Piko 97500: NS-Reihe 1000
Die Elektrolokomotiven der Reihe 1000 der Niederländischen Staatsbahnen basieren auf der SBB Ae 4/6. Im Gegensatz zu den Schweizer Lokomotiven waren sie nicht für Wechselstrom, sondern für das niederländische Gleichstromnetz ausgelegt. Ursprünglich für den Schnellzugdienst zwischen den niederländischen Großstädten gedacht, wurden sie in der Betriebszeit zwischen 1948 und 1982 fast ausschließlich im Güterzugdienst eingesetzt. Die Lokomotiven hielten dem Einsatz im Schnellzugverkehr und der damit verbundenen Dauerbelastung von über 100 km/h nicht stand. In Folge dessen liefen die Maschinen heiß und konnten nicht zuverlässig eingesetzt werden. Von den zehn gefertigten Lokomotiven ist die 1010 als einzige erhalten und kann im Eisenbahnmuseum in Utrecht besichtig werden.
Modellvorstellung
Die Niederlande stellen für Piko genauso ein Kernmarkt dar, weshalb die Sonneberger laufend für den hiesigen Modellbahnmarkt interessante Neukonstruktion ankündigt. Das bisher schon existierende Modell der Reeks 1000 ist schon längst in die Jahre gekommen, sodaß diese Neukonstruktion nach aktuellen Baugrundsätzen gerechtfertigt ist. Piko hat die NS-Schnellzuglok in mehreren Ausführungen angekündigt. Unter der Artikelnummer 97500 wurde das analoge Gleichstrom-Modell zum UVP von € 240,– aufgelegt. Die digitale Gleichstrom-Ausführung ist unter der Artikelnummer 97502 zum UVP von € 350,– erhältlich. Für das Dreileiter-Wechselstrom-Modell mit Piko TrainSound onboard ist zum selben UVP unter der Artikelnummer 97503 geführt.
Verpackung
Piko liefert seine Neukonstruktion als Expert-Modell in der bekannten Verpackung aus. In die Kartonverpackung mit Kartonschuber ist das Modell in der rutschsicheren Blisterummantelung eingelegt. Sämtliche Papiere zum Modell sind an der Unterseite in einem eigenen Schuber in die Kartonverpackung eingeschoben. Das Modell steht auf einem eigens gefertigten Plastikgleis. Der Zurüstbeutel ist am Scharnier der Blisterbox eingeklebt.
An dieser Stelle sei einmal ein kritisches Wort hinsichtlich der Lesbarkeit der Betriebsanleitung erwähnt. Die Explorationszeichnen sind für den Modellbahner sehr nützlich. Ergänzende Hinweise werden noch in Schriftform niedergelegt. Allerdings wäre es sehr sinnvoll, die bisher gewählte Schriftgröße zu überdenken. Der Hersteller möge bedenken, daß die Sehkraft gerade älterer Personen schwächer wird und die Angaben nur mehr unter der Zuhilfenahme einer Lupe erkennbar sind.
Technik
An Antriebskonzept ist wie bei jeder Lokomotive unterhalb des Lokgehäuse untergebracht und lehnt sich dabei an jene der Baureihe E 18/118 an. Das Öffnen der Lok erfordert das Lösen von vier Schraubenverbindungen an der Unterseite der Lok. Nachdem die vier Schrauben gelöst sind, ist das Gehäuse nach oben abnehmbar.
Im Chassis der Lok ist ein fünfpoliger Mittelmotor mit zwei Schwungmassen verbaut. Der Antrieb erfolgt via Kardanwellen und dem Zahnradgetriebe auf alle vier Treibräder. Je ein Haftreifen ist einseitig an den innersten Treibachsen aufgezogen. Die Treibachsen sind innerhalb der Fahrwerksverkleidung als zwei Drehgestelle ausgeführt. Die Achsen sind starr eingelagert. An deren Enden sind die Vorlaufdrehgestelle über einen zentralen Drehpunkt befestigt. An den Stirnenden befindet sich eine Kurzkupplungskulisse. Die Stromabnahme erfolgt über alle Achsen, sogar von den Vorlaufachsen.
Die Zentralplatine ist über den Antriebskomponenten mit Schrauben befestigt. Auf der Platine befinden sich einerseits die Digital-Schnittstelle sowie ein Jumper, mit dem Beleuchtungsvarianten eingestellt werden können. Bei der Digital-Schnittstelle wurde eine PluX22 berücksichtigt. Das Modell ist natürlich für einen späteren Einbau der Sound-Ausrüstung vorbereitet. Positiv bei dieser Konstruktion ist, daß man für den Decodertausch nicht das Gehäuse öffnen muß, sondern es genügt, wenn man das Mittelteil des Daches abnimmt.
Fahrverhalten
Das Modell bringt ein Gewicht von xxx Gramm auf die Waage. Das Modell fällt durch ein solides Fahrverhalten und durch die geringe Geräuschentwicklung auf. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. xxx km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. xxx % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. xxx % zu niedrig.
Optik
Die optische Verwandtschaft zur Baureihe E 18/118 ist unverkennbar, weshalb die Rundungen des Lokkastens die maßgeblichen Attribute für ein gelungenes Modell darstellen. Der windschnittige Lokkasten weist feine Gravuren auf, zudem sind in die Seitenwände große Lüftereinsätze maßstäblich umgesetzt. Die Stirnlampen sind schon im Lokkasten angraviert. Auf den Seitenwänden sind durch die Gravuren die verschiedenen Verkleidungen erkennbar, auch mit den angebrachten Nietreihen. Die Fenstereinsätze sind bündig eingesetzt, lediglich jene der Stirnfronsten sind nach innen versetzt. Die Scheibenwischer sind als eigene Bauteile schon werkseitig montiert. Die Griffstangen sind ebenfalls werkseitig eingestzt.
Am Dach sind nur wenige Nietreihen erkennbar. Große Beachtung sollten die neu konstruierten Stromabnehmer finden, deren Wippen unterschiedlich ausgeführt sind. Die feinen Schleifstücke wirken sehr zierlich.
Der letzte Blick fällt auf das Fahrwerk selbst, daß durch die Rahmenkonstruktion und die Achsantriebe gekennzeichnet ist. Auch hier ist die saubere Arbeit des Konstrukteurs erkennbar, indem etliche Gravuren und auch Nietreihen sowie weitere Ausnahmen zu erblicken sind. Sämtliche Ausgleichshebel und Überwurfbügel sind gleichermaßen ausgeführt wie die Sandfallrohre. Nachgebildet sind auch die Antriebselemente auf den Treibrädern.
Bedruckung und Beschriftung
Das Modell ist durch die monotone Farbgebung beim Vorbild leicht zu lackieren. Die wenigen Farbtrennkanten sind sauber ausgeführt. Die Bedruckung ist tadellos. Sämtliche Anschriften sind gut lesbar und voll deckend aufgetragen. Piko vergab seinem Erstmodell die Betriebsnummer 1002. Wo die Lok beheimatet ist, ist nicht ersichtlich.
Beleuchtung
Das Beleuchtungskonzept erfolgt über warmweise LED. Diese leuchten fahrrichtungsabhängig dreimal weiß als Spitzenlicht und zweimal rot als Schlußlicht.
Bilder