Fleischmann 739001: DB AG BR 147
Der kanadische Bombardier-Konzern ist einer der größten und weltweit agierenden Rollmaterial-Produzenten. Um am Weltmarkt gegenüber anderen Herstellern konkurrenzfähig zu sein, entwickelte der Konzern schon frühzeitig das TRAXX-Konzept. Das TRAXX-Konzept entstand aus der Prototyplokomotive 12X und der späteren DB-Baureihe 145 und wurde im Laufe der Jahre nach Maßgabe der Erfordernisse nach den Kundenbedürfnissen angepaßt und weiterentwickelt. Jüngstes Kind dieser Entwicklung stellt die Subtype TRAXX AC 3 – auch „last mile“ genannt – dar und unterscheidet sich gegenüber früheren Konstruktionen deutlich durch die neue Fahrzeugsilhouette. Als Mehrsystemlokomotive mit eingebauten Dieselmotor ist ein Betrieb auf nicht elektrifizierten Anschlußgleisen oder Containerterminals möglich.
Lokomotiven der Baureihe 187 gehören zur dritten Generation der TRAXX-Familie, wozu auch die Baureihe 245 gehört. Die Lokomotiven vom Typ TRAXX AC3 wurden erstmals im Jahr 2011 auf der Transport-Logistic-Messe 2011 in München als Prototyp vorgestellt. Lokomotiven der dritten Generation haben ein neues, abgerundetes und sehr gefälliges Design erhalten. Die Seitenwände wurden zum schnellen Austausch von Werbeflächen (sog. „Flex Panel“) vorgesehen.
Die Inbetriebnahmephase der ersten Loks der Baureihe 187 fand im Frühjahr 2013 im tschechischen Versuchsring in Velim statt, außerdem wurden auch Fahrten in der Schweiz durchgeführt. Zudem wurde auch die neue Funktion des Last-Mile-Betrieb demonstriert. Bombardier hat bisher die Lokomotiven 187 001 bis 009 als sog. Testlokomotiven gefertigt. Bei verschiedenen Tests haben die Lokomotiven ihre Tauglichkeit unter Beweis gestellt. So konnte die 187 003 einen 2.000 t schweren Zug aus dem Stand heraus beschleunigen. Die Antriebsleistung kam dabei aus der der Batterie und dem Last-Mile-Dieselmotor, der Zug erreichte eine Geschwindigkeit von 20 km/h. In der Folge wurden noch weitere Versuchsfahrten durchgeführt, bei dem auch das Zuggewicht noch höher war. Insgesamt kann die TRAXX 3 mit ihrer Last-Mile-Ausstattung Züge mit bis zu 40 km/h befördern. Mit dem Großserien-Dieselmotor Deutz TCD2013 4V werden 230 kW Leistung erreicht, mit Batterieunterstützung sogar 290 kW. Die Anfahrzugkraft beträgt 260kN, mit Batterieunterstützung 300 kN, wobei dieser Wert auch im Betrieb mit Strom aus der Oberleitung gilt. Die Last-Mile-Ausrüstung (Dieselmotor, Generator, Kühler und Steuerung) ist einem austauschbaren Gerüst im Maschinenraum untergebracht. Durch Umgruppierung im Maschinenraum und dank des nun kompakten Druckluftgerüsts konnte der erforderliche Platz gewonnen werden.
Unabhängig von den ersten Bestellungen wurden die Demonstrator-Loks 187 009 und 010 (TRAXX F160 AC3) mit einem Last-Mile-Modul ausgestattet und bei DB Schenker Rail der Erprobung zugeführt. Die Erprobung diente u. a. der Lokführer-Ausbildung. Die Zulassung dieses Loktyps in der Schweiz erfolgte im Februar 2015, für Deutschland und Österreich wurde diese erst danach erteilt. Anschließend fanden die Zulassungsverfahren für die Länder Ungarn und Rumänien statt.
Die erste Bestellung umfaßte zwölf Maschinen mit Zulassung für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die ersten Besteller waren Railpool und Captrain. Die Lokomotiven von Railpool hatten eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und wurden als 187 001 bis 008 geführt. Die vier Loks von Akiem waren nur für 140 km/h Höchstgeschwindigkeit ausgelegt und wurden als 187 011 bis 014 bezeichnet. Drei Railpool-Loks wurden noch im September 2014 an die BLS Cargo vermietet und kamen unter anderem auf der Gotthardstrecke zum Einsatz.
