Trix 25498: CSD 498.104 „Albatros“

Die Tschechischen Staatsbahnen beschafften in den Jahre 1952 bis 1954 als Weiterentwicklung der Reihe 498.0 diese windschnittige Schnellzuglokomotive bei Skoda in Pilsen. Mit dem Bau dieser 2′ D 1′ h3-Schnellzuglokomotiven wurde quasi der Höhepunkt im europäischen Dampflokbau erreicht, womit die Tschechen mit diesem Neubau anderen Bauarten aus Frankreich (242 A1 und 241P) gleichzogen. Skoda in Pilsen lieferte 15 Exemplare, die als 498.101 bis 115 bei der CSD eingesetzt und in den Depots Zilina, Praha und Prerov beheimatet waren. Gegen Ende der Einsatzzeit waren die Loks im Depot Bratislava beheimatet. Die Ausmusterung erfolgte bis 1980, wobei eine Maschine als Museumslok erhalten blieb. Die Loks waren in der Lage, bis zu 1.000 t schwere internationale Schnellzüge zu ziehen. Im Leistungsprogramm war die Traktion von Zügen mit 600 t in der Ebene mit 116 km/h und auf einer Steigung von 14 %o mit noch 30 km/h vorgesehen. Die niedrige Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h war auf die hügeligen Streckenverhältnisse der CSD zurückzuführen. Bei Versuchsfahrten erreichte die 498.106 im Versuchsring Velin eine Höchstgeschwindigkeit von 162 km/h. Der Albatros weist eine LüP von 25.500 mm auf und ist im Leerzustand 103,2 Tonnen schwer. Im Betriebszustand wiegt die Lok an die 203,0 Tonnen, wobei die Reibungsmasse bei 74,4 Tonnen bei einer Achslast von 18 t beträgt. Die Dreizylinder-Schnellzug hat eine induzierte Leistung von 1.950 kW bzw. eine Anfahrzugkraft von 141 kN.


Modellvorstellung

Die Spatzen haben es schon länger von den Dächern gepfiffen, daß die Firmengruppe aus Göppingen an einer Dampflokomotive nach tschechischem Vorbild arbeitet. Mit fortschreitender Umsetzung ließ sich diese Neuheit keinesfalls verschweigen. Gut einen Monat vor der Auslieferung des Modells ist der Hersteller dann mit seiner wirklichen Überraschungsneuheit in die Öffentlichkeit gegangen und hat den Albatros in der Ausführung der Museumslokomotive angekündigt. Märklin/Trix haben dabei nicht irgendeine Dampflokkonstruktion unseres Nachbarlandes ausgewählt, sondern natürlich eine Type, die vergleichbaren französischen Typen die Hand reicht. Aus österreichischer Sicht ist erfreulich, daß die Museumslok vor vielen Jahren gern gesehener Gast zu verschiedenen Nostalgiefahrten der ÖBB in Erscheinung getreten ist, bevor gewisse „Dilettanten“ diesen sinnvollen Geschäftszweig dem Erdboden gleichgemacht haben!

Die Albatros ist bei Märklin und Trix ins Sortiment genommen worden. Das Märklin-Modell mit der Artikelnummer 39498 bedient wie immer den Dreileiter-Wechselstrom-Fankreis, währenddessen die Trix-Ausführung mit der Artikelnummer 25498 sich an das Klientel der Zweileiter-Gleichstrom-Modellbahner richtet. Das Modell wurde in einer Einmalauflage produziert und hat beim Hersteller reisenden Absatz gefunden, womit zu rechnen ist, daß in den nächsten Jahren vergleichbare Ausführungen in einer Neuauflage erscheinen werden. So heiß das Vorbild des Albatros ist, so heiß ist auch der Preis. Der Hersteller hat die Schlepptender-Schnellzuglokomotive für einen UVP von € 679,– ausgerufen.

