Piko 21020: CSD E 669.1
Die CSD haben zu Beginn der 1960er Jahre nach neuen, starken Güterzuglokomotiven gesucht. Aus zwei Prototypen der Baureihe E 660.0 ist dann die sechsachsige Type mit der Baureihenbezeichnung E 669.1 entstanden. Die Lokomotiven wurden Anfang der 1960er Jahre von Skoda in einer Stückzahl von 150 Lokomotiven für das Gleichstromnetz im Norden und Osten der ehemaligen Tschechoslowakei ausgeliefert. Sie waren mehr als ein halbes Jahrhundert im schweren Güterzugverkehr im Einsatz.
Baugleiche Lokomotiven wurden unter der Bezeichnung CS 2 für den Export gebaut und kamen in die UdSSR. Mit der Staatteilung der Tschechoslowakei im Jahr 1993 kam die gesamte Flotte zu den Tschechischen Bahnen, die nunmehr als Ceske Drahy (CD) firmierten. Dabei wurden die Sechsachser ab 1988 mit der neuen Reihenbezeichnung 181 geführt. Die sechsachsigen Güterzugloks hatten wie auch vergleichbare Konstruktionen im Ausland einen starken Verschleiß an den Drehgestellen und am Oberbau zu verzeichnen. Trotz alledem wurden die Maschinen von CD Cargo übernommen, die diese als Schubloks einsetzte. 50 Lokomotiven wurden als Reihe ET 23 ab 2005 an DB Schenker Rail Polska, Lotos Kolej, STK und Transnoda vermietet.
Verpackung
Piko liefert seine neue CSD-Lok als Expert-Modell in der bekannten Verpackung aus. Die Kartonverpackung ist mit einem Kartonschuber umschlossen, in der Kartonverpackung ist eine rutschsichere Blisterummantelung eingelegt. Das Modell steht dabei auf einem Plastikgleis und wird über vier Arretierungspunkte am Gleis gehalten. Sämtliche Papiere zum Modell sind an der Unterseite in einem eigenen Schuber in die Kartonverpackung eingeschoben. Der Zurüstbeutel ist am Scharnier der Blisterbox eingeklebt. Dieser enthält insbesondere die üblichen Zurüstteile für die Fahrzeugfronten.
Die mitgelieferte Betriebsanleitung verdient erneut ein kritisches Wort hinsichtlich der Lesbarkeit, wobei auffällt, besonders wichtige Grafiken und Erläuterungen besonders klein auszuführen. Muß das sein? Die Explorationszeichnungen sind für den Modellbahner aber sehr nützlich. Ergänzende Hinweise stehen in Schriftform dabei. Eine andere Schriftgröße wäre auch hier zu begrüßen. Der Hersteller möge bedenken, daß die Sehkraft gerade älterer Personen schwächer wird und die Angaben nur mehr unter der Zuhilfenahme einer Lupe erkennbar sind.
Technik
Sämtliche technische Komponenten sind im Lokgehäuse untergebracht. Das Lokgehäuse ist anhand von vier Schrauben auf Höhe des ersten oder letzten Radsatzes befestigt. Beide Schrauben sind auf selber Höhe situiert. Danach ist das Kunststoffgehäuse nach oben abziehbar. Nach dem Öffnen wird der Blick auf das Innenleben frei. Die sichtbar werdende Zentralplatine verfügt über eine Digital-Schnittstelle PluX22. Der Lautsprecher findet sich an der Unterseite der gegenüberliegenden Seite. Die Zentralplatine ist auf einer Motorhaltung montiert, welche auch die Maschinenraumreliefs aufweist, dessen Befestigung am Fahrzeugrahmen erfolgt.
Der große Mittelmotor ist mit zwei Schwungmassen bestückt und treibt das Modell über einen Kardanantrieb mit Stirnrad-/Schneckengetriebe Achsen an. Die sechsachsigen Lokomotiven von Piko weisen jedoch nur vier angetriebene Achsen auf, wie gewohnt sind die Mittelachsen der Drehgestelle als Laufachsen ausgeführt. Die Haftreifen sind jeweils an den beiden Außenachsen diagonal versetzt berücksichtigt worden. Natürlich verfügt die Neukonstruktion eine NEM-Kurzkupplungskulisse.
