Piko 21040: ÖBB 1067.01
Die Verkündigung der Neuheiten geben immer wieder ein schönes Stimmungsbild vom Hobby und von der Einstellung der Modellbahner bekannt. Dieses Verhalten wäre für jeden Soziologen eine schöne Spielwiese.
Dieses Jahr ist eine Neuheit besonders ins Auge gestoßen und hat zumindest die österreichischen Modellbahner regelrecht in Auruhr versetzt. Es ist das vorliegende Modell der Reihe 1067 von Piko. Seit Bekanntgabe der Modellumsetzung stand dieses Projekt im Bann der Modellbahner. Es wurde auf Teufel komm raus diskutiert, spekuliert udgl. Die neue 1067 mauserte sich als Dauerbrenner in den Sozialen Medien.
Bei all diesen Diskussionen kristallisierte sich aber sehr schnell heraus. Modellbahn entfalten die gleiche Wirkung wie Drogen! Im Endeffekt entwickelte sich die 1067 zu einer sehr harten Droge, denn keiner konnte das Erscheinen mehr erwarten! Und das zu einer Zeit, als die Modellbahn im Hochsommer eher einem eingestellten Betrieb gleicht.
Jedenfalls wird das Modell mit einem Monat Verspätung beim Fachhandel eintreffen, die drei österreichischen Modellbahn-Redakteure haben das Privileg, das Modell am 4. Juli 2025 vorab erhalten zu haben.
Modellvorstellung
Die Überraschung war groß, als Piko nun doch die Modellumsetzung der Reihe 1067 ins Neuheitenprogramm von diesem Jahr aufgenommen hat. Erste Informationen gab es schon mindestens zwei Jahre zuvor, als sich Piko bei Wissenden Personen in Österreich erkundigte. Bis zur Ankündigung im Neuheitenprogramm hielt sich der Hersteller bedeckt. Piko hat die Neukonstruktion in drei verschiedene Ausführungen angekündigt. Unter der Artikelnummer 21040 wurde das analoge Zweileiter-Gleichstrommodell zum UVP von € 229,– angekündigt. Die Zweileiter-Ausführung mit Digitaldecoder und Loksound wird unter der Artikelnummer 21042 und zum UVP von € 339,– geführt, wie auch die Dreileiter-Wechselstrom-Ausführung mit der Artikelnummer 21043.
Verpackung
Piko liefert das Modell in einer Kartonschachtel an den Fachhandel aus. Das Modell wird transportsicher ausgeliefert. Ein Überzug schützt die Plastikummantelung, in deren Ausformungen die Lok stramm fixiert ist. Der Zurüstbeutel ist mittels Klebestreifen an der Außenseite der Blisterummantelung festgeklebt. Im Zurüstbeutel finden sich vor allem Teile wie Bremsschläuche, Zughaken, zwei Pufferverkleidungen und eine mit Haftreifen bestückte Achse. Die Betriebsanleitung einschließlich dem Ersatzteilblatt wird neuerdings in einem eigenen Fach in der Kartonschachtel übermittelt. Das Modell ist auf einem Plastikgleis abgestellt, welches sich durch Demontage der Fixierungspunkte als Vitrinengleis verwenden läßt.
Technik
Die Antriebskomponenten sind aufgrund der räumlichen Enge dieser kleinen Mittelführerstandslokomotive mit zwei halbhohen Vorbauten darin versteckt. Das Lokgehäuse ist aus Kunststoff gefertigt und ist am Chassis festgeschraubt. Laut Beschreibung sind vier Schrauben zu lösen, zwei davon seitlich auf Höhe des Führerhauses und je eine an der Fahrzeugspitze. Allerdings ist diese Schraube nicht eindeutig zu identifizieren, da eine Vielzahl an Schraubenverbindungen vorherrschen. Danach läßt sich das Lokgehäuse nach oben Abziehen. Für alle Schraubenverbindungen ist ein kleiner Kreuzschraubenzieher notwendig.
