JC 48400: ÖBB-Triebzug Reihe 4744

Der ÖBB Cityjet gehört zur Produktfamilie des Siemens Desiro MainLine. Der Desiro MainLine ist ein Einzelwagentriebzug aus dem Fahrzeugkonzept Desiro und läßt sich in unterschiedliche Konfigurationen von zwei bis sechs Fahrzeugteile zusammenstellen, wobei max. drei davon angetrieben werden. Die modulare Bauweise ermöglicht die Anpassung auf verschiedene Bedürfnisse im Regionalverkehr. Ein zwei- bis vierteiliger Triebzug kann dabei zwischen 120 und 384 Sitzplätze haben, der zudem noch in unterschiedlichen Bahnsteighöhen von 600, 800 und 1.000 mm verfügbar ist. Die Anzahl der Einstiegsbereiche mit 1300 mm breiten Türen ist ebenfalls individuell konfigurierbar. Je nach Zuganforderung können die Anzahl der Türen und die Fußbodenhöhe der Wagen individuell zusammengestellt werden. Die Zuglängen unterscheiden sich je nach Konfiguration zwischen 49 (zweiteilig und solo) und 282 Metern (sechsteilig, Tandemtraktion oder bis zu vier vierteilige Garnituren). Dem Fahrzeugkonzept zufolge sind die Endwagen jeweils 24 Meter lang, die Mittelwagen weisen eine Länge von 22 m auf.

Siemens hat aus dieser gemeinsamen Plattform bereits verschiedene Garnituren abgeleitet und an die Belgische Staatsbahnen, an die Russische Eisenbahn AG (RZD) sowie als Baureihe 460 an die Trans Regio für die Mittelrheinbahn geliefert. Ab 2018 erfolgt die Auslieferung in modifizierter Form von einstöckigen Triebköpfen mit Doppelstockmittelwagen als Baureihe 462 (Desiro HC RRX) für den Rhein-Ruhr-Express; beide in Deutschland.

Die ÖBB-Ausführungen als ET 4744 und ET 4746

Der ÖBB Cityjet ist ein dreiteiliger, elektrischer Triebzug in zwei unterschiedlichen Ausführungen, weist aber mit 75.152 mm über dieselbe Länge über Puffer auf. Die S-Bahn-Variante mit sechs Seitentüren wird als Reihe 4746 geführt und verfügt über 244 Sitzplätze, die gleichlange Ausführung als Nahverkehrsvariante ET 4744 besitzt bei lediglich vier Seitentüren über 259 Sitzplätze auf, in welchen ein Mehrzweckabteil genauso vorgesehen ist wie ein WC-Modul. Der Cityjet wurde auf die österreichischen Verhältnisse mit 550 mm hohen Bahnsteigkanten adaptiert und kann mit seiner 600 mm Fußbodenhöhe über SOK barrierefrei betreten bzw. befahren werden. Es ist lediglich die ausfahrbare Trittstufe zu überwinden. Für andere Bahnsteighöhen sind im vorderen Einstiegsbereich des Triebkopf B zwei ausklappbare Rollstuhlrampen verstaut.

Der ÖBB Cityjet ist als Mehrsystemfahrzeug konzipiert und kann sowohl unter 15 kV/16,7 Hz bzw. 25 kV/50 Hz Wechselstrom-Netzen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h eingesetzt werden. Als Sonderling seit der 4746 049 erwähnt, der als „cityjet eco“ im Erprobungsbetrieb für einen späteren Akku-Zug fungierte.

Das Einsatzgebiet

Sämtliche Cityjet-Garnituren werden vorerst in Floridsdorf eingeliefert und dort stationiert. Dort erfolgt auch die Inbetriebnahme sowie die Vornahme von Garantiebestimmungen einschließlich allfälliger Nachbesserungen. Der erste Umlaufplan wurde zum Fahrplanwechsel 2016 aufgestellt, indem zwei Fahrzeuge auf der S 80 zwischen Unter Purkersdorf und Wien-Hirschstetten zum Einsatz kamen. Mit fortschreitender Auslieferung drangen die neuen Garnituren vermehrt in die Planleitungen der Reihe 4020 ein. Im aktuellen Fahrplanjahr werden die Cityjet-Triebwagen im Großraum Wien auf den S-Bahn-Linien nach Laa an der Thaya bzw. Gänserndorf einerseits und Wiener Neustadt bzw. Wolfsthal andererseits eingesetzt. Weitere Leistungen betreffen den Einsatz auf der Franz-Josefs-Bahn, wo mit dem Zugpaar 2110/2125 sogar České Velenice erreicht wird. Die oberösterreichischen Garnituren verlassen sternförmig Linz Hbf und erreichen als Wendeorte Summerau, Kleinreifling, Selzthal und Stainach-Irdning. Die Grazer Fahrzeuge fahren nach Spielfeld-Straß, Mürzzuschlag, Friesach, Selzthal und Schladming. Mit der Ablieferung weiterer Regionalbahn-Triebwagen ET 4744 werden vermehrt die einstöckigen CityShuttle-Garnituren aus dem Verkehr gezogen.

