Märklin 39112 / Trix 22064 – DB 112 269-6 / 112 488-2
Die Deutsche Bundesbahn läutete nach dem Zweiten Weltkrieg einen Modernisierungsschub und eine neue Ära bei den Triebfahrzeugen ein. Nach den fünf Prototypen E 10 001 bis 005 begann im Jahr 1956 die Serienfertigung der E 10.1 . Ab 1963 wurde – beginnend mit der E 10 288 – eine neue windschnittigere Kastenform gebaut, deren Stirnseiten zusätzlich noch schürzenartige Verkleidungen erhielten und diese Loks somit zeitlos elegant wirken ließen. Die neue Kastenform mit dem dezenten Knick an der Stirnseite brachte dieser Bauserie den Beinamen „Bügelfalten-E10/110.3“ ein. Obwohl als Einheitslokomotive konzipiert, stellt gerade die E 10/110 jene Baureihe dar, welche die meisten Unterschiede in der Serie aufweist.
Die DB stellte insgesamt 410 Lokomotiven in Dienst. Die 411. Lok entstammt aus einem Umbau aus einer BR 139. Einige Maschinen erhielten unfallbedingt ebenfalls einen Bügelfalten-Lokkasten. Die Baureihe 110 war lange Zeit im Schnellzugdienst anzutreffen, ehe sie von modernen Maschinen in den Nahverkehr verdrängt wurde. Sie wurden bei Ablieferung blau lackiert, gefolgt von den Farbschemen in ozeanblau/beige, orientrot und verkehrsrot.
Zu Beginn der 1960er Jahre wurde von der DB die Höchstgeschwindigkeit für TEE- und Fernschnellzüge auf 160 km/h heraufgesetzt. Als erster Zug mit erhöhter Geschwindigkeit verkehrte ab Sommer 1962 der „Rheingold“. Als Zugloks wurden sechs Lokomotiven der Baureihe E 10.1 mit neuen Drehgestellen für 160 km/h ausgerüstet (E 10 239 bis 244). Statt des blauen Kastenanstrichs waren diese Loks dem seinerzeitigen Blau-Elfenbein-Anstrich der Rheingold-Wagen angepaßt. Die Loks erhielten die Betriebsnummern E 10 1239 bis 1244 und waren somit die ersten der Unterbaureihe E 10.12.
Diese ersten sechs Lokomotiven der neuen Unterbaureihe E 10.12 wurden vom September 1962 bis März 1963 wieder in die Regelausführung für 150 km/h Höchstgeschwindigkeit zurückgebaut und erhielten ihre ursprünglich vorgesehenen Betriebsnummern. Die 160 km/h-Drehgestelle wurden bei Krauss-Maffei unter die Lokomotiven E 10 1265 bis 1270 gebaut, die die ersten mit dem „Bügelfalten“-Lokomotivkasten waren; auch sie erhielten den Blau-Elfenbein-Anstrich.
Als weitere Züge, unter anderem der “ Rheinpfeil“, mit 160 km/h-Höchstgeschwindigkeit gefahren werden sollten, fehlte es an neu en Lokomotiven. Deshalb wurden im Sommerfahrplan 1963 die E 10 250 bis 254 mit 160-km/h-Drehgestellen und Blau-Elfenbein-Anstrich eingesetzt. Eine neue Betriebsnummer bekamen sie nicht. Ihre Drehgestelle erhielten im Herbst 1963 die E 10 1308 bis 1312.
Gegen Ende der 1960er Jahre wurde durch die Änderung der Eisenbahn-Betriebsordnung die zulässige Höchstgeschwindigkeit auch für F- und D-Züge auf 160 km/h erhöht, so daß neue Lokomotiven hierfür beschafft werden mußten. So stellte die Deutsche Bundesbahn 1968 weitere 20 Lokomotiven in Dienst, die gleich die seit 1. Januar gültigen neuen Betriebsnummern 112 485 bis 504 erhielten. Diese neuen Lokomotiven hatten auch bereits einen entsprechend den nunmehrigen TEE-Farben in Weinrot-Elfenbein ausgeführten Lokomotivkasten.
Die älteren „Rheingold“- und „Rheinpfeil“-Lokomotiven wurden nach und nach von Blau-Elfenbein auf Weinrot-Elfenbein umgespritzt. Mit den Lokomotiven, die die auf 5 %o-Steigung 800-t-Schnellzüge mit 120 km/h und 350-t-Schnellzüge mit 160 km/h beförderten, wickelte die DB bis 1970 den überwiegenden Teil ihres TEE- und F-Programms ab. Durch die ständig weiter steigenden Forderungen nach kürzeren Fahrzeiten und damit höheren Fahrgeschwindigkeiten werden die 112 seit Ende 1970 mehr und mehr durch die neue Reihe 103.1 (E 03) abgelöst.
