Märklin 39333: Siemens Vectron – CD 383

Der Siemens Vectron stellt die aktuelle Ausführung einer leistungsstarken Elektrolokmotive dar, die auf Basis der EuroSprinter-Familie (ES 64 U2 und U4 bzw. ÖBB Taurus 1 bis 3) entstanden bzw. daraus weiterentwickelt wurde. Die Weiterentwicklung war notwendig, weil die vorhergehende Typenfamilie nicht mehr den neuen Crashnormen entsprach.

Die mechanische Grundkonzeption wurde von der ES 64 U2 bzw. U4 übernommen. Änderungen sind aber im Kastenaufbau zu erkennen. Die Frontpartie wurde neu designt, um den strengeren Crahsnormen genüge zu tun, damit verbunden ist auch eine Neugestaltung der Seitenwände und der Dachpartie zu erklären.

Siemens hat bei der Entwicklung der Vectron-Familie fünf verschiedene Varianten bzw. Prototypen entworfen und gebaut. Eine dieser Maschinen wurde als dieselelektrische Version konzipiert und trägt die Betriebsnummer 247 901. Die Diesellok kann wahlweise mit einem Motoraggregat zwischen 2 und 2,4 MW bestückt werden und weist eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h auf. Die anderen vier Lokomotiven stellen elektrische Versionen mit unterschiedlichen Leistungsausprägungen zwischen 5,2 und 6,4 MW sowie Höchstgeschwindigkeiten von 160 oder 200 km/h dar. Diese Fahrzeugtypen sind sowohl in Wechselstrom- als auch in Gleichstromnetzen einsetzbar. Das Dienstgewicht beträgt je nach Ausführung zwischen 80 und 87 Tonnen.

Die Vorstellung der neuen Produktplattform erfolgte 2010. Die erste Bestellung dieser Type erfolgte im Dezember 2010 durch das deutsche Leasingunternehmen Railpool, die Loks für Deutschland und Österreich orderte, welche zwei Jahre später in Betrieb gingen. Eine weitere Bestellung ging im März 2012 vom EVU FuoriMuro aus Italien für zwei Gleichstrom-Maschinen ein, denen im Dezember 2012 ein Auftrag von gleich 23 Gleichstromloks durch DB Schenker Rail Polska folgte; weitere 13 sind als Option vorgesehen. Mitsui Rail Capital Europe (MRCE) gab seine Bestellung von 15 Maschinen erst im Juni 2013 bei Siemens ab. Eine Bestellung über zwei Loks für den Personenverkehr in Schweden langte im Oktober 2013 durch Paribus Capital ein. Einen Großauftrag erhielt Siemens durch die Finnischen Staatsbahnen, die im Dezember 2013 80 Loks mit einer Option über weitere 97 Maschinen bestellten.

Als zweites italienisches EVU ist Compagnia Ferroviaria Italiana (CFI) zu nennen. Diese bestellten im Februar 2014 zwei Gleichstrom-Maschinen. 2014 nahm das erste EVU aus Österreich einen Vectron in Betrieb, und zwar CargoServ in Linz, die ihre Lokomotive als 1193 890 in den Hausfarben betreibt. Kurz darauf schloss ELL aus Wien mit Siemens einen Rahmenvertrag über 50 Maschinen – davon sind 24 fix, der Rest als Option – in unterschiedlichen Ausführungsvarianten, die heute bei verschiedensten Kunden in Österreich, Deutschland und Tschechien zum Einsatz gelangen. Noch im selben Jahr folgte eine Bestellung über vier Wechselstromloks von boxXpress, eine Lokomotive bei mgw Service sowie weitere fünf Maschinen durch Railpool und 20 Lokomotiven bei MRCE, ausgelegt für 200 km/h. Zum Jahresende gelangte eine weitere Maschine nach Österreich, zu den Wiener Lokalbahnen Cargo.

Siemens meldete noch gegen Ende des ersten Halbjahres 2017, daß bereits mehr als 500 Lokomotiven dieses Type geordert wurden. Acht Jahre später sind es bereits an die 2.000 Lokomotiven aus dieser Typenfamilie, die auf Europas Bahnstrecken ein recht buntes Bild abgeben. Dazu zählen auch die Lokomotiven der CD Cargo.


