Fleischmann 436003: DB-Baureihe E 60/160

Die AEG lieferte im Jahre 1927 die beiden ersten Lokomotiven der Baureihe E 60, die für den Verschiebedienst auf den großen bayerischen Bahnhöfen von der Deutschen Reichsbahn bestellt worden waren. In der Ausschreibung war festgelegt, daß möglichst viele Baugruppen der Baureihen E 52 und E 91 verwendet werden sollen. Entsprechend wurden dann auch die Anordnung der beiden Fahrmotoren, des Stirnradvorgeleges mit der Blindwelle und des „Winterthurer Schrägstangenantriebes“ ausgeführt. Aus Gründen einer besseren Lastverteilung erhielten die Lokomotiven eine Bissel-Vorlaufachse. Im Jahre 1928 folgten weitere fünf Maschinen, die ebenfalls von der AEG geliefert wurden. Eine dritte Serie mit insgesamt sieben Stück konnte bis 1934 in Dienst gestellt werden. Die elektrische Ausrüstung für die beiden letzten Maschinen lieferten die SSW. Einzelne Lokomotiven waren vorübergehend im Münchner Vororteverkehr eingesetzt. Nach einer Grundüberholung Ende der fünfziger Jahre kamen alle Maschinen wieder in den Verschiebedienst. Für diesen Verwendungszweck sind sie mit Rangierbrücken an den Stirnseiten ausgerüstet worden und haben einen weinroten Anstrich erhalten. Die ursprünglichen Stromabnehmer mit zwei Schleifstücken wurden durch Einheitsstromabnehmer ersetzt. Die Baureihe 160 war bei der Deutschen Bundesbahn noch bis 1983 im Einsatz.


Modellvorstellung

Noch bevor Fleischmann zum Firmenverbund des Modelleisenbahn GmbH gehörte, gab es bei Roco ein für die damaligen Verhältnisse ein durchaus passables Modell der Baureihe E 60 bzw. 160 zu kaufen. Die heutigen Möglichkeiten sowie der Digitalbetrieb auf vielen Modellanlagen ließ die seinerzeitige Konstruktion nicht mehr zeitgemäß erscheinen, weshalb vor mehr als zwei Jahren bei Fleischmann die komplette Neukonstruktion dieser deutschen Rangierlokomotive beschlossen wurde. Im Zuge der Neukonstruktion wurden dann – erfreulich für die Spiel- und Digitalbahner – weitere technische Möglichkeiten berücksichtigt, die heutzutage problemlos umsetzbar sind.

Das vorliegende Fleischmann-Modell der Baureihe 160 in der Epoche IV-Beschriftung gelangt als Gleichstrom-Ausführung unter der Artikelnummer 436003 zum UVP von € 249,– in den Fachhandel. Die Soundvariante ist unter der Artikelnummer 436073 zum UVP von € 339,– zu bekommen. Ein Modell mit Loksound und zusätzlicher Digital-Bügelkupplungen ist zum gleichen Preis unter der Artikelnummer 436076 zu bekommen. Die Wechselstromausführung kostet ebenfalls € 339,– und wird unter der Artikelnummer 396076 geführt. Im beiliegenden Zurüstbeutel befinden sich Bremsschläuche, Kupplungshaken und das Hinweisschild der Rangierreserve „1“.


Verpackung

Das Neukonstruktion wird in der gleichen Aufmachung wie die aktuellen Roco-Modelle ausgeliefert. Zwei stabile Kartonschachteln nehmen den Schaumstoffeinsatz auf. Das Lokmodell ist in zwei Plastikschalen mit umliegenden Plastikstreifen eingelegt. Die Betriebsanleitungen und das Ersatzteilblatt liegen in der Verpackung bei.

