Herzlich Willkommen in der Datensammlung zu österreichischen Eisenbahn-Modellen
Diese Datensammlung dient als Informationsplattform für alle Modelleisenbahner, deren Interessensgebiet sich auf das vielfältige Spektrum der österreichischen Eisenbahnen erstreckt. Darunter sind die Staatsbahnbetriebe und ihre Vorläufer zu verstehen, ebenso wie auch die Vielzahl der hierzulande (noch) existierenden Privatbahnen-Gesellschaften, die auf ihre Art und Weise für ein buntes Bild auf dem heimischen Schienennetz sorgten und sorgen.
Das Hobby der Modelleisenbahn ist eine langlebige Freizeitbeschäftigung und ist auch von permanenten Innovationen in diesem Industriezweig geprägt, wobei im Laufe der Zeit auch unterschiedliche Entwicklungen und Modellvarianten die Folge davon sind. Gerade das Vorbild sorgt für unterschiedliche Modellausführungen, die nicht immer zeitgleich im Sortiment eines Hersteller geführt werden können, sodass in der Regel nach dem Ausverkauf eines Modells keine gleiche Neuauflage folgt, was gerade bei Einmalauflagen oder Sonderserien der Fall ist. Sehr wohl aber erscheinen weitere Modellabwandlungen, die nur für einen beschränkten Zeitraum im Fachhandel erhältlich sind. Hinzu kommt noch die Problematik, dass sich viele Modellbahner irgendwann einmal auf sich selbst zurecht gelegte Zeiträume beschränken, was dazu führt, dass man gerne jene Modelle hätte, die zwar in den eigens gewählten Zeitraum passen, aber nicht mehr im Handel erhältlich bzw. am Gebrauchtmarktsektor eventuell nur sehr schwer zu erhalten sind.
Sinn und Zweck der Datensammlung ist es, allen Modellbahnern eine profunde und möglichst vollständige Datensammlung über alle jene Modelle zur Verfügung zu stellen, die entweder bei einem österreichischen Eisenbahnverkehrsunternehmen (Staats- wie Privatbahnen) oder einen Bezug zu Österreich haben, abzubilden. Diese Abbildung erfolgt nach mehreren Gliederungen, wobei als erste Einteilung die Art des Fahrzeuges und in weiterer Folge Untergliederungen nach der Spurweite (Normal- oder Schmalspur), nach der Traktionsart, nach der in Frage kommenden Epoche, nach dem unterschiedlichen Verwendungszweck (siehe Reisezugwagen) oder auch nach dem Eigentümer (eigene Listen für Privatbahnen) erfolgte.
Die weitere Untergliederung nach Reihen oder Bauarten erfolgt in den Listen selbst, die chronologisch anhand der Reihen- und/oder Gattungsbezeichnungen erfolgt. Bei den Aufstellungen der Privatbahnen wurde vielfach als erste Reihung das Alphabet herangezogen. Mit dieser Einteilung soll sichergestellt werden, dass dieser „Daten- und Zahlenfriedhof“ für alle übersichtlich und lesbar bleibt, wobei im Laufe der Zeit auch Neustrukturierungen und Verbesserungen möglich sind und bei Bedarf auch vollzogen werden.
Die Listen geben dem Leser hoffentlich alle notwendigen Informationen zum Modell. Ein Datensatz besteht aus der Nennung des Herstellers, der Spurweite und der Artikelnummer (bei Triebfahrzeugen wird zusätzlich auf die unterschiedlichen Stromsysteme Rücksicht genommen) und in weiterer Folge werden Detailangaben zum jeweiligen Modell gemacht. Diese bestehen aus der Gattungs- und Reihenbezeichnung, der vollständigen Betriebsnummer, der Angabe der Epoche, dann die Beschreibung der Lackierung nach einheitlichen Kriterien (siehe Spaltenüberschrift) sowie in der Nennung von Besonderheiten zum jeweiligen Modell, sei es technischer Natur oder von verschiedenen Angaben, die auf dem Modell zu lesen sind. Die letzten beiden Spalten geben Auskunft über den Zeitraum der Erhältlichkeit des Modells (lässt sich leider nur vage schätzen) und auch einen Hinweis auf die Bekanntgabe der Neuheitenankündigung. Bei dieser Information wird regulär auf jenes Medium verwiesen, wo der Artikel erstmalig genannt wurde.
