Brekina – Busmodelle
Die Firma Steyr ist eine bekannte österreichische Marke, welche im gleichnamigen Ort an der Enns beheimatet ist und auch heute noch im Bau von Traktoren sowie verschiedenen Nutzfahrzeugen einen guten ausgezeichneten Weltruf genießt. In den 1950er und 1960er Jahren war das Unternehmen noch in weiteren Fertigungsstraßen hoch aktiv. Dies betrifft insbesondere in der Entwicklung, Konstruktion und Bau von Mittelklasse-Haubenwagen.
Die Typenfamilie des Steyr 380 und 480 entstand aus dem Kriegstyp Steyr 1500, einem damals konzipierten Hauben-Lastwagen. In der Typenbezeichnungen Steyr 380 bzw. 480 verbirgt sich die Festlegung als 3 bzw. 4-t-Klasse. Da auch ein Niederrahmen-Fahrgestell lieferbar war, diente dies als Basis für den Kastenaufbau für Omnibusse. 1956 entwickelte man daraus dann einen Frontlenker-Omnibus, der über ein klassisches Niederrahmen-Fahrgestell verfügte, bei dem der Motor vorn mittig zwischen den Sitzen stand. Die Einstiege befanden sich hinter der Vorderachse. Die Maschine war von den LKW-Typen bereits bekannt, ein wassergekühlter Vierzylinder-Diesel der Reihe WD 413, der anfangs 90 PS leitete. Der knapp 9 m lange Omnibus, der der mittelgroßen Ausführung zuordenbar ist, war vorrangig für den heimischen Markt bestimmt, denn anderenorts gab es damals schon moderne, selbsttragende Konstruktionen mit Heck- und Unterflurmotor. Dieses Manko, welches die Typen 380 und 480 gegenüber internationalen Modellen hatte, konnte der Hersteller erst 1962 mit dem Nachfolgetyp Steyr 780 beseitigen.
Als zweiter Hersteller ist der österreichische Ableger der Schweizer Firma Saurer zu nennen, für die seit dem Jahr 1906 eine Lizenz des Schweizer Stammhauses zum Bau von Nutzfahrzeugen vorlag. Die österreichischen Saurer-Werke wurden 1959 von der Firma Steyr-Daimler-Puch (SDP) übernommen und 1970 komplett in das Steyr-Werk integriert, Darüber hinaus bestand eine Zusammenarbeit mit Ikarus in Ungarn, Gräf & Stift und Daimler-Benz.
Der Saurer Omnibus 5GVF-U wurde in den Jahren 1951 bis 1957 gefertigt und basiert auf einem 5G-Frontlenkerfahrgestell. Auch dieses Fahrzeug wurde im Rahmen der Lizenzerteilung in Österreich gebaut.
Modellvorstellung
Brekina vertreibt im aktuellen Sortiment auch die Starline-Busse, welche in den Ausführungen der Epoche III neu hinzukommen. Derzeit gelangen zwei verschiedene Modelle zur Auslieferung, und zwar der Steyr Omnibus 480A und der Saurer Omnibus 5GVF-U. Beide Fahrzeugtypen stammen von österreichischen Fahrzeugherstellern.
Die Auslieferung der Busmodelle erfolgt in einer Karton-Blisterschachtel. Die Busmodelle sind in einer starren Plastikschale eingelagert und sind somit vor Beschädigungen aller Art geschützt.
Die Modelle sind aus Kunststoff gefertigt und trotz der Hinweises, Spielzeug nur für Personen ab 14 Jahre zu sein, absolut robust ausgeführt. Dies wird anhand der Anbauteile wie Rückspiegel, Dachreelings, der Dachleiter und sonstiger Teile mehr als verdeutlicht, allerdings wirken diese zu weil auch etwas „klobig“.
Die Bodenplatte sowie die Räder sind aus Kunststoff hergestellt. Die Räder sind mittels eines dünnen Metallstabes miteinander verbunden. Verbogene Achsen führen zwangsläufig zu einem „eiernden“ Lauf.
Die Gravuren der Modelle sind fein und sauber ausgeführt. Die Fenstereinsätze sind bündig situiert. Die Lackierung ist trennscharf ausgeführt. Farbverläufe können bei den vorliegenden Modelle keine konstatiert werden. Ebenso sauber wie trennscharf sind die Bedruckung bzw. die Anschriften, sofern solche bei den Modellen aufgebracht ist.
