Trix 15539: Rheingold-Schnellzugwagenset
Nach dem katastrophalen Ausgang des Ersten Weltkrieges und den politischen Umbrüchen in Europa gewannen Reisen wieder an Popolarität. Für größere Destinationen benützte man fast ausschließlich die Eisenbahn, da sie eine schnelle und bequeme Beförderung versprach. Im Fernverkehr dominierten die privatrechlich geführten Schlaf- und Speisewagenunternehmen, die eine weitreichende Palette bis zum größten Luxus anboten.
Die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft (DRG) wollte ihrer Konkurrenz nicht tatenlos zusehen und das junge, selbstbewußte Unternehmen entschied sich mit einem Luxuszug internationaler Prägung seine Präsenz auf den Schienen Europas zu unterstreichen. 1927 verlautbarte die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft offiziell die Bestellung von Schnellzugwagen für die Bildung von FD-Zügen, die Innovation und Komfort auf den Schienen Europas darstellten sollten. Am Bau dieses Fuhrparks waren die namhaftesten Gesellschaften der Deutschen Waggonbauindustrie beteiligt, u. a. die Waggon- und Maschinenfabrik AG, Görlitz und die Waggonfabrik Wegmann & Co. Es wurden insgesamt 26 Rheingold Salonwagen gebaut:
- 4 Wagen 1. Klasse, SA4ü – mit 28 Sitzplätzen
- 4 Wagen 1. Klasse, SA4üK – mit 20 Sitzplätzen und Küche
- 8 Wagen 2. Klasse, SB4ü – mit 43 Sitzplätzen
- 10 Wagen 2. Klasse, SB4üK – mit 29 Sitzplätzen und Küche
Sie stellten seinerzeit mit 23,5 Meter Länge über Puffer die längsten deutschen Wagen dar. Die Aufbauten waren Ganzstahlkonstruktionen und das Gesamtgewicht lag zwischen 50 und 52 Tonnen, also bis zu zwölf Tonnen mehr als ein normaler Schnellzugwagen. Eigens für die „Rheingold“-Serie wurden Drehgestelle der Bauart Görlitz II schwer entwickelt, die hohen Zuggeschwindigkeiten gewachsen waren und einen Achsstand von 3,6 Meter aufwiesen. Außerdem gab es noch 3 Packwagen SPw4ü mit 19,68 m Länger über Puffer und Einrichtungen für Zollverschluß und Hundetransport.
Durch ihre äußerst elegante Lackierung weckten die repräsentativen Wagen Aufmerksamkeit und Interesse. Anfangs war ihre Außenhaut in einer pflaumenähnlichen Farbe mit einem Fensterband in Creme gehalten, später waren sie violett/creme mit dem weithin bekannten goldenen „Rheingold“-Schriftzug versehen. Die Innenräume boten höchsten Luxus, in der ersten Klasse sogar Einzelpolstersessel mit hohen Rücklehnen. Es wurde auf unterschiedliche Wünsche der Reisenden eingegagenen, somit gab es sowohl Abteile als auch größere Saalräume.
Der Rheingold mußte von Anfang an den Vergleich mit dem Orientexpress stand halten und die Reisenden genossen den Luxus der Salonwagen wie es früher nur gekrönte Häupter kannten. Das Interieur war dem Geschmack der Zeit angepaßt, namhafte deusche Künstler und Architekten waren beteiligt und unverkennbar widerspiegelten sich die Einflüsse der künstlerischen-avantgardistischen Hochschule für Bau und Gestaltung in Dessau; mit der Namen wie beispielsweise Walter Gropius, Mies an der Rohe oder Paul Klee verbunden waren. Den Reisenden des zwischen Basel und Hoek van Holland verkehrenden Luxuszuges wurde beste Verpflegung am Platz geboten und für die damalige Zeit eine Ausnahme Zoll und Passkontrollen im fahrenden Zug, was die Reisezeit bedeutend verkürzte. Von der Bedeutung und Wichtigkeit des Zuges waren alle daran beteiligten Bahnverwaltungen überzeugt und es war eine Selbstverständlichkeit das jeweils die leistungsstärksten und schönsten Dampflokomotiven den Rheingold bespannten. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges bedeutete ein jähes Ende und seine Fahrzeuge wurden bei Kriegsausbruck abgestellt bzw. für Sondereinsätze der Wehrmacht und des Roten Kreuzes und nach 1945 für die Besatzungsmächte verwendet.
