Der Quick-Pick-Restaurantwagen der DB von ACME

Nachdem die DB genügend positive Erfahrungen mit den drei „Quick-Pick“-Wagen der Bauart WRbumz 138 sammeln konnte, entschloß sie sich, eine Serie ähnlicher Fahrzeuge für den D-Zug- und InterCity-Einsatz zu beschaffen.

Diesmal griff man jedoch nicht auf vorhandene Fahrzeuge zurück, sondern bestellte neue Wagen. Die ersten drei wurden wie die WRbumz 138 bei Wegmann in Kassel produziert und unter der Bezeichnung WRbumz 139 im Jahre 1975 an die DB übergeben. In den Jahren 1978 bis 1979 folgte dann eine Serie von 40 Wagen. Sie wurden von Orenstein & Koppel (O & K) in Berlin gefertigt.

Die langsamen, nur 160 km/h schnellen Fahrzeuge laufen auf Drehgestellen der Bauart Minden-Deutz 36 (365), bei den 200 km/h schnellen wurden Drehgesetlle der Bauart Minden-Deutz 36 (367) untergebaut. Die beiden Bauarten unterscheiden sich nur durch die Schlingerdämpfer, die bei der Bauart MD-367 vorhanden sind, und durch die Anzahl der primären senkrechten Dämpfer voneinander.

Der geschweißte Hauptrahmen aus Baustahl verfügt über Kopfstücke und ist mit Vollradsätzen bestückt. Diese laufen in Zylinder-Rollenlagern. Der Wagenkasten ruht in einer Drehpfanne mit seitlichen Gleitstücken. Die Federung erfolgt senkrecht mit Schraubenfedern und Pendelabstützungen. Waagrechte Kräfte werden in Längs- und Querrichtung von Gummi-Zusatzfedern aufgenommen. Waagerecht und senkrecht montierte hydraulische Dämpfer vermindern die Wagenkastenbewegungen und sorgen für einen taumelfreien Lauf.

Alle Wagen verfügen über eine Druckluftscheibenbremse der Bauart <R> KE-GPR (D). Diese Anlage hat vier Bremszylinder, die ihre Kraft auf je zwei Wellenbremsscheiben pro Radsatz übertragen. Es ist ein elektronischer Gleitschutz vorhanden. Der Bremsgestängesteller ist in den Bremszylinder integriert. Zusätzlich zur Scheibenbremse ist bei den Wagen 514 bis 543 eine Magnetschienenbremse vorhanden, deren Magneten zwischen den Radsätzen über den Schienen aufgehängt sind. Die Handbremse wirkt nur auf ein Drehgestellt. Das zugehörige Handrad in einem Vorraum legt über Kegelräder, eine Gewindespindel und einen Flexball-Zug das Drehgestell am Wagenende 2 fest. Notbremshebel sind im Personalraum, in der Küche und im Speiseraum vorhanden. Die Hebel sind über den Seitenfenstern befestigt.

Die Zugvorrichtung besteht aus einer Flanschpatrone der Bauart Ringfeder 426a. Sie ist mit einer Flaschlage von 495 mm eingebaut und mit einer normalen Schraubenkupplung bestückt. Diese kann aber gegen eine automatische Mittelpufferkupplung ausgetauscht werden. Die Stoßvorrichtungen entsprechen den Vorgaben der UIC und bestehen aus Hülsenpuffern der Bauart Ringfeder. Die Pufferteller sind oben und unten abgeflacht sowie oben innen abgeschrägt.

Das komplette Untergestell ist aus Stahl gefertigt. Dabei wurde überwiegend Baustahl normaler Qualität verwendet. Lediglich für die Hauptquerträger wurde eine höhere Qualitätsstufe herangezogen. An den Endbereichen des Untergestells sind rammsteife Vorbauten integriert. Ein im Bereich der Radscheiben nach oben gewölbter Wellblechboden ist oberhalb der Querträger eingezogen und liefert eine zusätzliche Aussteifung.

Auch für den Wagenkasetn wurde normaler Baustahl herangezogen. Er ist hier jedoch mit einem Kuferzusatz versehen. Der Kasten besteht aus den SEitenwänden, den Stirnwänden und dem Dach als in sich geschlossene Baugruppen. Sie sind in sich, untereinander und mit dem Untergestell elektrsich verschweißt. Rammsäulen in den Stirnwänden erhöhen die Sicherheit gegen Verformung bei Aufstößen. Sämtliche Bleche sind ohne Deckleisten von außen auf das Kastengerippe aufgeschweißt. Die Bahnen der Dachbeblechung sind stumpf aneinander geschweißt und mit den Spriegeln und Pfetten verbunden.

