ÖBB-Reihe 4748: JC 49800 / 49900
Die ÖBB haben zwischen 2013 und 2021 zwei Serien von dreiteiligen Nahverkehrstriebwagen der Reihen 4744 bzw. 4746 von Siemens als Desiro ML beschafft. Die Reihe 4744 verfügt über vier Seitentüren und gilt als Regionalbahnausführung. Die Reihe 4746 gilt mit den sechs Seitentüren als S-Bahn-Variante für Wien. Im Zuge der Beschaffung wurde mit dem 4746 049 auch die Möglichkeit von Batteriezügen erprobt. Konstruktive Änderungen wurden hierbei schon bei den letzten Baulosen (4746.096 bis 4746.130) berücksichtigt. Das Rennen um diese Züge machte dann aber die Schweizer Firma Stadler.
Die Unzufriedenheit mancher Bundesländer mit dem Siemensprodukt führte zur Ausschreibung neuer Nahverkehrstriebwagen. Als Gewinner ging die Firma Bombardier mit dem Talent 3 hervor. Dieser Triebwagen sollte eine Weiterentwicklung aus dem Talent 1 (ÖBB-Reihen 4023/4024/4124) und der Hamsterbacke Talent 2 – Baureihe 2442 – sein und ein sechsteiliger Gliederzug sein. Der Rahmenvertrag sah 300 Fahrzeug vor, das Bundesland Vorarlberg machte die Erstbestellung von 21 Fahrzeugen, gefolgt vom Land Tirol über 25 Triebwageneinheiten. Während der Indienststellung traten schon die ersten Probleme auf. Obwohl die Triebwagen 4758 015 und 016 durch die ÖBB Ende 2000 in den Stand genommen wurden – sie sind es heute nach wie vor -, erhielten diese nie eine Zulassung und stehen heute entweder in Mukran auf Halde oder sind bei der SWEG im Einsatz.
Die Bestellerorganisationen wurden immer nervöser, die ÖBB stand immer mehr unter Druck. Da die ÖBB PV AG zuvor mehrere Einheiten zu Versuchsfahrten nach Deutschland vermietete, die dort als vierteilige Einheit kurzfristig im Einsatz stand, wurde nach der ERA-Zulassung im Juli 2021 der Grundstein für die Ersatzlösung gelegt. Die ersten 21 Triebwagen der Reihe 4748 für Vorarlberg wurden durch den ÖBB-Aufsichtsrat am 16. August 2021 besiegelt, gefolgt von den 20 weiteren Triebwagen für das Bundesland Tirol Ende September 2021 und den restlichen fünf Fahrzeugen für das Bundesland Salzburg. Vorarlberg legte noch großen Wert darauf, die Fahrzeuge für einen Sommer- bzw. Winterbetrieb adaptieren zu können, womit ein Zwischenwagen im Mittelteil für die Abstellung für Fahrräder vorbehalten war. Die Tiroler Fahrzeuge erhielten speziell bestickte Sitze sowie ein abgewandeltes Außendesign mit Bergsilhouetten. Die Salzburger-Fahrzeuge entsprachen den Serien 4744/4746. Die Indienststellung der Reihe 4748 erfolgte zwischen dem 9. Dezember 2022 und dem 13. November 2024.
Ungeachtet dessen haben die ÖBB aufgrund des Talant 3-Debakels noch weitere dreiteilige Desiro ML bei Siemens geordert. Ein Teil der Flotte findet seine Bestimmung als 4746 Alpin und weisen im zweiten Triebkopf zwölf Sitzplätze 1. Klasse auf, deren Clou es wieder einmal war, die Fensterstege genau vor den Sitzen zu platzieren. Im Januar 2027 wird mit der letzten und 294. Einheit als 4746 178 die Lieferung der Desiro ML an die ÖBB enden.
Modellvorstellung
Die Modellumsetzung der vierteiligen Triebwagen der Reihe 4748 war die logische Konsequenz aus der vorigen Produktion der dreiteiligen ÖBB-Triebwagen gewesen. Die ÖBB haben im Jahr 2015 die Modellumsetzung ausgelobt, zwei Hersteller bewarben sich für die Umsetzung. Letztendlich konnte sich die Firma Jägerndorfer durchsetzen. Das Unternehmen fertigte bisher dreiteilige Ausführungen der Reihen 4744 und 4746, hin kamen noch GySEV-Ausführungen.
Die vierteilige Ausführung der Reihe 4748 fand erstmals im Neuheitenkatalog 2024 Erwähnung. Jägerndorfer hat hierbei ein Modell in der Ausführung des Vorarlberger Verkehrsverbundes (VMOBIL; Artikelnummern 49800/19800 bzw. 49802/19802) und ein Modell in der Salzburger Verkehrsverbundes (SVV; Artikelnummern 49900/19900 bzw. 49902/19902) angekündigt. Die Modellausführung des Tiroler Verkehrsverbundes (VVT) fand sich dann im Neuheitenkatalog 2025 mit den Artikelnummern 49600 bzw. 19600 und 49602 bzw. 19602. Der UVP richtet sich je nach technischer Ausstattung des Modelles. Die analogen Fahrzeuge sind zum UVP von € 449,90 (=) bzw. € 479,90 (~) erhältlich. Die Modelle mit Decoder bzw. Soundfunktionen bewegen sich zwischen € 569,90 (=) und € 599,90 (~).
