Trix/Minitrix 16155 / 16156 / 16153: DB 150 in Spur N

Am 16. September des Jahres 1952 erteilte die Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn dem BZA München den Auftrag, ein Typenprogramm neuer Elektrolokomotiven auszuarbeiten. Gefordert waren eine Lokomotive für den Dienst auf Nebenbahnen, eine Schnellzuglokomotive mit einer Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h und eine Co’ Co’-Güterzuglok für 100 km/h.  Letztere sollte vor allem auf den Hauptstrecken Mannheim – Stuttgart – München und Nürnberg – Aschaffenburg zum Einsatz kommen.

In einem Gutachten aus den Jahren 1949 und 1950 war überdies die Elektrifizierung von weiteren 6.000 Streckenkilometern empfohlen und ein Bedarf von 1.600 Elektrolokomotiven ermittelt worden. Vom Bau einer Universallokomotive der Baureihe E 46, deren Entwicklung schon in den Jahren 1940/41 erwogen wurde, war man inzwischen abgekommen. Statt dessen hatte man Ende 1950 fünf Probelokomotiven E 10 001 bis 005 in Auftrag gegeben. Bevor das neue Typenprogramm endgültig fixiert war und vorläufige Bestellungen getätigt wurden, gab die DB im Oktober 1952 grünes Licht für die Beschaffung folgender 33 Altbaufahrzeuge:

  • E 18 054 und E 18 055
  • E 44 184G bis 187G
  • E 94 178 bis 188 und E 94 262 bis 277

Im Sommer des Jahres 1954 waren dann alle Vorarbeiten für den neuen Typenplan abgeschlossen, außerdem lagen die Ergebnisse aus der Erprobung der fünf Prototypen E 10 001 bis 005 (spätere DB 110 001 bis 005) vor. Nun wurde also entschieden, das Beschaffungsprogramm sah vier neue Baureihen vor:

  • Baureihe E 10 für Schnell- und schwere Reisezüge,
  • Baureihe E 40 für Güterzüge im Flachland,
  • Baureihe E 41 für leichten Dienst auf Haupt- und Nebenbahnen, und
  • Baureihe E 50 für Güterzüge auf Bergstrecken.

Im Juli des Jahres 1954 lagen die erforderlichen Angebote der Lokomotivhersteller vor und im Oktober bestellte die Deutsche Bundesbahn:

  • 10 Maschinen der Baureihe E 10
  • 43 Maschinen der Baureihe E 40
  • 10 Maschinen der Baureihe E 41
  •   5 Maschinen der Baureihe E 50

Zwei Lokomotiven der Baureihe E 41 waren bereits am 1. Juli 1954 in Auftrag gegeben worden. Noch vor der Auslieferung der Neubauten erfolgte die Indienststellung von 16 Lokomotiven der Baureihe E 94 mit den Betriebsnummern E 94 189 bis 196 und E 94 278 bis 285. Hinzu kamen Ende 1954 noch vier Exemplare der Reihe E 18 und fünf Maschinen der Baureihe E 94. Diese Fahrzeuge stammten aus dem Schadlokpark der Deutschen Reichsbahn in der DDR, sie waren vom AW München-Freimann instandgesetzt worden. Damit verfügte die DB am Ende des Jahres 1954 über einen Einsatzbestand von insgesamt 494 Elektrolokomotiven.

Weitere 184 Fahrzeuge des neuen Typenprogramms waren zu diesem Zeitpunkt bei den deutschen Herstellern in Auftrag gegeben, darunter befanden sich auch 41 Lokomotiven der Baureihe E 50. Die beiden ersten Exemplare dieser Maschinen für den schweren Güterzugdienst, mit den Betriebsnummern E 50 001 und 002, wurden am 3. Januar 1957 an die Deutsche Bundesbahn ausgeliefert.

Die elektrischen Lokomotiven der Baureihe E 50 entstanden als Gemeinschaftskonstruktion des Bundesbahn-Zentralamtes München mit den Firmen Fried. Krupp in Essen und AEG in Berlin unter Beteiligung der Lokomotivfabriken Henschel und Krauss-Maffei sowie der Elektrokonzerne BBC und SSW.

Die Fahrzeuge mit der Achsanordnung Co’ Co’ sind vorwiegend für die Beförderung schwerer Güterzüge auf Hauptbahnen, besonders auf Steigungsstrecken, bestimmt. Die Maschinen können jedoch auch im Reisezugdienst eingesetzt werden, da sie über eine leistungsfähige elektrische Zugheizanlage verfügen. Als Nennleistung werden 4.500 kW bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h angegeben. Als Höchstgeschwindigkeit sind 100 km/h zugelassen. Die Länge über Puffer beträgt 19.490 mm, der Raddurchmesser 1.250 mm.