Da die Datenbank natürlich ein lebendiges Element ist und da ich als Verfasser dieses „Daten- und Zahlenfriedhofes“ trotz meiner sehr hohen Begeisterung für das Hobby nicht über alle die hier genannten Modelle verfügen kann, kann in diesen Fällen nicht immer eine vollständige Darstellung aller Informationen gewährleistet werden. Ich bin in diesem Falle auf die Unterstützung von anderen Modellbahnern angewiesen oder auf das Entgegenkommen von Modellbahnhändlern, die es ertragen, stundenlang Informationen von den Modellen in Ihrem Räumlichkeiten zu ertragen oder Ergänzungen von Eigentümern dieser Modelle zu erhalten. Das Pflegen der Daten ist sehr zeitaufwendig, sodass weiterführende Hinweise und Informationen zu den „weißen Flecken“ in den Listen jederzeit willkommen sind und im Rahmen von Aktualisierungen selbstverständlich eingepflegt werden. Über entsprechende Post freut sich der Autor dieser Zeilen.
Für das bessere Verständnis der Listen und den Farbgebungen der österreichischen Fahrzeuge bietet es sich an, eine Exkursion in die Welt der Farbgebung von Fahrzeugen zu unternehmen.
Farbgebung bei den Lokomotiven
Die Farbgebung bestimmt zusammen mit den Proportionen die Ästhetik und die Erkennbarkeit eines Triebfahrzeuges, eine Design-Variation vermag das einprägsame Erscheinungsbild nachhaltig zu verändern. Im Nebenbahnbetrieb mit vielen ungesicherten Straßenübergängen (Eisenbahnkreuzungen (österreichisch)/Bahnübergänge (deutsch)) stellt die leichte Erkennbarkeit auch einen wichtigen Sicherheitsaspekt dar.
Der Anstrich der Diesel-(Benzin)Lokomotiven zur Zeit der BBÖ (überwiegend Schmalspur) erfolgte nach dem folgendem Schema:
* Untergestell bis zum Laufblech: schwarz
* Kasten und oberhalb des Laufbleches befindliche Vor- und Aufbauten: grün, fallweise waren die einzelnen Flächen mit hellgrünen Linien eingefaßt (nach altösterreichischer Diktion „beschnitten“)
* Dach: lichtgrau, fast weiß.
In diesem Schema wurden nicht nur die Lokomotiven, sondern auch die Gepäcktriebwagen der Reihe BBÖ VT 70 lackiert.
Der Anstrich der Diesellokomotiven erfolgte nach dem Krieg wie zu Zeiten der BBÖ in grün mit schwarzem Untergestell, das Dach war abweichend in weißaluminium gehalten. Mit zunehmendem Straßenverkehr gewann die leichte Erkennbarkeit der Zugspitze an ungesicherten Eisenbahnkreuzungen an Bedeutung. Hatte die tannengrün-schwarze Farbgebung diesbezüglich geradezu tarnend gewirkt, brachte die Änderung auf blutorangen Lokanstrich ab 1969 auch in dieser Hinsicht deutliche Vorteile.
Die hellen Dächer (Weißaluminium, ab 1972 elfenbein) wirkten nach Neulieferung oder Anstrichauffrischung gefällig, waren aber schwer zu reinigen. Durch den Rußgehalt der Abgase und sonstige Umwelteinflüsse nahmen sie binnen kurzer Frist einen unansehnlichen, dunklen Verschmutzungszustand an. Der ab 1985 eingeführte umbragraue Dachanstrich zeigt sich diesbezüglich weniger empfindlich.
Seit 1987 änderte sich das Aussehen der Streckenlokomotiven nachhaltig durch Einführung neuer Gestaltungselemente wie umbragrauer Frontfensterumrahmung („Brille“ oder „Brillengesicht“, umlaufender breiter Absetzstreifen in Elfenbein oder diversen Grautönen (sog. „Bauchbinde“) und der Weglassung früherer Zierlinien. 1990 wurde der Farbton Blutorange generell durch Verkehrsrot ersetzt, bei Verschublokomotiven an der Front eine helle Konstrastfläche analog dem „DB-Lätzchen“ eingeführt.
Abweichungen vom Anstrichschema:
Schmalspurlokomotiven wurden ab 1954 in signalrot mit creme lackiert, später in blutorange/creme. Ab 1961 sind die Schmalspurloks nur mehr in blutorange mit schwarzem Untergestell und weißaluminiumfarbenem Dach lackiert worden, wobei die in Auslieferung befindlichen Loks der Reihe 2095.04ff zum Teil noch zweifarbig übernommen wurden.
