LIMA HL1680: SBB Astoro
Für den schnellen, alpenquerenden Verkehr zwischen der Schweiz und Italien standen die ETR 470 als Pendolini zur Verfügung. Im Jahr 2004 bestellte die dafür zuständige Gesellschaft neue Fahrzeuge. Das Unternehmen Cisalpino war ein Gemeinschaftsunternehmen von SBB und Trenitalia. Durch diese Konstruktion sollte vor allem die qualitative Seite durch die legere Mentalität der Italiener abgesichert werden. Für den Verkehr über den Gotthard und dem Lötschberg wurden 14 neue Triebzüge geordert, die im Juni 2005 der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Trenitalia bestellte zwölf weitere Einheiten, die als ETR 600 ab Mitte 2008 abgeliefert wurden. Die als ETR 610 ausgeführten Fahrzeuge kamen erst mit mind. einem Jahr Verspätung im Laufe des Jahres 2009 zum Laufen. Ende 2009 wurde die Tochtergesellschaft Cisalpino aufgelöst und die Verzuge aufgeteilt. Die SBB bestellten am 2. August 2012 weitere ETR 610, die ab Dezember 2014 die alten ETR 470 ablösten. Doch die Probleme rießen nicht ab, sodaß die Fahrzeuge dann in andere Einsatzgebiete abwanderten. Die nachbestellten Züge haben 422 Sitzplätze, davon sind 296 in der 2. Klasse und 18 im Speisewagen untergebracht. Die RABe 503 sind gegenüber den ETR 610 durch modifizierte Fahrzeugfronten zu erkennen, indem sie nur einen Scheibenwischer aufweisen und über eine LED-Beleuchtung verfügen. Die Abdeckklappe der Kupplung ist neuerdings horizontal geteilt.
Modellvorstellung
Im Neuheitenprospekt von 2023 ist bei Lima Expert die siebenteilige Ausführung des Triebzuges „Astoro“ angekündigt worden. Die siebenteilige Ausführung zergliedert sich in der vierteiligen Grundpackung und einer dreiteilige Ergänzungspackung. Die vierteilige Grundpackung trägt die Artikelnummer HL1680 für das Zweileiter-Gleichstromstromsystem, die Ergänzungspackung wird unter der Artikelnummer HL4680 geführt. Ob es dazu noch Modellausführungen für das Dreileiter-Wechselstromsystem geben wird, ist nicht ersichtlich. Es wurden keine entsprechenden Artikelnummern gefunden. Obwohl es sich um eine Neukonstruktion handelt, darf der UVP wie schon beim ICE 1 der DB (AG) als moderat hervorgehoben werden. Das Grundset weist einen UVP von € 299,– auf, die drei Ergänzungswagen einen UVP von € 179,90.
Verpackung
Lima liefert die Grundpackung in einer zweifachen Kartonverpackung aus. Die erste Umverpackung dient zum Schutz der eigentlichen Produktverpackung, die einen zusätzlichen, aufklappbaren Deckel aufweist. Die Innenseite des Deckels weist einige Informationen zum Vorbild, technische Daten und Bilder vom Betriebseinsatz auf. In der eigentlichen Verpackung ist der Styroporeinsatz mit den vier Modellen enthalten. Die Modelle sind alle in durchsichtigen Folien eingewickelt und in die Ausnehmungen eingeschoben. In der Kartonverpackung findet sich in einer Ausnehmung ein Zurüstbeutel. Dieser beinhaltet eine Vielzahl von Kleinteilen, die wohl anhand der zweiten Skizze auf der beigelegten Betriebsanleitung extra zu montieren sind. Leider ist die Betriebsanleitung nur in italienischer und englischer Sprache gehalten. Ansonsten finden sich eben noch einige Informationsblätter im Format DIN-A4.
Technik
Die Grundpackung besteht aus zwei Triebköpfen mit den Betriebsnummern CH-SBB 93 85 2503 018-6 und CH-SBB 93 85 1503 018-8, wobei erstgenannter motorisiert ist und der zweite als Dummy mitläuft. Gegenüber dem ICE 1 der DB (AG) sind alle Fahrzeuge mit einer mehrpoligen, elektrischen Kupplung verbunden.
Um an das Innenleben des motorisierten Triebkopfes heranzukommen, muß zuerst die frontseitige Frontverkleidung entfernt werden und in weiterer Folge sollte sich durch das Auseinanderspreizen der Seitenwände das Gehäuse nach oben abziehen. Die Betriebsanleitung führt dazu fünf Arretierungspunkte an. Bei den Mittelwagen verhält es sich ähnlich, hierbei müssen zuerst die Faltenbälge herausgezogen werden, dann ist das Spreizen von je sechs seitlichen Rastnasen notwendig. Im Chassis ist ein Mittelmotor mit zwei Schwungmassen eingelassen. Das Drehmoment wird über einen beidseitigen Kardanantrieb und Stirnrad-/Schneckenbetriebe auf alle vier Achsen übertragen. Haftreifen befinden sich einseitig auf der zweiten und dritten Achse.
