EJ-Sonder 1/2017: Moselstrecke

Die Bahnstrecke von Koblenz nach Trier ist Teil der bedeutenden Kanonenbahn der preußischen Eisenbahnverwaltung und ist allgemein auch als Moselstrecke bekannt. Die Bahnlinie entlang eines Teiles der Mosel zählt neben der Rheintransverale zu den schönen Eisenbahnstrecken innerhalb Deutschlands. Die Moselstrecke übt in mehrfacher Hinsicht seinen Reiz und ihre Faszination aus. Die Strecke schlängt sich beidseits des Flußtales entlang der Mosel und weist somit interessante Kunstbauten auf, welche einerseits in bedeutsamen Hangbrücken, in verschiedenen Tunnelbauwerken und vor allem in den markanten Moselbrücken zu finden sind. Die Moselstrecke findet seinen Reiz auch in der Tatsache, daß die bedeutsame Strecke seit der Eröffnung in den Jahren 1878/1879 durch ein bedeutendes Weinland führt und gerade im Herbst durch ein herrliches Farbenspiel umrahmt wird.

Nun gut, was die Moselstrecke noch alles zu bieten hat, erfährt der Leser in dieser aktuellen Publikation aus dem Hause Eisenbahn Journal, welches vor einem Viertel Jahrhundert letztmalig eine Monografie zu dem Thema herausgebracht hat. Die aktuelle Publikation deckt aber auch nicht alles ab, sondern widmet sich vertiefend einzelnen Aspekten dieser Bahnlinie, deren Bedeutung zunächst militärischer Natur zwecks Beschleunigung der Truppentransporte lag, aber auch in der wirtschaftlichen Bedeutung der Montanindustrie mit mehreren Hüttenwerken südlich von Trier. Die Baugeschichte nimmt sich der einstigen Bedeutung an und beschriebt den selektiven Ausbau der Strecke, wobei die historischen, ja sogar seltenen Aufnahmen die schriftlichen Ausführungen maßgeblich ergänzen.

Dem Fernverkehr ist ein eigenes Kapitel gewidmet, wobei bei diesem und allen weiteren Kapiteln schon herauszulesen ist, daß der betriebliche Schwerpunkt auf der Moselstrecke der Dampf- und Dieseltraktion sowie anfänglich der E-Traktion gewidmet ist und dann schlagartig in die Gegenwart gewechselt wird. Daraus resultieren Lücken im Text von mind. drei Jahrzehnten, deren Betriebsabwicklung gänzlich fehlt. Den vier Moselbrücken ist ein eigenes Kapitel gewidmet, und es werden die baulichen Veränderungen und die konstruktiven Ausführungen beschrieben, wobei das historische Bildmaterial besondere Beachtung verdient.

Beim umfangreichen und vielfältigen Güterverkehr wird vorrangig das aktuelle Verkehrsaufkommen erläutert, wobei der Autor besondere Leistungen hervorhebt. Im Kapitel über den Traktionswechsel ist der Bruch vom Beginn der E-Traktion bis in die Gegenwart besonders nachzuvollziehen, indem dieser Zeitraum traktionstechnisch nicht expliziert ausgeführt ist. Den Abschluß findet diese Publikation in der Ausführung der infrastrukturmäßigen Veränderungen sowie in der Beschreibung der noch einzigen Stichstrecke, der Moselweinbahn nach Traben-Trarbach.

Das Heft ist reichhaltig mit zahlreichen historischen und aktuellen Aufnahmen bebildert, wobei der Schwerpunkt natürlich auf das Moseltal entfällt. Aufnahmen von oberen Abschnitt sind rar gesäht. Der Publikation hätte es sicherlich gut getan, alle früheren Stichbahnen in die Skizzierungen einzuzeichnen.


Allgemeine Infos:
Verlag: VGB Verlagsgruppe Bahn
Autor: Udo Kandler
Buchhülle: Paperback
Umfang: 92 Seiten/ DIN A4
Fotos: 142
Grafiken/Pläne: 6
ISBN: 978-3-89610-682-7
Verkaufspreis: € 12,50 [D]/€ 13,75 [A]