Trix 25379 / 25377: DB 101 003 (DB-Museum) / 101 088 (Dampfbahn-Route)
Der hochwertige Schnellzugsverkehr war seit Beginn der 1970er Jahre bis zur Jahrtausendwende fest in der Hand der sechsachsigen Paradepferde der Baureihe 103 der Deutschen Bundesbahn. Obwohl die 103 unermüdlich im Einsatz standen und infolgedessen vom technischen Aspekt nicht mehr zeitgemäß waren, stand ab Mitte der 1990er Jahre die Beschaffung einer adäquaten Nachfolgerin im Raum.
Neue Tendenzen hinsichtlich der Ausbildung der Traktionstechnik wurden bereits bei der Baureihe 120 angewendet. Die Inbetriebnahmephase der BR 120 war von erheblichen Schwierigkeiten geprägt, stand doch die Drehstromtechnik noch in den Kinderschuhen und wurde fortan zur Serienreife weiterentwickelt. Gleichzeitig entwickelten die beiden deutschen Fahrzeughersteller Siemens/Krauss-Maffei und ABB/Henschel jeweils eigene Produktplattformen mit je einer eigenen Vorführlokomotive.
Auf Basis des 12x-Konzeptes von ABB/Henschel wurden mehrere Fahrzeugtypen konzipiert, wozu auch die BR 101 als Nachfolgerin für die Schnellzuglokomotive 103 abgeleitet wurde. Den Auftrag zum Bau der neuen Baureihe 101 vergab die DB AG 1994 an ABB Henschel (heute Bombardier), obwohl schon damals die Umstellung des Fernverkehrs komplett auf Triebwagenzüge im Raum stand. Zum Zeitpunkt der Beschaffung bestanden sogar noch Überlegungen, die neue Schnellzuglokomotive auch im hochwertigen Güterverkehr mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h vorzusehen.
Die Indienststellung der BR 101 erfolgte ab dem Sommer 1996 und endete mit der Auslieferung der 145. Lokomotive noch vor dem Jahrtausendwechsel. Die Lokomotiven haben eine Achsfolge Bo‘ Bo‘, sind 19.100 mm lang und wiegen rd. 84 t. Die Lokomotiven sind für 220 km/h in Deutschland zugelassen, in Österreich lediglich für 200 km/h. Leistungsmäßig rangieren die Fahrzeuge bei 6, MW Dauerleistung und sind damit dem später in Dienst gestellten ÖBB-Taurus ebenbürtig.
Die ersten drei Lokomotiven wurden noch in orientroter Lackierung ausgeliefert. Alle weiteren Fahrzeuge erhielten eine verkehrsrote Kastenlackierung. Die geraden Flächen sowie die kantige Kastenform ohne Rundungen ließ diese Baureihe schnell zur rollenden Litfaßsäule verkommen. Im Laufe der bald 20jährigen Einsatzgeschichte trugen die Maschinen zahlreiche bunte Folien oder Lackierungen, von denen einzelne Maschinen in unterschiedlichen Erscheinungsbildern auf dem Streckennetz der DB AG, der SBB und der ÖBB zu sehen waren.
Modellvorstellung
Die Herstellergruppe Märklin/Trix hat in den Herbstneuheiten 2021 auf der letzten Seite das Modell zur Sonderausstellung „Designs bei der Eisenbahn“ im DB-Museum Nürnberg ein Sondermodell von der dazu existierenden Werbelok „Design & Bahn“ für die Baugrößen H0 und Z bei Märklin sowie H0 und N bei Trix angekündigt und weist bei der Auslieferung eine erfreuliche Besonderheit auf, auf die es noch näher einzugehen gilt. Das vorliegende Modell ist von Trix in H0 und ist unter der Artikelnummer 25379 zum UVP von € 359,– erhältlich. Das Wechselstrom-Modell wird zum selben UVP unter der Märklin-Artikelnummer 39379 geführt.
Verpackung
Die Auslieferung erfolgt in der bekannten Märklin-/Trix-Verpackung. Nach dem Abzug des Kartonschubers wird die stabile Plastikverpackung zugänglich, in welchem das Modell mit abermaligen Plastikschuber sicher für den Transport fixiert wurde. Zurüstbeutel ist keiner beigelegt. Die Betriebsanleitung und weitere Dokumente sind wie gewohnt im Kartonschuber seitlich in die Kartonschachtel eingeschoben.
Technik
Wie eingangs schon erwähnt wurde, hat der Hersteller bei diesem Modell eine nachhaltige Überarbeitung des Antriebskonzepts vorgenommen, das in dieser Art nicht in der Ankündigung vernehmbar war. Das Modellgehäuse besteht aus Zinkdruckguß und ist auf das Chassis befestigt. Zwei Schrauben an der Unterseite des Modells halten es fest. Diese befinden sich jeweils links oben bzw. rechts unten bei unterflur aufgehängten Trafo. Nach dem Lösen dieser Schrauben ist das Gehäuse nach oben abziehbar.
