Roco 61468 / 73126 / 7500009: 1020.33 mit Wagenset „Orient-Express“ / 1020 027-7 / 1020 001-2

Die Deutsche Reichsbahn gab als Weiterentwicklung zur sechsachsigen BR E 93 die wesentlich leistungsfähigere E 94 bei Krauss-Maffei und Siemens bzw. AEG in Auftrag. Die Betriebsgeschichte des legendären „Deutschen Krokodils“ begann am 24. Mai 1940, als mit der E 94 001 die erste Probefahrt von Innsbruck zum Brenner erfolgte, wo die ersten Loks auch stationiert wurden. Weitere E 94 gelangten sowohl zu österreichischen Dienststellen (zB Salzburg, Spittal-Millstättersee, Schwarzach-St. Veit und Bludenz) als auch zu den wichtigen innerdeutschen Gebirgsstrecken der Frankenwaldbahn oder nach Schlauroth. Insgesamt wurden während des Krieges mehr als 150 Loks dieser Type gebaut, von denen nach dem Zweiten Weltkrieg 44 Loks bei den ÖBB mit der neuen Reihenbezeichnung 1020 bzw. 30 Loks bei der Deutschen Reichsbahn als BR 254 verblieben. Den Rest übernahm die Deutsche Bundesbahn, die in den Jahren 1954 bis 1956 weitere E 94 in modifizierter Ausführung in Betrieb nahm. Die BR 194 war im süddeutschen Raum stationiert und trug bis Mai 1988 die Hauptlast im schweren Güterverkehr. Planmäßig kamen die Loks bis nach Österreich, Italien und in die Schweiz zum Einsatz. Die Lokomotiven der Österreichischen Bundesbahnen standen rd. sieben Jahre länger im Planeinsatz und waren dort lange Zeit vor schweren Güterzügen auf den Alpenbahnen anzutreffen. Heute sind noch mehrere Lokomotiven vorhanden, die entweder als betriebsfähige Museumslokomotiven oder bei privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen im Planverkehr anzutreffen sind.


Modellvorstellung

Verpackung

Die Auslieferung der 1020.33 erfolgt in einer Setverpackung mit den vier Personenwagen. Das Modell ist in einer Ausnehmung des Schaumstoffeinsatzes eingelegt, mit zwei Folien umwickelt und auf dem Dach ist eine Dachhaube aufgesetzt. Dem Set beigepackt sind mehrere Zurüstbeutel für Lok und Wagen, aber auch die Betriebsanleitungen und das Ersatzteilblatt für die 1020.33.

Technik

Die ausgelieferte 1020.33 entspricht der 2015 ausgelieferten und überarbeiteten Version der DB-Baureihe 194 bzw. der ÖBB-Reihe 1020. Die technischen Änderungen machen sich beim Betrachten des Innenlebens bemerkbar. Während das Gehäusemittelteil der 1020 im nicht zugerüsteten Zustand problemlos vom Modell abziehbar ist, müssen im zugerüsteten Zustand die Haltegriffe der Türen entfernt werden.

Herzstück ist die neue Platine für den Digitalbetrieb samt 22poliger PluX-Schnittstelle nach NEM 658. Der Antrieb der Neukonstruktion erfolgt mittels eines unter der Platine befindlichen Mittelmotors samt Schwungmasse anhand des bewährten Antriebskonzeptes über Kardanwellen und Stirn-/Schneckengetriebe auf alle Achsen. Die jeweils äußere Achse des Modells ist mit jeweils zwei Haftreifen bestückt.

Fahrverhalten

Die überarbeite Maschine ist ca. 410 g schwer. Im Testbetrieb konnte das Modell durch ihre Zugkraft punkten und zog dabei anstandslos einen aus 22 Kesselwagen bestehenden Ölzug über ein Gleiswendel mit ca. 70 cm Höhenunterschied.

Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 130 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 45 % höher, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 30 % um gerade einmal 15 % zu hoch.

Optik

Wer die früheren Ausführungen dieses Loktyps sein Eigen nennt, weiß, wie hervorragend die zwischenzeitlich mehr als 30 Jahre alten Modelle ausgeführt sind. Selbst für Roco war es schwer, die bestehende Konstruktion (noch) zu toppen. Allerdings konnten die Bergheimer dennoch einige Kleinigkeiten nachbessern, auch bei der verbesserten Ausführung. Dies wird sofort beim Blick in die Maschinenraumfenster klar, indem bei diesem Modell erstmals die Maschinenraumfenster mit entsprechenden Maschinenraumimitationen nachgebildet sind.

Der zweite Blick fällt auf das Dach, welches uns mehrere geätzte Dachstege offenbart. Als weitere Verbesserung sind die aus Metall gefertigten Griffstangen für die Führerstandstüren bzw. die beiden Metallumläufe auf den Vorbauten zu nennen. Ob die neuen Metallumläufe auf den Vorbauten im Vergleich zu den bisherigen, etwas dickeren Kunststoffteil eine essentielle Verbesserung ist, muß der Käufer für sich selbst entscheiden.

Als weitere Verbesserungen ist bei der modernisierten ÖBB-Lok die fix integrierte Konsole am Vorbau zu nennen. Die Drehgestellblenden stellen eine vor drei Jahren durchgeführte Neukonstruktion dar, die auch eine Kurzkupplungskulisse berücksichtigt.

