Rivarossi HR2939: ÖBB 1040.10
Die ÖStB bzw. die ÖBB forcierten nach dem 2. Weltkrieg die ab 1937 begonnene und durch die Kriegswirren bedingte Unterbrechung der Elektrifizierung der Westbahn bis Wien. Obwohl die Fertigstellung erst im Jahr 1952 erfolgte, wurden 1947 auf Basis der Reihe 1245 16 modifizierte Loks der Reihe 1040 bei WLF (mechan. Teil) und der Firmengemeinschaft ABES (elektr. Teil) bestellt. Die Fertigung erfolgte unter Berücksichtigung modernster Erkenntnisse (Schweiß-Technik). Die Lieferung erfolgte in zwei Baulosen. Die ersten zehn Maschinen hatten eine gerade Stirnfront und wurden später dann, an jene der Zweitserie gelieferten Maschinen mit der zuletzt bekannten Kopfform, angepaßt. Mit 90 km/h Höchstgeschwindigkeit und der abermaligen Leistungserhöhung von ca. 25 % gegenüber der 1245-Familie wurden die sehr kleinen, aber voluminös wirkenden Loks zunächst auf der Westbahn eingesetzt werden. Mit der Ablieferung neuerer Lokreihen verlagert sich ihr Einsatzgebiet auf andere Strecken, unter anderen auch auf den Tauern. Doch war der Niedergang alsbald vorgezeichnet. Vorspannleistungen am Semmering sowie im untergeordneten, gemischten Betrieb auf landschaftlich reizvollen Strecken ließen die Loks bis zum 1. Oktober 2002 in Betrieb stehen.
Modellvorstellung
Rivarossi war der erste Hersteller, der ein sehr maßstäbliches Modell der ÖBB-Reihe 1040 als erste Nachkriegsbauart verwirklichte. Die ersten Modelle waren noch mit dem Manko belegt, daß die vielen Zurüstteile nicht immer paßgenau einsetzbar waren und man sich vor allem die lackierten Teile zerkratzte. Als weiterer Produzent einer 1040 ist die Firma Liliput (Wien) vor gut 40 Jahren aufgetreten.
Die Modelle von Rivarossi waren trotz aller Mankos sehr zeitgemäß und gaben auch optisch sehr viel her. Da es bei diesem Vorbild auch verschiedene Vorbilder gibt, hat der Hersteller im Neuheitenprospekt 2023 drei verschiedene Modelle ankündigt und dabei auch die abweichende Variante mit den nachträglich installierten Düsenlüftern gewählt. Im Neuheitenkatalog von 2023 finden sich also folgende Modellvarianten:
* HR2938/HR2938S: ÖBB 1040.003-4, blutorange mit Zierlinie, Ursprungslüfter, Trittstufen, ohne Dachwiderstände, Epoche V
* HR2939/HR2939S: ÖBB 1040.10 in tannengrüner Farbgebung mit resedagrünen Zierlinien, Düsenlüfter, Bremswiderstände, Epoche IV
* HR2940/HR2940S: ÖBB 1040 007-5 in blutoranger Farbgebung mit drei elfenbeinfarbigen Zierlinien, ohne Dachwiderstände und Verschiebernischen, Epoche V.
Der UVP für die Modelle ohne Loksound wurde mit € 269,90 festgelegt. Die Soundloks weisen einen UVP von € 389,90 auf.
Verpackung
Die Modelle von Rivarossi werden in der zweifachen Kartonverpackung ausgeliefert. In der Ausnehmung des Schaumstoffkerns ist die Blisterverpackung mit dem Modell eingeschoben. Auch hier muß – wie bei anderen Herstellern – zunächst die Plastikummantelung abgezogen werden, danach läßt sich die Arretierung der Blisterverpackung öffnen. Das Modell an sich ist wiederum in eine dünne Plastikfolie gewickelt und ist rutschfest in der Blisterverpackung abgelegt. In einer Nische der Blisterverpackung sind zwei Zurüstbeutel abgelegt. In einem Zurüstbeutel sind zwei Drehgestellblenden enthalten, im anderen Zurüstbeutel finden sich verschiedene Anbauteile für die Lok, unter anderem die Trittstufen. Unter diesem Schaumstoffkern sind die gedruckten Beilagen versteckt. Diese bestehen aus einem Ersatzteilblatt und einer Betriebsanleitung. Die Betriebsanleitung ist aber in dieser Form leider unbrauchbar. Die kleine Schriftgröße erfordert zum Lesen ein Vergrößerungsglas. Es ergeht erneut an die Hersteller die Bitte, diese wichtigen Dokumente barrierefrei zu erstellen.
