Die Wagenfamilie der ÖBB Gabs – Roco 66912 / 77022 / 77800
Vierachsige Güterwagen hatten bis ungefähr Mitte der 1970er Jahre in Österreich nur eine geringe Bedeutung. Da es aber immer wieder entsprechende Unkenrufe seitens der Wirtschaft und des kommerziellen Dienstes innerhalb der ÖBB gab, fiel bei den ÖBB die Entscheidung, gedeckte Güterwagen in vierachsiger Ausführung bei der heimischen Schienenfahrzeugindustrie zu beschaffen. Nach einer ersten Liefertranche von 500 Waggons wurde der kommerzielle Erfolg dieser Wagentype sichtbar, sodaß eine weitere Bestellungen über 500 Stück – mit und ohne Feststellbremse – folgte. Die neueren Lieferungen der Wagenbauart Gabs erfolgten sogar mit Bremserbühne, wodurch die Wagen eine unterschiedliche Fahrzeuglänge aufwiesen. Mit einer Länge über Puffer von 21,95 m (mit Handbremse) bzw. 19,7 m. (ohne) sind die Nachbautypen um rund 1,2 bzw. 1 länger als die Erstausführung, die nunmehr der UIC-Standardtype entsprechen.
Dazu noch ein paar Worte zur Gattungsbezeichnung Gabs, die folgende Eigenschaften über die Wagentype verrät:
G – Gedeckter Wagen in Regelbauart
a – mit 4 Radsätzen
b – bei großräumigen Wagen mit Einzelradsätzen: Ladelänge ≥ 12 m, Laderaum ≥ 70 m³
s – geeignet für Züge bis 100 km/h
v – mit elektrischer Heizleistung 1000 V
Modellvorstellung
Die Formen des ÖBB-Güterwagenmodells Gabs stammen aus dem Fundes von Klein Modellbahn, den Roco nach der Übernahme bereits in verschiedenen Ausführungen aufgelegt hat. Beim gegenständlichen Modell mit der Artikelnummer 66912 (UVP € 47,90) gelangt ein Modell als nur mehr im Inland einsetzbarer Wagen zur Auslieferung. Als Verpackung dient die von Fleischmann her bekannte Blisterbox.
Der grün lackierte Vierachser erhielt eine Epoche VI-Beschriftung, die vollständige Wagenbeschriftung lautet: 82 81 181 4 002-3 A-ÖBB, Wagengattung Gabs-v. Als Revisionsdatum ist der 20.04.12 angeschrieben. Bei der Neuheitenankündigung 2015 schrieb Roco von einem Bahndienstwagen, was sich aber aus der Wagennummer nicht erschließen lässt.
Der grün-lackierte, vierachsige Wagen wurde vollständig aus Kunststoff gefertigt und weist insgesamt eine hervorragende Konstruktion mit zahlreichen Details und Gravuren auf. Diese Detaillierung ergibt sich einerseits schon am Wagenkasten mit allen Sicken an den Seitenwänden, der Nachbildung der Lüfterklappen und andererseits bei den Drehgestellen, an deren Aufhängung die Modellherkunft zu erkennen ist. Das Modell wird bereits werkseitig soweit zugerüstet ausgeliefert. Interessanterweise liegen dem Modell in einem eigenen Zurüstbeutel zwei Trittstufen für die jeweilige linke Doppelflügeltür bei, währenddessen die andere Türe damit bereits bestückt ausgeliefert wird. Die Lackierung gibt keinen Anlaß zur Kritik, dasselbe gilt auch für die Bedruckung des Modells, die unter einer Lupe sauber zu erkennen ist.
Bilder
Modellvorstellung 77022 – ÖBB-Fahrradtransportwagen
Viele Bahnstrecken in Österreich, gerade auf einzelnen Nebenbahnen, wurden durch den Tourismus in den Frequenzzahlen gestützt und dienten allein schon aufgrund ihrer landschaftlichen Lieblichkeit ein hohes Potential von Ferien- und Urlaubsgästen. Viele haben ihren Urlaub auch sportlich erlebt und erkundeten die Region mit dem Fahrrad. Diese galt es auch zu transportieren. Davon abgesehen hat die ÖBB auch das Serviceangebot „Fahrrad am Bahnhof“ geschaffen, wofür es eigene Transportwagen gab; auch im Modell von Roco.