Darüber hinaus ist noch eine vierteilige Ausführung als ODEG 4746.302 (Artikelnummern 49950/19950 bzw. 49952/19952) und die Alpin-Ausführung als ÖBB 4746 133 (49960/19960 bzw. 49962/19962) angekündigt.
Verpackung
Die neuen JC-Modelle werden in einer stabilen Kartonverpackung ausgeliefert. Im Unterteil dieser Kartonverpackung befinden sich die beiden Fahrzeuge, die in eine Folie zum Herausziehen umwickelt sind, in einem Kunststoffeinsatz eingelegt. In einer Ausnehmung ist ein Zurüstbeutel abgelegt. Darin finden sich zwei Standardkupplungen und ein Haftreifen. Zum Lieferumfang gehört noch eine achtseitige Betriebsanleitung, die auf der letzten Seite die Ersatzteile auflistet.
Technik
Die Technik ist auf alle vier Fahrzeuge verteilt. Alle Fahrzeuge werden über eine elektrisch leitende, achtpolige Kupplung verbunden. Die elektrische Leitung durch den Zug dient der Innenbeleuchtung sowie der Stromabnahme wie auch dem Lichtwechsel. Ein Triebkopf ist mit der Antriebsanlage ausgestattet. Die anderen Fahrzeuge sind antriebslos ausgeführt.
Die Fahrzeuggehäuse sind alle auf das Chassis aufgesetzt. Um an das Innenleben zu kommen, müssen die Seitenwände auseinandergespreizt werden, danach ist das Abziehen des Kunststoffgehäuses möglich. Auf Kopfhöhe ist hoch geständert die Fahrzeugplatine angeordnet, die die LED-Innenbeleuchtung trägt. Die Antriebsanlage befindet sich im Bereich der WC-Anlage, dessen schwarzen Seitenwände als Kaschierung dienen. Die Übertragung des Drehmoments erfolgt mittels langer Kardanwellen auf beide Drehgestelle. Es sind alle vier Achsen angetrieben. Die dritte Achse ist beidseitig mit Haftreifen bestückt.
Das Modell ist serienmäßig mit einer Digitalschnittstelle des Typs MTC21 ausgestattet. Die Decoderschnittstelle ist unter dem mittleren Dachaufbau des Motorwagen platziert. Nach Abnahme der Klimaanlage ist der Zugang zur Platine gewährleistet. Neben der Decoderschnittstelle sind noch zwei Dip-Schalter untergebraucht, mit denen die Abnahme der Stromversorgung bzw. die Beleuchtung eingestellt werden kann. Alle Fahrzeuge sind mit einer NEM-Kurzkupplungskinematik ausgestattet, wobei die Wagenübergänge eben die elektrisch leitende Kupplung aufweisen. An beiden Fahrzeugfronten ist eine Schaku eingesetzt, die unbeweglich ist. Will man das Fahrzeug mehrteilig fahren, muß der Schienenräumer nach unten entfernt werden und es läßt sich die Scharfenbergkupplungsimitation herausziehen.
Fahreigenschaften
Die vier Fahrzeuge weisen ein unterschiedliches Eigengewicht auf. Der Motorwagen bringt 384 Gramm auf die Waage, die beiden Mittelwagen wiegen jeweils 150 Gramm, und der Steuerwagen wiegt 152 Gramm.
Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. xxx km/h. Demzufolge ist das Modell gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. xx % zu schnell, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – um ca. xxx % zu schnell.
Optik
Moderne Triebzüge fallen einerseits durch glatte Oberflächen am Fahrzeugkasten und detailreichen Anbauten im Unterflurbereich oder am Dach auf. Der ET 4748 von Jägerndorfer trifft die Grundform des Vorbildfahrzeuges sehr gut. Dies manifestiert sich am besten durch die nach vorne geschwungene, abfallende Kopfform einerseits, aber auch durch die Schrägkanten im Dachbereich oder den eingezogenen Schürzen zum Gleisbereich hin. Der glatte Wagenkasten wird nur durch das Fensterband sowie die Türpartie durchbrochen, aber auch durch verschiedene Gravuren zur Darstellung von Verkleidungsteilen. Die Rückschaukamera hinter dem seitlichen Führerstandsfenster, aber auch einzelne Bauteile bei den Schwenktüren sind erhaben dargestellt. Im Frontbereich fallen besonders die extra angesetzten Scheibenwischer auf, ehe der weitere Blick auf das Dach fällt.
