Trix 15405 / 15406 / 18409: DB-Eilzugwagen

Die Bestrebungen der Deutschen Reichsbahn, das Gewicht ihrer Reisezugwagen zu vermindern, gehen auf die Jahre 1930/31 zurück. Zu dieser Zeit hatte die Schweißtechnik ein Niveau erreicht, auf dem sie sich für den Bau von Eisenbahnfahrzeugen eignete, Außerdem ließ sich mit neuen Materialien das Gewicht der Wagen weiter verringern.

Neben zahlreichen Versuchstriebwagen mit Verbrennungsmotor entstanden 1938 fünf D-Zugwagen in Leichtbauweise, die Erkenntnisse für die Serienproduktion solcher Fahrzeuge liefern sollten, Etwa zur gleichen Zeit begann die Entwicklung von Durchgangswagen für Eilzüge, denn auch in dieser Zuggattung sollten die Zuggewichte drastisch gesenkt werden,

Beschaffung

Am 23. September 1938 bekamen die Linke-Hofmann-Werke in Breslau den Auftrag, vier Probewagen zu bauen. Sie sollten als 3.-Klasse-Wagen mit offenen Übergängen den bereits beschafften Durchgangswagen entsprechen. Zwei dieser Probewagen sollten auch in der äußeren Form den bisherigen Durchgangswagen gleichen, die anderen beiden sollten in der windschnittigen Form der D-Zugwagen gebaut werden.

Am 21. Oktober 1939 wurde der Auftrag geändert. Die Deutsche Reichsbahn bestellte nun zwei gemischtklassige 2./3.-Klasse-Wagen der Bauart BC4üp-39 und zwei 3. Klasse-Wagen der Bauart C4üp-39, alle mit geschlossenen Stirnübergängen. Die Wagen wurden im Sommer 1939 mit den Nummer 33317, 33718 (BC) und 74447, 74448 (C) von der Reichsbahn übernommen und in den Probedienst geschickt.

Mit ihrem Gewicht von 25.000 kg waren sie ca. 10.000 kg leichter als ihre 1937 gebauten Vorgänger. Außerdem waren sie 600 mm länger, so dass das unerwünschte Halbabteil durch ein Vollabteil ersetzt werden konnte (84 statt bisher 79 Sitzplätze). Äußerlich unterschieden sich die Versuchswagen vor allem durch die von den D-Zugwagen bekannten Schürzen unter dem Langträgern und die mit der Außenhaut bündigen Seitenfenster von ihren Vorgängern. Die Einstiegstüren blieben allerdings weiterhin eingezogen.

Den Versuchswagen folgte im Fahrzeugprogramm 1940 eine Bestellung über insgesamt 1.135 Wagen 3. Klasse zu einem Stückpreis von 47.000 RM (Reichsmark). Am 23. Februar 1939 wurde der Auftrag an verschiedene Waggonfabriken vergeben. Am 30. Mai 1939 legte das Reichsverkehrsministerium fest, dass die Wagen in Leichtbauweise ausgeführt werden müssen, stornierte jedoch am 12. September 1939 aufgrund der politischen Entwicklung den ganzen Auftrag, so dass kein Fahrzeuge aus dieser Bestellung geliefert wurde.

Im Fahrzeugprogramm 1941/42 waren zwei Bauarten vorgesehen. Laut Auftrag sollten 122 gemischtklassige und 177 3. Klasse-Wagen gefertigt werden. Für die BC-Wagen waren die Nummern 33739 bis 33860 vorgesehen. Der Auftrag wurde im März 1941 vergeben und zum großen Teil wieder storniert. Nur LHW in Breslau lieferte 15 der bestellten 50 Wagen aus. Die WUMAG in Görlitz übernahm den Auftrag von MAN über ebenfalls 50 Wagen und fertigte 30 davon. Von diesem Auftrag wurden also insgesamt 45 Wagen der Bauart BC4üp-42a gefertigt.

Von den 177 zur gleichen Zeit bestellten 3. Klasse-Wagen wurden 70 bei LHW in Breslau und 30 bei Fuchs in Heidelberg gebaut. Sie bekamen bei der Reichsbahn die Nummern 74835 bis 74934 zugewiesen.

Im Fahrzeugprogramm 1943 waren ebenfalls Fahrzeuge in der hier vorgestellten Bauweise vorgesehen. Kriegsbedingt änderte man die geplante Ausführung. Statt der geschlossenen Stirnübergänge mit Faltenbälgen wurden wieder offene Scherengitter eingebaut. Außerdem wurde auf die Inneneinrichtung verzichtet, so dass die Fahrzeuge mit Betten und Liegen bestückt als Lazarettwagen ein gesetzt werden konnten. Insgesamt wurden 230 Wagen gebaut. Die Fertigung weiterer 20 Wagen läßt sich wegen der Kriegswirren nicht mehr nachweisen. Lieferfirmen waren LHW und die Waggonfabrik Fuchs und Görlitz. Die verwendeten Drehgestelle entsprachen der Bauart Görlitz III.

