Piko 47140: DR-Baureihe 62

Die Baureihe 62 entstand in erster Linie zum Einsatz vor schnellen Personenzügen auf flachen Strecken mit Endbahnhöfen, sie wurde aber auch vor leichten Schnellzügen im Hügelland eingesetzt. Die Firma Henschel hatte bis zum Jahre 1929 insgesamt 15 Lokomotiven an die Deutsche Reichsbahn abgeliefert. Sieben Lokomotiven erhielt die RBD Wuppertal und acht Lokomotiven kamen zur RBD Erfurt.

Die Lokomotiven waren nach dem Zweiten Weltkrieg bei der DB in Düsseldorf, Dortmund, Essen und Krefeld stationiert. Sie waren bis zum Jahre 1956 im Einsatz und ausgemustert. Lediglich die 62 003 ist erhalten geblieben und verblieb im AW Schwerte kalt abgestellt. Die Deutsche Reichsbahn (DR) hatte ihre Lokomotiven in verschiedenen Bahnbetriebswerken in Mitteldeutschland im Einsatz. Im Jahre 1967 wurden alle Loks dann im Bw Wittenberge zusammengezogen. Die letzte wurde 1972 ausgemustert, war aber noch als Heizlok in Verwendung. Die 62 015 ist als betriebsfähiges Exemplar beim DB-Verkehrsmuseum Nürnberg erhalten geblieben und ist heute nach Ablauf der Untersuchungsfristen abgestellt.


Modellvorstellung

Die Modellumsetzung der Baureihe 62 in H0 legte den Grundstein für die Neuheitenankündigung ebendieses Vorbildes für die kleinere Baugröße TT. Piko hat die Baureihe 62 für TT im Rahmen seiner Jahresneuheiten 2024 aufgegriffen und als eine der Formneuheiten auserkoren. Gegenüber der Baugröße H0 hat der Hersteller auf die DB-Ausführung zunächst verzichtet. Angekündigt war ein DR-Modell. Die Neukonstruktion ist in zwei Ausführungen erhältlich. Unter der Artikelnummer 47140 ist die analoge Modellversion angekündigt worden. Diese wird zum UVP von € xxx vertrieben. Unter der Artikelnummer 47141 ist die digitale Modellausführung zum UVP von € xxx,– erhältlich.

Verpackung

Die Auslieferung erfolgt in der robusten Kartonverpackung. In die Kartonverpackung ist der Plastikeinsatz mit dem Modell zu sehen, welcher zusätzlich mit einem Blisterschuber umschlossen ist. Das Modell befindet sich in der üblichen Blisterummantelung. In einer Ausnehmung ist ein Zurüstbeutel beigelegt, der die Bremsschläuche und andere Zurüstteile beinhaltet. Mehrere dünne Folien sind auf das Modell gelegt, als zusätzlicher Schutz gegen Verrutschungen ist ein Steckteil zwischen Laufwerk und Nachlaufdrehgestell eingesteckt. Die Betriebsanleitung liegt unter dem Karton in der Verpackung. Das Ersatzteilblatt fehlte.

Technik

Die Antriebskomponenten sind im Langkessel des Modells verstaut. Die Abnahme der Gehäuseteile erfordert diesmal mehrere Schritte. Zuerst ist ein Anbauteil am Führerhausoberteil zu entfernen und in weiterer Folge müssen vier Schrauben an der Unterseite des Modells gelöst werden. Nach Abzug des Führerhauses sind weitere Schrauben zu lösen, ggf. befinden sich diese unter den Domdeckel bzw. dem Schornstein. Auch die Rauchkammertüre ist dabei eingebunden.

Der Mittelmotor ist unter der Abdeckung bzw. dem Motorhalter, zum Führerhaus hin ist die Fahrzeugplatine mit der Next18-Schnittstelle ersichtlich, an welcher die Beleuchtungsplatine und der Kontaktgeber für den Dampfgenerator hängt. Der verbaute Mittelmotor verfügt über eine einseitige Schwungmasse nach vorne und treibt die Lok über einen rückseitigen Wellenstummel über die vierte Kuppelachse an. Die anderen Kuppelachsen werden über das Gestänge mitgenommen. Die äußeren Achsen sind starr gelagert, die inneren Kuppelachsen weisen ein Seitenspiel auf. Die letzte Kuppelachse ist beidseitig mit Haftreifen versehen. Die beiden Drehgestelle sind in die Kurzkupplungskulisse integriert.