Die ersten Verschubloks der Reihe 2060 und die 2067.01 waren noch in tannengrün ausgeliefert worden. Wegen schlechter Erkennbarkeit bei ungünstiger Witterung wurden ab 1956 die Verschubmaschinen der Reihen 2060, 2061, 2062, 2065 und 2067 in signalrot, später blutorange, lackiert.
Sonderlackierung(en):
Von den vorstehenden Ausführungen abweichende Sonderlackierungen gab es nur vier, nämlich die 2020.01, die 2041.001, die 2043.01 (Prototyp, Jenbacher-Jumbo und spätere 2043.501) und die 2085.01 (anfänglich als SGP 2097.01 bezeichnet). Alle vier Loks waren in den ersten Einsatzjahren angemietet, sodaß auf den Anstrich von den ÖBB kein Einfluß genommen wurde.
Die 2020.01 war von ihrer Lieferung an in blau mit wenigen Zierstreifen gehalten und mit einem SGP-Emblem versehen, das dem der ÖBB nachempfunden war. Erst bei der Teilausbesserung 1964 durch die Hauptwerkstätte St. Pölten erhielt sie den Anstrich in Blutorange, früher als die anderen Streckenloks.
Die 2041.001 und „2097.01“ (Nummerierung während der Mietphase) waren ursprünglich ähnlich den Schmalspurloks in signalrot mit cremefarbenen Zierstreifen lackiert. Bei den Kollaudierungsarbeiten 1968 durch die ÖBB erhielt die 2041.001 einen Anstrich in blutorange mit weißen Zierstreifen.
Die 2043-Prototyplok war ähnlich den Triebwagen in blau mit elfenbeinfarbenem Fensterband und grauem Untergestell ausgeliefert worden. Dieser Anstrich blieb ihr bis 1967, als größere Umbauten in Jenbach vorgenommen wurden. Analog den Serienloks erhielt sie den tannengrünen Anstrich, der ihr bis zur Ausmusterung blieb.
Behauptungen zufolge sollen die ersten zehn Loks der Reihe 2045 in mariazellerbraun ausgeliefert worden sein. Fotos, die die braune Farbgebung bestätigen, wurden bis jetzt nicht aufgefunden. Es gibt Aufzeichnungen, wonach mariazellerbraune Farbe an die SGP geliefert wurde. Ein Anstrichentwurf der SGP, bei dem Führerhaus und Langträger in tannengrün und die beiden Vorbauten in resedagrün gehalten sind, wurde nie ausgeführt. Ungeachtet dessen sind aber trotzdem sieben Loks überliefert, von denen man spöttisch vom „Braunen Adolf“ sprach.
Triebwagen:
Anfänglich erfolgte der Anstrich bei den Diesel-(Benzin-)Triebwagen analog den Reisezugwagen mit schwarzem Untergestell, grünen Kasten und lichtgrauem Dach. Beginnend mit dem VT 60 im Jahre 1932 wurden die Triebwagen nach folgenden Schema lackiert:
* Untergestell, Plattformgeländer und Übergangsbrücken: schwarz
* Seiten und Stirnwände bis zur Fensterunterkante: blau, darüber hinaus bis zur Dachkante lichtockergelb.
Beginnend mit dem VT 41 änderte sich diese Farbgebung auf: bis Fensterunterkante dunkelblau, darüber elfenbeingelb. Zwischen den beiden Farbflächen läuft unter den Fenstern ein breiter schwarzer Streifen und oberhalb der Fenster unter der Dachkante ein schmaler schwarzer Streifen (nicht an der Stirnfront und nach Fotos zu schließen, auch nicht bei allen Triebwagen). Das Dach blieb in lichtgrau.
Mit Übernahme der BBÖ durch die Deutsche Reichsbahn (DRB) wurden einzelne Fahrzeuge im damals üblichen Reichsbahnfarbschema in weinrot und creme lackiert. Der Kriegsausbruch brachte für Triebwagen, die für die Wehrmacht adaptiert wurden, den gelbgrauen Anstrich. Triebwagen für den normalen Verkehr wurden in grün mit dunklen Dächern lackiert, da auch diese gegen Luftangriffe durch unauffällige Farben geschützt werden sollten.