Der Brückenrahmen ist eine Schweißkonstruktion aus Längs- und Querblechen. Er trägt an beiden Enden die Zug- und Stoßeinrichtungen in Regelausführung. Die Drehzapfen sind in den Drehzapfengehäusen des Brückenrahmens geführt und verschraubt. Der Kastenaufbau ist aus Abkantprofilen gefertigt, die in Verbindung mit den Verkleidungsblechen geschlossene Träger bilden. Durch dieses Konstruktionsprinzip wurde eine hohe Steifigkeit bei geringem Gewicht erreicht. Der Kastenaufbau ist in die beiden Führerstände und den Maschinenraum unterteilt. Die Führerstande sind durch einen Seitengang im Maschinenraum miteinander verbunden Als Schweißkonstruktion sind die kastenförmigen Drehgestellrahmen ausgeführt, die aus je 2 Längs-, Kopf- und Querträgern bestehen. Die beiden dreiachsigen Drehgestelle sind durch eine Querkupplung miteinander verbunden. Dieses Bauelement dient zur Verringerung der Achsentlastung beim Anfahren und der Verbesserung der Laufgüte. Die Achslager sind als zweireihige Pendelrollenlager ausgeführt.

Die Lokomotiven verfügen über Einzelachsantrieb mit sechs Fahrmotoren. Die Kraftübertragung vom Fahrmotor zur Achse übernimmt bei den Lokomotiven E 50 001 bis 025 ein Tatzlagerantrieb, bei allen anderen Maschinen ab der Betriebsnummer E 50 026 ein Gummiringfederantrieb, der in der Lokomotive E 10 003 erprobt worden war.

An die Dachleitung, die beide Stromabnehmer der Bauart DBS 54 miteinander verbindet, ist über einen Druckluftschnellschalter der Haupttransformator mit einer Hochspannungssteuerung angeschlossen.

Die Bremseinrichtung der Lokomotiven besteht aus einer einlösigen Knorr-Einkammer-Druckluftbremse mit Zusatzbremse und aus einer elektrischen Widerstandbremse. Hinzu kommt noch eine Spindelhandbremse in jedem Führerraum, die auf das Bremsgestänge des darunter liegenden Drehgestells wirkt.

Ab der Betriebsnummer E 50 042 ergaben sich verschiedene kleinere Änderungen und Verbesserungen. Hierzu zählen auch die nun serienmäßig eingebauten unteren Doppellampen an den Stirnfronten. Einheitlich waren zunächst die abgerundeten Lüfterblenden mit den senkrechten Lamellen und das silberne Dach mit der umlaufenden Regenrinne. Inzwischen wurde bei einer großen Anzahl von Maschinen die Regenrinne entfernt. Viele Lokomotiven fuhren jetzt auch schon mit neuen, eckig ausgeführten Lüfterblenden. Neben diesen Fahrzeugen verkehrten aber auch noch einige Lokomotiven in ihrer Ursprungsausführung. Bis zum Inkrafttreten des neuen Nummernplans der DB am 1. Jänner 1968 waren 139 Lokomotiven der Baureihe 150 ausgeliefert. Diese Fahrzeuge waren bei den Bahnbetriebswerken Würzburg, Kornwestheim, Bebra und Hagen-Eckesey beheimatet. Am Ende des Jahres 1972 verfügte die DB über 176 Maschinen dieser Baureihe und ein Jahr später war dann die letzte Lokomotive mit der Betriebsnummer 150 194 in Dienst gestellt. Zu Beginn der siebziger Jahre gab Würzburg die Baureihe 150 nach und nach an das BW Nürnberg Rbf ab. Darüberhinaus gab es auch noch einige andere Umbeheimatungen zwischen den vorgenannten Betriebswerken. Die weiterhin in Kornwestheim stationierten Fahrzeuge wechselten ins BW Stuttgart 1.

Die Außerdienststellung der Baureihe begann im Jahr 1993. Mit der Serienlieferung der Nachfolgebaureihe 152 wurde die Abstellungswelle forciert. Das neue Jahrtausend erlebte nur rund die Hälfte des Bestandes, einige Jahre später, also 2004, wurde die Baureihe gänzlich aus dem Bestand der DB AG ausgeschieden.


Modellvorstellung 16155

Claus Ballsieper als Produktmanager bei Minitrix ist stets bemüht, sein Sortiment sinnvoll und abwechslungsreich zugleich zu gestalten und wartet immer wieder mit interessanten Überraschungen auf. Seine Sortimentspflege erlaubt es auch, besondere Modelle für die N-Bahner aufzulegen.

2017 wurde die Baureihe 150 als Clubmodell auserkoren, indem eine Modellausführung unterschiedlichen Frontlampen angekündigt war, wie dies auch bei einigen Maschinen im Vorbild der Fall war. Eine Fahrzeugfront wies Einfachlampen auf, die andere Doppellampen. Diese Verschiedenartigkeit entstand infolge von Unfallausbesserungen in den Ausbesserungswerken. Diese besondere Modellausführung bietet Trix als Einmalserie seinen Trix-Club-Mitgliedern unter der Artikelnummer 16155 zum UVP von € 279,99 an.

