DB-Gaskesselwagen: ESU 36520 / 36524 / 36525 / 36528 – 36530 / 36532
Für den Transport von Flüssiggas zur Beheizung von Firmen und Privathaushalten wurden bereits vor mehr als einem halben Jahrhundert die ersten Druckgas-Kesselwagen beschafft. Diese dienten zur Versorgung der Gaslager im ländlichen Raum. Gasleitungen entstanden erst ab den 1980er Jahren. Die Feinverteilung der Flüssiggase wie Butan oder Propan erfolgte dann per LKW direkt an die Haushalte. Der Transport auf der Schiene erfolgte in Wagengruppen oder auch als einzelne Wagen. Um diese von konventionellen Kesselwagen unterscheiden zu können, wurden diese mit einer orange-farbigen Bauchbinde zur Kennzeichnung als Druckgas-Kesselwagen versehen. Solche Druckgas-Kesselwagen wurden nicht nur von den Bahnverwaltungen, sondern vielmehr auch von den Wageneinstellern beschafft und an die Industrie vermietet. Derartige Wagen waren durch die großflächigen Firmenlogos erkennbar.
Als eine von mehreren Bauformen gingen kurze, vierachsige Wagen mit der Gattungsbezeichnung Zag hervor, der für den Transport unter Druck gelöster Gase vorsieht. Das Vorbild wurde von der Waggonfabrik Uerdingen gebaut und war vorwiegend beim Waggonvermieter wie der Eisenbahn Verkehrsmittel A. G. EVA im Bestand. Weitere Waren kamen auch zur VTG. Das besondere dieser Druckgaskesselwagen ist die gedrungene Bauform infolge des kurzen Kessels mit 620 hl-Ladevolumen, außerdem fielen die Fahrzeuge durch das Sonnendach samt großer Dachüberstände mit den radial auslaufenden Distanzblechen auf. Die Auslaufventile des Wagen befanden sich auf Höhe des Wagenbodens.
Grundsätzlich erfordert der Gastransport schon einige Voraussetzungen. Die ersten Gaskesselwagen entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als entsprechende Kesselwagen zum Transport von Fettgas oder Ölgas geschaffen wurden. Diese Art von Waggons basierten auf speziellen Kesselkonstruktionen. Die Kessel wurden damals aus Schweißeisen oder Flußeisen mit gewölbtem Boden, dichter, doppelter Vernietung in den Längs- und Querstößen, innen und außen an den Stößen gut verstemmt oder ohne Vernietung geschweißt hergestellt. Die letztere Herstellungsart war die gebräuchlichere und für Gastransportwagen zweckmäßigere. An einem Ende oder in der Mitte des Kessels ist ein rotmetallener Kopf mit Absperrventil angebracht, von dem ein schmiedeeiseneres Rohr zu einem Kreuzstutzen führte. Von diesem zweigen nach rechts und links Rohre zu den Füllköpfen ab. Die Füllköpfe sind mit Manometer ausgerüstet und besitzen an dem vorderen Ende ein mit einem Schraubengewinde versehendes Mundstück in einer Höhe von ungefähr 800 mm über der Schienenoberkante, an dem die Füllschläuche mittels Holländermuttern gasdicht befestigt wurden. Die Füllköpfe sind in besonderen Schutzkästen untergebracht, um diese vor Beschädigungen zu bewahren. Die Füllvorrichtung dient auch gleichzeitig zur Entleerung des Kessels.
Eine Herausforderung stellt vor allem das erstmalige Befüllen eines Gaskessels dar. Wurde ein neuer Gaskesselwagen erstmalig in Betrieb genommen, so musste zunächst die Luft aus dem Kessel entfernt werden. Dazu wurde der Gasbehälter zunächst mit Gas auf ungefähr 2 atü gefüllt. Anschließend ließ man das Gas-Luft-Gemisch bis auf etwa 0,25 atü Überdruck ausströmen. Dieser Vorgang wurde noch einmal wiederholt und nach die Füllung des Kessels bis auf die zulässige Füllspannung vorgenommen. Bei späteren Füllungen war dieses Vorgehen nicht mehr erforderlich, weil dem Kessel nur so lange Gas entnommen wurde, dass die Spannung nicht unter 1 atü sank und somit keine Luft in den Kessel eindringen konnte.