Darüber hinaus hat die ÖBB für den Streckendienst zwei- und vierachsige Fahrradtransportwagen geschaffen, die in regulären Reisezügen eingestellt waren. Als besonderes Mekka für den Fahrradtransport hat sich als Osttirol erwiesen, indem scharenweise die benachbarten Italiener sich in San Candido und/oder Sillian sich ein Fahrrad ausliehen und dann der Drau entlang nach Lienz fuhren. Die Hundertschaften von Reisenden mußten natürlich auch wieder an den Ausgangspunkt befördert werden. Die normalen Reisezüge konnten die entsprechenden Ladekapazitäten nicht vorweisen, weshalb zwischen Lienz und San Candido/Innichen während der Sommerferien gleich mehrere extra eingeschobene Regionalzüge geführt werden. Diese Züge bestehen entweder aus einstöckigen CRD-Wagen oder aus extra herangeführten Dosto-Wagen. In diese Züge sind mehrere Fahrradtransportwagen eingestellt, in denen der fahrbare Untersatz eingestellt wird. Die Bespannung dieser Züge oblag vor vielen Jahren der Reihe 1142, später auch der Reihe 1016/1116 (selten 1216) und derzeit der Reihe 1144.
Roco hat dieses besondere Einsatzgebiet für sich entdeckt und zur Nachbildung dieser unpaarigen Regionalzüge ein entsprechendes Wagenset aus drei vierachsigen Gabs abgeleiteten Fahrradtransportwagen realisiert. Die dort eingesetzten Wagen waren zunächst alle Dunkelblau lackiert und tragen auf den Schiebetüren entsprechende Fahrradsymbole mit dem Schriftzug “ „Die Bahn fährt Rad“. Im Zuge von Revisionsarbeiten wurde ein Teil der Flotte neu lackiert, welche seither in den neuen Farbtönen Verkehrsrot, blau, weiß und hellgrau lackiert sind. Beim genauen Betrachten der Modelle fallen auch die entsprechenden Aufdrucke hinsichtlich der Heizleitungen an den Fahrzeugecken auf. Alle vierachsigen Fahrradtransportwagen gehören der Gattung Gabkqss-x an, jene dieses Sets weisen alle den Heimatbahnhof Villach Hbf. auf. Als Epoche VI-Fahrzeug lautet die Halterkennung auf A-ÖBB. Die Fahrzeugdetails sind beim jeweiligen Modell angeführt. Das interessante Dreierset ist mit einem UVP von € 140,90 auf.
Bilder 77022/1
Das erste Modell ist im neuen Erscheinungsbild gehalten, je eine Schiebetüre ist linkerseits mit dem Fahrradsymbol bedruckt. Die Wagennummer lautet auf 81 81 184 3 500-2. Im Revisionsraster stehen die Angaben 1 REV FJ 13.02.14.
Bilder 77022/2
Das zweite Modell ist ebenfalls im neuen Erscheinungsbild gehalten, allerdings sind an den Schiebetüren keine Symbole aufgedruckt. Das Modell ist mit der Wagennummer 81 81 184 3 517-6 und den Untersuchungsdaten 1 REV FJ 12.03.14 versehen.
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Der dunkelblau lackierte Güterwagen weist die Wagennummer 81 81 184 3 530-9 und die Revisionsdaten 1 REV FJ 20.03.12 auf.
Modellvorstellung Roco 77800
Die Wagenserie der ÖBB Gabs ist um die 45/50 Jahre alt, einige dieser Wagen wurden noch in der Epoche VI-Ausführung beschriftet. Roco hat ein solches Vorbild umgesetzt. Das neue Roco-Modell mit dem silbernen Dach und den Lüfterklappen ist mit der Gattungsbezeichnung A-ÖBB und der Wagennummer 31 81 181 1 123-4 bedruckt. Die Seitentüren sind nicht zum Öffnen. Im Revisionsraster. welches am Fahrzeugrahmen festgehalten ist, stehen die Untersuchungsdaten 6 REV FJ 05.07.07. Der ÖBB Gabs ist zum UVP von € 49,90 erhältlich.