Die Triebwagen wurden bis 1952 der Vorkriegsbauarten weiterhin in tannengrün lackiert, ab 1953 gleich den Neulieferungen wie bei den BBÖ in blau/creme mit schwarzen Streifen unter den Fenstern, ohne schwarzen Streifen unter der Dachkante und mit blaugrauer Schürze. 1955 wurde das blau mit „Saphirblau“ genauer definiert, der schwarze Streifen unter den Fenstern entfiel, an seine Stelle traten je ein schmaler cremefarbener und saphirblauer Streifen und auch die Schürzen wurden in saphirblau gestrichen.
Die Dächer waren in weißaluminium gehalten. Ab 1979, beginnend mit 5144.03 wurden die Dächer der Triebwagen in Anlehnung an die Reisezugwagen in elfenbein (RAL 1014) lackiert, bis 1985 das Umbragrau (RAL 7022) für Dach und Untergestell zur Einführung kam.
Standardlackierung der ÖBB-Dieseltriebzüge:
* Kasten: ultramarinblau (RAL 5002)
* Fensterband, Zierlinien (früher auch Dach): elfenbein (RAL 1014)
* Dach, Drehgestelle: umbragrau (RAL 7022)
Triebwagen mit Sonderlackierungen
Mit der Triebwagenreihe 5047 wurde das Farbschema analog den Elektrotriebwagen „umgedreht“, das Fensterband wurde ultramarinblau und die untere Seitenwand elfenbeinfarbig, wobei ab der zweiten Lieferserie des VT 5047 das elfenbein durch achatgrau (RAL 7038) ersetzt worden ist. Außerdem sind die Führerstandspartien und ein Längsstreifen an der Seitenwandunterkante in blutorange (RAL 2002), ab 1990 verkehrsrot (RAL 3020) ausgeführt. Die roten Flächen sollen das Merkmal eines Triebfahrzeuges ausdrücken.
Auch einzelne Triebwagen der Reihe 5046 (mit Steuerwagen) erhielten bereits das neue Design, wobei statt achatgrau bereits grauweiß (RAL 9002) verwendet wurde. Der 5145.005 und zwei dazugehörige Steuerwagen sind in einem gänzlich neuen Anstrichschema gehalten, sind aber Einzelstücke geblieben, da die Reihe inzwischen ausgemustert wurde.
Der Schmalspurtriebwagen der Reihe 5090 fällt völlig aus dem Triebwagenanstrichschema, da er ganz ohne blaue Flächen und nur in blutorange/elfenbein (5090.001 bis 005) bzw. verkehrsrot/achatgrau (5090.006 bis 5090.017) lackiert ist.
Verwendete Anstrichstoffe:
Früher wurde im verdünnungsfreien Nitrolack-Heißspritzverfahren lackiert, wobei die Farbe auf 70° C erwärmt und der dünnflüssige Nitrolack mittels Spritzpistole auf den Kasten aufzubringen war (am Lackraster mit „Nitro-he“ gekennzeichnet). Wegen der hohen Belastung durch die Bürsten der Waschanlagen sowie die scharfen Reinigungsmittel erfolgte eine Umstellung auf Zweikomponenten-PUR-Lacke (DD Desmopfen-Desmodur), die sich durch hohe Beständigkeit auszeichnen. Da bei den Zwei-Komponenten-Lacken (DD-Lacken) das Saphirblau sich nicht als lichtbeständig erwies, erfolgte ab 1979 die Änderung auf Ultramarinblau (RAL 5002). Aus Umweltschutzgründen sind belastende Lösungsmittel möglichst zu vermeiden, deswegen wurde die Anwendung von wasserlöslichen Lacken ab 1995 generell eingeführt.
Farbgebung bei den Reisezugwagen
Die Frühzeit der Eisenbahnen darf als durchaus farbenfroh bezeichnet werden. Lokomotiven waren oft von einer verwegenen Buntheit und für die einzelnen Wagen-Kategorien waren vier Farben weitverbreitet:
* Gelb für die 1. Klasse,
* Grün für die 2. Klasse,
* Braun für die 3. Klasse, und
* Grau für die 4. Klasse, sofern solche Wagen in Österreich je in Verwendung waren.
