Piko 96300 / 96305 / 96306 / 96307 / 96308 / 96309 / 96310 / 96312 / 96314 – PKP SP45 / SU45
Die PKP entwickelte Mitte der 1960er Jahre einen Bedarf an leistungsfähigen Diesellokomotiven für den Personenverkehr. Die mit der Konstruktion beauftrage Firma Cegielski beschritt dabei Neuland und entwickelte aus einem schwächeren Acht-Zylinder-Aggregat einen modifizierten Zwölf-Zylinder-Motor mit einer Leistung von 1.700 PS bei 1.100 Umdrehungen die Minute. Dieser neukonstruierte Motor konnte nie wirklich überzeugen, weshalb es laufend zu massiven Problemen kam und selbst die Leistungsdrosselung führte keine sichtbare Besserung herbei. Die damit ausgestattete SP45-001 verblieb als Erprobungsträger beim Hersteller und wurde Jahre später verschrottet. Glücklicherweise hatte der Hersteller mit der italienischen Firma Fiat den Lizenzbau eines solchen, entsprechenden Dieselaggregats vereinbart, welcher sodann in die SP45-002 (spätere SP45-500) eingebaut wurde. Damit war die Type SP45 geboren und mit kleineren Modifikationen wurden zwischen Juli 1971 und September 1976 insgesamt 265 Lokomotiven gebaut. Sie war fortan die wichtigste Diesellokomotive für den Reisezugverkehr. Die SP45 wurde im mechanischen Teil als Endführerstandlokomotive auf zwei, dreiachsigen Drehgestellen konzipiert und war mit einer Dampfheizung ausgestattet, welche ab Mitte der 1980er Jahre infolge von Neubeschaffungen von Reisezugwagen obsolet wurde.
Seitens der PKP erfolgte ein Umbau der Zugheizung, indem am Generator eine 3 kV-starke elektrische Zugheizung installiert wurde. Mit diesem Umbau erfolgte die Umzeichnung der Lokomotiven von SP45 in SU45 unter Beibehaltung der bisherigen Ordnungsnummern. Die Umrüstung von 190 Lokomotiven erfolgte im Zeitraum zwischen 1987 und 1997; die Umzeichnung jedoch erst ab 1992.
Modellvorstellung
Der ehemaliger Hersteller aus dem Osten von Deutschland hat nach der Wende und infolge der positiven wirtschaftlichen Erfolge mit seinen Modellen sukzessive die Ausweitung seiner Geschäftstätigkeit erwogen, nachdem sich der deutsche Markt gut entwickelt. Als eines der neuen Kernländer wurde das Nachbarland Polen ausgewählt. Piko hat seine Tätigkeit zunächst auf bekannte Fahrzeugtypen gelegt, die es als solches noch nicht als Modell gab. Gerade die polnischen Fahrzeuge zeichnen sich durch viele Varianten aus, welche auch im Formenbau vorab Berücksichtigung fanden. Auch bei den Lackierungen weisen die polnischen Fahrzeuge über verschiedene Design bei den Lackierungen auf.
Die SU 45 wurde daher von Piko im Jahr 2016 als Neukonstruktion ins Programm aufgenommen und gleich im ersten Jahr mehrere, verschiedene Ausführungen dieser wichtigen PKP-Lok angekündigt. Als erste Ausführung ist die vorliegende SP45-204 mit den Artikelnummern 96300 (Gleichstrom-Ausführung, UVP € 139,99) zu erwähnen. Wechselstrom-Modelle sind vorerst nicht vorgesehen.
Verpackung
Die Diesellok wird in der üblichen Kartonverpackung ausgeliefert, aus welcher sich die transportsichere Plastikummantelung herausziehen läßt. Mit der seitlichen Entriegelung der fixen, passgenauen Plastikform ist das Modell zugänglich. An der Plastikummantelung klebt ein Zurüstbeutel mit Bremsschläuche und Frontschürzen. Verschiedene Papiere wie Betriebsanleitung, Ersatzteilblatt, Werbebroschüren liegen dem Modell bei.
Technik
Die technischen Komponenten der neukonstruktierten PKP-Lokomotive sind unter dem aus Plastik gefertigten Lokgehäuse untergebracht. Das Gehäuse läßt sich durch einfaches auseinanderspreitzen der Rastnasen vom Metallrahmen nach oben abziehen.
Die Platine ist auf dem Metallrahmen zweifach befestigt und ruht auf der Kunststoffhalterungen. Die Platine ist mit einer 22poligen Schnittstelle nach NEM 658 ausgestattet. Das nicht digitalisierte Modell wird mit einem Brückenstecker ausgeliefert. Sound-Modelle sind derzeit keine geplant. Piko bietet jedoch den passenden Sound-Decoder unter der Artikelnummer 56361 an, welche nachträglich in die Steckleiste versenkt werden kann.
