DB-Postwagen Post ma/26: Trix 23150 & Märklin 42850

Nachdem sich die junge DB Anfang der 1950er Jahre für 26,4 m lange Wagen als Standard für Reisezugwagen entschieden hatte, sah alsbald auch die Deutsche Bundespost die Vorteile dieser langen Wagen. Sie beauftragte daher eine Konstruktionsgemeinschaft unter Federführung der Waggonfabrik Uerdingen mit der Entwicklung von 26,4 m-Bahnpostwagen für Schnellzüge. Dem Stand der Technik entsprechend gab es folgende Forderungen wie u.a. die Verbreiterung der Schiebetüren für den Behälterverkehr, Erhöhung des Ladegewichtes von 20 auf 25 t, Wagenkästen passend zum Erscheinungsbild der DB-Wagen, Einbau einer Luftheizungs- und Entstaubungsanlage sowie Gummiwulstübergänge mit Rolljalousien.

Heraus kamen Bahnpostwagen, die äußerlich hervorragend mit den neuen DB-Wagen harmonierten. Ihre Wagenkästen waren in geschweißter Profilstahlkonstruktion in selbsttragender Schalenbauweise aufgebaut, wobei die Schürzen Bestandteil der Tragkonstruktion bildeten. Ihre Fensterscheiben bestanden aus Sicherheitsglas mit Drahteinlage und schlossen mit der Außenwand nahezu bündig ab. Besonderer Wert wurde auf eine gute Wärme- und Schallisolation gelegt. Ihr Innenraum besaß eine funktionale Dreiteilung in Briefraum, Aussackraum und Packraum. Die Ausstattung erfolgte nach modernsten Gesichtspunkten wie Gepäckaufbauten im Dachraum, Packgestänge, Packroste, Brieffachwerke, Sortier-, Klapp- und Aussacktische, Beutelspannen, Briefbeutelstangen sowie Ladeluken. Alle Außentüren waren als breite, einflügelige Schiebetüren in Leichtmetallkonstruktion ausgebildet. Bemerkenswert war die zum größten Teil unterflur angebrachte Luftheizungs- und Entstaubungsanlage. Genügend Leuchtstofflampen in einer bisher nicht erreichten Beleuchtungsstärke bewirkten eine gute Ausleuchtung an allen Arbeitsplätzen. Entsprechend ihrem Verwendungszweck waren die Bahnpostwagen zur Beförderung von Postsendungen aller Art eingerichtet. Sämtliche Postsendungen (Briefe, Päckchen und Pakete) wurden vor und während der Fahrt bearbeitet. Naturgemäß erfolgte der Einsatz dieser Wagen hauptsächlich in die Nachtstunden, da die Hauptmasse der Postsendungen nachmittags bzw. abends von den Absendern ausgeliefert wurde und am nächsten Morgen den Bestimmungsort erreichen sollte. Zum Teil standen die Wagen in speziellen Postzügen im Einsatz, doch auch ihre Beistellung in D- und E-Zügen sowie anderen Zugarten der Deutschen Bundesbahn gehörte zum Tagesgeschäft. Erst 1997 ging die Ära der Bahnpost zu Ende, da die Deutsche Post nun mit einer grundlegenden Umstrukturierung die Sortierung in neu geschaffenen, automatisierten Briefverteilzentren favorisierte, die nicht mehr an die Schiene angebunden waren.


Modellvorstellung

Die Modellumsetzung des Post mr-a/26 wurde für 2024 in der Baugröße H0 als Neukonstruktion sowohl für Trix als auch für Märklin angekündigt. Dieselbe Wagenbauform hat Trix bereits im Jahr 2019 für die Baugröße N realisiert, sodaß es naheliegend war, diesen Postwagen auch für die größere Spurweite umzusetzen. Das H0-Modell entspricht dabei – passend zu den anderen Schnellzugwagen – im Mittelmaßstab von 1:93,5.

Die Neukonstruktion ist bei Trix als Einzelwagen erhältlich und wurde mit einem UVP von € 69,99 versehen. Dieselbe Wagenkonstruktion wurde bei Märklin mit einer anderen Wagennummer realisiert und mit einem Halbgepäckwagen BDms 273 als Postwagen-Set mit der Artikelnummer 42850 und zum UVP von € 139,– angekündigt. Beide Modelle dieses Sets sind jedoch einzeln verpackt. Dem Postwagen liegt noch ein Zurüstbeutel bei, ebenso eine Betriebsanleitung.

Beim Betrachten der Neukonstruktion fallen sofort die überdimensionierten Nietverbindungen am Dach auf. Da das Modell bereits in N konstruiert wurde, dürften wohl diese Konstruktionsdaten so gut wie unbearbeitet für das H0-Modell weiterverwendet worden sein. Diese vorgangsweise verwundert schon, zumal es Märklin/Trix zuletzt auch schaffte, feinere Details an den Modellen auszuführen.

Die Modelle sind aus Kunststoff gefertigt und weisen feine Gravuren am Wagenkasten auf. Die Details bei den seitlichen Wagentüren sind mit den Dachrinnen, Türumrandungen und Türgriffen unübersehbar. Die Fensterrahmen sind zwar paßgenau eingesetzt, doch die Ausführung wirkt sehr vereinfacht. Die seitlichen Griffstangen sind am Wagenkasten angraviert und farblich behandelt. Der Haltegriff unterhalb des Briefschlitzes ist stattdessen als eingesetztes Teil ausgeführt. Dafür sind die Wagenschürzen mit feinen Gravuren versehen sowie deren Apparaturen detailgetreu nachgebildet und farblich behandelt. Dem stehen allerdings einige Abstriche bei der Modellumsetzung am Wagenkasten gegenüber, die mittels verschiedener Bedruckungen kompensiert werden.

Die Fahrzeuganschriften wie -angaben werden beim jeweiligen Fahrzeug angeführt. Die Modelle sind mit einem Zuglaufschild versehen, das den Umlauf 729 angibt. Dieser beginnt in Ulm und führt über Friedrichshafen und Ravensburg wieder retour. Bei der Neuheitenankündigung wurde ein Umlauf Ulm – Lindau verlautbart. Diese Relation ist beim Halbgepäckwagen BDms 273 abgedruckt.


Bilder Trix 23150

Postwagen der Gattung Post mr-a/26 mit der Wagennummer 50 80 00-43 137-1, gehört der Epoche IV an, graues Dach, Heimatbahnhof: Stuttgart Hbf. bzw. PA 2 Stuttgart/OPD Stuttgart, Revisionsanschriften: REV 13.10.77.


Bilder Märklin 42850/1

Der Gepäckwagen der Bauart BDms 273 ist mit der Wagennummer 51 80 82-40 174-7 bedruckt, der seinen Heimatbahnhof in München Hbf hat und leihweise in Lindau Hbf Verwendung fand. Das Modell ist mit den Untersuchungsdaten REV NA 8.12.77 bedruckt.


Bilder Märklin 42850/2

Der Postwagen ist mit der Wagennummer 50 80 00-43 144-7 versehen, und gehört wie schon beim obigen Trix-Modell ebenfalls zum PA 2 Stuttgart/OPD Stuttgart. Auch bei diesem Modell ist Stuttgart Hbf der Heimatbahnhof. Er ist mit den Untersuchungsdaten REV 18. 1.78 beschriftet.