Trix 25360: SBB Ae 3/6 I
Die neu elektrifizierte Gotthardbahn erforderte Schnellzugloks mit einer Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h, wobei die Loks auf einer 10 ‰-Rampe problemlos 480 Tonnen Zuggewicht bei konstanten 65 km/h ziehen mussten. Mit diesen Vorgaben wurden die führenden Hersteller eingeladen, Vorschlage zu unterbreiten. Drei verschiedene Typen von Ae 3/6 wurden beschafft, wobei die Ae 3/6 I mit 114 Stück zur Hauptlieferserie wurde. Der mechanische Teil besteht aus dem Rahmen und dem darauf aufgebauten Lokkasten mit zwei Vorbauten. Das Laufwerk besteht aus drei einzeln angetriebenen Achsen nach dem System Buchli, einem zweiachsigen Laufdrehgestell sowie einer Bisselachse unter dem Führerstand 2. Der elektrische Teil besteht aus zwei Stromabnehmern und dem Hauptschalter am Dach sowie drei Einphasen-Serienkollektormotoren inkl. Trafo im Maschinenraum. Als Bremssystem stehen eine automatische, einlösige Westinghouse-Druckluftbremse und eine direkt wirkende Lokbremse zur Verfügung. Die Ae 3/6 I wurden in den Kreisen I und III stationiert und kamen somit auf fast allen SBB-Strecken bis auf die Gotthardlinie zum Einsatz. Die Außerdienststellung erfolgte im März 1994, wobei einige Ae 3/6 I als Museumsloks erhalten geblieben sind.
Modellvorstellung
Die Herstellergruppe Märklin/Trix hat im Neuheitenprogramm für 2022 die Schweizer E-Lok der Bauart Ae 3/6 I ins Sortiment genommen. Das Modell ist nicht nur für das Zweileiter-Gleichstrom erhältlich, sondern auch für das Dreileiter-Wechselstromsystem. Das vorliegende Modell ist von Trix in H0 und ist unter der Artikelnummer 25360 zum UVP von € 469,– erhältlich. Das Wechselstrom-Modell wird zum selben UVP unter der Märklin-Artikelnummer 39360 geführt.
Verpackung
Die Auslieferung erfolgt in der bekannten Märklin-/Trix-Verpackung. Nach dem Abzug des Kartonschubers wird die stabile Plastikverpackung zugänglich, in welchem das Modell mit abermaligen Plastikschuber sicher für den Transport fixiert wurde. Beidseits sind noch Schutzdeckel angebracht, auf dem Modell sind zwei verschiedene Folien gelegt. In einer Mulde der Blisterverpackung sind die drei Zurüstbeutel abgelegt. Der erste Beutel beinhaltet die Aufstiege, Beutel 2 die Bremsschläuche und Beutel 3 geschwungene Griffstangen. Lt. Betriebsanleitung wird empfohlen, die Trittstufen nur beim Vitrinenmodell zu montieren. Die Betriebsanleitung und weitere Dokumente sind wie gewohnt im Kartonschuber seitlich in die Kartonschachtel eingeschoben.
Technik
Die technischen Komponenten des Modells sind unter dem Lokgehäuse aus Metall untergebracht. Das Lokgehäuse ist mittels vier Schrauben an der Unterseite der Lokenden befestigt. Diese befinden sich ungefähr im vorderen Ende der Vorlaufachsen. Nach dem Lösen der Schrauben kann das Gehäuse nach oben abgezogen werden.
Die sich offenbarende Zentralplatine ist über dem Motorblock angesiedelt. Die Zentralplatine verfügt über eine Digitalschnittstelle nach NEM 660, also eine 21MTC-Leiste. Das volle Leistungsspektrum des Decoders ist beim Einsatz einer Multi Station II oder Central Station III gewährleistet.
Unter der Zentralplatine befindet sich der Mittelmotor mit großer Schwungmasse einerseits und andererseits mit einem Wellenstummel. Über diesen wird die Lokomotive mittels Zahnradgetriebe auf die beiden äußeren Treibachsen angetrieben. Die Mittelachse ist als Laufachse ausgebildet und zudem vertikal wie horizontal gefedert. Die beiden Antriebsachsen sind mit einem Seitenspiel ausgestattet. Jene Treibachse, die näher beim Vorlaufdrehgestell ist, ist beidseitig mit Haftreifen versehen. Das Vorlaufdrehgestell ist zweifach beweglich, die Vorlaufachse weist einen Drehpunkt auf. Natürlich verfügt das Modell über eine NEM-Kurzkupplung.