Optik

Die Neukonstruktion ist ein Mix aus Kunststoff- und Metallteilen. Die Wasserkästen/Tendergehäuse und der Langkessel sind dabei aus Metall gefertigt, gut sichtbar sind die sehr feinen Gravuren und die extra eingesetzten Bauteile. Sehenswert sind vor allem die feinen Nietreihen.

Der wuchtig wirkende Langkessel besteht aus einem Altbaukessel und ist wiederum hervorragend umgesetzt. Am Langkessel finden sich sowohl angravierte Bauteile sowie auch eine Vielzahl an extra angesetzten Leitungen sowie anderer Bauteile. Die Auswaschluken kommen sehr markant zur Geltung, ebenso die Lüftungsklappen am Führerhausdach. Auf beide Gehäuseteile finden sich auch feine Nietimitationen. Die Rückwand der Feuerbüchse im Führerhaus ist ebenso detailgetreu nachgebildet worden.

Das Modell weist im Führerhaus einen freien Durchblick auf, selbiges existiert auch zwischen Fahrwerk und Rahmen. Darüber hinaus lassen sich am Rahmen weitere Detaillierungen erkennen. Das Fahrwerk besteht aus feine Metallradsätze, wobei das Gestänge aus Metall gefertigt wurde. Dagegen ist das innenliegende Bremsgestänge wiederum aus Kunststoff gefertigt, wie auch die Bremsklötze samt der nach unten führenden Sandfallrohre. Das Umlaufblech ist nach vorne hinuntergezogen und weist eine glatte Oberfläche auf, währenddessen die Trittflächen am Vorschuh wiederum mit einer geriffelten Struktur versehen ist. Die Scheinwerfer sind auf den Vorschuh bzw. an der Tenderrückwand montiert.

Der rückwärtige Kohlebunker weist feine Nietreihen auf. Die glatte Oberfläche wird nur durch einzelne Abdeckungen und Öffnungen unterbrochen. An der Rückseite sind die Tenderaufstiege extra angesetzt. Die Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet.

, aber auch die sonstigen Abdeckungen am gesamten Langkessel. Der Langkessel ist mit einem Dampf- und Sanddom versehen. Das Führerhaus und der Tenderaufsatz sind aus Kunststoff gespritzt und genauso mit feinen Gravuren versehen. Am Langkessel finden sich zahlreiche erhaben angesetzte Rohrleitungen (inkl. elektrischer Leitungen), die teilweise angespritzt bzw. extra eingesetzt sind, aber auch verschiedene Bauteile wie Pumpen, Turbogenerator, (Sicherheits-)Ventile und die Glocke sind unübersehbar und vorbildgerecht nachgebildet. Der kurze Frontumlauf weist eine fein geriffelte Oberfläche auf. Verschiedene Griffstangen wurden als Ansteckteile ausgeführt und werten somit das Modell sehr auf. Alle Lampen sind am Modell eingesteckt.

Das Fahrwerk besteht aus feinen Speichenrädern. Wie bei Piko üblich sind die Radsterne aus Kunststoff gefertigt. Das Gestänge ist aus Metall gefertigt und wie auch die Steuerungsteile sehr zierlich wirkend. Die Sandfallrohre führen zu den Radlaufebenen, auf dessen Höhe sich auch die Bremssohlen befinden.

Farbgebung und Beschriftung

Die Farbaufteilung bzw. die Lackierung orientiert sich bei einer Dampflok an den Bauteilen, durch welche die Farbtrennkanten bestimmt sind. Die Bedruckung ist tadellos gelungen. Sämtliche Anschriften sind sauber ausgeführt und lupenrein ablesbar. Die Epoche III-Lok erhielt die Loknummer 62 008. Als Heimatdienststelle ist dabei das Bw Rostock der Rbd Schwerin genannt, zudem ist am Rahmen die Anschrift über die letzte Bremsuntersuchung zu lesen, welche mit der Aufschrift „Letzte Br. Unt. Mei 4. 3.67“ erfolgte.

Beleuchtung

Die Beleuchtung erfolgt mit warmweiße LED, die richtungsabhängig leuchten. Allerdings ist die Leuchtkraft für die damalige Zeit für eine Dampflok als viel zu intensiv eingestellt und somit vorbildwidrig.


Bilder