Alte Meister der Eisenbahn-Photographie: Harald Navé

Die Buchserie „Alte Meister der Eisenbahn-Photographie“ wurde vom Freiburger Eisenbahn-Kurier Verlag ins Leben gerufen, um wahre Pioniere rund um die Eisenbahn-Photographie zu würdigen und ihnen mit diesen Büchern ein Denkmal zu setzen. Wer sich schon lange mit dem Fotografieren auseinander setzt und dies vor allem am bewegten Objekt praktizierte, der weiß aus eigener, leidlicher Erfahrung, daß dieses Unterfangen oftmals mit zahlreichen Erschwernissen verbunden war. Fotografieren vor mehr als 30 oder 40 Jahren bedeutete Abstriche in der technischen Ausstattung sowie in den Möglichkeiten der Kamera und der Objektive hinzunehmen und mußte vor allem auch Abstriche in der Qualität des zur Verfügung stehenden Filmmaterials hinnehmen.

Um diese „Hindernissen“ nun doch zu einem optimalen Ergebnis voranzutrieben und wunderschöne Motive zu generieren, ist vor allem der neu geschaffene Stil des Fotografierens zu nennen. Harald Navé ist wie der Autor Alfred Luft, die sich von Kindesalter sehr gut kannten, Begründer der sog. „Wiener Schule“ (des Eisenbahnfotografieren), und es war wohl auch der glückliche Zufall von damals, daß beide neben weiteren österreichischen Fotografen-Kollegen uns diese wertvollen Bildmaterialen einerseits geschaffen und andererseits vom Autor Alfred Luft in allerbester Verwahrung und vor allem in Erinnerung bleiben werden. Dieses tiefe Freundschaftsverhältnis manifestiert sich im Buch und ist an den von Alfred Luft verfaßten Bildtexten eindeutig herauszulesen. Der äußerst unerfreuliche und schmerzliche Verlust seines Freundes Harald Navé ist auch noch Jahre danach von einer tiefen freundschaftlichen Gesinnung geprägt und macht das Bilderbuch auch emotional interessant, welche man heute leider vermißt.

Die Rezension soll sich nun nicht von Emotionalitäten zweier Schulfreunde verleiten lassen, sondern richtet sein Hauptaugenmerk auf das reichhaltige Schaffen des Eisenbahnfotografen Harald Navé. Alfred Luft kann dabei nur einen sehr kleinen Teil seines Reportoire präsentieren, wobei dem Buch auch eine gewisse Internationalität keinesfalls fremd ist. Der Weltenbummler war in vielen Gegenden der Erde unterwegs. Der interessierte Betrachter bekommt dabei Einblick auf den längst vergangenen Eisenbahnverkehr der Länder Österreich, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Italien, Spanien, Jugoslawien, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Türkei, dem Nahen Osten, Südostasien, Südafrika und Südamerika. Beim Anblick der Liste fällt sofort auf, daß Harald Navé wie sein Freund Alfred Luft auch in Ländern des Ostblockes aktiv waren, wo es so gar nicht leicht war, entsprechende Bildmotive zu erstellen. Umso wertvoller lassen uns heute diese wichtigen Bilddokumente erscheinen. Das Buch ist in einer hervorragenden Qualität entstanden, und es zeigt uns atemberaubende Bilddokumente einer längst vergangenen Epoche, die es weder betrieblich, landschaftlich noch von damals noch existierenden Rollmaterial noch machbar ist. Die gezeigten Bilder offenbaren dem Betrachter auch, daß der im wahrsten Sinne des Wortes titulierte Weltenbummler auch einen guten Blick für das Motiv hatte und dies exzellent ins Bild umsetzte. Es bleibt nur noch zu hoffen, daß der Zuspruch der Leser den Verlag dazu animiert wird, die Serie mit weiteren Bildmotiven aus dem Archiv Harald Navé fortzusetzen.


Allgemeine Infos:
Verlag: EK-Verlag
Autor: Alfred Luft
Buchhülle: Hardcover
Umfang: 164 Seiten/ 26,7 x 22,2 cm
Fotos: 170
Skizzen: –
Grafiken/Pläne: –
Tabellen: –
ISBN: 978-3-8446-6215-3
Verkaufspreis: € 29,80 [D]/€ 30,70 [A]