Märklin 47470: Gelenk-Taschenwagen T 3000e
Der Gelenk-Taschenwagen T 3000 ist eine Weiterentwicklung des vorhin erwähnten T 2000, der sich aus seinem Grundkonzept ableitet. Die Neukonstruktion des T 3000 erlaubte eine Optimierung des Fahrzeuges auf neuere Containerbauarten und Wechselbehälter und ermöglichte auch den Transport für MEGA-Trailer. Damit ergibt sich bei diesem Wagentyp derzeit der größte Hüllraum nach UIC 596-5 für Gelenktaschenwagen. Um diese Eigenheit zu erlangen, wurden beim T 3000 die Drehgestelle tiefer gesetzt und entsprechen dem Typ Y25Ls(s)i bzw. Y25Ls(s)i 1(f) mit einem Raddurchmesser von 920 mm und dem Bremssystem 2 x DK-GP-A-(K). Das Eigengewicht der max. 120 km/h lauffähigen Wagen (100 km/h im beladenen Zustand) beträgt 34,3 Tonnen, die Radsatzlast 22,5 Tonnen, was eine maximale Zuladung von 100 Tonnen ergibt. Der T3000e ermöglicht folgende Beladungsmöglichkeiten:
2 Sattelauflieger mit einer Betriebsnennlast von je 40 t, davon 3 x 9 t für die Achslast dreiachsiger Sattelanhänger,
4 Wechselbehälter der Klasse C (max. 4 x 7,82 m) oder 4 x 2X-Container in der nutzbaren Gewichtskombination von 32 t + 17 t je Wagenhälfte,
2 Wechselbehälter der Klasse A Typ „2R“ oder 2 4X-ISO-Container, 36 t + 34 t (oder 2 x 35 t) ohne mittlere Unterstützung (analog ursprünglicher T3000).
Durch diese Modifikation wurde erstmals eine Innenhöhe von 3 m erreicht. Die beiden Wagenuntergestelle sind über dem mittleren Drehgestell gelenkig (Gelenkbauart Talbot) miteinander verbunden. Das Untergestell mit integrierter Tasche dient zur Aufnahme des Achsaggregates des Sattelanhängers. Die Tasche ist mit den Langträgern des Untergestells verschweißt, wobei die Verarbeitung ohne korrosionsfördernde Wasserfallen erfolgte. Die Hersteller gehen daher von einer Lebensdauer von 20 Jahren eines Wagens aus. Die oberen Gurtbleche der Taschen sind großflächig eben ausgebildet, damit sich Teile des Achsaggregates beim Umschlag nicht festhaken können. Der Querschnitt der Tasche ist für einzel- und zwillingsbereifte Sattelanhänger optimiert. Die Langträger sind im Bereich der Tasche abgesenkt, so dass die Greifkanten volumenoptimierter Sattelanhänger in Verbindung mit der niedrigen Stützbockhöhe noch gut mit dem Krangeschirr erreichbar ist. Die Anordnung der Stützböcke und der Taschen wurde so angeordnet, dass die Sattelauflieger jeweils mit ihrer Frontseite zur Pufferseite des Wagens zeigen. Auf dieser Seite sind auch die Stützböcke für die Zugsattelzapfen angeordnet. Die stützbockseitigen Hauptquerträger sind für die Aufnahme eines Stückbockes bis 3 verstellbaren Höhen und fixer Position geeignet. Der Stützbock ist in kräftigen Führungen gelagert. Über zusätzliche, klappbare ISO-Aufsetzzapfen eignet sich der T 3000 auch zum Transport von Containern und Wechselbehälter. Diese sind als Klappriegel ausgeführt und an der Außenhaut durch Bolzen befestigt. Das Untergestell ist für den nachträglichen Einbau der Zug-automatischen Kupplung (Z-AK) vorbereitet.
Die Doppeltaschenwagen T 3000(e) werden nach einem Patent der Cattaneo SA, Schweiz, gebaut, wobei als Hersteller auch die Waggonfabrik Tatravagonka Poprad a. s. in der Slowakei auftrifft. DB Schenker Intermodal hat die ersten 250 Gelenk-Taschenwagen von 2013 bis zum Sommer 2014 beschafft und als Sdggmrss 738″ mit dem Nummernkreis 499 2 001 bis 250 beschafft. Weitere 500 Fahrzeuge beschaffte die DB zwischen 2015 und 2018 als Sdggmrs 738.1, die in die Nummernkreise 495 5 270 bis 499, 530 bis 614 und 499 3 809 bis 999 eingereiht sind. Weitere Fahrzeuge sind u. a. bei Kombiverkehr (schwarz), Cemat (dunkelblau), der CFL, Wascosa (orange) im Einsatz, welche die Fahrzeuge mit der Gattungskennzahl 495 6 betreiben.
