Trix 25853: DB ET 85

Die ersten Triebwagen der Baureihe ET 85 der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft entstanden im Jahre 1924 aus Dampftriebwagen, die vor dem ersten Weltkrieg von Krauss für den Münchner Vororteverkehr geliefert worden waren. Nach der Elektrifizierung der Strecke München – Starnberg ließ die Gruppenverwaltung Bayern vier der Dampftriebwagen bei Fuchs in Heidelberg umbauen. Bei den vier Fahrzeugen handelt es sich um Wagen in genieteter Stahlbauweise. Die Triebwagen behielten die alten Laufdrehgestelle, die Triebdrehgestelle mit je zwei Tatzlagermotoren, entsprachen in der Bauart jenen der damaligen Hamburger Vorortebahn. Über dem Laufgestelle befand sich der Raum für Transformator, Ölschalter und Schütze Der Maschinenraum hatte auf jeder Seite eine Doppeltür, die Dachpartie darüber war abnehmbar. In den Frontwänden der Triebwagen waren Türen angeordnet, davor befanden sich Übergangsbrücken. Die vier Umbautriebwagen wurden bereits vor dem Jahre 1945 ausgemustert.

Bereits ein Jahr nach dem Umbau von vier der ehemaligen Dampftriebwagen in Elektrotriebwagen der späteren Baureihe ET 85, wurden bei Fuchs und BBC insgesamt 32 Neubau-Fahrzeuge in Auftrag gegeben. Die neuen Triebwagen waren länger, entsprachen aber ansonsten weitgehend den vier umgebauten Dampftriebwagen. Die Türen zu den Fahrgasträumen waren ebenfalls eingezogen, zum Maschinenraum führte von außen aber nur noch eine einfache Tür an der rechten Fahrzeugseite. Alle Fahrzeuge bis zur Betriebsnummer ET 85 30 hatten ursprüngliche Fronttüren und Übergangsbrücken, die später entfernt wurden. In genau derselben Form und mit derselben Raumanordnung – anstelle des Maschinenraumes war ein Gepäckraum vorhanden – entstanden von 1927 – 1933 die Steuerwagen ES 85 01 bis 34. Als Beiwagen dienten umgebaute dreiachsige Bayerische Personenwagen EB 85 01 bis 70. Im Jahre 1949 wurden die ET 85 13, 14 und 16 in die ET 90 01 bis 03 umgebaut.


Modellvorstellung

Märklin/Trix hat, obwohl es schon ein uraltes Modell von Roco gab, im Jahr 2023 den ET 85 als „Pionier im elektrischen Nahverkehr“ als Neukonstruktion samt Beiwagen angekündigt. Die Herstellergruppe hat den Nahverkehrstriebwagen als komplette Neukonstruktion angekündigt, und zwar in Metallbauweise. Im Zuge dieser Modellumsetzung wurden natürlich alle aktuellen technischen Standards integriert, auch optisch wurde der letzte Fertigstands angekündet. Das zweiteilige Modell ist bei Trix unter der Artikelnummer 25853 lieferbar, die Dreileiter-Wechselstrom-Ausführung wird bei Märklin unter der Artikelnummer 39853 geführt. Der damalige UVP war mit € 589,– festgelegt, zum Zeitpunkt der Auslieferung erhöhte sich dieser auf € 599,–.

Verpackung

Der Hersteller liefert den neukonstruierten Triebwagen in einer großen, vor allem sehr langen Verpackung aus. In die großvolumige Kartonverpackung (ca. 76 x 14,5 x 10 cm) ist einem zweiteiligen Styroporkörper eingelassen, indem die beiden Modelle einzeln verpackt eingeschoben sind. Auf dem Styropordecken sind alle erforderlichen Betriebsanleitungen abgelegt. Bei der Einzelverpackung setzt man wiederum auf die bekannte Blisterummantelung. Die mitgelieferten Zurüstbeutel sind in eigenen Ausnehmungen abgelegt. Auf dem Fahrzeugteil befindet sich als Transportschutz eine dünne Folie.

Technik

Die zweiteilige Garnitur besteht aus einem angetriebenem Motorwagen und einem antriebslosen Beiwagen. Beide Fahrzeuge sind über eine elektrische, mehrpolige Kupplung verbunden. Die anderen Fahrzeugfronten werden dabei schon voll zugerüstet ausgeliefert. Zum Kuppeln liegt eine Lehre bei.

Der Triebwagen wird über einen kleinen Mittelmotor mit zwei kleinen Schwungmassen angetrieben. Die Antriebseinheit ist in der Fahrzeugmitte um Unterboden untergebracht und derart gut kaschiert, daß dieses Bauteil so nicht erkennbar ist. Die Übertragung des Drehmomentes erfolgt über lange Kardanwellen auf die Getriebeblöcke der zweiachsigen Drehgestelle. Hierbei ist die ersten Achse beidseitig mit Haftreifen versehen.

Das Metallgehäuse des Triebwagens ist über vier Schraubenverbindungen mit dem Chassis verbunden. Die Schrauben befinden sich ungefähr beidseitig des Drehpunktes der Drehgestelle. Der Abzug des Gehäuses nach oben kann bedenkenlos erfolgen, da keine elektrische Verbindung zur Dachunterseite besteht. ungefähr auf Dachhöhe ist die Zentralplatine angeordnet. In Fahrzeugmitte befindet sich die Decoderschnittstelle vom Typ 21MTC. Unter der Platine wurde der Innenraum samt Sitzgruppen inkl. Hut- und Gepäckablagen vorbildgerecht nachgebildet.

