Roco 72175 – Baureihe 50 DB mit Kabinentender
Die Deutsche Reichsbahn entwickelte ab 1937 eine weitere Einheitslokomotive, um die in die Jahre gekommenen Länderbahn-Güterzuglokmotiven abzulösen und zugleich schon einen Grundstock geeigneter Kriegslokomotiven im Güterverkehr zu haben. Henschel & Sohn lieferte 1939 die ersten zwölf Lokomotiven der neuen Baureihe 50. Dies stelle den Auftakt zur Lieferung einiger Tausend Lokomotiven dar, die ab 1942 in einer vereinfachten Übergangs-Kriegsausführung (ohne Windleitbleche, Frontschürze und zweiten Führerhausseitenfenster; Scheibenachsen an den Vorlaufachsen, eckige Sandkasten udgl.) gefertigt wurden.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges fand eine Neuverteilung des Bestandes statt. Lokomotiven der Baureihe 50 verblieben bei der DB, der DR, der ÖBB, bei der SNCF und SNCB. Die Deutsche Bundesbahn übernahm 2.159 betriebsfähige Maschinen, die lange Zeit neben der Baureihe 44 das Rückgrat im Güterverkehr darstellten. Die DB hat ihre Loks in weiterer Folge einer Adaptierung unterzogen, dabei wurden die Wagner-Windleitbleche durch solche von Witte ersetzt, bei 735 DB-Maschinen wurden die Tender mit einer Zugführerkabine nachträglich ausgerüstet, wodurch sich das Volumen der Vorräte (Kohlebunker und Wasservorrat) reduzierte. 1.452 Lokomotiven schafften den Sprung in das EDV-Nummernschema im Jahre 1968. Diesen wurden die Baureihennummern 050 bis 053 zugewiesen.
Modellvorstellung
Die Güterzuglokomotive der Baureihe 50 wurde erstmals 1991 im Roco-Neuheitenprogramm als vollständige Neukonstruktion erwähnt. Die Auslieferung erfolgte 1992, seither gesellten sich eine Vielzahl an unterschiedlichen Ausführungen hinzu. Im Rahmen der Jahresneuheiten 2016 wurde eine weitere Ausführung einer DB-Lok angekündigt, die diesmal über Wagner-Windleitbleche und einen Kabinentender verfügt, also in einer Ausführung, die beim Vorbild höchst selten auftrat. Das Modell der 50 2487 wird daher unter den Artikelnummern 72174 (Gleichstrom-Ausführung, UVP € 279,–) bzw. 72175/78175 (Digitale Soundausführung für Gleich- bzw. Wechselstrom, UVP € 354,–) ausgeliefert.
Verpackung
Die Auslieferung erfolgt in der Kartonverpackung. Das Modell erhielt als Transportschutz eine Plastikhaube aufgesetzt und ist zwischen einer Plastikschiene im Schaumstoff verstaut. Zum Herausziehen aus der Schaumstoffausnehmung dienen zwei Plastikfolien. Dem Modell liegt eine Betriebsanleitung, ein Ersatzteilblatt, weitere Beschreibungen, die Anleitung für den Decoder sowie ein Zurüstbeutel und ein Schildersatz bei.
Technik
Der Tender dient seit Beginn der Aufnahme der Produktion von Dampflokomotiven als Antriebseinheit. Das Gehäuse ist am Rahmen aufgeklippst. Zunächst muß der Kohlebansen abgenommen werden und in weiterer Folge läßt sich das Tendergehäuse durch Auseinanderspreitzen der Seitenwand in der Fahrzeugmitte nach oben abziehen. Der Fahrzeugrahmen des Tenders nimmt den fünfpoligen Motor auf, welcher über eine große Schwungmasse verfügt. Die Verlängerung dazu erfolgt über eine zweiteilige Kardanwelle, welche die fünf Kuppelachsen der Lok antreibt. Am anderen Wellenstummel sitzt eine Schnecke, deren Rotation das Drehmoment über den Getriebeblock auf die beiden hintersten Achsen überträgt. Diese Achsen sind zudem noch beidseitig mit Haftreifen versehen. Die vorderen Tenderachsen sind antriebslos.
Der zweite Gehäuseteil umfaßt den Langkessel und das Führerhaus. Dieses Fahrzeugteil ist am Rahmen über zwei lange Schrauben fixiert. Die Schrauben befinden sich an der Fahrzeugunterseite. Das Modell verfügt kupplungsmäßig über einen NEM-Schacht, nur an der Tenderseite ist eine Kurzkupplungskulisse ausgeführt.
Die Fahrzeugplatine ist im Tender über dem Motorblock untergebracht. Die Platine ist mit einer 16poligen NEM-Schnittstelle (PluX16) versehen.
Optik
Die Modellausführung der Baureihe 50 wußte schon vor 25 Jahren zu überzeugen, indem Roco damals ein tadellos gestaltetes Modell mit reichhaltigen Details präsentierte. Das gegenständliche Modell schließt diesem Grundsatz an und versteht es durch zahlreiche freiliegenden Kesselleitungen, eigens konstruierten, freistehenden Teilen, eine filigran ausführten Steuerung und hervorragend konstruierte Metallräder zu überzeugen. Dasselbe gilt natürlich auch für den Rahmen samt Umlaufblech, die paßgenau eingesetzten Wagner-Windleitbleche oder auch die dreidimensional konstruierten Tenderdrehgestelle.
Lackierung und Beschriftung
Das Modell ist vorbildgerecht in schwarzer bzw. roter Farbe lackiert. Interessanter sind dabei die Anschriften der 50 2487. Die wenigen Anschriften bzw. Bedruckungen sind sauber ausgeführt und tadellos lesbar. Das letzte Untersuchungsdatum der Lok stammt vom 2. Oktober 1961. Die Lok gehört zur BD Hannover bzw. dem Bw Goslar.
Beleuchtung
Roco hat bei dieser Ausführung auf aktuelle Technologie zurückgegriffen. Warmweiße LED sorgen für eine gute Beleuchtung sowohl des Spitzen- als auch des Schlußlichtes, welches fahrrichtungsabhängig wechselt.
Bilder