Modellvorstellung
Das fast-runde Jubiläum „90 Jahre Rheingold“ war Anlaß für den Marktführer, neue Wagensets in den Baugrößen H0 (Wechselstromausführung bei Märklin und Gleichstromausführung bei Trix – UVP € 899,99) sowie in N aufzulegen. Während die H0-Sets stückzahlenmäßig auf 2.999 bzw. 699 Stück mit Echtheitszertifikat durchnummiert sind, ist das Minitrix-Set frei verfügbar. Es wird unter der Artikelnummer 15539 und zum UVP von € 319,99 angeboten.
Die Auslieferung der sechs Rheingold-Wagen erfolgt in einer ansprechenden Schuberverpackung, indem die eigentliche Modellverpackung wie ein Buch nach links aufklappbar ist. Darin befinden sich zwei Splitterboxen, die jeweils drei Modelle beinhalten, der freie Raum ist mit einem Styroporeinsatz ausgefüllt. Die weitere Darstellung der Modelle erfolgt in jener Reihenfolge, wie die Fahrzeuge darin abgelegt sind. Dem Modell noch beigepackt ist ein zweiseitiges Infoblatt.
Die Deckel der Blisterboxen sitzen sehr paßgenau, weshalb es notwendig ist, zwischen Ober- und Unterteil auch die Fingernägel als Stemmkeil zu verwenden. Die einzelen Fahrzeuge sind noch zusätzlich in eine Folie gewickelt und liegen paßgenau in der Plastikeinlage. Als Zurüstteile liegen den Wagen noch Faltenbalge bei, die je nach Bedarf gegen die bereits montierten getauscht werden können.
Die Modelle sind aus Kunststoff gefertigt und weisen für die Spurweite N eine hohe Detaillierung auf, indem am Wagenkasten alle Kastenverstärkungen dargestellt wurden und am Wagendach auch die Nietreihen erkennbar sind. Die Fenstereinsätze sitzen paßgenau, hierbei sind sogar die innenliegenden Fensterarmaturen nachgebildet. Sehr gut umgesetzt ist auch der Fahrzeugeinzug bei den Türen und auch die Türpartien. Die Drehgestelle verdienen dabei eine nähere Betrachtung, sind doch diese doch sehr detailgetreu und entsprechender Tiefenwirkung konstruiert worden. Die Modelle sind mit einer Kurzkupplungskulisse ausgestattet, zudem sind die Fahrzeuge für eine LED-Innenbeleuchtung vorbereitet worden, und die Tischlampen weisen eine LED-Beleuchtung auf. Die Inneneinrichtung ist verschiedenfarbig ausgeführt. Die weiteren Fahrzeugdetails werden bei den Bildern genannt.
Die Modelle sind sauber lackiert und vor allem sehr gut bedruckt. Sämtliche Anschriften sind absolut lupenrein ablesbar. Für alle Wagen gilt als Heimatbahnhof Köln Betr. Bf. Die Wagen haben alle Zuglaufschilder mit unterschiedlichen Laufwegen aufgedruckt.
Bilder 15539/1
SPw4ü 105002 Köln, Wagennummer 10, Zuglaufschild: Mannheim – Basel SBB, Unt. Opl 29.03.32.
Bilder 15539/2
SB4ük 10705 Köln, Wagennummer 8, Zuglaufschild: Hoek van Holland – Basel SBB, Unt. Opl 11.04.32.
Bilder 15539/3
SA4ü 10508 Köln, Wagennummer 6, Zuglaufschild: Hoek van Holland – Basel SBB, Unt. Opl 25.03.32.
Bilder 15539/4
SA4ük 10501 Köln, Wagennummer 3, Zuglaufschild: Amsterdam – Zürich, Unt. Opl 04.04.32.
Bilder 15539/5
SB4ü 10706 Köln, Wagennummer 2, Zuglaufschild: Amsterdam – Zürich, Unt. Opl 21.03.32.
Bilder 15539/6
SPw4ü 105003 Köln, Wagennummer 1, Zuglaufschild: Amsterdam – Zürich, Unt. Opl 15.04.32.