Beim Beiwagen verhält sich der konstruktive Aufbau ähnlich. Auch hier ist das Metallgehäuse am Fahrzeugrahmen angeschraubt. Der Beiwagen verfügt ebenfalls über eine vorbildgerecht gestaltete Inneneinrichtung und darüber über eine Zentralplatine. Triebwagen und Beiwagen sind an allen Fahrzeugenden mit einer NEM-Kulissenführung ausgestattet, wobei jene an den Wagenenden als NEM-Normschacht ausgeführt ist.

Für den Triebwagen liegen vier Zurüstbeutel bei, wobei zwei mit Ersatzdrehgestellblenden enthalten. Ein Zurüstbeutel betrifft die Kupplungslehre und der vierte Beutel beinhaltet verschiedene Anbauteile für die Fahrzeugfront und eine Märklin-Kupplung. Diese Ersatzdrehgestellblenden sind für die Aufstellung als Vitrinenmodell gedacht. Beim Steuerwagen sind es drei Zurüstbeutel.

Fahrverhalten

Die Ausführung in Metallbauweise führt zu einem hohen Eigengewicht der beiden Fahrzeuge. Der Triebwagen weist ein Eigengewicht von 423 Gramm auf, der Steuerwagen wiegt 410 Gramm. Summa summarum wiegt die Garnitur 833 Gramm. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte der Vorbildgeschwindigkeit von ca. 45 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 40 % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert (+ 30 %) ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 70 % zu niedrig. Diese gravierende Geschwindigkeitsabweichung ist vermutlich infolge der Werkseinstellungen beim Decoder zurückzuführen.

Optik

Altbau-Triebwagen weisen eine Vielzahl an Details auf, die die Modellumsetzung oftmals sehr erschweren. Der optische Gesamteindruck ist soweit positiv, hat doch Märklin/Trix die markanten Fahrzeugpartien entsprechend umgesetzt. Dies gilt für die verjüngte Fahrzeugfront gleichermaßen wie für den mit vielen Nietverbindungen versehen Wagenkasten. Diese Nietverbindungen sind auch unübersehbar, wenngleich diese etwas zu groß dimensioniert sind. Am Wagenkasten sind verschiedene Ausformungen von Profilen erkennbar, auch das Kastengerippe am Langträger ist ausgeführt worden. Ein Besonderes Augenmerk sollte man den Türbereichen widmen, indem feine Gravuren diese Bauteile schön nachzeichnen. Die Türgriffe sind erhaben umgesetzt und farblich abgehoben. Sogar die Scharniere wurden nachgebildet. Die schwarzen Griffstangen sind in das Modell eingesetzt. Das Fensterband ist nach innen versetzt eingesetzt, gut erkennbar sind die Haltegriffe. Die Fenster des Gepäckabteils verfügen an der Innenseite über die bekannten Schutzstangen.

Das Dach des Triebwagens ist mit zwei filigranen Scherenstromabnehmer ausgestattet. Das Dach ist ebenfalls mit Nietverbindungen ausgestattet, die allerdings in unterschiedlichen Dimensionen ausgefallen sind. Die Dachstege weisen nur oberflächliche Gravuren auf. Die Dachleitung und die wenigen Isolatoren sind filigrane Bauteile. Das Dach des Steuerwagens weist Ähnlichkeiten zum Triebwagen auf. Beide Fahrzeuge sind mit Dachlüfter versehen. Beide Triebwagen tragen an den Dachkanten zwei frei stehende Scheinwerfer. Die vorbildgerechte Ausführung scheitert an der Materialstärke des Vorbildes, die sich im Modell nicht umsetzen läßt.

Obwohl die Drehgestelle beim Vorbild sehr einfach und kastenförmig ausgebildet sind, hat auch hierbei der Hersteller alle Details umgesetzt, indem vor allem die Nietverbindungen realer ausgefallen sind. Die Achslager und auch die Federpakete sind detailgetreu umgesetzt worden. Zu sehen sind auch die Sandfallrohre zu den Achsen. Abschließend noch eine Bemerkung zum Wagenboden. In den Rahmen sind fein ausgeführte Trittflächen eingesetzt. Beim Triebwagen sind alle Aggregatkästen und Luftbehälter umgesetzt worden, zu sehen ist auch die komplette Bremsanlage.

Farbgebung und Beschriftung

Die Farbgebung der früheren Triebwagen der DB ist möglichst einfach gehalten, indem großflächig monotone Lackierungen mit aufgetragenen Zierlinien das Design prägten. Das Fahrzeug in in weinroter Farbgebung lackiert, die Zierlinie aus Elfenbein. Die Lackierung wurde tadellos umgesetzt. Auch die Zierlinien sind tadellos umgesetzt worden. Alle Anschriften sind lupenrein lesbar und gut deckend aufgetragen. Der Triebwagen erhielt die Betriebsnummer ET 85 21 und ist in München Hbf. (Bww München Hbf.) stationiert. Das zuständige AW ist ebenfalls München-Freimann. Die Revisionsdaten weisen die Angaben REV Unt. MF 29. 3.57 auf; angeschrieben ist auch die nächste fällige Untersuchung, und zwar mit Nächste Unt. 29. 3.59.

Der Steuerwagen ist als ES 85 20 angeschrieben, der ebenfalls im Bww München Hbf. beheimatet ist und seine Erhaltungswerkstätte im AW München-Freimann hat. Was die Revisionsanschriften betrifft, so sind diese mit dem Triebwagen ident.

Beleuchtung

Die Modelle sind mit wartungsarmen LED ausgestattet. Für die Spitzenbeleuchtung dienen weiße LED, für das Schlußlicht rote. Der Triebwagen ist zusätzlich noch mit einer LED-Innenbeleuchtung ausgestattet, wobei diese Einrichtungen im Digitalbetrieb individuell steuerbar sind.


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