Technik

Das Kunststoffgehäuse ist am Lokrahmen durch zwei Schrauben befestigt, die sich an der Unterseite befinden. Im längeren Vorbau ist ein kleiner Mittelmotor mit Schwungmasse und Wellenstummel untergebracht. Der Wellenstummel befindet sich auf der Höhe der dritten Antriebsachse und treibt dann direkt über ein Zahnrad diese Achse an. Diese mit Haftreifen bestückte Achse hat ein leichtes Seitenspiel, ebenso die erste. Die mittlere Achse ist voll abgefedert. Der Antrieb erfolgt zumindest von der dritten Achse über die Vorgelegestangen auf die beiden vorderen Achsen.

Die Lokplatine liegt am Lokrahmen auf und umschließt den Motorblock. Auf dieser sind Pufferkondensatoren berücksichtigt, um vor allem auf längeren Weichenstraßen ein ruckfreies Fahren zu gewährleisten. Im rückwärtigen Teil der Lokomotive im Führerhaus ist die 22polige Schnittstelle nach NEM 658 untergebracht. Beidseitig ist an den Stirnfronten eine Kurzkupplungskulisse mit NEM-Schacht untergebracht.

Fahrverhalten

Das Eigengewicht dieser Neukonstruktion beträgt 220 Gramm. Das Vorbild ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 55 km/h beidseitig zugelassen. Das Modell erreicht bei 12 V Gleichstrom eine Modellgeschwindigkeit von umgerechnet ca. 77 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 39 % zu schnell, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 30 % um neun % zu schnell. Beim Testlauf ist aufgefallen, daß die erste Runde in einer Zeit von 17,57 Sekunden, die letzte Rundfahrt 15,73 Sekunden dauerte.

Optik

Das vorliegende Modell der Baureihe 160 stellt das nächste, kontruktive Highlight der Modelleisenbahn GmbH dar. Der Käufer dieser Rangierlokomotive erhält ein Modell, das wohl alle Ansprüche befriedigt. Das Kunststoffmodell ist mit zahlreichen Gravuren versehen, die reichen von hauchdünnen Nietreihen, über verschiedene Darstellungen von Verschlüssen und Scharniere bis hin zu den seitlichen Lüftergittern. Die verschiedenen Deckel auf dem Vorbau sind in das Gehäuseteil eingeklipst. Die Führerstandsfenster sitzen paßgenau in den Ausnehmungen. Verschiedene Griffstangen und Haltegriffe sind als eigene Ansteckteile in das Gehäuse bereits werkseitig eingesteckt.

Das Laufwerk beruht auf Metallradsätze mit feinen Speichenräder. Die funktionsfähige Blindwelle ist vorbildgerecht nachgebildet. Als weitere Highlights sind noch die Kabelverbindungen unterhalt des Dachvorsprungs am längeren Vorbau oder auch die als eigene Teile gefertigten und ebenfalls werkseitig schon montierten Scheibenwischer zu nennen. Im Führerstand sind noch die Bedienpulte vorbildgerecht nachgebildet worden.

Farbgebung und Beschriftung

Da das Vorbild vollflächig monoton lackiert ist, konnte der Hersteller beim Modell so gut wie gar nichts falsch machen. Das Dach ist weißaluminium lackiert, der Aufbau der Lok ist weinrot lackiert und trägt eine elfenbein-farbige Zierlinie im Übergang zum Fahrzeugrahmen. Die Rahmenteile sind generell schwarz lackiert, lediglich die Radsterne der zierlichen Speichenräder aus Metall sind wiederum rot lackiert. Das Lokmodell ist sauber und vollständig bedruckt. Der Hersteller hat seiner Novizin die Betriebsnummer 160 008-9 gegeben. Dabei handelt es sich um eine Lok, die im Bw Freilassing bzw. in der BD München beheimatet ist. Das Untersuchungsdatum des AW Freimann stammt vom 12.07.73.

Beleuchtung

Fleischmann hat bei seiner Neukonstruktion ein Beleuchtungskonzept mit LED vorgesehen. Das dreifach belegte Spitzensignal besteht aus drei warmweißen LED, die Fahrrichtungsabhängig leuchten. Die Führerstandsbeleuchtung – ebenfalls eine wartungsarme LED-Beleuchtung – ist nur im Digitalbetrieb aktik und seperat schaltbar.


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