Modellvorstellung

Märklin/Trix hat anläßlich der Neuheitenschau 2016 ein Modell des neuen Siemens Vectron angekündigt und dabei vor allem auf die Modelleinsteiger sowie an die Modellbahner mit kleinen Budgets gedacht. Die Firmengruppe hat zwischenzeitlich eine Vielzahl an unterschiedlichen Modellen gefertigt und dabei auch Modelle ins Sortiment genommen, die den hohen Anspruchen der Kundschaft entsprechen und auch hinsichtlich der Ausstattung alle möglichen „Stückerln“ spielen. Das vorliegende Modell ist anläßlich der Herbstneuheiten 2024 enthalten und wurde nur für das Dreileiter-Wechselstrom-System von Märklin geschaffen. Schon damals fiel auf, daß einige Modellvarianten nicht mehr für beide Stromsysteme angekündigt werden. Die Ursache liegt vor allem aufgrund der preislichen Gestaltung, denn den Göppingern ist mittlerweile auch bewußt, daß es vom selben Modell beim Mitbewerb günstigere Ausführungen gibt und deshalb auch die Stückzahlen nicht mehr zu erlangen sind. Das Märklin-Modell ist zum UVP von € 429,– zu bekommen.

Verpackung

Die Auslieferung erfolgt in der bekannten Verpackungsform von Märklin bzw. Trix. Nach dem Abzug des Kartonschubers wird die stabile Plastikverpackung zugänglich, in welchem das Modell mit abermaligen Plastikschuber sicher für den Transport fixiert wurde. Dem Modell liegt ein Zurüstbeutel mit mehreren Anbauteilen für die Pufferbrust bei. In einem Kartonschuber sind die wichtigsten Dokumente für das Modell abgelegt. Diese sind die Betriebsanleitung und die Garantieurkunde.

Technik

Märklin/Trix setzt bei Neukonstruktionen bewährte Antriebskonzepte vergleichbarer Mitbewerber um, indem mittels eines Mittelmotors samt einer Schwungmasse alle vier Achsen angetrieben werden. Die Kraftübertragung erfolgt über Kardanwellen und Schneckengetriebe auf die Radsätze. Zwei Radsätze sind mit je einem Haftreifen versehen.

Die Antriebskomponenten sind unter dem Metallgehäuse versteckt. Das Lokgehäuse ist am Chassis über zwei Schrauben befestigt, die jeweils an der äußersten Achse rechterhand platziert sind. Die Fahrzeugplatine ist über dem Motor auf das Chassis befestigt und verfügt über die 21polige Digital-Schnittstelle vom Typ 21MTC. Die Decoder-Schnittstelle ist auf der Unterseite der Zentralplatine positioniert. Hierbei ist extra zu erwähnen, daß das Modell mit einem mfx+-Spielewelt-Decoder ausgeliefert wird. Ein Oberleitungsbetrieb ist bei dieser Neukonstruktion nicht vorgesehen.

Optik

Das Modell des Siemens-Vectron aus Göppingen ist das einzige Modell, welches über ein Metallgehäuse ausgeführt. Darauf liegt auch der erste Hauptaugenmerk. Die optische Beurteilung fällt positiv aus, da es dem Hersteller bei der Neukonstruktion gelungen ist, ein sauber graviertes Gehäuse zu schaffen. Sämtliche Gravuren sind sauber ausgeführt. Gegenüber der früheren, vereinfachten Ausführung sind am gegenwärtigen Modell mehrere Griffstangen am Modell extra angesetzt und aus Stahldraht gefertigt worden. Gut gelungen sind auch die Nachbildungen der rückwärtsschauenden Kameras. Das Modell bringt ein Eigengewicht von 503 Gramm auf die Waage. Die Fenster sitzen paßgenau in den Öffnungen. Der Schnurbart weist tiefe Gravuren auf. Die Scheibenwischer sind ebenfalls erhaben dargestellt und als eigenes Zurüstteil in das Modell eingesetzt. Die Dachfelder sind aus Kunststoff gefertigt, sowohl die Dachlüfter als auch die Befestigungsleisten wirken optisch hervorragend. Die Dachausrüstung ist vollständig und mehrfarbig dargestellt. Die Stromabnehmer sind robust ausgeführt.

Farbgebung und Beschriftung

Das Modell ist vorbildgerecht umgesetzt. Märklin hat dabei eine Werbelok der CD Cargo umgesetzt, wobei die Lackierung und die Anschriften im Digitaldruckverfahren ausgeführt sind. Die Seitenwand zeigt ein aufwendig gestaltetes Motiv mit einem Güterzug, der aus verschiedenen Güterwagen und Beladungen nachstellt. Die sauber umgesetzt Modell ist auch tadellos bedruckt. Das Modell erhielt die vollständige Betriebsnummer 91 54 7383 006-4 und das Halterkürzel CZ-CDC. Im Revisionsraster sind keine Revisionsdaten bzw. in diesem Falle das Abnahmedatum abgedruckt.

Beleuchtung

Das Märklin-Modell hat warmweiße LED erhalten, die richtungsabhängig weiß bzw. rot leuchten.


Bilder


Verwandte Modelle