Das GySEV-„Anhängsel“ VENTUS

Die österreichisch-ungarische Raaberbahn wickelt gemeinsam mit der ÖBB PV AG Kooperationsverkehre im Nahverkehr auf Strecken in der Ostregion ab. Zur einfachen wie gemeinsamen Betriebsabwicklung orderte die GySEV/ROeEE zum Jahreswechsel 2014/2015 ebenfalls bei Siemens fünf baugleiche Garnituren in der Regionalbahnausführung, die als ET 4744.300/7044.300/4744.800 geführt werden. Das erste Fahrzeug kam am 8. Juli 2016 nach Österreich, dem jeweils im zwei Wochenabständen zwei Fahrzeuge folgten. Im Zuge der Zuführung nach Wulkaprodersdorf via Passauer Strecke, Westbahn und Franz-Josefsbahn wurden bei der Zuführung die Zulassungsfahrten absolviert. Im Abschnitt Schärding – Linz – Amstetten fanden Bremsfahrten statt, die Schnellfahrten wurden mit bis zu 176 km/h zwischen Amstetten und Ybbs an der Donau absolviert. Die öffentliche Präsentation der Triebwagen fand am 15. Juli 2016 im Beisein des burgenländischen Landeshauptmann in Wulkaprodersdorf im Rahmen einer feierlichen Präsentation statt. Dabei wurden die in den Farben gelb und grün lackierten Fahrzeuge auf den Namen „VENTUS“ (lat. Wind) getauft. Der Planbetrieb startete mit Schulbeginn am 5. September 2016 auf den Relationen Deutschkreutz – Sopron – Wulkaprodersdorf – Ebenfurth – Wien Hbf mit teilweiser Durchbindung bis Bratislava-Petržalka oder auf der Neusiedler Seebahn. Die fünf Triebwagen der GySEV kosteten 32 Mio. Euro.


Modellvorstellung

Die Firma Jägerndorfer mit Sitz in Pottenstein hat die ÖBB-Triebwagenfamilie Cityjet ML von Siemens bereits im Jahr 2016 als Neukonstruktion angekündigt. Die Erstausführung sah die Version als S-Bahn-Zug mit sechs Seitentüren vor, von dem bereits mehrere Modellausführungen ausgeliefert wurden. Dabei konnte sich der Hersteller exklusiv die Fertigung des jüngsten Siemens-Triebzuges bei den ÖBB sichern. Drei Jahre später, also im Neuheitenblatt 2019, ist die Ankündigung zur Auflage der Regionalbahnvariante der ÖBB-Reihe 4744 als Formvariante erschienen. Die ersten Modelle wurden im September 2020 ausgeliefert, wobei Jägerndorfer zwei verschiedene Betriebsnummern angekündigt hat. Im Neuheitenblatt 2020 wurden dann die umgesetzten Betriebsnummern bekannt gegeben. Das erste Modell ist als 4744 027 beschriftet, das zweite mit 4744 042. JC legt alle Modelle in der HighEnd-Edition auf und macht Unterscheidungen zwischen den Stromsystemen und Modellausführungen mit und ohne Loksound.

Verpackung

Jägerndorfer liefert den dreiteiligen Triebzug in einer Kartonverpackung aus. Im Unterteil ist ein Styroporeinsatz eingelegt, in denen die drei Fahrzeugteile, die in Folien eingewickelt sind, eingelegt sind. Eine an der oberseite aufgesetzte Blisterform dient als zusätzlicher Schutz gegen Verschmutzungen oder Beschädigungen an den Modellen und ist am Styroporeinsatz mit Tixo-Streifen angeklebt. Ein Zurüstbeutel ist im Styroporeinsatz abgelegt, die Betriebsanleitungen befinden sich darunter.

Technik

Der Triebwagen besteht aus einem angetriebenen Triebkopf und einem unangetriebenen, der als Dummy ausgeführt. Der Mittelwagen ist antriebslos. Das angetriebene Fahrzeug trägt die Betriebsnummer 4744 527. Die Abnahme des Gehäuses erfolgt durch seitliches auseinanderspreizen der Seitenwände mit anschließenden Hochziehen des Gehäuseteiles. Ein Mittelmotor treibt via Kardanwelle und Stirnradgetriebe alle vier Achsen dieses Triebkopfes an. Die Achsen 3 und 4 sind jeweils einseitig mit Haftreifen bestückt. Die Fahrzeugplatine ist über dem Mittelmotor platziert und erstreckt sich über die gesamte Länge des Fahrgastraumes und nimmt zugleich die LED-Innenbeleuchtung auf. Für den Digitalbetrieb ist eine 21polige MTC-Schnittstelle verbaut, die direkt über dem Motor situiert ist. Die Lage des Decoders wurde so gewählt, daß bei einem Decoder-Tausch nicht gleich das gesamte Fahrzeug zerlegt werden muß. Es genügt, wenn man den mittleren Fahrzeugaufbau vom Dach abhebt.