Wohl aus den gleichen Gründen wie heute setzte sich bald eine farbliche Vereinfachung durch. Hinzu kam, daß die Wäsche von Wagen bis in die 1970er Jahre unüblich war und vor allem die gelben Wagen rasch eine unansehnliche Farbpatina aufwiesen. Durchgesetzt hat sich das schmutzunempfindliche Grün, und von der einstigen Pracht der 1. Klasse blieb seit 1957 nur noch der Streifen über dem Fensterband erhalten. Bis 1975 hatte die Farbe des Rollmaterials mehr praktischen als ästhetischen Gesichtspunkten zu genügen. Zwar waren Triebwagenanhänger in Saphirblau (RAL 5003) und Beige (RAL 1001) lackiert, doch bei Reisezugwagen war der Kasten einheitlich in Tannengrün (RAL 6009) gestrichen. Bei beiden Bauarten waren die Schürzen und Drehgestelle Tiefschwarz (RAL 9005) und das Dach in Weißaluminium (RAL 9006) lackiert – wobei man sich von der Aluminiumfarbe auch einen Korrosionschutz erwartete. Bis ca. 1990 wurden Nitrolacke eingesetzt, seither werden umweltfreundliche Polyurethan-Dispersionslacke verwendet.
Farbschema für Inlandswagen
Im Jänner 1975 wurden in der Hauptwerkstätte St. Pölten an den Wagen 29-35 099 und 29-35 319 (beide Unfallwagen) verschiedene Lackvarianten in Blutorange (RAL 2002) und Elfenbein (RAL 1014) erprobt und als Resultat ab Mai 1975 bei den Wagen 17-35 016 und 29-35 345 bis 354 wie folgt gespritzt: Fensterband und Absetzstreifen zum Dach, zur Flanke und zur Schürze wurden Blutorange, Dach, Flanke und Schürzen Elfenbein lackiert. Dieses Lackierungsschema entsprach somit dem der ET 4010, nur daß dort Ultramarinblau statt Blutorange verwendet wurde. Der damit verbundene Vorteil, eine einheitliche Blutorange Beschriftung anwenden zu können, unterlag jedoch dem Nachteil, daß die Wagen an der Schürze besonders rasch verschmutzten, was die Lesbarkeit der Anschriften beeinträchtigte. Noch schlimmer war diesbezüglich nur eine ebenfalls 1975 von SGP an den Wagen 29-35 362 und 363 sowie von der Hauptwerkstätte St. Pölten an 17-35 006 bis 007 verwirklichte Variante in Blutorange und Cremeweiß.
Ab 1977 wurden zunächst alle neuen Schlierenwagen in der Kombination Blutorange-Cremeweiß gespritzt. Allerdings hatte man sich auf Grund der erwähnten Erfahrungen zu einer Schürze in Blutorange (mit weißer Beschriftung) entschlossen. Das Cremeweiß wurde dann aber definitiv durch das weniger schmutzempfindliche Elfenbein ersetzt. Nach Ausweitung der Lackierkapazität konnten nicht nur ältere, zur Ausbesserung anstehende Schlierenwagen umgespritzt werden (mit dem im Mai 1983 nochmals grün gespritzten 29-35 195 war diese Umstellung bleibend vollzogen), vielmehr wurde das Lackierschema ab 1982 generell auf Inlandwagen ausgedehnt, weshalb sich Ende der 1990er Jahre auch viele Altfahrzeuge im „Jaffa-Look“ präsentierten. Anfang 1992 waren tatsächlich nur noch acht Wagen 20-04.200, 20 Wagen 27-04 und 28-04, zwei 29-04.0, ein 29-04.100, der 27-00 001 sowie 28-30 005 und acht Gepäckwagen grün lackiert. Sehr rasch zeigte sich, daß das Dach in Elfenbein stark und bleibend verschmutzte, weil es von den Bürsten der Waschanlage nicht erfaßt wurde. Nach einem am Wagen 29-35 423 durchgeführten Versuch wurden die Dächer ab 1983 nur noch Umbragrau (RAL 7022) lackiert. Auch bei den Drehgestellen versuchte man, die schwarze Farbe durch einen etwas freundlicheren Farbton zu ersetzen. Versuche in Hellgrau bewährten sich jedoch nicht. Es wurde deshalb nach Aufbrauchen der Vorräte an Schwarz auf das bei den Dächern bewährte Umbragrau zurückgegriffen. Der Inlandsanstrich war wegen der vielen Zierstreifen außerordentlich aufwendig, weshalb man sich Ende 1986 eine einfachere Lackierung überlegte. Versuchsobjekt war diesmal ABp 37-35 039: die beiden blutorangen Zierstreifen ober- und unterhalb des Fensterbandes wurden weggelassen; um aber die Dominanz des Elfenbein zurückzudrängen, wurde der Farbübergang vom Elfenbein zum Blutorange der Schürze nach oben versetzt. Im Gegensatz zur ab 15. März 1988 gültigen Norm wurde die untere Kastenwölbung am Versuchsfahrzeug noch in Elfenbein lackiert (mit Beschriftung in Blutorange). Das Blutorange wurde in den frühen 1990er Jahre von Verkehrsrot (RAL 3020) abgelöst, das Elfenbein Ende der 1990er Jahre von Hellgrau (NCS 2502). Schöpfer war der umstrittene ÖBB-Designer DI Wolfgang Valousek.