Farbgebung und Beschriftung

Die ÖBB-Lok ist sauber lackiert und weist keinerlei Farbabsplitterungen bzw. Überlappungen/Verfransungen auf. Die Bedruckung ist gut leserlich aufgetragen. Die 1020.33 ist bei der Zfl. Bludenz stationiert, als letztes Untersuchungsdatum wird der 23.10.80 ausgewiesen.

Beleuchtung

Die aktuelle Modellausführung der ÖBB 1020 ist abermals mit einem zeitgemäßen Beleuchtungssystem ausgestattet, und zwar mit warmweißen LED. Die Stirnbeleuchtung besteht aus drei weißen Lichtern, das Schlußlicht aus ebenfalls drei roten Lichtern.

Bilder 1020.33


Verwandte Modelle

Überarbeitete DB 194 / ÖBB 1020


Roco hat dem Set noch vier Schlafwagen der CIWL beigepackt, um damit den Status als „Orient Express“ zu gewinnen. Es ist nicht auszuschließen, daß dieser Schlafwagentyp seinerzeit über den Arlberg in Kombination einer 1020 verkehrte. Der heutige Orient-Express führt eindeutig Pullman-Wagen im Zugverband. Ungeachtet dessen findet daher eine Erwähnung der Fahrzeuge statt:

Bilder 61468/2

CIWL-Schlafwagen 4592A (P) = 51 88 06-70 012-7P, REV OM 16.03.84.


Bilder 61468/3

CIWL-Schlafwagen 4596A (P) = 51 88 06-70 016-8P, REV OM 11.05.84.


Bilder 61468/4

CIWL-Schlafwagen 4603A (P) = 51 88 06-70 023-4P, REV OM 14.08.84.


Bilder 61468/5

CIWL-Schlafwagen 4618A (P) = 51 88 06-70 038-2P, REV OM 28.08.84.


Roco 73126 – ÖBB 1020 027-7

Die 1020 027-7 wurde im Jahre 1992 ganz überraschend anläßlich einer Teilausbesserung in der HW Linz auf tannengrün umlackiert und erhielt dabei noch einen resedagrünen Zierstreifen. Die Rücklackierung auf den Farbton Tannengrün hatte die Bewandtnis, weil der Personenverkehr für seine damals angebotenen Nostalgieverkehre – das gab es einmal bei den ÖBB ! – eine dafür farblich passende Lok benötigte. Die Vorbildmaschine wurde daraufhin vor dem Nostalgiezug Kaiser Max gespannt und ließ somit spezielles Flair einer zu Ende gehenden Ära aufkeimen.

Roco hat die tannengrüne 1020 027-7 vor vielen Jahren als Sondermodell Österreich unter der Artikelnummer 43735 aufgelegt. Das Modell erschien 1995/96 noch ohne Schnittstelle und LED-Beleuchtung, geschweige als teilweise, zugerüstetes Fahrzeug. Lediglich die vier weißen „Pflatsche“ waren am Modell aufgedruckt, die diesmal als eigene Decals beiliegen. Diese sind sogar unter der Ersatzteilnummer 145991 um € 7,– extra bestellbar.

Die überarbeitete Neuauflage erschien diesmal im aktuellen Zustand mit PluX22-Digitalschnittstelle, LED-Beleuchtung und Radsätze mit niedrigen Spurkränzen. Außerdem legte Roco das Modell nicht nur als Gleichstrom-Modell (Artikelnummer 73126, also wie damals) auf, sondern auch als Sound-Modell für Gleichstrom (73127) und für Wechselstrom (79127). Das soundlose Modell wird zum UVP von € 214,90 angeboten, die Modelle mit Decoder kosten UVP € 299,90.


Roco 7500009 – ÖBB 1020 001-2

Für 2023 stand wieder ein neues Modell einer ÖBB 1020 auf dem Programm. Als Vorbild dient die 1020 001-2 der Zfl. Innsbruck im Erscheinungsbild der Epoche IV, also mit tiefschwarzem Fahrwerk und Rahmen, silbernen Dach und blutorangen Fahrzeugaufbauten mit allen Zierlinien im Farbton Elfenbein. Das besagte Vorbild weist jedoch eine Besonderheit am Dach auf, indem der Hauptschalter um 180° verdreht aufgebaut ist. Dieses markante Detail wurde jedoch beim Modell nicht berücksichtigt. Beim vorliegenden Modell handelt es sich um die überarbeitete Version mit PluX22-Digitalschnittstellund LED-Beleuchtung. Während die Metallgriffstangen auf den Vorbauten bereits eingesetzt sind, müssen die anderen Griffstangen und Handläufe noch selbst montiert werden. Das trifft auch auf die Windabweiser bei den Führerstandsfenstern zu. Die 1020 001-2 ist mit den letzten Anschriften der letzten Bremsuntersuchung vom 06.08.87 versehen. Das gegenständliche Modell ist wiederum in drei Ausführungen erhältlich. Die Artikelnummer 7500009 ist die Gleichstrom-Ausführung ohne Loksound zum UVP von € 239,90 erhältlich. Dasselbe Modell mit Loksound kostet UVP € 364,90 und trägt die Artikelnummer 7510009. Die Wechselstrom-Ausführung mit Loksound wird unter der Artikelnummer 7520009 zum UVP von € 364,90 geführt.