Mit den Lokomotiven der Unterbaureihe 112 war man wie mit der E 10.1 (ex Baureihe 110.1) zufrieden. Die 112 270 erreichte z. B. bei Versuchsfahrten zwischen Forchheim und Bamberg zur Erprobung von Stromabnehmern eine Geschwindigkeit von 180 km/h, ohne daß eine Änderung am Fahrzeug vorgenommen werden mußte. Die „Rheingold“-Lokomotiven waren bis 1967 in Heidelberg und die „Rheinpfeil“-Lokomotiven (E 10 1308 bis 1312) in Nürnberg Hbf. stationiert. Ab 1968 sind alle im Bw Frankfurt/Main 1, ab Juni 1972 in Dortmund beheimatet.
Weniger bekannt sein dürfte, daß mit den Loks E 10 340, 383 und 384 die ersten „Farbversuche“ “ der DB getestet wurden; der Lokrahmen erhielt hierbei verschiedene Grauanstriche. Eine weitere Besonderheit: die beiden Unfallmaschinen E 10 107 (110 107) und die 271, die nach schwerem Unfallschaden von Krauss-Maffei wieder aufgebaut wurden, erhielten abweichend vom Serienkasten auch den eleganteren „Bügelfalten“ -Kasten.
Abschließend Hinweise auf die Farbgebung der Lokomotiven. Dach: Aluminiumsilber RAL 9006, Kasten: Blau RAL 5011 (neuerdings RAL 5013), Lokrahmen: Schwarz RAL 9005, dgl. Fahrwerk mit Drehgestellen, Treibräder: Rot RAL 3002. Die im Rahmen der Farbversuche anders gestrichenen Loks erhielten folgende Lokrahmenfarben: E 10 340: Lokrahmen: Grau RAL 7024, E 10 383: Lokrahmen: Grau RAL 7003, E 10 384: Lokrahmen: Grau RAL 7030 und E 10 477: Stirnfront mit waagerechten Silberzierleisten. Alle vier Loks haben inzwischen wieder den z. Z. bei der DB noch üblichen Serienanstrich zurückerhalten.
Im Herbst 1963 wurde die erste Serie E 10 1265 bis 1270 zur Bespannung des FD „Rheingold“ an das Bw Heidelberg geliefert worden. E 10 1309 gehörte zur folgenden Lieferserie E 10 1308 bis 1312, welchen nun zur Bespannung des Zugpaares FD „Rheinpfeil“ Dortmund – München vorgesehen war.
Die ab 1962 in Dienst gestellten, damals Aufsehen erregenden neuen Luxuszüge „Rheingold“ und „Rhelnpfeil“ mit ihren neuen, nur die 1. Klasse führenden klimatisierten Wagen, zu denen auch jeweils ein „Dome-Car“-Aussichtswagen gehörte, fuhren abschnittsweise 160 km/h schnell. Dies war damals bei der Deutschen Bundesbahn (DB) ein Novum, weshalb ihre Zugloks entsprechend ausgerüstet wurden und geeignete Drehgestelle von Henschel erhielten, die von den für nur 150 km/h zugelassenen Drehgestellen der Serien-E10 abwichen. Die Loks und Wagen waren in edlem Creme-Kobaltblau mit silbernem Dach gehalten.
Die „Rheinpfeil“-E 10 waren von den „Rheingold“-Loks leicht dadurch zu unterscheiden, dass sie an den Stirnfronten über markante durchgehende Umlaufgriffstangen verfügten, die nach ihnen auch alle Serien-E 10. 3-5 (Bügelfalten E 10) erhielten.
Zum Sommerfahrplan am 30. Mai 1965 wurden die internationalen Luxuszüge „Rheingold“ und „Rheinpfeil“ in den bis dahin nur aus Triebzügen bestehenden Trans-Europ-Express-Pool übernommen. Folglich musste das Kobaltblau der Loks und Wagen in der nächsten Zeit dem TEE-Purpurrot weichen. E 10 1309 und die übrigen „Rheinpfeil“-E10.13 wurden zum Planwechsel am 28. Mai 1967 vom Bw Nürnberg Hbf. zum Bw Heidelberg umbeheimatet, wonach die „Rheingold“- und die „Rheinpfeil“-E10 gemeinsam vor beiden Zugpaaren eingesetzt wurden. Ab dem 1. Januar 1968 wurden die E10.12-13 in 112.2-3 umgezeichnet. Schon zum Planwechsel im Mai 1968 wurden alle Heidelberger 112.2-3 zum Bw Frankfurt (M) 1 umstationiert, wohin gerade die ebenfalls 160 km/h schnellen und in TEE-Farben lackierten, jedoch mit Serien-Drehgestellen ausgerüsteten 112.4 fabrikneu angeliefert wurden.