Die Deutsche Bundesbahn begann ab 1950 mit dem Umbau der Wagen, der neben dem Einbau einer Inneneinrichtung mit 72 Sitzplätzen der 3. Klasse in zwei Großräumen auch den Anbau von Faltenbälgen an den Übergängen berücksichtigte. Dabei wurde eine Serie in purpurroter Farbgebung gestaltet und für den Eilzugverkehr mit Steuerwagen im Wendezugbetrieb eingesetzt. Was den Wendezug betrifft, so hat schon die Reichsbahn während der 1930er Jahre erste Versuche unternommen.

Die ersten Nachkriegsjahre in der jungen Bundesrepublik waren vom Wiederaufbau geprägt. Damit verbunden ist auch ein neues Bedürfnis an einen funktionierenden Nahverkehr Anfang der 1950er Jahre insbesondere im Großraum von Nürnberg entstanden. Um den Verkehr – auch auf im Umfeld liegenden Nebenbahnen möglichst rational durchführen zu können – griff man auf die gerade einmal ca. zehn Jahre alten Schürzen-Eilzugwagen zurück, zumal diese Wagen im Vergleich zu anderen auch wesentlich leichter waren, was sich auf dem Betrieb auf den Nebenbahnen mit einem schlechten Oberbau als wesentlicher Vorteil erwies.

Die ersten, derartigen Ansätze wurden mit zweiachsigen Donnerbüchsen und umgebauten Packwagen begonnen, wo ein Befehlsstand für den Lokführer integriert war. Für die Bespannung dieser Züge dienten die ebenfalls leichten V 36. Die Verbesserung dieser betrieblichen Nahverkehrsform wurde dann aus den vierachsigen Eilzugwagen gebildet, die infolge ihrer roten Farbgebung als „Rote Bamberger“ bezeichnet wurden. Ein derartiger Nahverkehrszug im Wendezugbetrieb war aus fünf modernisierten Schürzeneilzugwagen gebildet. Ein derartiger Zug wies in Summe 344 Sitzplätze aus, im ganzen Zug waren neun (!) Toiletten vorhanden. Die dafür adaptierten Eilzugwagen wurden bei der DB mit der Gattungsbezeichnung C4yl-43/52 für die Zwischenwagen und C4ylf-43/52 als Steuerwagen geführt. Als Zuglok wurden nagelneue V 80 des Bw Bamberg herangezogen.

Der Rote Bamberger unterlag auch einigen Änderungen. Störungen am Rollmaterial sowie auch nicht funktionierende Steuerwägen ließen rasch Ersatz in Form von grün lackierten Mitteleinstiegswagen der Gattung AB4ylg-51 oder Mitteleinstiegswagen mit Steuerabteil B4ylgf-53 finden. In den Zugverband schlichen sich aber immer mehr grüne Wagen hinein, sodaß die roten Schürzeneilzugwagen aus dem Wendezugverkehr abgezogen und anderweitig verwendet wurden.


Modellvorstellung

Wir schreiben das neue Jahr 2021, als Minitrix auf einer Doppelseite im Neuheitenprospekt „Die roten Bamberger“ als Neukonstruktion angekündigte hatte. Gleichzeitig mit angekündigt war auch die passende Lok dazu, eine Diesellok der Baureihe V 80 der DB. Die Ankündigung aus dem Jahr 2021 sah zwei Sets vor. Das erste Set mit der Artikelnummer 15405 ist dreiteilig ausgeführt und besteht aus zwei Eilzugwagen der Gattung C4ylb-43/52 und einem Steuerwagen der Gattung C4ylf-43/52, wobei der Steuerwagen auch über ein eingebautes Schluß- und Spitzensignal verfügt. Der UVP war ursprünglich mit € 259,– angekündigt, bei der Auslieferung hat sich der UVP auf € 279,– erhöht.

Minitrix bietet dazu noch das Ergänzungswagenset mit der Artikelnummer 15406 an. Darin sind zwei Eilzugwagen in gleicher Aufmachung enthalten, die ebenfalls der Gattung C4ylb-43/52 angehören. Die Ergänzungswagen waren bei Ankündigung mit einem UVP von € 119,– belegt, kosten jetzt aber € 129,–. An dieser Stelle sei noch angemerkt, daß die Wagen der beiden Sets serienmäßig über eine LED-Innenbeleuchtung verfügen.