Verpackung

Der neue Stolz aus Göppingen wird in der bekannten Verpackung (Kartonschachtel mit Schuber) ausgeliefert. Nach dem Abzug des Kartonschubers wird die stabile Plastikverpackung zugänglich, in welchem das Modell mit nochmaligen Plastikschuber sicher für den Transport fixiert wurde. In den Seitenlaschen der Plastikummantelung sind zwei Zurüstbeutel (Bremsschläuche; Zughaken, ein Kessel und sonstige Rohrleitungen), eine Kupplung für die Stirnseite und die Pipette für das Dampfkondensat abgelegt. Die Lok ist in der Plastikummantelung wiederum von dünnen Folien und dem weißen Filzstreifen umgeben. Die Betriebsanleitung und die sonstigen Dokumente sind in der Kartonschachtel in einem seitlichen Schlitz eingeschoben und werden durch eine zusätzliche Kartonhülle umschlossen.

Technik

Der Hersteller setzt bei der technischen Ausstattung seiner Neukonstruktionen auf bewährte Antriebskonzepte, wobei die technischen Komponenten zweigeteilt sind. Im Langkessel ist der geregelte Hochleistungsmotor untergebracht. Ein fünfpoliger Mittelmotor mit großer Schwungmasse treibt über einen Wellenstummel das Modell über ein Schnecken-/Zahnradgetriebe an. Dieses greift direkt auf die letzte Kuppelachse ein, welches zugleich mit zwei Haftreifen versehen ist. Die anderen Kuppelachsen werden über die Kuppelstangen mitgenommen. Die Abnahme des Lokgehäuses (Langkessel mit Führerhaus) gestaltet sich dermaßen, indem zwei Schrauben bei der Achse des Nachlaufdrehgestelles und eine Schraube vor dem Drehpunkt des Vorlaufdrehgestelles zu lösen sind. Anschließend ist das Abziehen dieses Fahrzeugteiles nach oben möglich, aber auch bei diesem Modell sollte man beim Abnehmen des Langkessel vorsichtig agieren. Es bestehen Kabelverbindungen zwischen Lokgehäuse (Dampfgenerator) und der Fahrzeugplatine über dem Fahrwerk.

Das antriebslose Tendergehäuse bietet wiederum Platz für den Lautsprecher. Die Decoder-Schnittstelle ist beim Albatros wie gewohnt auch im Tendergehäuse untergebracht. Es ist eine 21MTC-Steckleiste. Der Tender ist ebenfalls am Fahrzeugrahmen mittels Schraubenverbindungen befestigt. Die Zugänglichkeit dazu wird durch den entfernbaren Aufbau des überdachten Kohlebunkers auf dem Tenderkasten gewährleistet. Der Decoder gestattet den Einsatz des Modells unter analogen wie digitalen Bedingungen und ist somit DCC- und mfx-fähig. Beim Märklin-Modell wurde natürlich der obligatorische mfx+-Decoder verwendet. Da das Modell schon serienmäßig mit einem Raucheinsatz versehen ist, gestattet dieser unter digitalen Bedingungen einen geschwindigkeitsabhängigen, dynamischen Rauchausstoß. Zum Befüllen des Raucheinsatzes mit dem entsprechenden Kondensat liegt extra eine Pipette bei.

Das Modell ist rückseitig mit einer Kurzkupplungskulisse ausgestattet. Auf selbiges wurde jedoch bei der Stirnfront beim Vorlaufdrehgestell verzichtet. Die Lok-Tenderkupplung ist als NEM-Kurzkupplungsverbindung ausgeführt und ermöglicht mit dem Klickprinzip zwei Abstände. Beim verkürzten Abstand reduziert sich dieser um ca. 2 bis 3 Millimeter. Ungeachtet dessen kann aber diese Konstruktion erst ab dem Radius R 2 (437,5 mm) eingesetzt werden. Die Kurvenläufigkeit des Modells ist ohne weiteres gegeben, da die Lok mit einer Kompromiß behafteten Führerstandsverkleidungen ausgeliefert wird. indem alle Achsen ein unterschiedliches Seitenspiel aufweisen. Die ersten drei Achsen sind zusätzlich unterschiedlich horizontal gefedert, nur die Antriebskuppelachse sitzt starr im Fahrwerk. Die Tenderachsen sind ebenfalls mit einem Seitenspiel versehen.