War bisher zwischen RIC- und Inlandwagen unterschieden worden, so galt seit 15. März 1988 die Komfortstufe des Wagens als Kriterium für die Farbgebung: das soeben beschriebene Farbschema gilt für die Komfortstufe II, der nicht nur Inlandswagen, sondern auch alle älteren RIC-Sitzwagen mit Ausnahme der UIC-Z-Typen zugezählt wurden.
Mit dem Beschluß zu Wendezügen mit Doppelstockwagen im Agglomerations- und Regionalverkehr rundum Wien wurde für diesen Einsatz ein neues Farbschema eingeführt (Corporate Redesign – CRD), welches aus den Farben Verkehrsrot (RAL 3020) und Hellgrau (NCS 2502) besteht und nicht mehr horizontal, sondern über die Wagenlänge gegliedert ist. Nach seinen Schöpfern, den Architekten Czech und Spalt wird es auch als CS-Design bezeichnet. Diesem Schema wurden auch die für den Wendezugverkehr umgebauten Wagen der Schlieren-Nachfolgebauart unterworfen, dort allerdings nicht von Anfang an, sondern bei den Steuerwagen der Ordnungsnummer 011 und ab der Nummer 013 (jedoch anfänglich lückenhaft), bei den Sitzwagen ab der Ordnungsnummer 147. Die nicht umlackierten Wagen wurden aber sukzessive umgespritzt, sobald entsprechende Kapazitäten frei waren.
RIC-Anstrich
Von zwei Ausnahmen (Komfort-Wagen SRmz 89-80 600 und Prototyp UIC-Z1 Amz 19-70 000) abgesehen, waren auch die RIC-Wagen tannengrün. Das änderte erst mit der Indienststellung der Eurofima-Z1 ab 1976. Einem Vorschlag der SBB folgend hatten sich acht der zehn an der Beschaffung beteiligten Bahnverwaltungen auf einen Einheitsanstrich in Reinorange (RAL 2004) mit lichtgrauem Zierband (RAL 7035) und anthrazitgrauem Dach geeinigt. Ähnlich wie FS und SNCB, aber viel konsequenter, dehnten die ÖBB diese Lackierung rasch auf nahezu alle RIC-Sitz- und Gepäckwagen aus.
Mit der Einführung der EC-Züge und der ohnehin fälligen Neulackierung der Eurofima-Wagen hielten die ÖBB Ausschau nach einem neuen Anstrichschema, zumal das Reinorange rasch verwitterte und stark ausbleichte. Ziel war eine Vereinfachung der Farbenbewirtschaftung und ein attraktives Erscheinungsbild, wozu auch die Herstellung der stets vermißten Harmonie mit den blutorange lackierten Lokomotiven gehörte. Als Versuchswagen dienten Bmz 21-71 043 und ABmz 30-70 021. Zwar waren hier Fensterband und Schürze umbragrau, das Dach wurde jedoch blutorange gespritzt. Die gefundene Lösung war sowohl wirtschaftlich als auch elegant: Dach, Fensterband und Schürze wurden umbragrau (RAL 7022), Seitenwand und ein breiter Absetzstreifen an der Dachkante blutorange (RAL 2002) lackiert. Diese ab 15. März 1988 gültige Norm für Wagen der Komfortstufe I galt für alle UIC-Typ Z sowie die Salonwagen, wobei die Farbe Blutorange relativ rasch durch Verkehrsrot (RAL 3020) abgelöst wurde. Als letzter Wagen folgte Ende 1996 der damals noch im Eurofima-Schema gespritzte 61 81 21-70 049.