Es offenbart sich das Innenleben mit der sichtbaren Zentralplatine, in welcher an der Oberseite der Digitaldecoder eingesetzt ist. Das volle Leistungsspektrum des Decoders ist beim Einsatz einer Multi Station II oder Central Station III gewährleistet. Als Digitalschnittstelle dient eine 21MTC nach NEM 660.
Unter der Zentralplatine befindet sich der Mittelmotor mit Kardanantrieb auf alle vier Achsen, der leider nicht ganz geräuschlos ist. Die beiden Innenachsen der Drehgestelle sind einseitig mit Haftreifen bestückt. Natürlich verfügt das Modell über eine NEM-Kurzkupplung.
Fahrverhalten
Das Fahrverhalten der neu konstruierten 101 ist solide ausgeführt und zeigt eine gemäßigte Geschwindigkeit der DB-Schnellfahrlok. Durch das Metallgehäuse bringt das Modell ein Eigengewicht von 585 Gramm auf die Waage.
Die Baureihe 101 ist in Natura mit einer Höchstgeschwindigkeit von 220 (200) km/h zugelassen. Wird die Lok bei 12 V Gleichstrom eingesetzt, erreicht sie umgerechnet eine Modellgeschwindigkeit von ca. 112 km/h. Unter Berücksichtigung der NEM-Werte ist die Lok sowohl bei der Vorbildgeschwindigkeit als unter dem 30 % erhöhten Wert um ca. 49 (44) % zu niedrig bzw. um ca. 79 (74) % viel zu langsam.
Optik
Das Märklin- bzw. Trix-Modell erfüllt optisch alle Ansprüche. Beim Metallgehäuse sind alle bauspezifischen Details realisiert worden. Das Lokgehäuse ist fein graviert, hierzu genügt rein der Blick auf die Fahrzeugschürzen. Feine Gravuren finden sich auch bei den Führerstandstüren und im Dachbereich. Gerade die seitlichen Schürzen zeigen formschön ausgeführte Verschlüsse der Sandbehälter und ausgeschnittene Trittstufen. Die Oberfläche der Trittstufen sind zwar leicht geriffelt graviert und sind an der Außenkante silbern lackiert. Die Lüfterschlitze in den Dachschrägen sind feinst angraviert und die Verschlüsse umgesetzt. Das karg bestückte Dach weist nur wenige Details auf, zu sehen sind nur extra eingesetzte Antennen, zwei vereinfacht ausgeführte Lüftergitter und die beiden Einholmstromabnehmer, deren Schleifstücke für den Oberleitungsbetrieb ausgelegt sind. Dachleitung ist keine vorhanden.
Farbgebung und Beschriftung
Das Modell der DB-Werbelok für das DB-Museum ist tadellos lackiert und bedruckt, vor allem die geschwungenen Linien in der verschiedenfarbigen Ausführungen sind sehr gut gelungen. Die wenigen Farbtrennkanten sind trennscharf ausgeführt, alle Anschriften sind gut deckend, mehrfarbig und trennscharf ausgeführt. Selbst kleine Anschriften sind unter der Lupe lesbar. Das Modell ist mit der TSI-Nummer D-DB 91 80 6101 003-2 bedruckt. Die Lok gehört der DB Fernverkehr AG, Heimatdienststelle ist keine aufgedruckt, dafür aber das Letzte Untersuchungsdatum mit den Angaben Unt. LD X 18.03.19.
Beleuchtung
Die neukonstruierte DB-Lok wird mit warmweise LED ausgeliefert. Im Digitalbetrieb lassen sich die Lampen einzeln schalten.
Bilder
Modellvorstellung Trix 25377
Märklin/Trix hat in den Sommerneuheiten 2022 in einer Einmalserie die Nachbildung der DB-Werbelok „Dampfbahn-Route Sachsen“ verkündet. Die Werbelok weist einen orange- bzw. ockerfarbigen Untergrund auf und ist mit vier verschiedenen Dampfloks versehen. Die Umsetzung der aufgedruckten Motive erfolgte mittels Digitaldruck, die sehr gut wiedergegeben wurden. Das Modell trägt die vollständige Betriebsnummer 91 80 6101 088-3 und die Halterkennung D-DB. Im Revisionsraster sind die Angaben Unt. LD X 13.10.20 vermerkt. Die Einmalserie ist auch bei Märklin erhältlich und wird dort unter der Artikelnummer 39377 geführt. Der UVP ist mit € 379,– festgelegt.