Piko 40443 / 40446: NS 2200 in Spur N

Ein vereinigtes Europa gibt es schon seit Jahren – zumindest auf den Gleisen der europäischen Eisenbahnen. Eine der „grenzenlosen“ Lokomotiven ist die Baureihe 2200/2300 der NS (Nederlandse Spoorwegen), die Benelux-Land Holland täglich über die belgische und deutsche Grenze schickt.

Die Baureihe 2200/2300 wird nämlich von der NS (Nederlandse Spoorwegen) regelmäßig beim grenzüberschreitenden Verkehr nach Belgien und vor allem in die Bundesrepublik eingesetzt. Die Lokomotiven dieser Bauart befuhren fahrplanmäßig mit Güterzügen die Strecken Oldensaal – Bentheim, Winterswijk – Borken, Heerlen – Herzogenrath, Vlaardingen – Kaldenkirchen, und Roermond – Nimwegen Dalheim.

Die dieselelektrische Gattung 2200/2300 setzte sich beim Ankauf aus 150 Stück zusammen und wurde zwischen 1955 und 1958 gebaut und geliefert. Bis fast gegen Ende der 1970er waren schon etwa 20 Stück verschrottet. Eine wechselnde Anzahl von 2200/2300 steht fortwährend in Tilburg und Onnen abgestellt, weil es für sie keine Leistungen gab.

Die Reihe 2200 beruht auf dem amerikanischen Baldwin-Design (mechanischer Kastenaufbau) sowie im elektrischen Teil nach Westinghouse. Die Antriebsanlagen stammten von der National Supply Company. Die ersten 100 Lokomotiven – also die ganze Serie 2200 – wurden damals von Allan/Heemaf/Stork in Rotterdam gebaut. Allan baute die Lokomotiven und übernahm die Endmontage, während Heemaf in Hengolo die Elektro- und Stork die Dieselmotoren anfertigten. Weitere 50 Stück – die 2301 bis 2350 – wurden von les Forges, Creusot et Schneider in Frankreich geliefert. Die 2200/2300 sind mit langsam laufenden niederländischen Dieseltriebwerken vom Typ Superior ausgerüstet.

Es stellte sich bald schon heraus, daß diese Motoren zu viel Lärm verursachten. Man entschloß sich bei der NS, große eckige Geräuschdämpfer auf den Aufbau vor die Lokkabine zu montieren. Im Laufe der Jahre wurden auch verschiedene Spitzensignale angebracht infolge Änderungen der NS-Vorschriften. Weil die Lokomotiven oft auf DB-Gleisen verkehren, bekamen mehrere NS 2200/2300 die von der DB vorgeschriebene Dreilicht-Frontbeleuchtung. Immer mehr Loks erhielten dann zwei Blaulichter zur Erhöhung der Sicherheit beim Verschieben. Eine kleinere Anzahl von Lokomotiven kann gegebenenfalls auch ferngesteuert werden und ist vor allem in Hafengebieten im Einsatz.

Seit einigen Jahren bekommen fast alle NS-Lokomotiven und -Triebwagen eine neue, moderne Farbgebung. Nicht nur, weil es zeitgemäßer ist, sondern vor allem aus Sicherheitsgründen. Man nennt die neue Farbgebung bei der NS „huisstijl “ (übersetzt: Hausstil) und so werden auch die braunen 2200/2300 allmählich umgespritzt in die Farbtöne gelb/dunkelgrau. Die meisten Fahrzeuge sind schon umlackiert und sehen im Vergleich zu vorher recht gut aus; die Lokomotiven ähnelten früher mehr einer Art Spezialgüterwagen als einer Lok.

Alle Loks der Baureihe 2200/2300 sind jetzt im Depot (Iijnwerkplaats) Amsterdam Watergraafsmeer stationiert. Sie fahren aber im ganzen Land und verbleiben zum Wochenende in Bahnbetriebswerken. Die Lokomotiven werden sowohl bei der Personenbeförderung als auch für leichte und schwere Güterzüge eingesetzt; es besteht die Möglichkeit für schwerere Züge bis zu vier Lokomotiven der Reihe 2200/2300 aneinander zu kuppeln. Es ergibt sich dann ein „brüllendes Quartett“ von vier relativ schwachen, aber zusammengefügt immer hin 3.600 PS leistenden, dieselelektrischen Lokomotiven. Das Vorteilhafte daran ist die immer vorhandene Möglichkeit (falls keine schweren Züge zu befördern sind), die einzelnen Loks anschließend wieder für verschiedene Zwecke zu verwenden. Wie gesagt sind die Lok der Reihe 2200/2300 auch für Verschubaufgaben geeignet und werden dafür ständig eingesetzt.