Mit dem Fahrplanwechsel am 15. Juni 2002 (die ÖBB hatten auch einen Wechsel in der Generaldirektion erlebt) wurde die Zuggattung ÖBB-Eurocity (ÖBB-EC) eingeführt. Der anfänglich verwendete Begriff „Flaggschiff-Zug“ fand glücklicherweise keine Verbreitung. Die Wagen sind jetzt in Hellgrau (NCS 4502B), Mittelgrau (NCS 6502B) und Verkehrsrot (RAL 3020) gespritzt, wobei die Farbaufteilung insoferne überraschend ist, als das Rot auf das Dach und einen Absetzstreifen – in diesen befindet sich das Anschriftenband einschließlich der Wagennummer – oberhalb der mittelgrauen Schürze beschränkt ist und das Fensterband ebenfalls mittelgrau gespritzt ist. Auch wurde damit das ÖBB-Logo an Wagen (und Lokomotiven) „beerdigt“ und durch den Schriftzug „ÖBB“ abgelöst. Dieses Farbschema setzt unzweifelhaft die Tradition formschöner Anstriche fort. Die Anschriften sind jetzt hellgrau in der Schriftart Frutiger light (bisher Helvetica) gehalten.
Liege- und Schlafwagen
Mit der Auslieferung der Bcmoz 50-70 000 bis 029 wurde für Liegewagen ein neues Farbschema festgelegt. Die Grundfarbe war Ultramarinblau (RAL 5002), Dach und zwei Zierstreifen unterhalb der Fenster wurden zunächst in Cremeweiß (RAL 9001), dann in Elfenbein (RAL 1014) lackiert, das Dach wechselte 1982 wegen der hohen Verschmutzung aber bald zu Umbragrau. Die Drehgestelle waren zunächst tiefschwarz (RAL 9005), wurden aber ab 1982 ebenfalls umbragrau gespritzt. Von dieser Farbgebung wurden nicht nur alle Neubauliegewagen, sondern auch die drei 1963 von der Werft Linz gelieferten und ein, wenn auch bescheidener Teil der Liegewagen von 1954 bis 1958 und 1960 erfaßt. Lediglich einige Liegewagen, die wegen ihres Alters nur noch als Sitzwagen eingesetzt wurden, blieben grün erhalten.
Ab dem 15. März 1988 wurde für Liegewagen die Komfortstufe III definiert: Das Dach und die Drehgestelle waren umbragrau, Fensterband und Schürze ultramarinblau, Flanke und Absetzstreifen zwischen Dach und Fensterband zunächst elfenbein, dann achatgrau (RAL 7038). Das Umbragrau von Schürze und Drehgestellen wurde nicht angetastet. Diese Norm wurde ab Juli 1989, erstmals mit dem 59-70 005, wieder geändert: neu war neben der Schürze nur noch das eigentliche Fensterband ultramarinblau. Flanke, der gesamte Türbereich und der Absetzstreifen zum Dach wurden achatgrau gespritzt. Eine weitere Spielart wurde 1991 am Wagen 50-50 020 erprobt, nämlich die Kombination Lichtblau (RAL 5012) und Ultramarinblau (RAL 5002).
Die Schlafwagen, welche durchwegs im ISG-Blau gehalten waren, wurden ab 1995 (Auflösung des TEN-Schlafwagenpools) ebenfalls der Komfortstufe III zugeordnet, wobei die Schlafwagen als Besonderheit durch einen überbreiten, gelben Erstklassstreifen kenntlich gemacht wurden, in welchen am einstiegseitigen Ende der Schriftzug „Voiture lits Carrozza-letti Schlafwagen Sleeping Car“ eingebettet wurde. Die ehemaligen DACH-Doppelstockschlafwagen und Sleeperette-Wagen wurden von diesem Schema allerdings ausgenommen und blieben saphierblau (RAL 5003) lackiert.
Ab 2004 wurden auch die Schlaf- und Liegewagen in das Upgrading-Programm einbezogen. Dabei verloren sie auch ihre blaue Farbe und wurden analog den Sitzwagen lackiert. Lediglich die großen Anschriften „Schlafwagen“ und „Liegewagen“ sowie die Piktogramme machen auf die Wagen für den Nachtreiseverkehr aufmerksam.
