Fleischmann 416803 – DRG 38.10

Die Baureihe 38.10-40 bzw. die preußische P 8 stellt wohl die gelungenste Konstruktion im Dampflokomotivbau dar, zählt sie doch zu Länderbahnzeiten zu den meist gebauten Fahrzeugtypen, die aus der Hand von Robert Garbe stammt. Die Lokomotive konnte in der Kesselleistung sehr gut überzeugen, nur der Massenausgleich war nicht ganz ausgereift, sodaß die ursprünglich für 110 km/h Höchstgeschwindigkeit ausgelegte Maschine eine Beschränkung auf 100 km/h erfuhr. Das ursprüngliche spitz zulaufende Führerhaus entfiel bei der Serienlieferung. Der gute Ruf der P 8 drang weit über die Landesgrenzen hinweg und veranlaßte auch mehrere in- und ausländische Bahnverwaltungen zum Kauf dieser Personenzuglokomotive. In Summe wurden an die 3.600 Maschinen bei vielen Lokschmieden gefertigt, von denen 3.370 allein an die Preußische Staatsbahnverwaltung (KPEV) gingen. Die Deutsche Reichsbahn übernahm mehr als 3.000 Lokomotiven, die nach dem Zweiten Weltkrieg dann nicht nur bei der Deutschen Bundesbahn, sondern auch bei der Deutschen Reichsbahn und einer weiteren Vielzahl an im Krieg beteiligten Nachfolgebahnverwaltungen verblieben.


Modellvorstellung

Das vorliegende Modell der Baureihe 38.10-40 geht auf eine Konstruktion der noch alten, in Nürnberg ansässigen Firma aus der ersten Hälfte der 1980er zurück. Der renommierte Hersteller hat die P 8 erstmals 1982 angekündigt und dabei Varianten der DB, der KPEV und auch ein unbeschriftetes Modell mit Beschriftungssätzen von Lokomotiven nach europäischen Vorbildern realisiert. Die tadellose Modellumsetzung mag an die 35 Jahre alt sein, sie ist aber heute noch zeitgemäß und zeigt die Weitsichtigkeit des früheren Modellbaues.

Fleischmann (neu) hat für das Jahr 2017 eine Neuauflage der bereits aufgelegten Version mit Kastentender angekündigt. Die Lok wird im Rahmen der Idee „Klassischer Personenzug der DRG“ hergestellt und ist unter der Artikelnummer 416803 zum UVP von € 269,– für Gleichstrom-Modellbahner erhältlich. Die Soundausführung wird unter der Artikelnummer 416873 ausgeliefert, das Modell kostet € 349,–.

Verpackung

Die 38.10-40 wird in der bisher bekannten Fleischmann-Verpackung ausgeliefert. Diese besteht aus einem Kartondeckel und der Styroporverpackung. Dem Modell sind keine Zurüstteile beigepackt. Die fehlende Ausnehmung für die die das Ersatzteilblatt und die Betriebsanleitung wird durch das Fixieren mittels Tixo-Streifen kompentiert. Zudem ist unterhalb der Lok noch die ausführlichere Betriebsanleitung eingelegt.

Technik

Die Lokomotiven basiert auf dem Fleischmann-Antriebskonzept. Das Lokteil ist antriebslos, wobei die Treibachse mit Seitenspiel und leichter Federung ausgestattet ist. Im Tender ist der Rundmotor untergebracht, der über ein Zahnradgetriebe die ersten drei Tenderachsen antriebt. Diese Achsen verfügen alle über ein unterschiedliches Seitenspiel. Die vierte Tenderachse ist antriebslos und voll abgefedert. Die erste und dritte Tenderachse ist beidseitig mit Haftreifen versehen. Die Zugänglichkeit zur Antriebsanlage im Tender ist durch das seitliche Spreitzen der Seitenwände und dem Abziehen nach oben gewährleistet. Am Motorblock ist eine sechspolige Schnittstellen nach NEM 651 eingebaut, die die spätere Nachrüstung mit einem DCC-Decoder ermöglicht.

Die P 8 verfügt beidseitig über Kurzkupplungsschächte, wobei nur jene an der Tenderrückseite als Kurzkupplungskulisse ausgebildet ist. Der vordere Schacht ist mit dem Vorlaufdrehgestell fest montiert. Der Langkessel ist über eine Zentralschraube an der Unterseite des Laufwerkes mit diesem befestigt und läßt sich nach dem Lösen dann nach oben abziehen.

Fahrverhalten

Die 38 2780 hat ein Eigengewicht von 344 Gramm. Sie fällt durch hervorragende sowie ruhige Laufeigenschaften auf. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte der Vorbildgeschwindigkeit von ca. 161 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 61 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert (+ 30 %) ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 31 % zu hoch.

Optik

Modelle konnte man schon vor 35 Jahren trotz anderer, technischer Möglichkeiten bauen, sodaß das vorliegende Modell in der Detailierung und Ausführung immer noch zeitgemäß ist. Beim genaueren Hinsehen ist jedoch schon ersichtlich, daß viele der frei stehenden Anbauteile nicht mit den aktuellen Fertigungsmethoden und -möglichkeiten gleichzusetzen sind. Dafür kann die roboste Ausführung dieser Teile schon dabei überzeugen, betriebssicher und langlebig ausgeführt zu sein.

Der Kessel weist sowohl angespritzte als auch freistehende Leitungen und verschiedene Anbauteile auf, und es sind sogar zierliche Nietenreihen zu sehen. Lichtmaschinen, Glocke udgl. sind als eigene Teile werkseitig schon montiert. Im Führerhaus sind die Fensterscheiben paßgenau eingesetzt.

Beim Laufwerk wurden feine Metallräder mit zierlichen Speichen verbaut. Die Steuerung wurde diesmal dunkel vernickelt ausgeführt und werten die Maschine auch optisch zusätzlich auf. Beim Kastentender sind verschiedene Trittstufen freistehend ausgeführt.

Farbgebung und Beschriftung

Die Farbgebung bzw. die Lackierung ist für eine Dampflok quasi selbsterklärend. Die Anschriften der Lok fallen in die Reichsbahn-Zeit, also Epoche II und sind daher Messing-Farben und weiß aufgebracht. Die 38 2780 ist beim Bw Essen Hbf der Rbd Essen beheimatet. Das Revisionsdatum ist sowohl an der Front der vorderen Pufferbrust als auch am Kastentender angeschrieben und stammt vom 18. 1.32. Sehenswert sind auch die Fabrikschilder sowie weitere Anschriften und Bedruckungen.

Beleuchtung

Das Modell wird noch mit Glühlampen beleuchtet. Es wurde beidseitig eine Zweilicht-Spitzenbeleuchtung berücksichtigt.


Bilder