Die Auslieferung der Modelle erfolgt in den bekannten Blisterboxen, in denen zwei bzw. drei Modelle Platz finden. Die Modelle sind in einen Plastikeinsätzen eingelegt und von dünnen Folien umgeben. Darüber liegt ein Plastikeinsatz. Unter dem Plastikeinsatz findet sich die Betriebsanleitung und ein Zurüstbeutel. Der Zurüstbeutel beinhaltet einen Faltenbalg für den Steuerwagen, mehrere Bremsschläuche und Kuppelstangen. Die Beilage einer Betriebsanleitung ist notwendig, da der Steuerwagen über einen Decoder verfügt, der die Protokolle mfx und DCC verarbeitet. Dazu sei angemerkt, daß die elektrischen Bauteile alle auf Dachhöhe untergebracht sind und sich das Dachteil sehr leicht abnehmen läßt.

Die Modelle sind aus Kunststoff gefertigt und weisen feine Gravuren am Wagenkasten auf, die sich besonders im Türbereich, am Wagenkasten und den Fahrzeugschürzen bemerkbar machen. Die Türbereiche sind gänzlich nachgebildet, sodaß auch die Türscharniere, die Türgriffe und damit zugehörige Details erkennbar sind. Die mittleren Griffstangen sind bereits ins Modell eingesetzt. Weitere Gravuren betreffen die Abdeckleisten am Wagenkasten, die erhaben dargestellt sind. Die Fensterbänder sitzen paßgenau im Wagenkasten und sind nach innen versetzt, wie dies bei Fallfenstern der Fall ist. In das Fensterband sind die Fenstergriffe eingraviert, beim Steuerwagen sind im Fenster die Heizschlangen sichtbar gemacht worden. Mehrere Dachlüfter zieren das nietenfreie Dach.

Die Drehgestelle sind mit dem Wagenkasten mittels nicht näher definierbarer Metallstifte verbunden und nehmen dabei die NEM-Kurzkupplungskulisse auf. Die Nachbildung der Drehgestelle gibt zwar die Bauform gut wieder, allerdings wirkt die gesamte Konstruktion eher flach. Die Wagenböden weisen die Nachbildung der Bremsanlage, die Querstreben und zwei Aggregatkästen auf. Alle Modelle weisen als Heimatbahnhof Nürnberg Hbf. auf. Einzelne Modelle sind mit einem Zuglaufschild bedruckt. Darin ist die Relation „Nürnberg – Fürth – Forchheim – Ebermannstadt – Behringersmühle“ zu lesen. Die Modelle sind alle sauber lackiert und bedruckt. Die Anschriften an den Modellen sind allesamt lupenrein ausgeführt.

Bilder 15405/1

Das Modell gehört der Bauart C4ylb an und weist die Wagennummer 75 085 Nür sowie die Revisionsanschriften Unt NA 17.04.54 auf; aufgedrucktes Zuglaufschild.


Bilder 15405/2

Der zweite Eilzugwagen mit der Wagennummer 75 090 Nür gehört der gleichen Wagengattung an und die Revisionsanschriften sind zum obigen Modell ident.


Bilder 15405/3

Der Steuerwagen hat eine abweichende Gattungsbezeichnung erhalten, und zwar C4ylf, ist mit der Wagennummer 75 004 Nür bedruckt und weist ebenso die gleichen Revisionsanschriften auf.


Bilder 15406/1

Dieser Ergänzungswagen mit den Fahrzeuganschriften C4ylb 75 100 Nür weist ein aufgedrucktes Zuglaufschild auf. Heimatbahnhof und die Revisionsdaten sind unverändert.


Bilder 15406/2

Der zweite Ergänzungswagen unterscheidet sich nicht nur durch die geänderte Wagennummer 75 153 Nür, sondern auch durch geänderte Revisionsanschriften mit Unt. NA 22.08.54 von den anderen Eilzugwagen.


Modellvorstellung Trix 18409 – DB B4ylwe

Das Produktmanagement von Minitrix hat im Zuge der Neuheitenankündigung dieser Wagenfamilie auch einen Einzelwagen der DB als Neuheit ins Sortiment genommen. Der in flaschengrüner Farbgebung befindliche DB-Eilzugwagen gehört der Bauart B4ylwe an und ist mit der Wagennummer 75 073 Kar bedruckt. Der Wagen hat seinen Heimatbahnhof in Freiburg Hbf. Die Revisionsdaten lauten auf die Angaben REV Ct 08.03.59. Im Neuheitenprospekt ist zu diesem Artikel ein Hinweis vermerkt, daß dieser Wagen im Eilzug Donautal Verwendung fand, demzufolge ist auch das aufgedruckte Zuglaufschild gestaltet, daß die Relation „Freiburg … Ulm“ angibt. Dieser Einzelwagen war vor zwei Jahren zu einem UVP von € 54,99 bekanntgegeben worden, nunmehr beträgt der UVP bei Auslieferung € 57,99. Das Modell ist in der üblichen Blisterbox verpackt. Dieses Modell weist im Unterschied zu den „roten Bambergern“ keine LED-Innenbeleuchtung auf.