Einzelstücke und Spezialwagen
Von den beiden Prototyp-Wagen SRmz 89-80 600 und Amz 19-70 000 war schon kurz die Rede. Beim SRmz war der hellblaue Wagenkasten durch einem goldfarbenen, strukturierten Zierstreifen gegliedert, der Amz war hellgrau mit hellblauem Fensterband. Beide Wagen erhielten um 1980 den Eurofima-Anstrich und wurden später nach dem Schema für Komfortstufe I lackiert. Einen weiteren Exoten stellt der heute nicht mehr im Bestand geführte Kinowagen dar. Sein elfenbein gespritzer Kasten trug den in Blutorange gehaltenen Schriftzug „Moving-Movie“. Das Dach dieses Privatwagens war gleichfalls blutorange.
Für die Rollende Landstraße wurden ab 1985 mehrere Alt-Liegewagen umgebaut. Sie wurden recht auffallend in den Farben braun, rot, beige und grau lackiert. Ab 1999 wurde dieses Farbschema Verkehrsrot (untere Kastenhälfte), Hellgrau (obere Kastenhälfte und Dach) und Ultramarinblau (ein über das Dach und das Fensterband im Bereich von zwei Fenstern gezogenes Feld ersetzt. Ebenfalls auffallend lackiert sind zwei 1987 aus Umbau hervorgegangene Gesellschaftswagen. Deren Farbgebung stellt eine Synthese aus den Komfortstufen I und II dar und wurde auf alle Gesellschaftswagen ausgedehnt. Hingegen wurden die eigentlichen Salonwagen in Komfortstufe I eingeordnet.
Neueren Datums schließlich ist die Lackierung der drei für den CAT (City-Airport-Train) sowie die Flotte des Nightjet bereitgestellten Wagen anzusehen. Die CAT-Wagen sind in Weiß (NCS 0500-N), Gelbgrün (NCS 0575-G40Y), Hellgrau (NCS 3502-B und NCS 5502-B) und Dunkelgrau (NCS 7502-B sowie NCS 8502-B) lackiert. Die Nightjet-Wagen haben als Hauptfarbe Nachtblau und sind mit einer roten und hellgrauen Zierlinie beschnitten.
Gepäck- und Postwagen
Nach 1975 wurden Postwagen entsprechend dem Farbschema für Inlandswagen, Gepäckwagen je nach ihrem Austauschmerkmal im Inland- oder RIC-Schema gespritzt. Per 15. März 1988 wurde für Gepäckwagen ein eigenes Farbschema (Komfortstufe IV) in Kraft gesetzt, welches für Dach, Fensterband und Schürze Umbragrau, für Flanke und Absetzstreifen zwischen Fensterband und Dach Elfenbein vorsah. Die Ladetüren wurden blutorange lackiert, was übrigens auch für alle Sitzwagen mit Gepäckabteil galt. Zum gleichen Zeitpunkt zog die Post mit einem Anstrich nach, in dem Dunkel- und Hellgrau mit Dahliengelb kontrastierten. Mit der Einführung der ÖBB-EC wurden die DB vom Typ UIC-Z analog den Sitzwagen in Hell- und Mittelgrau sowie Verkehrsrot gespritzt. Anfänglich blieben die Ladetüren in Analogie zur bisherigen Farbgebung in Komfortstufe IV noch verkehrsrot, sehr rasch wurde aber auf Mittelgrau gewechselt.
RAL-Farben bei den ÖBB
Beige – RAL 1001
Chromgelb – RAL 1007
Elfenbein – RAL 1014
Zinkgelb – RAL 1018
Blutorange – RAL 2002
Reinorange – RAL 2004
Verkehrsrot – RAL 3020
Ultramarinblau – RAL 5002
Saphirblau – RAL 5003
Lichtblau – RAL 5012
Tannengrün – RAL 6009
Silbergrau – RAL 7001
Eisengrau – RAL 7011
Umbragrau – RAL 7022
Lichtgrau – RAL 7035
Achatgrau – RAL 7038
Cremeweiß – RAL 9001
Grauweiß – RAL 9002
Tiefscharz – RAL 9005
Weißaluminium – RAL 9006
Verkehrsweiß – RAL 9016
Weiß – NCS 0500-N
Gelbgrün – NCS 0575-G40Y
Hellgrau – NCS 3502-B
Hellgrau – NCS 5502-B
Mittelgrau – NCS 6502-B
Dunkelgrau – NCS 7502-B
Dunkelgrau – NCS 8502-B