EK-Verlag: Die Mehrsystem-Elloks der Deutschen Bundesbahn
Der Eisenbahnverkehr ist durch die geschichtliche Entwicklung Europas immer an seine Grenzen im wahrsten Sinne des Wortes gestoßen. Kriegerische Auseinandersetzungen, politisches Mißtrauen und Kalkül führten zur Ausprägung unterschiedliche Systeme bei den Eisenbahngesellschaften. Während man sich relativ früh auf eine einheitliche Spurweite einigte, konnte man wenigstens im Bereich der Signal- und Sicherungstechnik, aber auch bei der Ausgestaltung des elektrischen Betriebes noch entsprechende Hürden aufbauen. Heute sind viele dieser Hemmnisse durch moderne Technologien überwunden. Doch dies war nicht immer so, wie in dem vorliegenden Buch zu den Mehrsystemlokomotiven der DB zu lesen ist.
Die flächenmäßige Elektrifizierung der Bahnstrecken ist erst nach dem Zweiten Weltkrieg so richtig in Fahrt gekommen, nachdem entsprechende Entwicklungen im technischen Bereich vorausgingen. Das große Mißtrauen nach dem Zweiten Weltkrieg hat bei den europäischen Bahngesellschaften verschiedenartige Bahnstromsysteme entstehen lassen, die in der militärischen Hoffnung als Hindernis für den Feind gelten sollten, doch erschwerten diese gerade im aufkeimenden Europa ab den 1950er und 1960er Jahren den reibungslosen Verkehr auf der Schiene. Dieser Nachteil manifestierte sich dann insbesondere durch den Siegeszug des motorisierten Individualverkehrs.
Um dem Problem der Verkehrsabwanderung von der Schiene auf die Straße zu begegnen, haben die Eisenbahngesellschaften sich schon sehr frühzeitig mit dem Thema Mehrsystemlokomotiven auseinandergesetzt. Das Thema brennte bei der DB umso mehr unter den Nägeln, als im Saargebiet auch entsprechende Tonnagen zu traktionieren waren. Das Buch setzt sich intensiv mit der deutschen Entwicklung auseinander, bedauerlicherweise wird die bis dahin erfolgte europäische Dimension und Entwicklung von derartigen Lokomotiven nur stiefmütterlich abgehandelt.
Dafür wurden aber die Typenbeschreibungen weitaus tiefer behandelt, indem alle bis Ende der 1970er Jahre beschafften Typen an DB-Mehrsystemlokomotiven beschrieben sind. Diese erfolgt in der gewohnten Weise durch die Darstellung des mechanischen und elektrischen Teils. Gut zwei Drittel des Buches ist aber der Einsatzgeschichte gewidmet, indem die Betriebsgeschichte nach dem Zeitpunkt der Indienststellung der jeweiligen Type einerseits und in chronologischer Abfolge andererseits erfolgt. Fahrzeugstatistiken sind auch vorhanden, diese verteilen sich aber im Fließtext. Mit dem abgedruckten Bildmaterial wird das unterschiedliche Einsatzspektrum der Loks dargestellt, wobei gut die Hälfte der Aufnahmen farbig dargestellt ist und auch die weitere Verwendung nach der DB (AG)-Ära Berücksichtigung findet.
Neben dem vorhin schon monierten Umstand, daß zu wenig über die europäische Entwicklung von Mehrsystemlokomotiven im Vorfeld dieser Lokserien geschrieben wurden, fehlt dem Rezensenten im Kapitel zur Höllentalbahn der Hinweis auf ausländische Versuchsmaschinen.
Allgemeine Infos:
Verlag: EK-Verlag
Autor: Harald Jordan, Manfred Lohmann, Mathias Oestreich, Tobias Pokallus, Manfred Traube
Buchhülle: Hardcover
Umfang: 290 Seiten/ DIN A4
Fotos: 435
Skizzen/Pläne: 66
ISBN: 978-3-8446-6039-5
Verkaufspreis: € 49,90 [D]/€ 51,30 [A]
Hallo
Was soll diese Aussage bedeuten?
„fehlt dem Rezensenten im Kapitel zur Höllentalbahn der Hinweis auf ausländische Versuchsmaschinen“.
Was hat das mit dem Buchtitel „Die Mehrsystem-Elloks der Deutschen Bundesbahn“ zu tun?
Man nennt es Vollständigkeit.