Brawa 47116 / 47118: Flachwagen Remms 665 DB / Rmmns SNCB
Unmittelbar nachdem die Fertigung der vierachsigen Flachwagen der Bauarten Rmms 663 und Rmms 664 im Jahr 1976 beendet worden war, ließ die Deutsche Bundesbahn 660 Wagen der hier vorgestellten Bauart Remms 665 bauen. Im Gegensatz zu den Vorgängern wurden letztere komplett nach den Vorgaben der UIC gefertigt. Sie sind mit umlaufenden Bordwänden aus Aluminium ausgestattet.
Bei ihrer Auslieferung hatten die Wagen Drehgestelle der Bauart Minden-Siegen 661. Zwei Vollradsätze mit UIC-Rollenachslagern sind hier in einem H-förmigen Tragrahmen zusammengefasst. Blöcke aus achtlagigen Trapezfedern verbinden die Achslagergehäuse über einfache Langschaken mit Konsolen am Drehgestellrahmen.
Der Aufbau liegt in einer vollständigen Drehpfanne. Ab 1997 zeigten die Drehgestelle der Bauart Minden-Siegen zunehmend Verschleißerscheinungen, sodass es wirtschaftlicher war, diese gegen neue Drehgestelle zu tauschen. Dafür kamen Drehgestelle der Bauart Y 25 Lsd I (621) zum Einsatz. Sie entsprechen weitgehend der Bauart Y 25 Cs, lediglich das Bremsgestänge weicht von dieser Bauart ab. Die Bauart 621 hat einen H-förmigen Rahmen, der an beiden Seiten durch Kopfstücke verstärkt ist. Wie die Drehgestelle der Bauart 661 verfügen auch sie über eine vollständige Drehpfanne. Die Rollenlager sind mit Vollradsätzen bestückt.
Zweistufig lineare Schraubenfedern, die neben den Lagergehäusen montiert sind, dämpfen Bewegungen zwischen den Radsätzen und dem Rahmen, Während bei der Bauart Rmms 664 eine Bremse mit automatischer Lastabbremsung eingebaut wurde, hat man bei den Remms 665 auf diese Einrichtung wieder verzichtet. Hier wurde eine Knorr Druckluftbremse der Bauart KE-GP mit einer zweistufigen, handbetätigten Lastabbremsung gewählt. Ein Bremszylinder arbeitet über ein Bremsgestänge und einfache Bremssohlen auf die Laufflächen der Radsätze. Auf eine Feststellbremse wurde ganz verzichtet.
Die Zugvorrichtung hat normale Schraubenkupplungen und Zughaken. Das Untergestell ist jedoch für den Einbau einer automatischen Mittelpufferkupplung vorbereitet. Vier Hochleistungs-Hülsenpuffer der Bauart Ringfeder mit runden Puffertellern übertragen die Stoßkräfte auf die Nachbarwagen. Damit die Stirnwandklappen vollständig heruntergeklappt werden können, sind die Pufferteller oben abgeflacht. Inzwischen sind auch einige Wagen mit rechteckigen Puffertellern unterwegs.
Das Untergestell besteht aus außenliegenden, ebenen Langträgern und Fischbauch-Innenlangträgern. Zusätzlich sind Querträger und Pufferträger zur Aufnahme der Zug- und Stoßvorrichtungen vorhanden. Rechteckige Bohlen aus Kiefernholz bilden eine durchgehende Ladefläche, die von Fahrzeugen mit einer maximalen Radsatzlast von 5.000 kg befahren werden können. Die sechs in Querrichtung geteilten Ladeschwellen sind klappbar ausgeführt, so dass zum Be- und Entladen Gabelstapler unter das Ladegut greifen können.
Zur Sicherung des Ladeguts sind an beiden Längsseiten sechs Klapprungen mit Bindehaken an den Oberseiten vorhanden. Zwei klappbare Bordwände an den Stirnseiten bieten zudem einen Schutz gegen das Verrutschen des Ladeguts in Längsrichtung. Diese Bordwände werden durch je zwei Fallrungen arretiert. Die sechs Aluminium-Seitenklappen je Längsseite ermöglichen das Beladen der Wagen mit unempfindlichen Schüttgütern wie Kies oder Schotter. Sind die Bordwände heruntergeklappt, ragen sie über das Umgrenzungsprofil hinaus, sodass die Wagen dann nur noch bedingt und mit Lademaßüberschreitung eingesetzt werden können.
Modellvorstellung
Obwohl Brawa dieses Fahrzeug schon länger im Sortiment führt, wurde im Neuheitenprogramm für 2018 erstmals eine Modellausführung im Ablieferungszustand gewählt. Es symbolisiert die Epoche IVa und ist unter der Artikelnummer 47116 zum UVP von € 47,40 erhältlich.
Das Fahrgestell und die Räder sind aus Metall gefertigt, alle weiteren Fahrzeugteile sind aus Kunststoff gefertigt. Brawa hat das Modell in gewohnter Manier detailliert umgesetzt, indem am Fahrzeugrahmen alle Details realisiert wurden. Die Seitenrungen sind beweglich ausgeführt und teilweise auch bedruckt. Extra farblich dargestellt sind auch die Bremssteller am Fahrzeugboden. Am Fahrzeugboden ist die mehrteilige Bremsanlage vollständig umgesetzt, zudem befinden sich die Bremsbacken bei den Drehgestellen in Radlaufebene. Die Drehgestellblenden zeigen auch hier ein vorbildgerecht umgesetztes Laufwerk. Brawa liefert das Fahrzeug der Epoche IVa mit der Betriebsnummer 31 80 394 8 280-3 und die Wagengattung Remms 665. Bei den Angaben 5 REV 203 31.11.77 im Revisionsraster dürfte es sich um das Abnahmedatum des Wagens handeln.
Weitere Wagen mit dieser Gattungsbezeichnung wurden auch bei anderen europäischen Eisenbahngesellschaften in Dienst gestellt. Dazu zählen die Italienischen Staatsbahnen (FS) und die Französische Staatsbahnen (SNCF), aber auch die Belgischen Staatsbahnen (SNCB). Deren Wagenserien sind gegenüber den DB-Wagen mit den Alubordwänden ohnedem ausgestattet.
Bilder 47116 – DB Remms 665
Brawa 47118 – SNCB Rmmns
Der oben vorgestellte Remms 665 der DB basiert konstruktiv auf dem UIC-Standardwagen, den Brawa ebenfalls als Modell umgesetzt hat und auch diesmal im aktuellen Neuheitenprogramm mit einer weiteren Farb- und Beschriftungsvariante die bisher verfügbaren Ausführungen ergänzt. Das Modell ist ebenfalls zum UVP von € 47,40 erhältlich und wird in der gewohnten Brawa-Plastikbox gut verpackt ausgeliefert.
Am Modell sind ebenfalls alle Details umgesetzt, wobei sich die konstruktiven Details am DB-Fahrzeug orientieren und vice versa. Die Seitenrungen sind auch hier beweglich ausgeführt, aber nicht bedruckt. Obwohl am Wagenboden die Bremsanlage dargestellt ist, fehlen seitlich die erforderlichen Bremssteller.
Das Modell ist mit der Betriebsnummer 31 88 397 1 064-3 und der Gattungsbezeichnung Rmmns angeschrieben. Im Revisionsraster stehen die Daten 3 REV F4 28.11.89 +3M.
Bilder 47118 – SNCB Rmmns