Technik
Die Modellkonstruktion basiert auf dem bekannten Antriebkonzept mit Mittelmotor, Schwungmassen und Kardanantrieb mit Schnecken-/Zahnradgetriebe auf alle Achsen. Zwei Haftreifen sitzen diagonal versetzt auf den beiden Innenachsen der Drehgestelle. Der Mittelmotor ist in den Fahrzeugrahmen eingelassen, darüber ist die Zentralplatine montiert. Die Platine verfügt über eine Digitalschnittstelle nach NEM 662, also Next18. Einzelne Händler führen aber als Decoderschnittstelle 21MTC an.
Das Öffnen des Modells erfolgt bei der 1040 nach ebenfalls bekannter Manier, indem durch seitliches Spreizen der Seitenwände das Gehäuse nach oben abziehbar ist. Allerdings sitzt das Lokgehäuse sehr stramm am Chassis, sodaß schon etwas Geduld dafür erforderlich ist. Im Zuge der Überarbeitung des Modells hat man es leider verabsäumt, einen NEM-Kurzkupplungskulisse zu integrieren. Der NEM-Kurzkupplungsschacht wurde auf die basierende Kupplung integriert. Obwohl die Kupplung soweit empor steht, ist das Modell mit Federpuffer versehen worden.
Fahrverhalten
Die Lok hat ein Eigengewicht von 311 Gramm. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 147 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 63 % zu schnell, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie um ca. 33 % zu schnell.
Optik
Rivarossi konnte bei der Neuauflage bzw. Formvariante der Reihe 1040 auf das schon ohnehin tadellos umgesetzte Bauform zurückgreifen. Der Lokkasten weist feine Gravuren auf, auch in der Ausführung mit den Düsenlüftern, die auf selber Ebene zum Lokkasten eingesetzt sind. Die Fenster verfügen über Gummifassungen. Die markante Fahrzeugsilhouette wurde sehr gut getroffen, das Modell weist vorbildgerecht die flachen Scheinwerfer auf. In die Kastenform ist noch das Flügelrad eingraviert. was auch bei den Scheibenwischern der Fall ist. Um diese kenntlich zu machen, wurden die erhaben dargestellten Gravuren farblich behandelt.
Das vorliegende Modell ist mit zwei Stromabnehmern der Bauart IV mit Wanisch-Wippen versehen, am Dach findet sich noch der Widerstandsaufbau für die E-Bremse. Die Dachstege sind in das Modell eingesteckt. Die Dachfelder sind mit den Verschlüssen alle zu erhaben umgesetzt. Korrekt ausgeführt ist der elektrische Teil mit dem Druckgashauptschalter. Die ansonsten sehr einfach wirkenden Drehgestelle weisen durch die Aufhängung und Lager noch einige Detaillierungen auf. Weniger erkennbar sind dafür die Elemente an der Außenseite der Antriebsräder.
Bedruckung und Beschriftung
Das vorliegende Modell der ÖBB-Reihe 1040 ist sauber lackiert und bedruckt. Alle Zierlinien sind gut deckend aufgetragen, alle Farbtrennkanten sind gestochen scharf ausgeführt. Das Modell ist mit der Loknummer 1040.10 bedruckt worden. Das Lokschild wurde als Imitation auf dunkelgrüner Fläche umgesetzt. Sie ist in der Zfst. Mürzzuschlag beheimatet, die Untersuchungsdaten werden mit den Angaben „Br. Unt. Lz 20.10.71“ angegeben.
Beleuchtung
Gegenständliches Modell ist mit LED ausgestattet. Die Ansteuerung erfolgt fahrtrichtungsabhängig, und zwar dreimal weiß als Spitzensignal bzw. einmal rot als Schlußlicht.
Bilder