Die DB AG tätigte ihre Bestellungen aus dem Rahmenvertrag heraus, der im Jahr 2023 über 450 Lokomotiven geschlossen wurde. Bestellungen daraus wurden erst 2016/17 ausgeliefert, aber noch ohne Last-Mile-Funktion. 110 Lokomotiven des Typs TRAXX F140 AC3 waren für DB Schenker in Deutschland bestimmt und erhielten die Betriebsnummern 187 101 bis 210. Weitere 20 Exemplare waren für DB Regio als Baureihe 147 bestimmt und entsprachen dem Typ TRAXX P160 AC3. Sie hatten die Loknummern 147 001 bis 020. Bestellt waren noch 17 ebenfalls 160 km/h schnelle Loks vom Typ TRAXX P160 AC3, die für den DB Fernverkehr die Zulassung Deutschland und Schweiz erhalten sollten. Die Fernverkehrs-147 sind mit doppelstockwagen für den IC-Verkehr Stuttgart – Zürich ab Dezember 2017 vorgesehen und waren auch für die IC-Linie Karlsruhe – Stuttgart – Nürnberg vorgesehen.
Die Verkehrsströme im Güterverkehr waren in Richtung Südosteuropa gerichtet, sodaß hinter diesem Aspekt die 187 009 im November 2014 in Zusammenarbeit mit der ÖBB-Güterverkehrssparte (Rail Cargo Austria) eine Demonstrationsfahrt von Sopron an der österreichisch/ungarischen Grenze bis nach Tekirdag in der Nähe von Istanbul vorgenommen wurde. Der Zug geriet in Rumänien in einen durch Stromausfall bedingten stromlosen Abschnitt, dort konnte der 1.200 t schwere Zug dank der Hilfe des eingebauten Last-Mile-Dieselmotors ohne längere Wartezeit rund 20 km lang weiterfahren. Nach der Rückkehr in Österreich wurde die Lok dann der Klimakammer zugeführt und Tests bei Temperaturen von – 35° C bis + 45° C durchgeführt. Dabei wurde auch die Klimaanlage auf der Lok und das Flex-Panel den enormen Belastungen ausgesetzt. Ab März 2015 verweilte dann 187 005 für mehrere Monate zu Probefahrten im winterlichen Norwegen.
Für die Schweiz entstand dann och die gelb/schwarze Re 487 001 für das EVU Swiss Rail Traffic (SRT) als Last-Mile-TRAXX mit den Länderzulassungen Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie hatte Funkfernsteuerung und ETCS und wurde später verkauft. Darüber hinaus bestellte Railpool noch eine zweite Serie von 17 Loks, die als 187 300 bis 316 in Betrieb gingen.
Die Deutsche Bahn AG hat im Mai 2013 einen Rahmenvertrag mit Bombardier zur Lieferung von bis zu 450 weiteren TRAXX-Lokomotiven verschiedener Bauarten geschlossen. Aus diesem Rahmenvertrag hat die DB AG bereits 110 Lokomotiven für DB Schenker als Baureihe 187.1 für den Güterverkehr sowie 20 Lokomotiven als modifizierte TRAXX P160AC3 für DB Regio als Baureihe 147 abgerufen.
Modellvorstellung
Die Modellumsetzung der Baureihe 147 von Fleischmann ist als Neukonstruktion zu sehen, wiewohl dies nicht expliziert im Neuheitenblatt 2018 in dieser Form zu lesen ist. Fleischmann fertigt neben der Nahverkehrsvariante als Baureihe 147.0 auch eine Version des Lokvermieters Railpool. Diese Modellausführung wird im Digitalbereich sogar die „Last Mile“-Funktion aufweisen. Die Baureihe 147 ist als normales Analogmodell unter der Artikelnummer 739001 zum UVP von € 169,– erhältlich, das digitalisierte Modell mit Loksound kostet € 244,– und trägt die Artikelnummer 739071.
Verpackung
Fleischmann liefert die aktuelle Neuheit in der bekannten Blisterbox aus. Nach Öffnen des Deckels ist die Lok durch Herausziehen der Plastikfolie sofort entnehmbar. Unter dem passgenauen Plastikeinsatz befinden sich das Ersatzteilblatt, die Betriebsanleitung sowie die auf den Karton-Einsatz der Blisterbox aufgedruckte, gut illustrierte Wartungsanleitung sowie zwei Zurüstbeutel. In einem Zurüstbeutel sind die für das Dach vorgesehen Typhone beigelegt, im zweiten Beutel liegen die Kupplungen sowie die Bremsschläuche und der Zughaken bei.