Die Wagenserie der T3000 erhielt im Laufe der Zeit eine geringfügige Modifikation, indem unweit des Mitteldrehgestelles ein zusätzlicher Auflagerpunkt mit Klappriegel für die 30′-Container vorgesehen wurde. Insgesamt verfügen diese Wagen über je acht bewegliche Klappriegel je Wangenseite. Diese Fahrzeuge stellen die neuere Bauart dar, welche bei den EVU GATX (gelb), Wascosa (orange) und Hupac (seidengrau) in Einsatz stehen. Weitere T3000(e) sind im Bestand der ÖBB (Rail Cargo Austria, verkehrsrot) sowie Wagen von Vermietungsgesellschaften, die in Bulgarien oder in der Türkei eingestellt sind. Die Wagenflotte ist auf gängigen KLV-Routen zu sehen, speziell in den bekannten EKOL-Zügen.
Modellvorstellung
Märklin ist der dritte Anbieter, der den sechsachsigen Doppelgelenk-Taschenwagen der Bauart T 3000 e ins Modell umsetzte. Die Ankündigung zur Umsetzung erfolgte mit den Neuheiten 2024. Die Neukonstruktion erscheint jedoch nur unter der Marke Märklin. Als erstes Modell war ein Wagen von DB Schenker in verkehrsroter Lackierung mit zwei Sattelaufliegern angekündigt. Der unter der Artikelnummer 47470 geführte Güterwagen wird zum UVP von € 149,– angeboten. Es ist im Vergleich zu den Mitbewerbermodellen der teuerste.
Das Erstmodell steht die Ausführung eines verkehrsroten Wagens von DB Schenker zur Verfügung. Märklin liefert das Modell in der üblichen Kartonverpackung mit Blistereinsatz aus. Das Modell ist in einer zweiteiligen Blisterbox eingelegt, wobei die beiden Sattelauflieger bereits in die Wagentaschen eingestellt sind. Zum Lieferumfang gehört auch eine Betriebsanleitung, aber auch zwei Zurüstbeutel. In einem Zurüstbeutel sind die beiden Märklin-Kupplungen verpackt und im anderen Zurüstbeutel befinden sich die Zurüstteile für das Modell. Es sind dies die gelben Verschieberhandgriffe, höhere Stützböcke sowie die Luftbehälter mit Leitungsnachbildungen.
Die beiden Wagentaschen sind vollständig aus Metall gefertigt. Im nach unten abgerundeten Tascheneinzug sowie in den nach oben gezogenen Auflageflächen existieren saubere Gravuren. Die an der Außenhaut befindlichen Leitungen sind aus Kunststoff gefertigt und in das Modell eingesetzt. Ebenfalls aus Kunststoff gefertigt sind die drei Drehgestelle. Die Neukonstruktion ist mit einer Kurzkupplungskulisse versehen. Das Talbot-Wagengelenk im Übergang der beiden Wagenhälften sind starr ausgeführt, darüber ist ein Übergangsgitter angebracht.
Für den Transport von Containern, für die normalerweise entsprechende, nach oben ragende Einrastzapfen existieren, hat Märklin werkseitig die entsprechenden Befestigungsteile vorgesehen. Diese sind in bewegliche Form in den Wagen schon eingesetzt, allerdings erinnert die Modellumsetzung sehr an die Ausführung von Piko. Wie dies letztlich mit Containern gelöst sein wird, erklärt sich bei Vorhandensein des entsprechenden Modells, allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt. Jedenfalls sind am neuen Märklin-Modell lediglich acht umlegbare und im Fahrzeugrahmen eingesetzte sowie bewegliche „Klappriegel“.
Die Anordnung dieser vier Reihen ist zwar korrekt, das Vorbild weist jedoch mehrere dieser umlegbaren Befestigungskörper auf, stattdessen finden sich im Modell an der passenden Stelle entsprechende Löcher zum Hineinstecken bzw. Arretieren der Container. Demzufolge mißachtet auch Märklin die NEM 380, wiewohl mit dem vorliegenden Modell der Eindruck erweckt wird, ob es sich nicht um ein Modell aus Piko-Werkzeugen handelt? Beim genaueren Betrachten der Neukonstruktion fallen aber schon einige konstruktive Unterschiede auf. Die Wagentaschen unterscheiden sich in geringfügigen Details, außerdem hat Märklin eine andere Befestigungsmethode bei den Drehgestellen gewählt.
Zum Lieferumfang gehören die beiden weißen Sattelauflieger mit der Aufschrift „DB Schenker“. Hersteller der Sattelauflieger ist Herpa. Die Fahrzeuge sind aus Kunststoff gefertigt und passen problemlos in die Wagentaschen hinein. Beide Auflieger weisen unterschiedliche Beschriftungen auf.
Der Doppeltragwagen T 3000 ist verkehrsrot lackiert, auf ihm finden sich folgende Fahrzeuganschriften wie die zwölfstellige Wagennummer 31 80 499 2 109-7, die Halterkennung D-DB und die Gattungsbezeichnung Sdggmrss 738. Die Revisionsanschriften lauten auf 6 REV TVP 11.09.13. Einzelne Anbauteile wie der Zettelhalter oder die Umlegehebel der Bremstafel sind erhaben nachgebildet und verschiedenfarbig lackiert.
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