Roco 73559: DRB E 17.1

Die Schnellzuglokomotive E 17 entstand in den Jahren 1927 und 1928, von der bis 1930 insgesamt 38 Stück in Dienst gestellt wurden. Der mechanische Teil entstand bei der AEG, die elektrischen Komponenten lieferte WASSEG, eine dafür gegründete Arbeitsgemeinschaft von AEG und SSW. Über die verschiedenen Versuchslokomotiven aus dem Jahr 1925 war man wieder zur symmetrischen Achsfolge gekommen. Als Antrieb wurde der bewährte Federtopfantrieb der Bauart AEG-Kleinow verwendet. Jedes Treibrad hat sechs Speichen, zwischen welche die Federtöpfe des Antriebes hineinragen. Die Laufachsen und die jeweils nächsten Treibachsen wurden zu einem AEG-Lenkgestell zusammengefaßt, welches aus dem normalen Kraus-Helmholtz-Gestell abgeleitet worden war. Ein besonderes Konstruktionsmerkmal ist der Gitterrahmen der Lokomotive. Jede der vier Treibachsen wird von zwei in Reihe geschalteten sechspoligen Reihenschlußmotoren angetrieben. Die unterschiedliche Einreihung der Maschinen erfolgte nicht nach Bauartunterschiede, sondern nach dem früher sehr unterschiedlichen Einsatzorten. Die E 17 01 bis E 17 18 waren für das süddeutsche netz mit Bw München Hbf bestimmt. Die E 17 101 bis E 17 112 für das mitteldeutsche Netz und Heimat-Bw Leipzig West sowie die E 17 113 bis E 17 120 wurden dem schlesischen Netz zugedacht. Nach 1945 verblieben zwei Exemplare, die E 17 123 und E 17 124 bei der DR – mit Weitergabe an den Schwesterstaat Rußland. Insgesamt 26 Stück kamen in den Bestand der Deutschen Bundesbahn, die E 17 110 erhielt bereits 1961 größere Stirn- und neue Seitenfenster und mehr Lüfteröffnungen. 1968 erfolgte die Umzeichnung zur neuen Baureihe 117. Die Loks waren bis April 1980 für die DB im Einsatz.


Modellvorstellung

Roco hat sein erstes Modell einer E 17 im Jahr 1995 auf den Markt gebracht. Nach verschiedenen Ausführungen wurde für 2017 ein Modell in der Epoche II angekündigt. Die Lok wird unter der Artikelnummer 73559 als Gleichstrom-Version zum UVP von € 199,– bzw. 79559 als Wechselstrom-Modell zum UVP von € 239,– ausgeliefert.

Verpackung

Roco liefert das Modell der E 17 117 in der zweifachen Kartonverpackung mit Styroporeinsatz aus, also genau in derselben Verpackung wie schon vor mehr als 20 Jahren. Die Betriebseinleitung, das Ersatzteilblatt und zwei Zurüstbeutel liegen dem Modell bei.

Technik

Die Modellausführung der E 17 basiert auf mehreren Konstruktionsmerkmalen, die das Unternehmen seit Jahrzehnten anwendet und das Antriebskonzept vollkommen abrundet. Der fünfpolige Mittelmotor mit der Schwungmasse sorgt für den reibungslosen Antrieb und Betrieb der Schnellzuglok. Die Kraftübertragung erfolgt leise und über die Wellen auf das Stirnrad-/Schneckengetriebe auf die beiden Triebachsen beider Drehgestelle. Jeweils eine Achse ist diagonal mit Haftreifen bestückt. Die Stromabnahme erfolgt mittels federnder Messingplättchen auf den Innenseiten der Räder. Ein Oberleitungsbetrieb wie bei den Erstmodellen ist icht mehr vorgesehen. Die beiden Treibachsen sind mit der jeweiligen Laufachse zu einem Drehgestell ausgebildet, daß sich über die Längs- und Querachse kippfähig gelagert ist.

Die Auslieferung des Modells erfolgt noch mit einer achtpoligen Schnittstelle nach NEM 652, in welchem ein Brückenstecker eingesetzt ist. Die Lok verfügt natürlich über eine Kurzkupplungskulisse.

Fahreigenschaften

Das Fahrverhalten der 387 Gramm schweren Lok ist sensationell geräuschlos. Es zeichnet sich durch einen ruhigen und taumelfreien Lauf aus. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von 106 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 12 % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 42 % zu niedrig. Die Lok läuft knapp zwei Längen aus.

Optik

Die vorliegende Konstruktion in der seinerzeit als „Exklusive“-Modell gefertigten E 17 überzeugt durch ihren positiven Gesamteindruck sowie der vielen Design in der maßstäblichen Verkleinerung des Vorbilds. Roco hat bei dieser Altbau-E-Lok alle typischen Baumerkmale herausgearbeitet. Das gesamte Gehäuseoberteil ist mit zahlreichen und tiefen Gravuren versehen. Die Lüstergitter sind nicht nur tief graviert, sondern von feinen Nietenreihen umgeben. Die Fenster sitzen alle paßgenau in den Öffnungen. Die Fenster mit ihren zierlichen Fensterrahmen passen ideal in die Öffnungen. Am Dach sind zwei filigrane, zierlich ausgeführte Stromabnehmer der Bauart SBS 9 verbaut, die eigens für das Modell vor 22 Jahren konstruiert wurden. Auch das Dach ist mir feinen Nietenreihen übersäht. Das Fahrwerk weist filigran durchbrochene Fahrwerksteile auf. Aufgrund der notwendigen Beweglichkeit der Drehgestelle hat sich die Modellumsetzung von Bremsbacken und Sandfallrohre auf gleicher Ebene nicht realisieren lassen. Die Türgriffstangen liegen dem Modell als eigene Zurüstteile bei, ebenso die Bremsschläuche und Zughaken für die Pufferbohlen. Als weiteres Steckteil liegt eine kleines Rahmenteil bei, welches bei den Vorlaufachsen einzustecken ist. Das Anbringen ist erst ab Modellradien von mehr als 700 mm empfohlen.

Fahrgebung und Beschriftung

Roco liefert das modell in grauer Reichsbahnlackierung aus. In der selben Farbe sind auch die Sandkasten gehalten. Das Fahrwerk ist schwarz lackiert, das Dach weißaluminium. Die Lok ist sauber beschriftet und bedruckt und fällt durch den Reichsbahn-Geier auf. Die Betriebsnummer E 17 117 ist auf einem schwarzen Hintergrund aufgedruckt. Die Lok ist im Bw Hirschberg der Brd Breslau stationiert. Die letzte Hauptuntersuchung wird auf der Lok mit Br. Unt. Bw Hbg. 16.06.44 angegeben.

Beleuchtung

Roco hat seine 22 Jahre alte Konstruktion überarbeitet und dem Modell eine LED-Beleuchtung spendiert. Die warmweißen bzw. roten LED leuchten fahrrichtungsabhängig. Die Leuchtstärke ist bei 12 Volt sehr gering.


Bilder