Der Mittelmotor ist mit zwei großen Schwungmassen bestückt und wird vom Metallrahmen in der Fahrzeugmitte aufgenommen. Der Antrieb erfolgt beidseits über die Kardanwellen und dem kombinierten Schnecken-/Stirnradgetriebe auf beide Drehgestelle. Es werden dabei nur die jeweils äußersten Achsen angetrieben. Die Mittelachse jedes Drehgestelles ist bedauerlicherweise als Laufachse ausgeführt. Je ein Haftreifen ist auf der jeweils innersten Achse des Drehgestelles in diagonaler Anordnung aufgezogen. Die Stromabnahme erfolgt hingegen über alle Achsen.
Fahrverhalten
Das Modell bringt ein Eigengewicht von 450 Gramm auf die Waage. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte im Analogbetrieb von ca. 140 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 16 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 14 % zu langsam.
Optik
Piko hat die Neukonstruktion in den Grundproportionen bestens getroffen. Das Modell besitzt eine Vielzahl an angesetzten Teile, welche sich auf das Dach (Griffe, Laufstege, Lüftergitter) und am Fahrzeuggehäuse, insbesondere durch die Griffstangen, erkenntlich sind. Detaillreich sind die feinen Lüftergitter ausgefallen, deren Rotorblätter präzise nachgebildet sind. Die Fenstereinsätze sowie die Windabweiser sind paßgenau eingesetzt. Die Drehgestelle sind dreidimensional ausgebildet und sind mit korrekt nachgebildeten Dämpfern versehen.
Farbgebung und Beschriftung
Die Neukonstruktion befindet sich in einer grün, gelben, hellgrünen und grauen Lackierung. Die Lackierung ist sauber aufgebraucht, bei den Farbübergängen sind keinerlei Ausfransungen zu erkennen. Die Farbtrennkanten sind selbst an der runden Fahrzeugfront tadellos umgesetzt und bewegen sich auf einem hohen Niveau, was auch auf die Beschriftungen des Modells zutrifft.
Die Lokomotive trägt die Betriebsnummer SP45-204. Der Sechsachser gehört der PDOKP Gdansk bzw. Mt. Bydgoszcz. Ein Revisionsdatum ist nicht angeschrieben. Die Lok gehört aber eindeutig der Epoche V an.
Beleuchtung
In die Neukonstruktion wurden warmweiße und rote SMD-LEDs verbaut. Das Spitzenlicht besteht aus drei weißen LEDs. Das Schlußlicht wird mit zwei roten LEDs dargestellt.
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Modellvorstellung 96305 – SP 45-082
Auch diese Modellausführung stellt zu den bisher ausgelieferten Modellen eine Formvariante dar, indem einerseits auf die seitlichen Sicken verzichtet wurde und andererseits die frontseitigen Steckdosen beim Epoche IV-Modell keine Berücksichtigung fanden. Das ausgelieferte Modell der PKP SP 45-082 gehört in seiner zweifarbigen Lackierung in dunkel- und hellgrüner Farbe der Epoche IV an. Hierbei sind keinerlei Ausfransungen zu erkennen. Die Bedruckung entspricht dem gewohnten Niveau von Piko und ist mehrfarbig ausgeführt. Die Modellausführung ist wiederum exzellent gelungen, dies wird an des paßgenauen Fertigung der Lüftergitter und Fenstereinsätze ersichtlich. Am Modell sind verschiedene Anbauteile montiert. Die Lok dürfte gemäß den Anschriften in Warschau beheimatet sein, als Revisionsdatum wird das Jahr 1973 vermutet. Das Gleichstrom-Modell kostet UVP € 144,95.
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Modellvorstellung 96306 – SP 45-234
Die ausgelieferte PKP-Lok mit der Betriebsnummer SP 45-234 ist lediglich als Farb- und Beschriftungsvariante zu den bisherigen Serien zu betrachten. Das Modell entspricht in der Aufmachung der Epoche IV und wird nur als Zweileiter-Gleichstrom-Modell unter der Artikelnummer 96306 zum UVP von € 149,99 aufgelegt. Als Heimatdienststelle ist Poznan angeschrieben. Die Revisionsdaten sucht man auf dem Modell allerdings vergeblich.
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Modellvorstellung 96307 – SU 45-048
Piko liefert als zweites Modell dieser PKP-Reihe ein Modell als SU 45 beschriftet aus. Das vorliegende Modell der SU 45 unterscheidet sich gegenüber dem obigen Modell in einigen Wesensarten, indem die Seitenwände des Fahrzeuges glatt ausgeführt sind. Am Dach sind keinerlei besonderen Änderungen zu konstatieren, wenn man den gesonderten Aufbau außer Betracht läßt, und auch der Fahrwerksbereich ist ident. Die Fahrzeugfront weist dafür Änderungen auf. Das obere Stirnlicht weist eine große Lampenfassung auf, zwischen den unteren Lampen sind zusätzliche Steckdosen eingesetzt.