Der Mittelmotor ist in den Lokrahmen eingearbeitet und verfügt über zwei kleine Schwungmassen. Die beidseitigen Antriebswellen ragen in die Vorbauten und treiben die Lokomotiven jeweils auf die Außenachse an. Die Mittelachse ist als Laufachse ausgeführt. Alle Achsen verfügen über ein Seitenspiel, die mittlere ist auch noch vertikal gefedert. Keine der verbauten Achsen ist mit Haftreifen versehen. Über der Zentralplatine befindet sich eine Motorabdeckung und darüber die Zentralplatine mit der anschließenden Licht-Platine. Die Decoderschnittstelle befindet sich an der Oberseite der Zentralplane im hinteren Vorbau. Es wurde eine der Bauart PluX22 verbaut. Die Neukonstruktion verfügt über eine Kurzkupplungskinematik.
Fahrverhalten
Die dreiachsige Lok bringt ein Gewicht von xxx Gramm auf die Waage. Die höchste Vorbildgeschwindigkeit ist mit 70 km/h festgelegt, im Rangiergang beträgt diese 40 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom lassen das Modell umgerechnet mit ca. 82,30 km/h „dahinzuckeln“. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist in beiden Fällen zu niedrig, und zwar bei der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 18 % und nach dem erhöhten NEM-Wert um ca. zwölf %.
Optik
Piko legt ein sehr formschönes Modell dieser einzigartigen Elektrolokomotive der ÖBB vor. Allerdings muß man wissen, daß es sich bei diesem Modell um einen Prototypen handelt, der ein anderes Aussehen aufweist als die anderen vier Loks. Die Umsetzung ins Modell liegt wohl darin begründet, da es vom Hersteller einen kompletten Zeichnungssatz für die 1067.01 gibt. Alle Änderungen sind lediglich nur in Detailzeichnungen festgehalten und müssen mühsam erarbeitet werden. Piko trifft die Proportionen der Lok hervorragend.
Das Kunststoffgehäuse feist feine Gravuren auf, welche vor allem an den Vorbauten durch die feinen Lüftergitter bzw. durch die Abdeckklappen zum Ausdruck gebracht wird. Die Handgriffe dazu sind erhaben umgesetzt und farblich behandelt. In die Vorbauten sind verschiedene Anbauteile vorhanden, insbesondere Griffstangen. Der Fahrzeugrahmen weist feine Riffelungen als Trittschutz an der Oberfläche aus. An den Plattformenden sind jeweils Griffstangen für den Verschieber montiert. Das besondere an der 1067.01 ist die Anordnung des Luftaustrittes, der bei dieser seitlich erfolgt. Das dazugehörige Lüfterrad ist optisch nachgebildet umgesetzt worden. Auf den Rundungen der Vorbauten wurden dezente Kranösen vorgesehen. Feine Gravuren finden sich auch am Führerhaus mit den Ausnehmungen an den Führerstandstüren und auch den paßgenauen Führerstandsfenstern. Der Führerstand ist nachgebildet.
Das Dach ist mit einem neukonstruierten Scherenstromabnehmer der Bauart V der ÖBB versehen worden, der über eine fein ausgeführte Wanisch-Wippe verfügt. Die weiteren Hochspannungsteile sind filigranst ausgeführt und befinden sich auf der hinteren Lokseite am Dach. Das Fahrwerk ist dreidimensional durchgebildet, wobei die Achshalterungen besonders ins Auge fallen. Auf einer Lokseite ist unterhalb des Umlaufes eine Erdungsstange eingesetzt worden.
Farbgebung und Beschriftung
Die fast einfärbige Lackierung der 1067.01 wird lediglich durch montierte Anbauteile durchbrochen. Die Griffstangen sind in Alu-Farben gehalten bzw. weiß lackiert. Der Fahrzeugrahmen und die Laufbleche sind tiefschwarz ausgeführt, das Dach Weißaluminum. Die Lackierung gibt deshalb keinerlei Anlaß zur Beanstandung. Die einfärbigen Anschriften sind allesamt gut deckend aufgetragen und lupenrein zu lesen. Piko hat den Prototyp 1067.01 gefertigt, der in der Zfgst. Selzthal beheimatet ist. Leider finden sich am Modell keine Revisionsdaten. Der Hersteller hat das Erscheinungsbild der Lok auf das Jahr 1981 festgelegt. Die Griffe der Seitentüren sind farblich hinterlegt.
Beleuchtung
Das Modell wird mittels warmweiße LED beleuchtet, obwohl das Vorbild gelbliche Glühlampen hatte. Überhaupt ist die Lichtstärke der Scheinwerfer bei der 1067 viel zu grell eingestellt.
Bilder