Modellvorstellung
ESU/Pullman hat im Herbst 2019 ganz überraschend die Produktion dieser kurzen Druckgas-Kesselwagen angekündigt. Die Auslieferung dieser neu konstruierten erfolgt jeweils als Zweierset in verschiedenen Aufmachungen, sechs verschiedene Sets in den Epochen III bis V werden angeboten. Als Verkaufspreis wird ein UVP von € 79,90 genannt.
Die Auslieferung der Modelle erfolgt in der bekannten Verpackung von ESU in einer Kartonschachtel. Darin ist eine zweifache Blisterverpackung eingeschoben, die die beiden Modelle passgenau aufnimmt. Zum Lieferumfang gehört ein Zurüstbeutel mit den Bremsschläuchen.
Obwohl die Modelle aus Kunststoff gefertigt sind, fällt sofort das hohe Eigengewicht des Druckgas-Kesselwagens auf, welcher im Kessel mit einem Ballastgewicht versehen ist. Das Eigengewicht eines Modells beträgt immerhin 88 Gramm.
Die Konstruktion ist sehr gut gelungen und, die Modelle weisen feine Gravuren auf. Die Nachbildung der Schweißnähte ist dezent ausgefallen, sehr schön zur Geltung kommen die Schraubenverschlüsse am Kesselabschluss, aber auch die frei stehenden Zapfventile und Absperreinrichtungen. Der Fahrzeugrahmen ist fein profiliert und wurde zur optischen Aufbesserung mit zierlichen Griff- und Geländerteile bestückt. Sämtliche Tritte und Laufgitter am Wagen sind als geätzte Teile ausgeführt und sind durchbrochen. Der Wagenboden verfügt einerseits über eine Kurzkupplungskulisse und andererseits über eine vollständig nachgebildete Bremsanlage auf. Die Drehgestelle der Bauart Minden-Dorstfeld sind dreidimensional durchgebildet und mehrteilig ausgeführt, positiv auffallend sind die frei stehenden Rechteckschaken. Beim aufgesetzten Sonnendach sind drei Dachfelder erhaben dargestellt. Sehr gut gelungen sind die seitlichen Befestigungsstreben vom Kessel zum Sonnendach. Alle Modelle sind sauber lackiert und bedruckt. Die genauen Angaben zu den Modellen werden bei den Bildern gemacht.
ESU 36524
Das erste Epoche III-Set besteht aus einem Privatwagen der Fa. Line und einem der Ruhr-Stickstoff AG in Bochum.
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Dieses Set enthält zwei Druckgas-Kesselwagen in der Ausführung der Epoche III und nach bekannten Vorbildern. Der erste Wagen ist ein Privatwagen von Linde (Gesellschaft für Lindes Eismaschinen AG) und trägt die Wagennummer 516607P. Der Heimatbahnhof ist Höllriegelskreuth und im Revisionsraster stehen die Untersuchungsdaten REV 201 18.8.62.
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Das zweite Modell unterscheidet sich schon optisch durch die beige Kesselfarbe. Der Wagen gehört der Ruhr-Stickstoff AG und ist mit der Betriebsnummer 506 922P beschriftet. Das Revisionsraster nennt als letzte Untersuchungsanschriften REV 201 9.2.62. Der Heimatbahnhof ist in diesem Falle Wanne-Eickel.
ESU 36528
Das Set beinhaltet zwei Druckgaskesselwagen des Wageneinstellers EVA. Beim ersten Wagen sind die Firmenlogos im Sonnendach aufgedruckt, beim zweiten darunter in Kesselmitte. Die Modelle haben die Wagennummern 33 80 771 4 035-2P und 33 80 771 4 052-7P und die Revisionsanschriften lauten auf 4 REV 201 7.8.87 und 4 REV 201 9.4.87. Als Heimatbahnhof wird Brühl-Ost angegeben, als Ladegut Propan.
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ESU 36530
Die beiden Druckgas-Kesselwagen der Firmen „Westfalen-Gas“ und „Drachen Gas“ stellen das zweite Set in der Aufmachung der Epoche III dar.
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Der Privatwagen der Firma „Westfalen-Gas“ (Sauerstoffwerke Westfalen AG, Münster (Westf.) ist mit der Wagennummer 525 843P bedruckt. Der Heimatbahnhof befindet sich in Münster am Stammsitz des Unternehmens. Als letztes Untersuchungsdatum ist REV 201 9.2.62 angeschrieben.
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Der zweite Wagen mit der Betriebsnummer 559 164P gehört zur Firma Drachengas Propagas AG in Frankfurt am Main, wobei als Heimatbahnhof Frankfurt-Höchst angegeben ist. Dieser Wagen wurde zuletzt mit den Daten REV 302 19.8.64 untersucht.
