Roco 62168: DR 50 3646-2
Die Deutsche Reichsbahn hat zwischen 1959 und 1963 insgesamt 208 Lokomotiven der Baureihe 50 einer Moderniersierung zugeführt. Die Maschinen erhielten neue Kessel und Knorr-Mischvorwärmer und die neue Baureihenbezeichnung 50.35 bzw. wurden als Reko 50 bezeichnet. Als man 1966 damit begann, die ersten dieser Loks auf Ölfeuerung umzustellen, wählte man dafür die neue Baureihenbezeichnung 50.50. Dem gegenüber entstand die Baureihe 50.40 als Neukonstruktion, von denen zwischen 1956 und 1960 immerhin 88 Maschinen in Betrieb gingen. Hierbei entsprach die Kesselkonstruktion der Baureihe 23.10, der auf einen geschweißten Rahmen gesetzt wurde und das Trieb- und Laufwerk von der Baureihe 50 stammte.
Die Reko 50 erhielten während des Betriebsdienstes noch Giesl-Ejektoren eingebaut und wurden als 50 3501 bis 50 3708 bezeichnet. Ihnen wurde zum Transport der Betriebsstoffe die Neubautender der Bauart 2′ 2′ T28 beigestellt. Die Reko 50 waren bis kurz vor der Wende planmäßig im Einsatz. Einige Loks sind heute noch betriebsfähig erhalten geblieben.
Modellvorstellung
Die Reko 50 wurde bei Roco erstmals 1999 in das Programm aufgenommen, wobei Roco auf Basis seiner bisherigen Konstruktion der Baureihe 50 dieser Modellausführung neben einem neuen Kessel samt Mischvorwärmer auch weitere Details spendierte. Zum Premierenmodell der 50 3511 folgte kurze Zeit später die 50 3528 sowie die 50 3632 und 50 3685. Mit Computer-Nummer wurden die 50 3663-7, die 50 3665-2 und die 50 3706-4 ausgeliefert, sodaß im Rahmen der Jahresneuheiten 2017 eine weitere Ausführung mit Computernummer folgt. Die aktuelle Modellausführung gelangt dabei mit der Artikelnummer 62168 (Gleichstrom-Ausführung, UVP € 289,–) bzw. 62189 (Gleichstrom-Ausführung mit Henning-Loksound, UVP € 379,–) zur Auslieferung.
Verpackung
Die Auslieferung erfolgt in der neuen, zweifach robust ausgeführten Roco-Schachtel mit Schaumstoffeinlage. Das Lokmodell steht auf einem Plastikgleis und erhielt durch die Plastikhaube einen zusätzlichen Transportschutz. Es ist maßgenau in die Ausnehmung des Schaumstoffes eingepaßt. Zum Lieferumfang gehört eine Betriebsanleitung, ein Ersatzteilblatt, ein Zurüstbeutel und ein Schildersatz. Im Zurüstbeutel sind verschiedene Anbauteile enthalten, die gemäß Betriebsanleitung am Modell einzusetzen sind.
Technik
Roco hat bei seiner Reko 50 den Lok-Tenderantrieb verbaut, sodaß neben den Tenderachsen auch das Triebwerk antriebsmäßig berücksichtigt. Der Mittelmotor ist unter dem Tenderoberteil verstaut. Die Zugänglichkeit der Antriebskomponenten ist durch den Lok-Tenderantrieb etwas umständlich. Es erfordert zunächst die Trennung der beiden Fahrzeugteile, und nach dem Abnehmen des Kohlekastenaufbaues ist das Tenderoberteil durch Auseinanderspreitzen der Seitenwände abziehbar. Die Abnahme des Langkessels erfordert das Lösen von zwei Zentralschrauben an der Fahrzeugunterseite, dann läßt sich dieser Fahrzeugteil ebenfalls nach oben abnehmen.