An beiden Stirnseiten ist der Zugang durch Übergänge möglich. Sie haben Gummiwülste und bewegliche Übergangsbrücken. Die Übergänge werden durch zweiflügelige Schiebetüren verschlossen. Diese Türen bestehen aus einem Stahlrohrnutenrahmen, sind oben mit Sicherheitsglasscheiben und unten mit Schichtpressstoffplatten sowie Aluminiumplatten gefüllt. Eine mechanische Schließeirichtung ermöglicht das selbsttätige Schließen.

Von der Seite können die Wagen nur am Handbremsende erreicht werden. Hier befindet sich ein Vorraum mit zwei Schwenkschiebetüren. Sie werden elektro-pneumatisch gesteurt und weisen Klapptrittstufen auf. Die Türen haben ein festes Fenster und liegen in geschlossenem Zustand bündig in der Außenhaut. Am anderen Wagenende befinden sich zwei Ladetüren. Sie sind ebenfalls als Schwenkschiebetüren mit festen Fenstern ausgeführt. Auch sie liegen in geschlossenem Zustand bündig in der Außenwand.

Sämtliche 1.400 mm bereiten Seitenfenstern sind fix verglaste Einheiten. Nur einige können oben nach innen geklappt werden. Diese sind als Notausstiegsfenster konzipiert. Auch das schmalere WC-FEnster hat eine Lüftungsklappe. Das WC-Fenster und die niedrigeeren Küchenfenster sind weiß hinterlegt.

Neunfach verleimte, wasserfeste Furnierplatten bilden den Fußboden der Wagen. Sie sind über Filzzwischenlagen mit dem Bodengerippe verschraubt und lassen sich einzeln ausbauen. Auf den Furnierplatten befindet sich ein PVC-Belag, der in der Küche mit Streifen aus rutschfestem Material beklebt ist. Im Speiseraum ist ein Teppich vorhanden. Der Fußboden der Vorräume wird aus Leichtmetall-Tränenblechen gebildet. Hiers ind Bodenwannen eingelassen, in denen Kokusmatten als Schmutzabstreifer liegen.

Im Speiseraum sind die Wände und Decken mit Schichtpressstoffplatten belegt. Im Verkaufsraum befindet sich zusätzlich eine Lamellendecke, über der die Beleuchtung angeordnet ist. Eine Trennwand mit zwei Fenstern aus Sicherheitsglas und einem Durchgang ohne Tür trennt den Speiseraum vom Verkaufsraum ab. Verkaufs- und Speiseraum sind von den Wagenenden aus durch Pendeltüren zu erreichen. Sie sind aus Tischlerplatten gefertigt und verfügen über gestreifte Glasscheiben.

Der Zugang zur Küche erfolgt vom Seitengang aus druch eine hölzerne Drehtür. Auch der Personalraum und das Personal-WC können durch solch eine Tür betreten werden.

Zur Wärme- und Schallisolierung sind Bodenwellblech und Seitenwände mit einem Entdröhungsmittel überzogen. Darüber befinden sich Polystyrolschaumplatten und Mineralfasermatten. Auch die Stirnseiten sind mit einer Entdröhnungsmasse belegt.

Der Innenraum teilt sich in einen großen Speisraum mit Mittelgang, an den ein Wirtschaftstrakt mit Ausgabetheke, Küche, Personalräumen und Seitengang anschließt. An den Enden sind zwei Vorräume vorhanden. Der Speiseraum verfügt über 42 Sitzplätze, die sich auf sieben Tische mit vier Plätzen und sieben Tsiche mit zwei Plätzen aufteilen. Die Tische können zur besseren Reinigung des Fußbodens hochgeklappt werden und sind mit Pressstoffplatten beklebt. Die Sitze sind an den Seitewänden befestigt und mit Polstern bezogen. Über den Fenstern befinden sich kleine Gepäckablagen für das handgepäck. Die Fenster können durch Schiebevorhänge verdunkelt werden.