Einen weiteren Verwendungszweck für die Baureihe 2200/2300 gibt es beim Personennahverkehr. Es fahren öfters zwei Lokomotiven – an jedem Zugende eine – mit den Personenwagen. Dann wird aber ein Energieversorgungswagen für Heizung und Elektrizität benötigt, weil die Loks dafür nicht ausgestattet sind.

Es ist nicht auszuschließen, daß die Gattung 2200/2300 einst von einer NS-Ausführung der neuen DB-Baureihe 202 abgelöst wird. Bis da hin wird aber noch ein e Wei le vergehen, da die meisten 2200/2300 noch längere Zeit im Einsatz bleiben.

Die Lokomotiven sind für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h ausgelegt und wurden dank der eingebauten Heizanlage im Personenzugverkehr verwendet. Zum Ende ihrer Einsatzzeit wurde die Serie vermehrt im Güterverkehr eingesetzt, wobei sich in den 1990er Jahren neue Aufgabengebiete ergaben und die Loks entsprechend mit neuen Betriebsnummern umgezeichnet wurden. Wenige Jahre nach der Jahrtausendwende wurden die Loks abgestellt und durch neuere Typen ersetzt.


Modellvorstellung

Die NS-Reihe 2200 hat Piko 2014 als Neuheit ins Sortiment genommen und seither verschiedene Varianten aufgelegt. Ins diesjährige Neuheitenprogramm fand jedoch die Ausführung einer Lokomotive in der Ursprungsausführung mit Blaulicht-Warnleuchten am Dach. Diese Modellausführung ist unter der Artikelnummer 40443 zum UVP von € 179,99 angekündigt worden.

Verpackung

Die Auslieferung der NS-Lokomotive erfolgt in der bekannten Piko-Blisterbox, in welchem das Modell nach Abzug des Oberteiles und der Abnahme des Schutzdeckel aus der paßgenauen Plastikeinlage entnommen werden kann. Unter dem Plastikeinsatz sind die Betriebsanleitung und das Ersatzteilblatt beigelegt. Zusätzlich liegt auch ein Zurüstbeutel für das Zugheizkabel bei.

Technik

Die Antriebstechnik des Modells ist innerhalb des Lokgehäuses untergebracht. Das Gehäuse ist von der Unterseite des Modells mit zwei Schrauben befestigt. Diese Kreuzschrauben befinden sich direkt unter der Kurzkupplungsdeichsel. Nach dem Aufschrauben ist das Gehäuse nach oben abziehbar. Es wird das Innenleben mit der Zentralplatine sichtbar, die auf dem Chassis befestigt ist. Die Zentralplatine weist eine Digital-Schnittstelle des Typs PluX12 auf.

Die Antriebseinheiten sind unter der Platine eingesetzt. Der Mittelmotor mit zwei großen Schwungmassen treibt über jeweilige Wellenstummel und Zahnradgetriebe die vier Achsen der beiden Drehgestelle an. An der Unterseite der Drehgestelle sind die offenen Bodenplatten der Drehgestelle mit den Öffnungen der Zahnräder ersichtlich. Das Modell erhielt zwei Haftreifen, die auf der Achse 2 und 3 aufgezogen sind und somit für zusätzliche Adhäsion sorgen. Das Modell verfügt beidseitig über eine Kurzkupplungskulisse mit NEM-Schacht.

Fahreigenschaften

Das Modell bringt lediglich 62 Gramm Eigengewicht auf die Waage. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 123 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 23 % zu schnell, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 50 % um gerade einmal ca. 27 % zu langsam.