Als 1971 genügend Serienloks der Baureihe 103.1 ausgeliefert waren, mussten die 112 ihre vornehmsten Leistungen zum Winterfahrplan im September 1971 an die neuen Starloks abtreten. Die 112 waren jedoch weiterhin voll ausgelastet mit der Bespannung der neuen IC- sowie herkömmlicher D-Züge. Am 30. September 1979 wurden alle 112 nach Hamburg-Eidelstedt umbeheimatet; die Loks bespannten nun vermehrt Eilzüge über längere Distanzen, aber standen hier auch als Reserve für die Hamburger 103 zur Verfügung. In der Regel waren ständig alle 31 Loks im Plandienst, bei Ausfall musste eine 110 einspringen. Die Lokomotiven der Baureihe 112 waren bis Anfang der 1990er Jahre im hochwertigen Fernverkehr im Einsatz und mußten justament infolge von Schäden an den Drehgestellen aus dem angestammten Einsatzgebiet abgelöst werden. Mit der gleichzeitigen Herabstufung der Höchstgeschwindigkeit wurden die Lokomotiven in den Eilzugdienst überführt und fanden beim Bw München Hbf eine neue Bleibe. Die Loks wurden anschließend vor Eilzügen in der Relation München – Garmisch-Partenkirchen – Innsbruck sowie auf der Außerfernbahn (Garmisch-Partenkirchen – Reutte in Tirol) verwendet.
Modellvorstellung
Die Baureihe E 10 bzw. E 10.12 gehört ebenfalls schon lange zum Produktportfolio des Marktführers, weshalb als weitere Modellvariante für das Jahr 2016 als Einmalserie eine Rheingold-Ausführung produziert wird. Das aktuelle Modell gelangt unter der Artikelnummer 39112 zum UVP € 299,99 in den Fachhandel und ist mit einem mfx+-Decoder ausgestattet.
Verpackung
Die Auslieferung erfolgt in der bekannten Märklin-Verpackung. Nach dem Abzug des Kartonschubers wird die stabile Plastikverpackung zugänglich, in welchem das Modell mit abermaligen Plastikschuber sicher für den Transport fixiert wurde. Darin liegen mehrere Zurüstbeutel mit den Luftschläuchen, Kupplungshaken und den Pufferbrustverkleidungen. Neu ist die Ablage der Betriebsanleitung und der sonstigen Dokumente in der Kartonschachtel. Die Dokumente sind in einer Kartonhülle eingeschoben und sind mittels obigen Schlitz herausziehbar.
Technik
Die Antriebstechnik ist unter dem Metallgehäuse verstaut. Ein Mittelmotor (Hochleistungsantrieb) mit Schwungmasse ist im Metallrahmen der Lok eingelassen und sorgt via Kardanwellen und Stirnradgetriebe für den Antrieb der vier Achsen. Das Metallgehäuse ist mittels zweier Schrauben am Metallrahmen fixiert. Das Modell verfügt über eine Digital-Schnittstelle nach Märklin-Standard und wird serienmäßig mit einem mfx+-Decoder und Sound-Modul ausgeliefert.
Optik
Die Fahrzeugkonstruktion stammt aus der jüngeren Firmengeschichte des Unternehmens. Die Metallkonstruktion kommt gut zur Geltung und weist saubere Gravuren auf. Das Modell der 112 ist mit umlaufender Regenrinne, Schürze und Pufferverkleidung ausgestattet und verfügt zudem über einige Anbauteile wie die Griffstangen bei den Führerstandstüren bzw. die freistehenden Dachlaufstege. Die Scheibenwischer, UIC-Dosen sind stattdessen an den Gehäuseteilen angespritzt. Die Stromabnehmer sind vereinfacht dargestellt.
Farbgebung und Beschriften
Die einfache Rheingold-Lackierung ist vorbildgerecht und tadellos umgesetzt. Die Fahrzeuganschriften sind sauber und lupenrein aufgedruckt. Die 112 269-6 ist im Bw Dortmund Bbf (BD Essen) stationiert und trägt als Revisionsdatum 05.08.71.
Beleuchtung
Märklin hat bei diesem Fahrzeug warmweiße LED verbaut, die richtungsabhängig weiß bzw. rot leuchten.
Bilder
Modellvorstellung Trix 22064
Nachdem vor zwei Jahren eine Lok der Baureihe 112 in TEE-Farben von Märklin erschienen ist, ist diesmal einmal eine weitere Ausführung in den Fachhandel gelangt. Unter der Artikelnummer 22064 gelangt diese Modellausführung der 112 488-2 mit sieben Klatte-Lüftergitter zur Auslieferung. Der UVP beträgt € 329,99. Das Modell ist aus Metall- und Kunststoffkomponenten gefertigt. Aufallend ist vor allem das aus Metall gefertigte Lokgehäuse. Es gelten die Angaben, wie sie oben schon getätigt wurden. Die Lok ist beim Bw Hamburg 1 bzw. der BD Hamburg stationiert. Im Revisionsraster stehen die Untersuchungsdaten REV Opl 25.3.83.
Dasselbe Modell erscheint bei Märklin in einem Zugset „Rheingold-Flügelzug“ mit der Artikelnummer 26983 zum UVP von € 699,–.
Bilder