Roco 7100006: DR 18 201

Für die Erprobung neuer Fahrzeuge und als Bremslokomotive benötigte die Versuchsanstalt Halle nach dem Kriege dringend schnelle Lokomotiven. Die meisten Schnellzuglokomotiven waren nach 1945 in der Bundesrepublik Deutschland verblieben. Für die genannten Versuchszwecke wurden die beiden noch vorhandenen, „großrädrigen“ ausgebessert und umgebaut. Die neue Lokomotive 18 201 entstand aus einer der Schnellfahr-Tenderlokomotive der Baureihe 61. Der Umbau erfolgte im Jahr 1961 aus Teilen der 61 002 und der H 45 024. Der Kessel stammt von der Reihe 22. Weitere besondere Merkmale sind eine Riggenbach-Gegendruckbremse, ein Giesl-Ejektor und eine leichte Stirnverkleidung. Eine Ölhauptfeuerung wurde erst 1967 eingebaut.


Modellvorstellung

Roco hat das Einzelstück der 18 201 der DR bereits vor mehr als 25 Jahren als Neukonstruktion angekündigt und dabei auch schon verschiedene Modellausführungen gefertigt. Da das einstige Modell in die Jahre gekommen ist, wurde im Jahr 2024 einer Überarbeitung unterzogen und an den aktuellen Stand der Technik angepaßt. Dazu zählen eine neue Digitalschnittstelle sowie auch die Verwendung von LED bei der Beleuchtung. Die bisherigen Modellausführungen waren stets mit den Öltender ausgeführt, diesmal wird erstmals die vorbildgerechte Umsetzung mit dem Kohletender in Angriff genommen. Der Hersteller hat das Modell in dieser Konfiguration in drei verschiedenen Modellausführungen angekündigt. Die analoge Zweileiter-Gleichstrom-Ausführung wird unter der Artikelnummer 7100006 und dem UVP von € 389,90. Die Zweileiter-Gleichstrom-Ausführung mit Digitaldecoder wird zum UVP von € 519,90 und der Artikelnummer 7110006 geführt. Die Dreileiter-Wechselstrom-Ausführung mit Loksound weist die Artikelnummer 7120006 auf.

Verpackung

Roco liefert seine überarbeitete 18 201 in der bekannten Kartonverpackung aus, über welche ein Kartonüberzug angebracht ist. Nachdem Öffnen der Verpackung fallen verschiedene Papiere und ein Schaumstoffkörper ins die Augen. Das Modell steht auf einem Plastikgleis, auf das Modell ist eine Plastikhaube gesetzt, beides ist mit zwei Folienstreifen umgeben, um das Modell aus dem Schaumstoffkern ziehen zu können. Der Schaumstoffkern weist zwei Ausnehmungen auf. In der linken Aussparung ist ein Zurüstbeutel abgelegt, in welchem die Anbauteile für die Pufferbrust und eine Roco-Kurzkupplung enthalten ist. In der rechten Aussparung sind zwei Zurüstbeutel abgelegt. Im ersten ist ein Ätzschildersatz mit beiden Loknummern (18 201 und 02 0201-0) abgelegt, im zweiten befinden sich noch zu montierende Schaltkästen, von denen aus der Betriebsanleitung nicht hervorgeht, wo diese zu montieren sind. Die Fahrzeugpapiere bestehen konkret aus der Betriebsanleitung und dem Ersatzteilblatt.

Hinweis: Beim Auspacken des Modells ist darauf zu achten, daß sich das an der Tenderrückwand montierte Gestänge nicht selbstständig macht und löst.

Technik

Die neue 18 201 ist mit einem Tenderantrieb ausgestattet. Ein Mittelmotor befindet sich im Tendergehäuse und ist mit einer kleinen Schwungmasse versehen. Das Drehmoment wird über die beiden Wellenstummel und das Zahnradgetriebe auf die jeweils äußeren Tenderachsen übertragen. Diese sind mit Haftreifen belegt. Die beiden inneren Achsen sind als Laufachsen konzipiert. Zusätzlich wird das Drehmoment auch über den vorderen Wellenstummel mittels Kardanverlängerung und anschließendem Zahnradgetriebe auf die letzte Kuppelachse übertragen. Die beiden anderen Kuppelachsen werden dann durch das filigrane Gestänge übertragen. Die Stromaufnahme findet über die Tenderachsen statt.

Das Öffnen der Lok erweist sich als aufwendiger Vorgang. Als erstes müssen beide Fahrzeugteile getrennt werden, die einerseits über eine Gabelkupplung und andererseits über die Verlängerung der Kardanwelle verbunden sind, außerdem existiert noch eine elektrische Verbindung. Der Langkessel ist über eine oder zwei Schraubenverbindungen mit dem Fahrwerk verbunden. Beim Tender kann der Kohlenaufsatz entnommen werden, um auf die Schnittstelle zu kommen, ansonsten läßt sich das Tendergehäuse durch seitliches Spreizen nach oben abnehmen. Damit wird das Innenleben der Schnellzuglokomotive sichtbar. Die Tenderplatine befindet sich an der Oberseite und beinhaltet nunmehr verbaute Dekoderschnittstelle vom Typ PluX16.