Technik
Die Neukonstruktion basiert auf dem bewährten Antriebskonzept mit Mittelmotor. Um zum Antrieb vorstoßen zu können, muß das Gehäuse vom Chassis abgezogen werden. Dies erfolgt durch leichtes Auseinanderspreitzen des Kunststoffgehäuses, womit sich die Rastnasen lösen und in der Regel fällt das Fahrwerk heraus. Im Fahrzeugrahmen ist ein Mittelmotor mit Schwungmasse im Zinkdruckgußrahmen eingelegt, der unterhalb der Platine platziert ist. Das Drehmoment wird über die beiden Kardanwellen samt schräggenuteter Wellen auf das Stirn- und Schneckenzahnradgetriebe übertragen. Es werden alle Achsen angetrieben, der jeweils innerste Radsatz im Drehgestell ist einseitig mit einem Haftreifen bestückt. Die Neukonstruktion erhielt natürlich eine Kurzkupplungskinematik nach NEM 355 verpasst. Auf der am Rahmen montierten Platine ist eine Digitalschnittstelle Next18 vorgesehen.
Fahreigenschaften
Die Fahreigenschaften der Neukonstruktion können sich ohne weiteres sehen lassen. Das Modell durfte seine Proberunden auf einem Gleisoval auf dem kleinsten Radius des „piccolo“-Gleissystems von Fleischmann erbringen.
Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. xxx km/h! Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. xxx % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 50 % um gerade einmal ca. xxx % zu hoch. (Daten folgen)
Optik
Fleischmann legt ein sehr stimmiges Bild dieser aktuellen TRAXX-Ausführung vor, indem wie beim Vorbild die Ausführung ohne Flexpanel erfolgt. Dies ist an der gerippten Seitenwand zu erkennen. Ansonsten sind am Fahrzeugkasten saubere und tiefe Gravuren zu erkennen. Die Fahrzeugfront weist einerseits die markante Trennkante im Übergang auf, zudem sind die Rundungen sehr gut getroffen. Der Frontumlauf ist als eigenes Einsteckteil ausgeführt, die Scheibenwischer sind am Fensterglas angespritzt. Die Haltegriffe für den Rangierer sind ebenfalls angespitzt und farblich behandelt. Sehr gut nachgebildet sind auch die seitlichen Befestigungspunkte neben den Türen und die Türschnallen.
Am Dach sind die beim Vorbild gut sichtbaren Unebenheiten allesamt erkennbar. Das Modell besitzt aufgrund des eingeschränkten Einsatzgebietes nur zwei innenliegende Stromabnehmer, die mit einer filigranen Dachleitung verbunden sind. Die werkseitig am Dach fehlenden Typhone liegen als eigene Zurüstteile dem Modell bei. Die Drehgestelle sind dreidimenstional ausgebildet.
Bedruckung und Lackierung
Beim Betrachten dieser Modellausführung fällt die saubere Lackierung und Bedruckung des Modells auf, wobei die monotone Lackierung weniger das Problem ist. Dafür ist es dem Hersteller gelungen, sämtliche Anschriften gut deckend und trennscharf am Modell aufzubringen, auch das über die Seitenwand-Verstrebung geführte DB-Logo ist einwandfrei aufgebracht.
Das vorliegende Modell trägt die Betriebsnummer 91 80 6147 014-5 und das Halterkürzel D-DB. Sie ist organisatorisch der DB Regio AG, Region Baden-Würrtemberg beim Bh Stuttgart zugeordnet. Als Revisionsdatum ist Unt. TS 16.12.16 angeschrieben.
Beleuchtung
Das Beleuchtungskonzept besteht aus LED-Lichtkörpern. Die Spitzenbeleuchtung besteht aus drei weißen LED-Lampen, das Schlusslicht wird mittels zwei roter LEDs dargestellt. Die Ansteuerung erfolgt fahrtrichtungsabhängig. Bei der Nahverkehrslok wird zusätzlich noch die über dem Führerstand befindliche Zugzielanzeige beleuchtet.
Bilder