Baureihe 24 – Technik, Einsatz, Museumsloks (EJ-Special 1/2015)
Die Lokomotiven der Baureihe 24 sind in der Wahrnehmung des Rezensenten stets im Schatten anderer, größerer und leistungsfähiger Dampflokomotiv-Baureihen damaliger Zeit gestanden und wurden deswegen nie so richtig als wirklich wichtige Konstruktion wahrgenommen. Dass dies nicht unbedingt den Tatsachen entspricht, bringt das aktuelle EJ-Special zur BR 24 zum Ausdruck.
Obwohl die BR 24 konstruktiv in weiten Bereichen mit der Tenderlokomotive der BR 64 verwandt ist und nur ein Bruchteil dessen an Stückzahlen beschafft wurden, steht die in jungen Reichsbahnjahren entstandene Schlepptender-Lokomotive der kleineren Schwester um nichts nach. Das Sonderheft nimmt sich zuerst der Ausgangssituation an und beschreibt zunächst die Entstehungsgeschichte, um dann neben einem kurzen Exkurs über die amerikanischen Bezeichnungen der Achsfolgen zur Beschaffung und Technik zu gelangen. Den Abschluss des Technikteiles erfolgt durch die Darstellung zweier Exoten als Mitteldruckloks, die zu DB-Zeiten der Serie angepasst wurden.
Neue Wege beschreitet der Verlag bei der Darstellung der Einsatzgeschichte, die auch der Frage nachgeht, woher die Bezeichnung „Steppenpferd“ für die Baureihe 24 stammt. Der Autor gelangt trotz verschiedener Überlegungen selbst zu keinem befriedigenden Ergebnis. Die Einsätze der Maschinen in Österreich werden im Reichsbahnkapitel kurz umrissen, dafür wird dieser Epoche ein wesentlicher Schwerpunkt des doch teilweise distanzmässig weitläufigen Aktionsradius zugedacht. Weitere Einsatzkapitel sind den Beheimatungen und Lokeinsätzen in Westdeutschland wie auch in Ostdeutschland unter der Deutschen Bundes- wie Reichsbahn gewidmet. Der Krieg brauchte es auch mit sich, dass Maschinen dieser Type im benachbarten Polen verblieben, womit die Betriebsgeschichte seine Abrundung findet.
Positiv hervorzuheben sind die Darstellungen zu den Museumslokomotiven, insbesondere dann, wenn es um die damals gezeigten Ambitionen eines bekannten Verlages geht. Die mehrmalige, vollständige Namensnennung gerade in direkter Konkurrenzsituation mag vielleicht nicht gerne gesehen werden, sie dient aber der sauberen Darstellung der seinerzeitigen Bemühungen. Hut ab und Respekt für diese Korrektheit!
Abschließend ist zu erwähnen, dass diese Heftproduktion im Vergleich zu anderen Werken diesmal mit weniger Bildmaterial das Auslangen findet, jedoch das Thema trotzdem vielseitig darstellt.
Allgemeine Infos:
Verlag: VGB Verlagsgruppe Bahn
Autor: Konrad Koschinski
Buchhülle: Paperback
Umfang: 92 Seiten/ DIN A4
Fotos: 109
Skizzen: –
Grafiken/Pläne: 16
Tabellen: 3
ISBN: 978-3-89610-410-6
Verkaufspreis: € 12,50 [D]/€ 13,75 [A]