Die Firmengeschichte zur Firma Brekina
Brekina steht für die drei Firmengründer Breitenbach, Kießling und Nann. Das Unternehmen wurde im Jahr 1980 gegründet, bereits im ersten Jahr wurden gleich 100.000 Opel P 4 in Maßstab 1:87 verkauft. Auch die nachfolgenden Modelle DKW F 7, Citroën 15 six, Wanderer, DKW-Kastenwagen sowie eine Dampfwalze waren erfolgreich.
Der damalige Firmensitz von Brekina in Buchheim im Breisgau war nur wenige Kilometer vom Kunststoffspritzguss-Betrieb der Familie Hartung in Nimburg entfernt. Werner Hartung jun., seit Kindertagen eisenbahn- und autobegeistert, interessierte sich für die Nachbarn und bot dort seine Dienste als Zulieferer an.
Die Brekina-Gründer zeigten sich aufgeschlossen und übergaben die Montage des BMW-Dixi an den Hartung-Montagebetrieb. Dank kompetenten Wissens in Sachen Fertigungstechnik einerseits und profunder Kenntnisse bezüglich der Autovorbilder entwickelte sich innerhalb weniger Monate eine vertrauensvolle Basis. Zum 1. Januar 1982 trat Werner Hartung jun. als vierter Gesellschafter ins Unternehmen ein – und zwar mit einem Fertigungsbetrieb im Rücken, der die aufgelaufenen Probleme fachkundig lösen konnte.
Als erstes wurde die Entwicklung des Heckflossen-Mercedes 190c gekippt, der vom früheren Lieferanten komplett neu gefertigt werden musste. Der verunglückte Vorläufer tauchte zwei Jahre später bei einem Wettbewerber als Heckflossen-Typ 220 auf, wo man wohl nicht so kritisch war. Die Tatsache, dass neben Werner Hartung noch drei weitere Gesellschafter existierten, wurde mit viel Geschick verschwiegen. Denn die Gründer waren Handelsvertreter in der Spielwarenbranche, und wollten nicht, dass die von ihnen vertretenen Unternehmen einerseits und die Händler-Kundschaft andererseits erfahren, wer wirklich hinter BREKINA steckte.
Zwei der Gründer schieden 1988 aus, der Dritte blieb bis 2000 im Unternehmen. Wichtige Entwicklungsschritte waren die ab 1984 verlegten Autohefte mit Sonderausgaben und einige Autobücher. Dann der bis heute immer noch erfolgreich laufende „Bulli T1“, der zum Markenzeichen wurde. Aber auch die Postaktion der späten 1990er-Jahre oder der Eintritt ins Modelleisenbahngeschäft mit weiteren Maßstäben wie N (1:160) und 2m/G waren wichtige Entwicklungsschritte. Etwas ganz Besonderes war zudem die 2002 eingeführte Top-Dekoration (TD), die bis dahin unbekannte Maßstäbe des Modellfinishs setzte, letztlich gekrönt mit „Starmada“ als Top-Linie.
Fahrzeuge auf Schienen
Mit dem Schi-Stra-Bus NWF BS 300 kam 2004 das erste Schienenfahrzeug ins Brekina-Programm. Es fand großen Anklang und bereicherte den Modellbahnmarkt ungemein – endlich einmal etwas völlig neues. Schon kurz nach seinem Eintritt als Geschäftsführer hatte Werner Hartung die Idee dazu gehabt. Aber weder die Mitarbeiter noch angefragte Lieferanten sahen sich in der Lage, ein solches Projekt zu realisieren. Erst der Kontakt zu den pfiffigen Chinesen ermöglichte den Eintritt ins Modellbahn-Geschehen.
Zum 25-jährigen Firmenjubiläum spendierte man dem anfänglich nur als Standmodell konzeptierten Schi-Stra-Bus einen Antrieb – sowohl fürs Gleich- als auch fürs Wechselstromsystem. Mit dem MAN-Schienenbus in H0 und N wählte man ein interessantes Privatbahnfahrzeug aus, das in zahlreichen Farbvarianten aufgelegt werden konnte. Der beliebte VW Bulli als Klv 20 der DB erschien 2008 zunächst als motorisiertes H0-Modell und später passend zur LGB-Gartenbahn.