Fahreigenschaften

Die ca. 29 cm lange Dampflokomotive weist ein Eigengewicht von 607 Gramm auf. Die Vorbildgeschwindigkeit beträgt 120 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 129 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 46 % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie sogar um ca. 76 % zu niedrig.

Optik

Im Unterschied zur vorigen Überraschungslok der Baureihe 06 als Clubmodell war der Albatros natürlich aufwendige nachzubilden. Der Hersteller hat eine grundsolide Neukonstruktion mit Metallgehäuse ausgeliefert. Langkessel ohne Führerhaus und der Tenderaufbau bestehen aus Metall, währenddessen die anderen Bauteile aus Kunststoff modelliert sind. Sehr schön umgesetzt sind die verschiedenen Teile am Langkessel, bei dem angespritzte Leitungsstränge genauso existieren wie auch freistehende. Extra eingesetzt sind auch Ventile, Baugruppen, Sicherheitsventile udgl. Der Kesselumlauf ist geriffelt ausgeführt, ebenso der Frontumlauf. Am Kessel finden sich neben den zierlichen Kesselbänder auch einzelne Nietverbindungen. Das aus Kunststoff ausgeführte Führerhausgehäuse weist verschiedene Gravuren und Details auch, auffallend ist vor allem das weiße Dach. Bei den Führerstandstüren befinden sich extra eingesetzte Griffstangen. Optisch sehr gut gelungen ist vor allem die Stirnpartie mit den großen Lampen und den seitlichen Trittstufen samt der großen Windleitbleche. Der Tender mit der sehr glatten, fast windschnittigen Außenhaut weist nur wenige Details auf, welche aber rückseitig durch die etwas klobig ausgeführte Aufstiegsleiter zu den Klappdeckel des Wasserkastens zu finden sind.

Selbst beim Fahrwerk wurden alle Register gezogen, indem das Modell auf Metallachsen mit feinen Speichen rollt. Ein weiteres Novum stellen die niedrigen Spurkränze dar. Das Gestänge bzw. die gesamte Steuerung der Lok ist vorbildgerecht umgesetzt, wobei die filigrane Ausführung besondere Beachtung verdient. Am Umlaufrahmen sind verschiedene Baugruppen bzw. auch Rohrleitungen angehängt, die auch auf der Heizerseite korrekt eingesteckt sind. Auf der Lokführerseite ragt dieser Leitungskomplex heraus und dürfte nicht korrekt montiert worden sein.

Farbgebung und Beschriftung

Die CSD hat im Unterschied zu den deutschsprachigen Eisenbahngesellschaften ihren Dampfloks etwas Farbe zustanden, wenn man von Ausnahmen bei der Reichsbahn absieht. Die Baureihe 498.100 der CSD erhielt einen dunkelblauen Anstrich sowie eine weiße bis hellgraue Zierlinie und ist um entsprechende Symbole der Kommunisten ergänzt worden. Das Modell trägt erhaben ausgeführte Lokschilder mit der Loknummer 498.104. Auch der Tender ist mit einer Betriebsnummer versehen, und war mit 935.2284. Die Modellausführung zeigt die Museumlok im gegenwärtigen Erscheinungsbild der Epoche VI, weshalb auch eine NVR-Nummer ganz klein angeschrieben ist. Unweit des Lokschildes befindet sich die Aufschrift SK-ZSR 90 56 2 498.104-9. Darunter ist das Revisionsraster angeschrieben, welche die Angaben 5 REV Ba 25.10.19 aufweist. Als Heimatdienststelle ist das Depot Bratislavska Draha, Depo Bratislava hl. angegeben. Lackierung und sämtliche Anschriften bzw. Bedruckungen sind sauber ausgeführt.

Beleuchtung

Die Museumslok ist mit wartungsarmen und warmweißen LED bestückt. Die Ansteuerung der Beleuchtung erfolgt richtungsabhängig, im Digitalmodus sind zusätzliche Darstellungen möglich, wie beispielsweise die Führerstandsbeleuchtung.

Bilder