Herzstück der Antriebsanlage ist der fünfpolige Motor mit einseitiger Schwungmasse und beidseitiger Achsverlängerung. An der Rückseite ist ein Wellenstummel angebracht, der über ein Zahnradgetriebe die dritte und vierte Tenderachse antreibt. Die Tenderachsen 1 und 2 sind als gefederte Laufachsen ausgeführt. Die vordere Verlängerung findet seine Fortsetzung in der Kardanwelle zum Führerstand, über deren Zahnradgetriebe die vierte Kuppelachse angetrieben wird und die anderen Kuppelachsen über das Gestänge mitgenommen werden.
Die Lokplatine ist im Tender platziert. Eine 16polige Digital-Schnittstelle nach NEM 658 (PluX16) erlaubt die spätere Nachrüstung des Analogmodells. Die vorliegende Lok verfügt interessanterweise nur rückwärtig über eine Kurzkupplungskinematik samt NEM-Schacht. Bei der Vorlaufachse ist kein NEM-Schacht vorgesehen. Es liegt als eigenes Teil im Zurüstbeutel und kann nachträglich selbst montiert werden.
Fahrverhalten
Der edle Renner bringt ein Eigengewicht von ca. 431 Gramm auf die Waage. Die Baureihe 50.35 verfügt über eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 90 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 12 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie um ca. 18 % zu niedrig.
Optik
Die Reko 50 mag zwar nicht im Platin-Segment angesiedelt sein, doch stellt es für den Hersteller und die Modellbahnwelt ein sog. „Brot- und Butter“-Modell dar. Das Modell zeichnet sich durch die hohe Detaillierung aus, wobei der Käufer ein fast fertig zugerüstetes Modell erhält, das keinerlei Wünsche offen läßt. Hinsichtlich der Zurüstteile sind lediglich Griffstangen am Tender einzusetzen, zudem können die beigelegten Bremsschläuche und Zughaken ganz individuell montiert werden.
Beide Kesselseiten weisen eine tadellose Detaillierung auf, wobei die klassische Kopfform mit dem Mischvorwärmer bestens getroffen wurde. Der Kessel ist mit vielen Details wie Ventilen, Leitungen und Pumpen versehen. Die Leitungen sind aus festem Federstahl gefertigt. Das beim Vorbild bewegliche „Lokdach“ ist als fix eingesetztes Ätzteil ausgeführt.
Das Fahrwerk setzt alle Maßstäbe. Das Gestänge wirkt zierlich. Die filigranen Räder sind aus Zinkdruckguß gefertigt. Die Steuerungsträger, Bremsen, Luftkessel und andere Teile sind dagegen aus Kunststoff gespritzt. Das Umlaufblech wurde als nach vorne hintergezogene Schürze ausgeführt. Am Frontumlauf sowie auf der Tenderrückwand sind jeweils große Fahrzeuglampen angesetzt. Der Tender ist genauso detaillreich umgesetzt.
Farbgebung und Beschriftung
Die Farbgebung der 50 3646-2 ist selbsterklärend, wobei aber ein Detail auffällt. Die Lackierung der Aufbauten entspricht mit der schwarzen Farbe der Norm, dagegen sind das Fahrwerk bzw. das Laufwerk in rotbrauner Farbgebung gehalten, das die Deutsche Reichsbahn als Ersatz bzw. Alternative zum Farbton Rot verwendete, wenn diese nicht verfügbar war. Die Lok gehört mit ihrer Computernummer zur Epoche IV. Die Anschriften sind in weißer Farbe und trennscharf aufgetragen. Die Lok ist beim Bw Karl-Marx-Stadt der Rbd Dresden stationiert. Das Revisionsdatum stammt vom 30.04.83 vom AW Meiningen. Mehrere Piktogramme und sonstige Hinweise sind mehrfarbig dargestellt.
Beleuchtung
Das Modell erhielt eine Spitzenbeleuchtung (drei Frontlampen) mit warmweiße LED, die fahrrichtungsabhängig leuchtet.
Bilder