Das Dach erweist sich bei dieser Konstruktion als der Hingucker schlechthin. Es trägt verschiedene Baugruppen, die sehr vorbildgerecht umgesetzt sind. Feine und tiefe Gravuren zeichnen diese Bauteile aus, einzelne Teile sind als geätzte Teile ausgeführt und in die Form eingesetzt. Die Dachleitung, aber auch die Isolatoren sind verschiedenfarbig ausgeführt und dokumentieren die aufwendige Umsetzung. Das Modell verfügt wie die anderen, früheren Modellausführungen der Reihen 4744 und 4746 ebenfalls über die über dem Führerstand nachträglich montierten Hauben, damit die auftretenden Luftwirbelungen den Stromabnehmer gut am Fahrdraht angedrückt lassen. Der Dachstromabnehmer ist nur auf einem Triebkopf montiert, und zwar beim antriebslosen Triebkopf. Das ist auch bei den Modellen korrekt umgesetzt, denn die Vorarlberger Triebwagen hatten, solange sie nicht für die Schweiz zugelassen waren, nur einen Stromabnehmer. (Anmerkung: Als die Triebwagen dann eine Schweiz-Zulassung erhielten, erkennbar am CH im Konventionsraster, wurde auch der zweite Stromabnehmer am Dach montiert.) Dieser Bereich ist durch zusätzliche, verschiedenfarbig ausgeführte Isolatoren gekennzeichnet. Bei den Fahrzeugübergängen finden sich Nachbildungen der übergehenden Leitungsstränge.
Beim Mittelwagen verhält es sich in der Detailierung ähnlich wie bei den beiden Triebköpfen. Beim Anblick des Dachen wird ein durchgehendes Gitter ersichtlich, aber auch mehrere, runde Abdeckungen und dich Hochspannungsleitung mit den Kabelübergängen am Dach. In der Fahrzeugmitte ist ein Aufbau für die Klimaanlage enthalten. Am Wagenboden sind nur einige wenige Details umgesetzt.
Bedruckung und Beschriftung
Die Modelle sind sauber lackiert und weisen trennscharfe Farbübergänge auf. An den Fahrzeugen sind alle Anschriften vorhanden, zudem sind die Anschriften alle trennscharf und lupenrein aufgetragen.
Der VMOBIL-Triebwagen ist mit den Fahrzeugnummern A-ÖBB 94 81 4748 004-0, 94 81 7048 004-0, 94 81 7048 504-9 und 94 81 4748 504-9 bedruckt. Am Fahrzeug stehen die Revisionsanschriften REV Fj 20.12.22 und REV Fj 21.12.22. Korrekt ist einheitlich die Angabe mit REV Fj 20.12.22. Obwohl die Bedruckung tadellos umgesetzt wurde, ist die Position der VMOBIL-Anschrift über dem Fensterband zu weit nach rechts gerückt. Außerdem fehlt bei einem Triebkopf die seitliche Aufschrift „S-Bahn“. Das Modelle sollte noch den Taufnamen „Nüziders“ tragen.
Der Triebwagen des SVV ist mit den Wagennummern A-ÖBB 94 81 4748 043-8, 94 81 7048 043-8, 94 81 7048 543-7 und 94 81 4748 543-7 bedruckt. Am Fahrzeug finden sich die Revisionsanschriften REV Fj 21.12.22 und REV Fj 27.08.24. Korrekt wäre die einheitliche Ausführung mit REV Fj 27.08.24. Zudem fanden Verwechslungen bei der Anbringung des ÖBB-Schriftzuges und des SVV-Logos auf den Mittelwagen statt.
Der noch nicht lieferbare VVT-4748 wird die Fahrzeugnummer 4748 031 laut Herstellerangaben erhalten. Das Modell wird voraussichtlich erst 2026 lieferbar sein.
Beleuchtung
Gegenständliches Modell ist mit LED ausgestattet. Das Spitzen- und Schlußlicht leuchtet fahrtrichtungsabhängig. Das Modell ist auch mit einer LED-Inneneinrichtung versehen, zudem weisen die Digitalmodelle zusätzliche Beleuchtungsmöglichkeiten auf.
Bilder 49800/1: A-ÖBB 94 81 4748 004-0
Bilder 49800/2: A-ÖBB 94 81 7048 004-0
Bilder 49800/3: A-ÖBB 94 81 7048 504-9
Bilder 49800/4: A-ÖBB 94 81 4748 504-9
Modellvorstellung – JC 49900
Unter dieser Artikelnummer hat Jägerndorfer Collection das Modell eines Salzburger 4748 umgesetzt. Anmerkungen zur Modellumsetzung sind bereits oben im Text nachzulesen.
Bilder 49900/1: A-ÖBB 94 81 4748 043-8
Bilder 49900/2: A-ÖBB 94 81 7048 043-8
Bilder 49900/3: A-ÖBB 94 81 7048 543-7
Bilder 49900/4: A-ÖBB 94 81 4748 543-7







































