Die Modelle sind mit einer mehrpoligen, elektrischen Kupplung verbunden, wobei der Triebwagen nur funktioniert, wenn alle Fahrzeuge zusammengekuppelt sind. Im Zuge dessen wurde dabei auch eine Kurzkupplungskulisse berücksichtigt. An den Stirnfronten sind die Kupplungsköpfe der Scharfenbergkupplung in die Frontpartie eingesetzt. Diese ist starr. Die Fahrzeugfronten weisen aber ebenfalls eingebaute Kurzkupplungskulissen auf, die bei Bedarf zur Tandemführung der Modelle verwendet werden können. Hierzu ist es notwendig, den Kupplungskopf der Scharfenbergkupplung und den darunter befindlichen Bahnräumer zu entfernen.

Fahrverhalten

Das Eigengewicht der Fahrzeuge beträgt 379, 150 (7044) und 153 (Dummy) Gramm; Gesamtgewicht. Die Vorbildgeschwindigkeit beträgt 160 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 93 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 42 % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie sogar um ca. 72 % zu niedrig.

Optik

Moderne Triebzüge fallen einerseits durch glatte Oberflächen am Fahrzeugkasten und detailreichen Anbauten im Unterflurbereich oder am Dach auf. Der ET 4744 von Jägerndorfer trifft die Grundform des Orginales sehr gut. Dies manifestiert sich am besten durch die nach vorne geschwungene, abfallene Kopfform einerseits, aber auch durch die Schrägkanten im Dachbereich oder den eingezogenen Schürzen zum Gleisbereich hin. Der glatte Wagenkasten wird nur durch die Fenstereinsätze sowie die Türpartie durchbrochen, aber auch durch verschiedene Gravuren zur Darstellung von Verkleidungsteilen. Die Rückschaukamera hinter dem seitlichen Führerstandsfenster, aber auch einzelne Bauteile bei den Schwenktüren sind erhaben dargestellt. Im Frontbereich fallen besonders die extra angesetzten Scheibenwischer auf, ehe der weitere Blick auf das Dach fällt.

Das Dach erweist sich bei dieser Konstruktion als der Hingucker schlechthin. Es trägt verschiedene Baugruppen, die sehr vorbildgerecht umgesetzt sind. Feine und tiefe Gravuren zeichnen diese Bauteile aus, einzelne Teile sind als geätzte Teile ausgeführt und in die Form eingesetzt. Die Dachleitung, aber auch die Isolatoren sind verschiedenfarbig ausgeführt und dokumentieren die aufwendige Umsetzung. Der Dachstromabnehmer ist nur auf einem Triebkopf montiert, und zwar beim antriebslosen Triebkopf. Dieser Bereich ist durch zusätzliche, verschiedenfarbig ausgeführte Isolatoren gekennzeichnet. Gegenüber den früheren Modellausführungen ist noch die zusätzliche Dachhaube über dem Führerstand zu erwähnen, die aus aerodynamischen Gründen nachträglich montiert wurde. Bei den Fahrzeugübergängen finden sich Nachbildungen der übergehenden Leitungsstränge.

Beim Mittelwagen verhält es sich in der Detailierung ähnlich wie bei den beiden Triebköpfen. Beim Anblick des Dachen wird ein durchgehendes Gitter ersichtlich, aber auch mehrere, runde Abdeckungen und dich Hochspannungsleitung mit den Kabelübergängen am Dach. In der Fahrzeugmitte ist ein Aufbau für die Klimaanlage enthalten. Am Wagenboden sind nur einige wenige Details umgesetzt.

Bedruckung und Beschriftung

Die Modelle sind sauber lackiert und weisen trennscharfe Farbübergänge auf. An den Fahrzeugen sind alle Anschriften vorhanden, zudem sind die Anschriften alle trennscharf und lupenrein aufgetragen. An den Fahrzeugen sind die vollständigen Betriebsnummer A-ÖBB 94 81 4744 042-6, A-ÖBB 94 81 7044 042-4 und A-ÖBB 94 81 4744 542-5 angeschrieben. Im Revisionsraster steht das Abnahmedatum REV Fj 25.01.18.

Beleuchtung

Gegenständliches Modell ist mit LED ausgestattet. Das Spitzen- und Schlußlicht leuchtet fahrtrichtungabhängig. Das Modell ist auch mit einer LED-Inneneinrichtung versehen, zudem weisen die Digitalmodelle zusätzliche Beleuchtungsmöglichkeiten auf.


Bilder 48400/1 – 4744.0


Bilder 48400/2 – 7044


Bilder 48400/3 – 4744.5