Roco 70045: DR-Baureihe 89.70-75

Zu den populärsten deutschen Lokomotivgattungen zählte zweifellos die preußische T 3. Allein die Preußische Staatsbahn beschaffte von 1881 bis 1910 insgesamt 1.369 Maschinen dieser Bauart. Weit über 100 Stück gingen an viele Staats- und Privatbahnverwaltungen. Nach 1905 beschränkte sich der Einsatz der T 3 bei der Staatsbahn mehr und mehr auf den Verschiebedienst. Die Deutsche Reichsbahn übernahm noch 511 Lokomotiven von den Preußen, zehn Maschinen stammen von der Bremer Hafenbahn, elf Maschinen von der BLE und 40 Maschinen von Mecklenburg. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg kamen noch zahlreiche Lokomotiven früherer Privatbahnen zur Reichsbahn.


Modellvortellung

Modelle der preuß. T 3 gab es schon unter dem Markennamen von Fleischmann in verschiedensten Ausführungen. Die neue Sortimentsausrichtung der Modelleisenbahn GmbH als Muttergesellschaft von Roco und Fleischmann brachte eine neue Ausrichtung der Sortimente und Geschäftsstrategien. Als festgesetzte Leitsatz gilt dabei die Festlegung, daß Fleischmann-Modelle nur mehr in der Baugröße N produziert werden. Da die Modellkonstruktion schon bei Fleischmann (alt, gemeint ist Nürnberg) existierte, mußte die überarbeitete Neuauflage ins Roco-Sortiment. Im Neuheitenprospekt 2023 findet sich deshalb ein neues Modell der preuß. T 3 mit entsprechenden Überarbeitungen, welches lediglich für das Zweileiter-Gleichstromsystem aufgelegt wird. Unter der Artikelnummer 70045 ist die analoge Modellausführung mit dem UVP von € 244,90, währenddessen die Modellausführung mit Loksound (Artikelnummer 70046) zum UVP von € 369,90 angesetzt ist.

Verpackung

Das Modell der 89.7469 wird in der neuen Verpackungsform für Lokomotiven ausgeliefert. Während man an der äußeren Kartonverpackung weiterhin festhält, wurde für die Modellablage die neue Blisterverpackung verwendet. Die beiden Kunststoffschalen sind über gegenseitig Noppen miteinander verhaftet. Das Modell ist in einer dünnen Folie eingewickelt und in der paßgenauen Form entnehmbar. Die neue Blisterverpackung hat nach Herstellerangaben den Vorteil, daß die Modelle auch im allfällig zugerüsteten Zustand sicher vor Beschädigungen oder Abbrücken gelagert werden kann. Dem Modell ist ein Zurüstbeutel, ein lackierter Ätzschildersatz und eine Betriebsanleitung beigelegt.

Technik

Die Antriebskomponenten der überarbeiteten Lok der Baureihe 89.70-75 sind unter dem Lokgehäuse im Langkessel verstaut. Um an das Innenleben des Modells zu kommen, ist an der Unterseite zwischen erster und zweiter Kuppelachse eine Zentralschraube zu lösen. Danach muß man das Lokgehäuse von vorne nach hinten aufklappen. Der Antriebsmotor mit dem frontseitigen Wellenstummel kommt unter dem Führerhaus zum Vorschein. Der Antrieb erfolgt über den Wellenstummel auf die Zahnräder auf die mittlere Kuppelachse, die zugleich auch Treibachse ist. Die anderen Kuppelachsen werden über die filigran ausgeführten Stangen mitgenommen. Die Decoder-Schnittstelle ist im rückwärtigen Teil des Führerhauses zum Kohlebansen hin. Roco hat in das Modell eine Next18-Digitalschnittstelle eingebaut.

Das Modell verfügt an beiden Lokenden über eine NEM-Kurzkupplungskulisse. Alle Achsen sind ungefedert in das Fahrwerk eingesetzt, jedoch mit einem unterschiedlich möglichen Seitenspiel versehen. Keine der drei Achsen ist mit einem Haftreifen versehen. Die Stromversorgung erfolgt über alle Achsen.

Fahrverhalten

Das Eigengewicht beträgt 129 Gramm. Die Lok zeigt im Testbetrieb ein günstiges Fahrverhalten sowie entsprechende Zugkräfte. Die Höchstgeschwindigkeit beim Vorbild beträgt 40 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 83 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 108 % zu schnell und nach dem NEM-Wert (+ 30 %) um ca. 78 % zu schnell.

Optik

Die vorliegende Modellkonstruktion geht im wesentlichen auf die Modellumsetzung von Fleischmann zurück, demzufolge ist die Konstruktion schon in die Jahre gekommen. Das Modell hat trotz des hohen Alters der Werkzeuge einen hohen Detaillierungsgrad aufzuweisen. Das Lokgehäuse ist aus Kunststoff gefertigt und weist viele Gravuren auf. Einzelne Leitungen am Kessel sind angraviert als auch freistehend ausgeführt. Detailreich sind auch der Kohle- und Wasserkasten bzw. auch der Aufbau am Führerhaus. Sehenswert ist vor allem der Handgriff am Wasserkasten. Im Lokkessel bzw. am Führerhausdach sind verschiedene Bauteile extra angesetzt. Was die Ausführung einzelner Nieten betrifft, so sieht man dem Modell schon an, nicht überall dieselben, feinen Ausprägungen zu haben. Die Scheinwerfer sind an der Lokfront auf dem Vorschuh aufgesetzt und an der Führerhausrückwand befestigt.

Das Fahrwerk des Modells besteht aus Metalldruckguß. Die Achsen sind alle als Metall gefertigt und mit feinen Speichen ausgestattet. Das Gestänge ist ebenfalls aus Metall und sehr feingliedrig gefertigt.

Farbgebung und Beschriftung

Die Lackierung ist das einfachste zu realsierende bei einer Dampflok, deren Farbtrennkanten sich über verschiedene Bauartgruppen ergeben. Die Bedruckung ist bei der vorliegenden 89 7469 tadellos gelungen. Sämtliche Anschriften sind sauber ausgeführt. Die 89 7469 ist beim Bw Jerichow der Rbd Magdeburg beheimatet. Als letzte Untersuchungsdaten sind erwähnt: Letzte Br Unt. HL 4. 8.59. Auf dem Modell sind ergänzend zahlreiche Warnhinweise auf die Fahrleitung angebracht.

Beleuchtung

Die Beleuchtung erfolgt erstmals mit warmweißen und wartungsfreundlichen LEDs. Das Spitzenlicht wechselt fahrtrichtungsabhängig und ist zweifach belegt.


Bilder