In der Angebotswand werden die Speisen aufgestellt, die direkt von den Reisenden entnommen werden können. Sie sind dazu nach vorn durch durchsichtige Plastikklappen verschlossen, hinten befinden sich Drehtüren. Neben den Fächern werden Besteck, Gewürze und Kleinwaren angeboten. Vor der Wand befindet sich eine Abstellfläche für die Tabletts. Am Beginn dieser Fläche ist ein Tablettbehälter vorhanden. Am ende der Wand ist die Registrierkasse zu finden. Hier konnte auch ein Abfallbehälter angeordnet werden. Um bei hohem Andrang einen geordneten Gästedurchlauf zu erreichen, befindet sich vor der Angebotswand ein paralleles Trenngeländer. In der Angebotswand ist auch ein Kühlbereich mit einem Speiseeis-Tiefkühlschrank vorhanden. Die angebotenen Speisen werden auf Dias dargestellt, die über der Angebotswand zu finden sind. Die Theke kann durch verriegelbare Rollläden verschlossen werden.

Sämtliche Küchengeräte werden elektrisch betreiben. Es sind ein Zwei-Platten-Elektroherd, ein Konvektormat (Heizung), ein Heißwasseraufbereiter auf der Fensterseite, eine Kaffeemaschine, ein Heißwasserbad, ein Würstchenerhitzer und eine Warmhalteplatte vorhanden. Zusätzlich existieren hier zwei Mikrowellenherde, ein Kühlschrank und ein Tiefkühlschrank.

Die Spüle besteht aus nichtrostendem Stahl und umfaßt zwei Becken und eine Abstellfläche. Unter der Spüle befinden sich Stellplätze. Über dem Herd und dem Heißwasserbad ist eine Absaugvorrichtung mit Fettfilter vorhanden. DEr Raum unter der Arbetsplatte rechts vom Herd beherbergt einen Abstellschrank. Rechts vom Spülbecken ist ein Abfallschrank vorgesehen.

Eine Klimaanlage mit Luft als Energieträger sorgt für angenehme Temperaturen in den Wagen. Ein Luftaufbereitungsgerät saugt über ein Gitter in der Seitenwand Frischluft an. Sie wird gefiltert und je anch Außentemperatur geheizt oder gekühlt. Danach wird sie über Kanäle und Auslaßpffnungen an den Seitenwänden in das Wageninnere geblasen. In der Küche strömt die Luft am Fußboden ein. Die Abluft wird in der KÜche und im Schaltschrank abgesaugt, bzw. sie enweicht über die Vorräume ins Freie.

Die Raumtemperatur kann zwischen 23° C mit einer Schwankungsbreite von +/- 3° C eingestellt werden und wird elektronisch konstant gehalten. Sämtliche Bedienungselemente sind im Schaltschrank angeordnet. Ihre Energie können die Wagen entweder aus der Zugsammelschiene oder über den Dachstromabnehmer aus der Fahrleitung beziehen. Dies ist jedoch nur im Stillstand möglich, da eine mit den Rädern gekoppelte Automatik dafür sorgt, daß sich der Abnehmer senkt, sobald sich der Wagen in Bewegung setzt. Die Fahrzeuge sind mit einer Einspannungsanlage bestückt.

Die aus der Fahleitung abgenommene Spannung wird über einen Dachtransformator von 15 kV in 1.000 V umgewandelt und von dort über einen zweiten Transformator, der auch die Versorgung aus der Zugsammelschiene umwandelt, in die an Bord benötigte Wechselspannung transformiert. Die nicht direkt benötigte Energie gelangt über einen Gleichrichter und ein Ladegerät in eine Bleibatterie. Die Batterie befindet sich in 15 Trögen, die in vier Batteriekästen unter dem Wagenboden zusammen gefaßt sind. Der Batterie nachgeschaltet ist ein Umformersatz, der die Gleichspannung in 380 V/50 Jz umwandelt, mit der die Mikrowellenherde betrieben werden.

Die Innenräume der Speisewagen werden durch Leuchtstoffröhren erhellt. Sie befinden sich im Speiseraum über den Fenstern in den Gepäckablagen. In der Mitte der Decke sind zusätzlich sieben mit Glühlampen bestückte Leuchten montiert. In der Küche sind Einbauleuchten vorhanden. Im Verkaufsraum sind zwei Leuchtenbänder installiert. Hier übernehmen Leuchtstofflampen auch die Sparbeleuchtung. Die zum Antrieb des Stromabnehmers und für die Türschließeinrichtung benötigte Druckluft wird der Hauptluftbehälterleitung bzw. einer Hilfsluftpresseranlage entnommen.

