Alte Meister der Eisenbahn-Photographie: Alfred Luft

Ein Österreicher unterwegs in Europa.

Diese Buchreihe des Eisenbahn-Kurier Verlages gilt als Inbegriff für die Würdigung wirklicher Pioniere der Eisenbahnfotografie. Was ein Carl Bellingrodt, ein Werner Hubert oder ein Hermann Maey für Deutschland ist, ist Alfred Luft für Österreich, der aufgrund seiner familiären Situation das Glück hatte, schon sehr frühzeitig mit anderen namhaften Österreichern die interessantesten Zeiten der österreichischen Eisenbahngeschichte bildlich festzuhalten. Von daher ist dem EK-Verlag zu danken, dass dieser sich erstmals einem österreichischen Fotografen annahm, der durch viele europäische Länder pilgerte und dadurch hervorragende und aus heutiger Sicht absolut unwiederbringliche Aufnahmen in die Heimat brachte.

Das Buch ist als Bildband konzipiert, wobei der Autor auf den ersten Buchseiten über sein Leben und Wirken und seine frühzeitigen Erinnerungen berichtet. Diese Erinnerungen zeigen wiederum, dass es trotz des Kalten Krieges und dem Blockdenken und dass es bei aller Strenge der Staatsmächte das Hobby der Eisenbahnfotografie selbst bei diesen Organen auch menschliche Züge zu entdecken galt. Diese Darstellung mag zwar nur ein kleiner, repräsentativer Querschnitt des erlebten sein, sie machen das Buch aber höchst lebendig und lassen eigene Erinnerungen wach werden.

Obwohl Alfred Luft ein Österreicher ist, hätte man meinen können, dass der Verlag sich nur in der Darstellung von historischen Aufnahmen aus Österreich versteift. Diese Vermutung wurde spätestens beim Studieren des Inhaltsverzeichnis ad acta gelegt, indem der eigenen Heimat gerade einmal 54 Seiten gewidmet sind. Danach folgen die Länder Deutschland und Jugoslawien (je 16 Seiten), Dänemark, Italien (je 4), Griechenland (6), Tschechoslowakei und Rumänien mit je 8 Seiten, die DDR mit 18 und die iberische Halbinsel (Spanien/Portugal) mit fünf Seiten.

Das Buch zeichnet sich insbesondere durch die hohe Qualität der gezeigten Bilder aus. Dies betrifft nicht nur die Motivwahl, sondern vor allem die technische Umsetzung des bereits sehr historischen und alten Bildmaterials. Erfreulich ist, dass fast jede Seite ein „ganzseitiges“ Bild aufweist. Wer allerdings das Wirken von Alfred Luft bereits verfolgt hat und kennt, dem werden gerade die Aufnahmen aus der eigenen Heimat im Buch mehr als bekannt vor kommen, wurden doch diese teilweise in einer bekannten Österreichischen Eisenbahnzeitschrift publiziert. Ungeachtet dessen finden sich wiederum zahlreiche andere Motive, denen es am entsprechenden Bekanntheitsgrad mangelt.

Sei es, wie es sei, der Rezensent durfte vor Jahren mit dem Bildautor selbst eine nette Anekdote erleben, indem Alfred Luft den Rezensenten verzweifelnd anrief und meinte, aber diese Aufgabe stammt nicht von mir! Bei der Nachschau seiner Aufzeichnungen kam die freudige Erkenntnis auf, dass er dieses Fahrzeug dennoch fotografiert hatte …


Allgemeine Infos:
Verlag: EK-Verlag
Autor: Alfred Luft
Buchhülle: Hardcover
Umfang: 164 Seiten / 26,7 x 22,2 cm
Fotos: 166
Skizzen: –
Grafiken/Pläne: 3
Tabellen: –
ISBN: 978-3-88255-324-6
Verkaufspreis: € 29,80 [D]/€ 30,70 [A]