Verpackung

Das Minitrix Clubmodell 2017 wird in einer größeren Kartonverpackung ausgeliefert. Dies liegt daran, weil das Modell in einer Holzschatulle verpackt ist und diese mehr Volumen einnimmt. Die Holzschatulle ist in der üblichen Umverpackung eingelegt. Die Betriebsanleitung sowie weitere Dokumente, u. a. das Zertifikat, sind im anderen Fach abgelegt. Die Lok ist ein einer paßgenauen Plastikeinlage mit Deckel verstaut und in einer Folie umwickelt. Es liegt dem Modell ein Zurüstbeutel mit Teilen für die Pufferbrust bei.

Technik

Das Lokgehäuse aus Kunststoff ist ein Bauteil und wurde auf dem Chassis aufgesteckt. Zur Abnahme des Gehäuseteils genügt das leichte auseinanderspreitzen der Seitenwände. Die Fahrzeugplatine ist am Chassis mit zwei Schrauben befestigt und verfügt über eine 14polige Digitalschnittstelle.

Im Metallrahmen unter der Platine wurde der fünfpolige Mittelmotor mit Schwungmasse untergebraucht. Die Kraftübertragung erfolgt über die beidseitigen Wellenstummel auf das Zahnradgetriebe in den Drehgestellen. Es werden die Achsen 1, 3, 4 und 6 angetrieben, die Achsen 2 und 5 sind als reine Laufachsen ausgeführt. Die dritte Achse weist beidseitig Haftreifen auf. Die Auslieferung erfolgt mit Kurzkupplungskulisse.

Fahrverhalten

Die Fahreigenschaften der 102 Gramm schweren Hochgeschwindigkeitslokomotive können sich ohne weiteres sehen lassen. Das Modell durfte seine Proberunden auf einem Gleisoval auf dem kleinsten Radius des „piccolo“-Gleissystems von Fleischmann erbringen.

Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 139 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 39 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 50 % um gerade einmal ca. elf % zu niedrig.

Optik

Das Modell der Baureihe 150 weist saubere Gravuren im Kunststoffgehäuse auf. Die erhabenen Fahrzeugteile an den Seitenwänden und auch die Türpartien sorgen für eine optische Aufwertung des Modells. Die Türgriffstangen sind angraviert und wurden farblich nachbehandelt. Die Lüftergitter sitzen paßgenau in den Seitenwänden, ebenso sind die Fenstereinsätze bündig eingelegt. Das Dach ist vollständig und korrekt wiedergegeben. Auch hier finden sich saubere Gravuren wieder. Die Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet.

Farbgebung und Bedruckung

Die vorliegende Clubmodell ist im Farbschema der 1970er Jahre gehalten und ist in den Farben Ozeanblau/Beige lackiert. Die Lackierung weist gerade in der Trennkante leichte Ausfransungen auf. Die Aluringe der Lampengläser könnten sauberer dargestellt werden. Die Anschriften sind sauber aufgetragen und unter der Lupe gut lesbar. Das Clubmodell trägt die Betriebsnummer 150 012-3 und ist beim Bw Nürnberg 2 und der BD Nürnberg beheimatet. Das Revisionsraster weist die Daten REV MF X 28.04.86 auf.

Beleuchtung

Die sechsachsige Güterzuglokomotive wird mit warmweise LED ausgeliefert. Im Digitalbetrieb lassen sich die Lampen einzeln schalten, und es existieren noch weitere Schaltfunktionen.


Bilder 16155


Modellvorstellung 16156

Als weitere Variante der sechsachsigen Güterzuglokomotive wurde für das Jahr 2018 eine Lokomotive ohne Regenrinne in orientroter Lackierung ins Programm aufgenommen, die die Lok im Betriebszustand von 1992 zeigt. Das Modell ist unter der Artikelnummer 16156 und zum UVP von ebenfalls € 279,99 erhältlich.

Die orientrot-lackierte Lokomotive mit dem Frontlatz erhielt die Betriebsnummer 150 014-9. Die Lok ist als Farb- und Beschriftungsvariante, aber insbesondere als Formvariante zum Clubmodell ins Sortiment genommen worden. Die vorliegende Lok verfügt über Einfachlampen und Klatte-Lüftergitter.

Das Modell ist sauber lackiert und bedruckt. Die Farbtrennkanten sind bei diesem Modell besser ausgeführt. Die Lok ist beim Bw Nürnberg 2 stationiert. Die Revisionsdaten lauten auf: REV MF X 08.05.91.


Bilder


Modellvorstellung 16153 – DB 150 113-9

Trix/Minitrix hat seine Modellkonstruktion der Baureihe 150 überarbeitet und setzt zum Kunststoffgehäuse neuerdings Metallgranulat bei. Damit erhöhte sich das Eigengewicht des Modells von bisher 102 Gramm auf 120 Gramm. Diese Modellausführung hat Minitrix als Neuheit 2021 zum UVP von € 335,– angekündigt. Das ausgelieferte Modell verfügt einem eingebauten DCC-Digitaldecoder mit Soundgenerator. Die chromoxidgrüne Lok ist mit der Betriebsnummer 150 113-9 bedruckt und ist beim Bw Nürnberg 2 stationiert. Im Revisionsraster sind die letzten Untersuchungsdaten REV MF X 05.10.88 angeschrieben. Das Modell ist sauber lackiert und bedruckt.

Bilder