Im Gegensatz zu H0 sind die Klv 20 und 12 in N nur als Standmodelle erhältlich. Im Vorfeld der Entwicklung des Privatbahn-Triebwagens NE 81 wurden durch das Management von Brekina verschiedene Fragestellung zur Modellumsetzung aufgeworgen. Es ging dabei um die Frage des Längenmaßstabes und die Vorlieben der Modellbahner. Sollte der VT auch über enge Radien der Modell-Nebenbahnen rollen können, für die er ja beim Vorbild gebaut wurde, oder nur auf Paradestrecken mit großzügig trassierten Kurven? Letztendlich erschien ein hervorragendes Modell, das auch den R 1 mit 360 Millimetern Radius befährt. Eine ähnliche Diskussion führte man im Vorfeld des Sylter Leichttriebwagens. Ob es wohl ratsamer wäre, ein Meterspur-Vorbild passend zum H0-Gleis herauszubringen? Diese mutige Entscheidung wurde durch zahlreiche Käufer bestätigt, die nun auf ihren Regelspurgleisen das skurrile Schienenfahrzeug auf Borgward-Lkw-Basis rollen lassen.
Das später gefertigte H0m-Modell ist dagegen kaum gefragt. Mit dem Vorserien-Schienenbus der DB-Baureihe VT 959 erschien 2014 vorerst das letzte Schienenfahrzeug, da die Fertigung in China justament nicht mehr wirtschaftlich vertretbar erschien. Brekina erhielt jedenfalls für das Modell die renommierte Auszeichnung zum Modell des Jahres 2015.
Vertriebskonzepte
Seit 2005 wurde das Auto-Sortiment kurzzeitig durch zugekaufte Modelle von „Trumpeter“ ergänzt, aber bald auch wieder aufgegeben. Unter der Marke „Drummer“ wurden einfache und preiswerte Modelle aus China zusammengefasst. Darüber rangiert „Starmada“ seit 2009 als Top-Marke. Anfangs gab es nur Mercedes-Benz-Modelle. Inzwischen gehören auch Jaguar, BMW und Landrover zum Starmada-Programm. Mit „Resina“ gab es 2012 einen kurzen Ausflug in die Resin-Technik, die gegebenenfalls wieder fortgesetzt wird.
Die zivilen Versionen von Steyr-Nutzfahrzeugen, die „Starline“ ursprünglich für die österreichische PTT entwickelt hatte, gibt es seit 2013. Doch auch mit anderen deutschen Unternehmen sucht man den Schulterschluss: So entwickelte man mit Busch den Fiat 124 bzw. Lada 2101. Beide Modelle sind nahezu identisch, unterscheiden sich jedoch in Details, die beide Partner entsprechend umsetzten.
Auch einen Vorstoß in den Maßstab 1:43 wagte man, als 2010 unter dem Traditionsnamen Bing einige Opel-Modelle erschienen. 2013 schließlich trat auch Brekina dem „Mikro Länder-Club“ bei, dem unter anderem Busch, Faller und Preiser angehören, um gemeinsam mit attraktiven Angeboten neue Kunden zu gewinnen.
Erfolglose Ideen
Nicht jede Idee führt immer zum Ziel. Wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Natürlich gab es in 45 Brekina-Jahren auch einige Flops, Baupannen und wenig erfolgreiche Modelle. So wurde die MAN-F8-Kabine zweimal gebaut, das erste Mal war sie deutlich zu breit ausgefallen. Der MB L 319 bekam ein verkürztes Dach. Und die Dampfwalze von 1981 war offenkundig von einem Wilesco-Modell abgekupfert wurden. Sie wurde noch 1982 verschrottet. Der höchst innovative Tausendfüßler-Lkw Mercedes LP 333 mit zwei lenkbaren Vorderachsen von 1988 verkaufte sich zwar gut, war aber in der Fertigung zu teuer und musste – obwohl er diverse Presse-Auszeichnungen erhielt – schnell „sterben“. Gleiches galt für die bewegliche Motorhaube des 280 SE Coupé, das zwar guten Anklang und viele Auszeichnungen erhielt, aber letztlich der komplizierten Technik wegen nur kurze Zeit im Angebot blieb.