EK-Special 120: Grenzverkehre

Das Vereinte Europa wurde geschaffen, um nationalstaatliche Barrieren, auch Grenzen genannt, in diesen Staaten abgebaut werden. Diese Idee wurde schon sehr frühzeitig geboren, aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg als sogenanntes Friedensprojekt wieder aufgegriffen und seither vorangetrieben. Trotz aller Entwicklung auf der Europäischen Union, deren Gebilde dazu beitragen soll, nationalstaatliche Barrieren bzw. Grenzen abzubauen, werden gerade durch nationalstaatliche Interessen neue Barrieren aufgebaut.

Die Eisenbahn war von Beginn an stets an diese Grenzen und Barrieren gebunden. Die unterschiedliche Ausbildung führte zu weiteren Grenzen, die den Verkehr zusätzlich behinderten. Die Eisenbahnen waren demzufolge ein Vorreiter in Sachen Abbau von Grenzen und Barrieren, indem aufgrund der hohen Kapitalbindung im System danach getrachtet wurde, möglichst effizient die Verkehrsleistungen zu erbringen. Was man früher mühsam an Vereinbarungen geschaffen hat, wird gerade heute im Vereinten Europa mit geänderten Verhältnissen im Eisenbahn wieder zu Grabe getragen. Diese Entwicklung findet natürlich in der neuen Publikationen ebenso seinen Niederschlag wie die Darstellung, welche Maßnahmen seitens der Europäischen Union unternommen werden, um den Eisenbahnverkehr in seiner noch reichlich vorhandenen Vielfacht auf technischer Ebene zu vereinfachen.

Der zweite Schwerpunkt in dieser Ausgabe stellt die Dokumentation der gegenseitigen Beziehungen mit den Nachbarn dar. Eine ganzseitige Übersichtskarte gibt Auskunft über alle schienengebundenen Grenzübergange nach den baulichen Gegebenheiten. Bei der Darstellung der Skizze ist dem Verlag aber ein kleiner Lapsus passiert, denn die Strecke Lindau-Reutin – Lochau ist zweigleisig, und nicht wie im Heft abgedruckt, eingleisig.

Es folgt dann im Urzeigersinn die Abhandlung der Grenzbeziehungen zwischen den deutschen Eisenbahnverwaltungen und der Nachbarn, beginnend mit Dänemark, Polen, Tschechien, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande. Jedes Kapitel beginnt mit allgemeine Informationen und geht dann im speziellen auf die Eigenheiten jedes einzelnen Grenzüberganges ein. Hierbei wird nicht nur die geschichtliche Entwicklung beschrieben, sondern die Autoren gehen auch auf technische Spezifika oder beschreiben das aktuelle Betriebsgeschehen, indem auch die dort eingesetzten Fahrzeugbauarten erwähnt werden. Beim Lesen der Texte fällt jedoch schon auf, daß die Vorgaben unterschiedlich in die jeweiligen Texte eingebunden wurden. In der Betrachtung des Themas wurden erfreulicherweise auch zwischenzeitlich nicht mehr existierende Grenzübergänge erwähnt.

Bei der Bilddokumentation werden weitere interessante Details ersichtlich, die das Thema Grenzverkehre zu einem sehr spannenden Thema werden lassen. Der zeitliche Horizont erstreckt sich schwerpunktmäßig auf die letzten 15 Jahre, darüber hinaus wurden zur Darstellung der Entwicklung des Grenzverkehres auch sehr frühzeitige Bilddokumente zugelassen, mit denen das frühe Bemühen der Bahnverwaltungen zur gemeinsamen Zusammenarbeit dokumentiert wird.


Allgemeine Infos:

Verlag: EK-Verlag
Autor: div.
Buchhülle: Paperback
Umfang: 100 Seiten / DIN A4
Fotos: 177
Grafiken/Pläne: 1
ISBN: 978-3-8446-7013-4
Verkaufspreis: € 12,50 [D]/€ 12,90 [A]