Das Roco-Modell war schon beim ersten Erscheinen vor mehr als 20 Jahren an Filigranität nicht zu überbieten und reihte sich damals schon fast ins Segment der Kleinserien ein. Um das Modell auch zeitgemäß auf der Anlage einsetzen zu können, befindet sich an der Rückseite eine NEM-Kurzkupplungskulisse, welche an der Frontseite fehlt.

Fahrverhalten

Die DR-Schnellzuglokomotive bringt ein Eigengewicht von 515 Gramm auf die Waage. Die 18 201 verfügt über eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. xxx km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. xxx % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie um ca. xxx % zu langsam.

Optik

Roco konnte schon vor 25 Jahren unter anderen technischen Voraussetzungen ein hervorragendes Modell dieser DR-Schnellfahrlok produzieren. Die Konstruktive Kontinuität setzt sich dabei fließend fort. Alle Gehäuseteile weisen feine Gravuren auf und sind mit zahlreichen Ansetzteilen versehen. Die besondere Kesselform ist hervorragend wiedergegeben, in welchem auch weiterhin die extra angesetzten Bauteile sehr schön zu erkennen sind. Die Kesselleitungen sind allesamt freistehend ausgeführt. Am Dach des Führerhauses ist ein Gitterrost als Ätzteil eingesetzt. Sehr schön getroffen ist auch der vordere Teil des Rahmens mit seiner Teilverkleidung. Die seitlichen Abdeckungen in der Teilverkleidung hinterläßt nur sehr zarte Gravuren zur Darstellung dieser Bauteile. Zierlich umgesetzt wurden auch die einzelnen Abdeckungen am Tender bzw. auch die Tenderaufstiegsleitern. Als weitere Besonderheiten bei dieser Modellausführung gelten die einzeln montierten Ventile am Umlauf, die runden Lampenabdeckungen sowie die zweifache Auftrittsmulden am Vorlaufschuh oder auch der fehlende Rand am Schornstein.

Das Modell kommt in der Modellausführung ohne entsprechende Hilfsmaßnahmen bei der Schürzenverkleidung durch stark ausschwenkende Achsen oder Drehgestelle aus. Das Modell ist laut Herstellerangaben ab dem Radius R2 problemlos einsetzbar. Der weitere Blick ist auf das Laufwerk gerichtet. Das Modell ist mit sehr feinen Speichenrädern aus Metall versehen, ebenso aus Metall gefertigt ist das Gestänge der Maschine. Die filigrane Umsetzung samt markanter Bauteile im Steuerungsbereich sind als wahre Augenweide festzuhalten. Metallräder sind auch beim seitenverschiebbaren Vorlaufdrehgestell und im zentral gelagerten Nachlaufdrehgestell zu finden. Gewöhnungsbedürftig erscheinen die silbernen Achsnaben beim ansonst rot ausgeführten Laufwerk.
Die dreidimensionale Durchbildung ist auch bei den Drehgestellen des Tenders schön erkennbar.

Farbgebung und Beschriftung

Normalerweise sind Dampflokomotiven immer monoton in schwarzer Farbe lackiert, wenn man vom angewendeten Photolack oder sonstigen frühen Designs absieht. Im Fall der DR-Schnellfahrlok 18 201 verhält es sich gänzlich anders, mußte doch für den ostdeutschen Edelrenner ein spezielles Design herhalten. Die Teilverkleidung des Kessels und der Fahrzeugfront, aber auch das aerodynamisch ausgestaltete Tendergehäuse verlangten nach neuen Farben. Die DR ließ die Maschinen in grün lackieren, daß wurde als Kontur entlang des Umlaufbleches ein etwas breiterer Zierstreifen aufgetragen, der speziell im Triebwerksbereich noch zwei weitere Zierlinien hervorbrachte. Der Aufbau des Kohlentenders ist weiterhin in Schwarz gehalten, um damit den Kohlenstaub bestens zu kaschieren. Die überarbeitete DR-Schnellfahrlok ist nur mit wenigen Fahrzeuganschriften versehen. Die Loknummer ist als 18 201 angegeben, aufgedruckt sind das mehrfarbige Fabrikschild, dann das Eigentumsschild „Deutsche Reichsbahn“ sowie die beiden Schilder zur Stationierung des Vorbildes, konkret ist es das Bw „Halle P“ in der gleichnamigen RBD „Halle“. Weitere Anschriften in weißer Farbe befinden sich am Tendergehäuse mit den Brems- und Untersuchungsdaten. Die letzte Fahrzeuguntersuchung ist mit den Angaben „Br. Unt. Mei 31. 5.61“ aufgedruckt. Die gesamte Bedruckung ist übrigens gut deckend, teils mehrfarbig und lupenrein ausgeführt.

Beleuchtung

Roco hat der überarbeiteten Schlepptenderlokomotive wartungsarme und warmweiße LED verbaut, welche je nach Fahrrichtung auch leuchten. Die Spitzenbeleuchtung ist weiß, das Schlußlicht rot.


Bilder