Da die Wagen für Einsätze in D-Zügen und IC-/EC-Zügen vorgesehen waren, wurden sie in zwei verschiedenen Farbschemen geliefert. Beiden gemeinsam waren das graubraune Laufwerk, das beige FEnsterband und das graue Dach. Lediglich die Farbe der Schürzen, Langträger und Brüstungen waren unterschiedlich. So erhielten die Wagen, die für den D-Zug-Einsatz vorgesehen waren hier einen ozeanblauen Anstrich, während die IC-/EC-Wagen rot ausgeführt wurden. Bei den blauen Wagen war der Schriftzug „Quick-Pick“ nur einmal in Beige auf der linken SEite der Brüstung angeschrieben, bei den roten Wagen war er zweimal pro Seite vorhanden. In der Mitte der Brüstung befanden sich das DB-Emblem sowie die Wagennummer und das Gattungszeichen. Die anderen bahntechnischen Angaben waren auf dem Langträger platziert. an den Einstiegstüren waren Piktogramme mit Messer und Gabel vorhanden. Der Umbau der Wagen in die Bauart WRmz 137 verhinderte deren Übernahme in neuere Farbkonzepte.

Wie schon erwähnt wurden die Wagen nach ihrer Ablieferung im D- und FD-Zug-Dienst eingesetzt (ozeanblaue Brüstung). Dabei kamen die Wagen im „Orient-Express“ und im „Mozart“ bis nach Österreich und Frankreich. Die WRbumz 139 mit roten Brüstungen liefen ab 1979 im IC-Dienst. Die nur 160 km/h schnellen Wagen 501 bis 513 waren zunächst in Dortmund, Stuttgart und Bremen zu Hause. Die 200 km/h schnellen Wagen verteilten sich auf die Wagenwerke in Bremen, Frankfurt (Main), Hannover, Hamburg, München und Kassel. Im Frühjahr 1983 wurden dann alle 160 km/h schnellen Wagen in Dortmund zusammengezogen. Allerdings waren die Wagen auf Grund der Selbstbedienung im Gegensatz zu Speisewagen mit Bedienung bei den Reisenden nicht sehr beliebt und wurden weniger genutzt. Deshalb beschloß die DB, sich nach ca. zehn Jahren Einsatz vom Konzept der Selbstbedienung zu verabschieden, und baute alle WRbumz 139 in die Vollspeisewagen der Bauart WRmz 137 um.


Modellvorstellung

Das erste Modell eines Quick-Pick-Speisewagens stammte von der Firma Fleischmann, die in den 1980er Jahren das Modell im gekürzten Längenmaßstab von 1:100 umsetzte. Im Jahr 2011 kündigte dann der italienische Hersteller ACME ein maßstäbliches Modell dieser exotischen Wagenserie an, welche jedoch auch international (zB im Schnellzugpaar Mozart nach Österreich) eingesetzt wurde.

Bei der Neuheitenankündigung von ACME wurden gleichzeitig beide Farbvarianten angekündigt. Das ozeanblau-beige Wagenmodell trägt die Artikelnummer 52360. Die rot-beige Ausführung in den TEE-Farben ist mit der Artikelnummer 52361 versehen.

ACME liefert seine Modell in der bekannten Styroporverpackung mit Überkarton aus und stabilisiert die Modelle für den Transport aus Übersee mittels Fixierstreifen aus weichem Kunststoff. Dem Modell liegt ein Zurüstbeutel bei, welcher Teile für die Druckluftschläuche am Wagenübergang sowie die Griffstangen beinhaltet. Eine Betriebsanleitung lag dem Modell nicht bei.

Der italienische Hersteller hat das Modell maßstabsgetreu umgesetzt und die größere Wagenlänge des Vorbilds ebenfalls berücksichtigt. Der Wagenkasten ist mit sauberen und tiefen Gravuren versehen. Die Fenster sind passgenau in den Seitenwänden eingelassen, die Fensterstege sind dezent ausgeführt. Der Bereich im Übergang vom Wagenkasten zum Dach ist bündig aufgesetzt. Die Dachpartie mit dem Stromabnehmer stellt eine Augenweide dar, dafür sorgen der feine Stromabnehmer sowie die filigran ausgeführten Isolatoren und die als Ätzteile ausgeführten Dachstege. Die teils mehrfarbige Bedruckung und Beschriftung des Modells ist sauber aufgebraucht und mit dem freien Auge bestens und konturscharf lesbar.

Als weitere Augenweide ist der Wagenboden des Modells zu erwähnen. ACME hat diesen vollständig miniaturisiert und sämtliche Apparategruppen nachgebildet. Wie man es bei diesem Hersteller auch gewohnt ist, sind in den Drehgestellen sogar die Scheibenbremsen nachgebildet. Die Drehgestelle sind als Halbrelief ausgeführt und sind ebenfalls hervorragend nachgebildet.