ESU 36532
Unter den ersten Wagensets befindet sich auch eines mit zwei bei den ÖBB eingestellten Privatwagen der OEVA. Die Wagen der Österreichischen Eisenbahn Verkehrs-Anstalt GmbH in Wien haben ihren Heimatbahnhof in Wien-Schwechat. Die Modelle sind mit den Betriebsnummern 33 81 783 6 092-5P und 33 81 783 6 094-1P angeschrieben. Die letzten Untersuchungsdaten lauten auf REV Dw 22.7.82 und REV Dw 15.1.82.
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ESU 36520
Für das Jahr 2020 sind weitere Modell-Sets dieser Druckgaskesselwagen vorgesehen. Als erstes gelangten diese zwei farblich fast identen Wagen in den Fachhandel, die durch die ungewöhnlich dunkelgraue Lackierung auffallen, von denen ein Wagen beim Mineralölkonzern BP eingestellt ist. Die Neuauflagen werden wiederum zum bisherigen UVP von € 79,90 angeboten.
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Der erste Wagen dieses Sets kommt ohne gut sichtbare Firmenanschriften bzw. -logos aus. Beim genaueren Hinsehen ist jedoch der Einsteller auf einer Seitentafel erkennbar, und zwar die Eisenbahn-Verkehrsmittel Aktiengesellschaft, Düsseldorf; kurz EVA. Das Modell ist mit der Betriebsnummer 538 857P und dem Heimatbahnhof Brühl Ost angeschrieben, als Ladegut dient Propan. Die Revisionsanschriften weisen die letzten Untersuchungsdaten REV 283 18.08.62 auf.
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Der zweite Gaskesselwagen im Set ist an den Mineralölkonzern BP vermietet und trägt daher die Betriebsnummer 581 709P. Einsteller des Gaskesselwagens ist die BP Benzin- und Petroleum-Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Hamburg, die den Heimatbahnhof Hamburg-Wilhelmsburg aufweist. Bei diesem Modell fällt sofort die gelbe Zierlinie auf, die bei anderen Gaskesselwagen orange lackiert ist. Die gelbe Zierlinie harmoniert insbesondere mit dem gelb hinterlegten Schriftzug im Firmenlogo. Als letzte Untersuchungsdaten sind bei diesem Fahrzeug die Angaben REV 283 09.02.62 aufgedruckt.
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Von den im Herbst angekündigten Sets wurden zwei weitere an den Fachhandel ausgeliefert. Dieses Set beinhaltet zwei Kesselwagen im Erscheinungsbild der Epoche IV und sind als Privatwagen ausgeführt. Das erste Modell gehört der Linde Aktiengesellschaft in München, der seinen Heimatbahnhof in Höllriegelskreuth hat. Die Wagennummer lautet auf 33 80 761 5 005-5P, die Revisionsanschriften sind 4 REV 102 24.09.79. Der Kesselwagen trägt das übliche Erscheinungsbild von Linde, indem über dem orangen Streifen zur Kennzeichnung als Gaskesselwagen ein hellblauer Streifen angebracht ist.
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Der zweite Gaskesselwagen, der zu diesem Zweierset gehört, steht im Eigentum der Industriegas GmbH in Köln-Braunsfeld. Am Kessel ist die Firmenanschrift DEURAG-Flüssiggas angeschrieben. Die Wagennummer 21 80 006 5 653-6P ist an der Anschriftentafel angeschrieben, als Heimatbahnhof wird Hannover-Misburg genannt. Die letzte Fahrzeuguntersuchung wird mit im Revisionsraster mit 4 REV 102 30.09.71 angegeben.
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Der Gaskesselwagen von Wacker bringt etwas Farbe auf die Modellbahnanlage. Der hellblau lackierte Kessel wird durch den üblichen Zierstreifen durchbrochen. Brühl Ost gilt als Heimatbahnhof. Der Wagen ist bei der Eisenbahn-Verkehrs-Aktiengesellschaft eingestellt und hat die Fahrzeugnummer 33 80 715 5 024-2P. Im Revisionsraster stehen die Angaben 4 REV 201 08.02.81.
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Das zweite Modell entspricht dem üblichen Erscheinungsbild von Gaskesselwagen mit weißem Kessel. Dieser gehört der Sano-Progan GmbH in Holzkirchen und hat die Wagennummer 21 80 005 5 052-3P. Als letztes Untersuchungsdatum steht im Revisionsraster die Angaben 4 REV 213 28.06.78.