Fahrverhalten
Die Lok hat ein Eigengewicht von 323 Gramm. Das Vorbild (Serie Ae 3/6 I 10637 – 10714) hat eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h, währenddessen die zuvor gelieferten Lokomotiven nur für 100 km/h zugelassen sind. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 58 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 47 % zu langsam, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie um ca. 77 % zu langsam. Mit dem Halling-Geschwindigkeitsmesser wurde eine Fahrgeschwindigkeit von 58,6 km/h gemessen.
Optik
Die Göppinger haben bei Ihrer Neukonstruktion mit Metallgehäuse fast keine Details ausgelassen, wiewohl die Kastenform schon sehr aufwendig nachzubilden ist. Das Modell verfügt über alle Eigenheiten des Vorbildes, wobei vor allem die feinen Gravuren am Lokgehäuse mehr als zu überzeugen wissen. Fein angravierte Lüftergitter reihen sich an zierliche Deckleisten mit ebenso fein ausgeführten Nietverbindungen und sonstigen Fahrzeugdetails. Die zierlichen Fenster sitzen alle paßgenau in den Ausnehmungen, die seitlichen Fenster sind mit feinen Alu-Stegen versehen, allerdings hat man auf die Nachbildung der entsprechenen Griffe zum Öffnen der Scheiben verzichtet. Beim Blick auf die Stirnfenster fallen die zierlichen Scheibenwischer auf, die als eigenes Ansteckteil ausführt in den Lokkasten eingesetzt sind. Der dahinter befindliche Führerstand wurde aufwendig und vorbildgerecht umgesetzt, außerdem sind im Modell bereits alle Griffstangen und Trittstufen bereits werkseitig montiert.
Das Dach dieser Neukonstruktion verdient ebenso eine besondere Beachtung. Auch hierbei sind die feinen Nietreihen sichtbar. Die Dachleitung ist den SBB-Normen entsprechend orange lackiert und wird von hellgrünen Isolatoren getragen. Die beiden Stromabnehmer wirken nicht nur filigran, erstaunlich ist vor allem die korrekte Ausführung der SBB-Wippen. Die seitlichen Holzstege sind mit einer zierlichen Faserung versehen.
Das Fahrwerk gilt auch bei dieser Modellausführung als absolute Augenweide. Beide Fahrzeugseiten weisen unterschiedliche Details auf. Auf einer Seite wurde der Buchli-Antrieb vorbildgerecht dargestellt, der verschiedene Gravuren und alle Details aufweist. Dem geschlossenen Buchli-Antrieb steht auf der anderen Fahrzeugseite die freie Sicht zu den aus Metall gefertigten Speichenrädern gegenüber. Aber nicht nur das, in diesem Bereich ist alle Leitungen und Aggregate teils freistehend nachgebildet. Selbst das zweiachsige Drehgestell offenbart die hervorragend, dreidimensional ausgeführte Nachbildung dieses Bauteiles und angesetzten Signum-Magnete.
Farbgebung und Beschriftung
Die Lackierung des gegenständliches Modells ist aufgrund des konstruktiven Aufbaus einfach umzusetzen, da keinerlei Farbtrennkanten vorhanden sind. Das Modell ist tadellos lackiert und bedruckt. Alle Anschriften sind gut lesbar aufgetragen. Die SBB-Lok trägt die Loknummer 10703 und ist dem Depot Bern zugewiesen. Links der rechten Führerstandstüre ist das Untersuchungsdatum mit den Angaben REV Zü 13.05.50 angeschrieben.
Beleuchtung
Das SBB-Lok ist mit wartungsarmen, weißwarmen LED bestückt. Die Leuchtstärke ist eher zu hell. Die Ansteuerung erfolgt fahrrichtungsabhängig, und zwar dreimal weißes Spitzenlicht vorne bzw. ein weißes Schlußlicht hinten. Das sind die Funktionen im analogen Bereich. Wer das Modell auf einer Digitalanlage betreibt, kann sich zudem über schaltbare Führerstands- und Maschinenraumbeleuchtungen freuen, zudem ist das Spitzen- und Schlußlicht individuell schaltbar. Die serienmäßige Ausstattung beider Modelle mit einem Digitaldecoder gestattet die individuelle Zu- und Abschaltung des Loksounds sowie anderer Betriebsgeräusche.
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