Optik

Die zahlreichen Details hat Piko bei seiner Nachbildung allesamt vorgesehen. Der lange Vorbau beinhaltet zahlreiche Gravuren, mit denen nicht nur die Seitentüren einschließlich der Lüftergitter und sonstiger Abdeckungen nachgebildet werden, sondern finden ihre Fortsetzung am Führerhaus. Das Lokgehäuse ist aus Metall gefertigt. Die Seitengeländer sitzen sehr robust im Rahmen und lassen sich kaum verbiegen. Die Fenstereinsätze sind paßgenau im Gehäuse eingesetzt. Die großen und kleinen Scheinwerfer weisen feine Lampenfassungen auf. Die Scheibenwischer sind angespritzt, dafür leicht erhaben dargestellt. Die Drehgestelle sind dreidimensional nachgebildet und überzeugen durch ihre Tiefenwirkung.

Farbgebung und Beschriftung

Das Führerhaus, die Motorhaube sowie die Rahmenverkleidungen sind einheitlich in rotbrauner Farbe gehalten. Ein zweiter, zusätzlicher Zierspitz gesellt sich an der Lokfront zur rundumlaufenden, gelblichen Zierlinie. Es sind keinerlei Ausfransungen an den Farbtrennkanten zu erkennen. Die Beschriftung bzw. Bedruckung ist sauber aufgetragen. Revisionsanschriften oder Angaben zur Beheimatung sind keine Vorhanden.

Beleuchtung

Das Modell ist mit LED ausgestattet. Wartungsarme, warmweiße und rote LED dienen zur Darstellung der Spitzenbeleuchtung bzw. des Schlusslichtes. Die Spitzenbeleuchtung ist dreifach belegt und besteht aus den zwei unteren großen Lampen und oben rechts. Die kleinen Scheinwerfer oben dienen zur Darstellung des Schlußlichtes und sind zweifach belegt. Am Dach befinden sich noch zusätzlich bei Blaulicht-Drehleuchten.


Bilder


Modellbahnvorstellung Piko 40446

Das Modell ist zwar nicht im N-Katalog 2023 enthalten, wird aber nach einem Hinweis auf der Piko-Homepage (Webshop) als Neuheit 2023 geführt. Die gelb lackierte Lokomotive ist als Instandhaltungslokomotive beim Infrastrukturbetreiber NS Strukton beheimatet und ist mit der Betriebsnummer 302328 bedruckt und auf den Namen José getauft. Mit den Revisionsanschriften H 01.96 RBT reiht sich das Modell in die Epoche V ein. Piko offeriert die Gleichstrom-Ausführung ohne Loksound zum UVP von € 228,–. Eine Soundlok wurde nicht produziert.


Bilder


Modellbahnvorstellung Piko 40418

Als Farb- und Beschriftungsvariante in der rotbraunen Lackierung ist diese Modellausführung der NS 2218 zu sehen, die Piko 2018 im Neuheitenprogramm aufgenommen hat. Das betreffende Modell orientiert sich am Ablieferungszustand des Vorbildes und hatte am Dach einen silbernen Aufbau.. Am Langträger ist das Revisionsdatum H 4.75 Tb angeschrieben. Der UVP bei Ankündigung betrug € 194,99.

Modellbahnvorstellung Piko 40445

Diese Modellausführung orientiert sich am Erscheinungsbild des Modells mit der Artikelnummer 40418. Das rotbraun-lackierte Modell ist mit der Loknummer 2218 der NS bedruckt worden. Das Gleichstrom-Modell hatte bei Bekanntgabe und Nennung im Neuheitenprogramm von 2021 einen festgesetzten UVP von € 194,99. Als Besonderheit seien die beiden auf dem Dach montierten, gelben Warnleuchten zu nennen. Am Langträger ist das Revisionsdatum H 4.75 Tb angeschrieben.

2275

Modellbahnvorstellung Piko 40448

Unter dieser Artikelnummer ist eine Verschublok in den NS-Hausfarben umgesetzt worden. Das produzierte Modell ist mit der Loknummer 2268 bedruckt und erhielt die dunkelgraue/gelbe Farbgebung inkl. dem Logo auf dem Vorbau. Auf beiden Lokenden wurden am Dach sog. Blaulicht-Drehlichter montiert, die als Hinweis für Verschubeinsätzt dienen soll. Das Modell ist zum UVP von € 235,– erhältlich.