Die Zentralplatine ist über der Antriebseinheit auf dem Chassis befestigt. Die Zentralplatine beinhaltet auch die Digital-Schnittstelle des Typs MTC21 (NEM 660), die unmittelbar hinter dem Führerstand platziert ist. Die Steckleiste ist aber über der Führerstandstüre platziert, sodaß man durch Abnahme einer Dachverkleidung zu dieser Gelangen sollte. Leider sitzt dieses Bauteil sehr fest. Laut Hersteller sollte man einen Schraubenzieher verwenden. Da die Fahrzeugfront mit einer geschlossenen Frontschürze versehen ist, befindet sich an dieser Lokseite keine NEM-Kurzkupplungskulisse. Eine NEM-Kurzkupplungskulisse befindet sich dafür am anderen Ende des Triebkopfes, wie eingangs schon erwähnt, ist das Fahrzeug mit einer sechspoligen Kupplung ausgestattet.
Fahrverhalten
Die vier Fahrzeuge weisen fast ähnliche Eigengewichte auf. Der motorisierte Triebkopf hat ein Gewicht von 287 Gramm. Die beiden Mittelwagen mit Stromabnehmer bringen ein Gewicht von 147 bzw. 148 Gramm auf die Waage. Der nicht motorisierte Triebkopf als Dummy wiegt 228 Gramm. Das Gesamtgewicht beträgt daher 810 Gramm. Das Vorbild verfügt über eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Die Messungen der Modellgeschwindigkeit erfolgt bei 12 V Gleichstrom. Dies ergibt einen umgerechneten Wert von 228 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. neun % zu langsam, gegenüber dem NEM-Wert (Draufgabe von 30 % zusätzlich) ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 39 % zu langsam.
Optik
Lima hat den SBB-Triebwagen RABe 503 (vulgo „Astoro“) im Modell sehr gut getroffen. Als Besonderheit gilt dabei die sehr lange Kopfform, die dem Triebwagen den Beinamen „Entenkopf“ einbrachte. Diese ist sehr gut dimensioniert. Die ansonsten sehr glatt ausgeführten „Röhren“ (Seitenwände) der Fahrzeuge laufen ohne Verjüngung geradlinig bei den Übergängen verjüngt aus. Feine Gravuren sind an den Fahrzeugtüren zu erkennen, in denen die FIS-Monitore eingesetzt sind. Feine Gravuren finden sich auch an den Schürzenverkleidungen bzw. den unterflurig angebrachten Aggregatkästen und am Dach. Eingesetzte Teile ergeben sich bei den Führerstandstüren bzw. am Dach. Die Lüftergitter und auch die Fenstereinsätze sind paßgenau eingesetzt, die Scheibenwischer sind eigene Anbauteile und bereits ab Werk montiert.
Ähnlich verhält es sich mit den Zwischenwagen. Auch hier finden sich an der glatten Außenhaut verschiedene, teils tiefe Gravuren, um die Schürzenklappen bzw. -verkleidungen vorbildgerecht nachbilden zu können. Die Dachbereich bei den Stromabnehmern sind ohne elektrische Teile versehen und müssen mittels der beigefügten Zurüstteile selbst montiert werden. Das Zurüsten gestaltet sich als Fummelei, ist aber auf der mitgelieferten Bildanleitung gut beschrieben. Die Stromabnehmer sind zierlich ausgeführt und befinden sich auf den Mittelwagen. Die Drehgestelle sind alle dreidimensional durchgebildet.
Farbgebung und Bedruckung
Der Triebwagen ist fast einheitlich in weißer Farbgebung ordentlich lackiert und wird durch das schwarze Fensterband bzw. den roten und gelben Zierlinien im Türbereich unterbrochen. Bei genauerer Betrachtung fallen schon einzelne Lackierungsfehler auf. Nachdem das Modell aber lange dem Erscheinen im Fachhandel eintraf, ist unklar, ob es sich um ein Serienmodell oder ein Ausschußfahrzeug handelt. Auch die Bedruckung der Modelle kann sich sehen lassen. Diese ist lupenrein aufgetragen und mehrfarbig ausgeführt. Beim ausgeführten Triebwagen RABe 503 018 kam der einzige mit der Werbeanschrift für die Verkehre durch das Allgäu zwischen Zürich HB und München Hbf zur Ausführung. Am Fahrzeug sind weder Revisionsanschriften noch Angaben zur Beheimatung vorhanden.
Beleuchtung
Die Neukonstruktion ist mit bläuliche LED bestückt. Das Modell verfügt über keine Innenbeleuchtung, sehr wohl aber über einen weiß/roten-Lichtwechsel.
Lima HL1680/1
Lima HL1680/2
Lima HL1680/3
Lima HL1680/4