Fahrverhalten
Das schöne Modell der CSD-Lok bringt ein Gewicht von 500 Gramm auf die Waage. Das Fahrverhalten ist solide. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. xxx km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. xxx % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. xxx % zu niedrig.
Optik
Die Ausbildung des Kalten Krieges sowie der beiden Blöcke (Osten und Westen) samt Eisernen Vorhang sorgte für entsprechende Wissensdefizite über die jeweilige Gegenseite. Das Aufgreifen von Lokkonstruktionen unseres tschechischen Nachbarlandes fördert uns windschnittige Lokkonstruktionen zu Tage, die ansonsten eher sang- und klanglos in die Vergessenheit geraden wären bzw. im Ausland nie in Evidenz getreten wären.
Die neue E 669.1 der CSD erinnert stark an vergleichbare Vorbilder, doch basierte das Aussehen der vierachsigen S 499.02 eben auf dem Vorbild der sechsachsigen E 669.1. Die Konstrukteure haben das windschnittige hervorragend umgesetzt, wobei vor allem die markante Fahrzeugfront mit den großen Fenstern und dem gegenüber eher dezent ausgeführten Scheinwerfern in den unteren Lichtbalken ins Auge fallen. Auffallend sind vor allem die eingepaßten Frontscheiben, deren Fensterstege massiv ausgeführt sind. Die Spritzdüsen sind erhaben dargestellt. Die darüber befindlichen Scheibenwischer sind als eingesetzte Anbauteile ausgeführt. Die Konstruktion verfügt über fast keine einzelnen Anbauteile, lediglich die Griffstangen bei den Führerstandstüren oder die Heizkabel sind bereits eingesetzt. Obwohl die untere Seitenwand glatt ausgeführt ist, finden sich im Obergut mehrere, teils zweigeteilte Maschinenraumfenster. Hinter dem Fensterband sind die Reliefs des Maschinenraums zu erblicken. Die Seitenfenster sind mit Gummifassungen versehen.
Die Ausführung des Daches schließt uneingeschränkt an andere Konstruktionen an. Die Dachfelder sind mit den sprechenden Details versehen, indem auch die Verkabelungen über den Dachfeldern vorhanden sind. Der Dachaufbau besteht aus zierlichen Isolatoren und einer robusten Dachleitung, ergänzt durch zwei äußerst filigrane Scherenstromabnehmer mit zart dimensionierten Doppelschleifstücken. Faszinierend sind auch die Abdeckungen auf dem Mittelteil des Daches ausgeführt.
Die Drehgestelle sind dreidimensional ausgestaltet und weisen eine entsprechende Tiefenwirkung auf. Die Fahrzeugabstützung und die Federpakete sind detailgetreu nachgebildet. Die Bremsklötze sind auf Radlaufebene angebracht, wiewohl auch die dorthin geführten Sandfallrohre zu erwähnen sind.
Farbgebung und Beschriftung
Die CSD-Reihe E 669.1 ist gegenüber vergleichbaren E-Lokkonstruktionen farblich eher schlicht ausgefallen. Die Farbgebung orientiert sich an zwei unterschiedlichen grünen Farbtönen, ergänzt durch silberne Zierleisten und rote Zierlinien. Das Modell ist sauber lackiert, auch die Farbtrennkanten sind gut umgesetzt. Das Modell ist mit verschiedenen Anschriften versehen, die vorwiegend in weißer Farbe aufgetragen sind. Lediglich die Umrandungen der Schilder sind Alu-Farben. Die Anschriften sind gut deckend aufgetragen. Die Skoda-Lok mit der Betriebsnummer E 669.112 bedruckt. Sie gehört zum Depot Česká Třebová. Untersuchungsdaten sind keine vorhanden.
Beleuchtung
Die neue Piko-Lok ist wiederum mit LED bestückt. Das Spitzenlicht ist weißlich, das Schlußlicht rötlich. Beim Beleuchtungskonzept gelten die schon bei der Laminatka gemachten Hinweise, indem im Planbetrieb nur die beiden unteren Scheinwerfer leuchten und der obere bei Bedarf durch das Personal als reiner Schweinwerfer zur Ausleuchtung der Strecke während der Nachtstunden verwendet wurde. Das Modell verfügt auch über eine Beleuchtung des Führerpultes, im Digtalbetrieb sind noch weitere Einstellungen möglich.
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