Piko liefert das Modell mit der Betriebsnummer SU 45-048 aus. Es gehört der Epoche V an. Am Fahrzeugrahmen ist als letztes Revisionsdatum der 27.05.2002 angeschrieben. Die Beheimatung der Lok ist Zaktad Taboru w. Poznaniu. Piko liefert diese Modellausführung nur als Gleichstrommodell unter der Artikelnummer 96307 aus, der UVP beträgt € 149,99.
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Modellvorstellung 96308 – SP 45-127
Als weitere Form- und Beschriftungsvariante dieser PKP-Bauart liefert Piko die im Neuheitenblatt 2019 angekündigte PKP SP 45-127 als Modell aus. Es ist unter der Artikelnummer 96308 zum UVP von € 159,99 im Fachhandel käuflich zu erwerben.
Das gegenständliche Modell unterscheidet sich gegenüber der oben dargestellten Version in einigen formtechnischen Änderungen am Dach, indem dort zusätzliche Konsolen Berücksichtigung fanden. Die weiteren Unterschiede betrefen das Erscheinungsbild hinsichtlich der Lackierung des Fahrzeuges. Die SP 45-127 fällt vor allem durch ihre gelbe Fahrzeugfront unterhalb der Frontfenster auf, zudem ist das Modell mit mehreren Piktogrammen mit dem Gefahrenschild „Pfeil“ bedruckt. Die SP 45-127 ist beim Depot Lublin beheimatet.
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Modellvorstellung 96309 – SP 45-213
Die SP 45-213 der PKP ist als Farb- und Beschriftungsvariante zu betrachten, die Piko ins Neuheitenprogramm 2020 aufgenommen hat. Das Modell ist als Gleichstrom-Version erhältlich, der UVP beträgt € 164,99. Als Fahrzeuganschriften sind folgende Angaben erwähnenswert: Heimatdienststelle Zaklad Taboru w Gdyni; keine Revisions- oder Untersuchungsdaten angeschrieben.
Modellvorstellung 96310 – SP 45-090
Auch dieses Jahr hat Piko für die Freunde dieser polnischen Großdiesellokomotive eine weitere Variante als Farb- und Beschriftungsvariante aufgelegt. Das Modell ist mit der Loknummer SP 45-090 versehen und gilt als Nummernvariante bisheriger Modelle. Auch bei diesem Fahrzeug sind die Fahrzeuganschriften wieder dürftig ausgeführt, jedenfalls gehört die Lok der Heimatdienststelle DOKP Zachodnia, Lokom Rzepin. Revisions- oder Untersuchungsdaten sind keine aufgedruckt. Das gezeigte Modell ist nur als Gleichstrom-Fahrzeug ohne Sound zum UVP von € 169,99 erhältlich.
Modellvorstellung 96312 – SU 45-070
Die rot/grau lackierte SU 45 scheint einem regionalen Nahverkehrsbetreiber bei der PKP gehören, denn neben der Loknummer SU 45-070 ist auch das Logo „Przewozy Regionalne“ zu sehen. Am Langträger steht weiters der Hinweis „Zaklad Przewozów Regionalnych w Zielonej Górze“ sowie auch das letzte Untersuchungsdatum mit 26.09.2003 bei Pesa Bydgoszcz SA. Das Modell ist rot/grau lackiert, allerdings sind die Farbübergänge nicht überall perfekt gelunden. Die Anschriften sind lupenrein aufgetragen. Das Modell wird in der Gleichstrom-Ausführung zum UVP von € 195,– vertrieben. Die Modellausführung mit Loksound weist einen UVP von € 305,– auf und ist mit der Artikelnummer 96313 versehen.
Modellvorstellung 96314 – SU 45-098
Unter der Artikelnummer 96308 hat es schon ein sehr ähnlich ausgeführte Lokmodell der PKP-Baureihe SU 45 gegeben. Piko legt mit dieser Lok eine weitere Variante für die Epoche V auf. Das Modell ist mit der Betriebsnummer SU45-098 versehen. Als Heimatdienststelle findet sich am rechten Pufferträger der Hinweis mit der Anschrift „Zaklad Taboru w Poznaniu“. Die verfügbare Zweileiter-Gleichstrom-Ausführung ohne Loksound ist zum UVP von € 199,– erhältlich. Das Modell wurde auch mit Loksound zum UVP von € 305,– unter der Artikelnummer 96315 aufgelegt.