Roco 73503: ÖBB-Reihe 1045

Die zierlichen, aber sehr robosten Loks der Reihe 1045 entstammten aus der Zwischenkriegszeit. Von den 14 gebauten Loks kamen nach dem Zweiten Weltkrieg noch zwölf Maschinen an die ÖBB. Zum Zeitpunkt der Beschaffung wurde die Salzkammergutbahn elektrifiziert, weshalb ein Bedarf an kurvengängigen Maschinen bestand, die aber nur eine Achslast von max. 15 t aufweisen durften. Richtungsweisend war schon damals die Ausführung des Antriebskonzeptes mit den vollabgefederten, im Drehgestellrahmen aufgehängten Motoren. Zur Anwendung kam der Secheron-Federantrieb, der wie der AEG-Kleinow-Federtopfantrieb aus dem amerikanischen Westinghouse-Antrieb weiterentwickelt wurde. Dies machte die Reihe 1045 zur Stammmutter aller Triebfahrzeuge mit der Achsfolge Bo‘ Bo‘. Es wurden zwei Baulose gefertigt. Die letzten vier Maschinen 1045.11 – 14 waren für die Mittenwaldbahn vorgesehen und erhielten zusätzlich zur Vakuumbremse noch eine Druckluftausrüstung. Ab 1945 fanden sie ihre Heimat im Salzkammergut, wo sie Loks bis zur Kassierung im Jahr 1994 im untergeordneten Güterzugdienst aktiv waren. Die grüne 1045.09 ist als betriebsfähige Museumslok erhalten geblieben. Die Montafoner Bahn (Schruns – Bludenz) erwarb 1980 die 1045.01 und 03. Beide Loks wickelten dort die täglich verkehrden Klinkerzüge zum Zementwerk Löruns ab und wurden Ende 2009 durch eine neu angeschaffte Diesellok abgelöst.


Modellvorstellung

Die ersten Modelle der Reihe 1045 erschienen in den 1980er Jahren. Die Detailierung der ersten 1045 waren derart filigran, daß Roco bisher nur technische Änderungen am Modell vornahm. Um die Modellvielfalt dieser Altbaulokomotive zu bereichern, kam es zur Neuauflage eines Modells in der 1045.03 im Übergangsdesign von ÖBB und MBS während des Verkaufs. Zwar gibt es schon ein Modell der 1045.03 als MBS-Ausführung, dies war aber im Erscheinungsbild rot/gelb.

Die Neuauflage ist in zwei Modellausführungen angekündigt, und zwar als Gleichstrom-Modell 73503 (UVP € 174,90) und als Wechselstrom-Modell 79503 (UVP € 214,90) ohne Loksound. Roco legt dazu passend nochmals die vierachsigen Personenwagen in den MBS-Farben auf.

Verpackung

Die Auslieferung erfolgt in der bekannten Roco-Schachtel mit Überkarton und Styroporeinsatz. . Das Modell ist von einer Plastikfolie umhüllt und paßgenau in die Styroporausnehmungen eingelegt. Zum Lieferumfang gehören die Betriebsanleitung, das Ersatzteilblatt, ein Zurüstbeutel und ein eigens verpackter Ätzschildersatz.

Technik

Die technischen Komponenten sind wiederum im Lokkasten untergebracht. Das Gehäuse ist auf dem Chassis aufgesetzt. Beim Abnehmen sind zunächst die eingesetzten Griffstangen zu entfernen. Ein Mittelmotor wirkt via dem Kardanantrieb und Stirn-/Schneckengetriebe auf alle Achsen. Alle Achsen sind angetrieben. Eine Außenachse ist beidseitig mit Haftreifen bestückt.

Die Fahrzeugplatine befindet sich über dem Mittelmotor. Die Befestigung erfolgt über zwei Schrauben am Lokrahmen. Für den Digitalbetrieb steht eine 8polige Schnittstelle nach NEM 652 bereit.

Fahrverhalten

Das Eigengewicht beträgt 277 Gramm. Die Vorbildgeschwindigkeit beträgt 60 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 104 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um 73 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie sogar um 43 % zu hoch.

Optik

Das optische Erscheinungsbild dieser Roco-Konstruktion basiert auf der Erstkonstruktion, die schon damals vor mehr als 30 Jahren tadellos war. Der Lokkasten ist mit feinen Gravuren ausgestattet, die sich in den verschiedenen Fahrzeugübergängen niederschlagen. Sehenswert sind auch die Modellierungen an den Vorbauten. Feine Nietreihen sind genauso dargestellt wie die zart ausgeführten Lüfterlamellen oder andere Fahrzeugdetails. Der Fahrzeugrahmen ist ebenso mit Nietreihen versehen. Am Dach befinden sich zwei zierliche Scherenstromabnehmer und der Hauptschalter samt einfacher Dachleitung.

Bedruckung und Beschriftung

Die Lackierung des Modells ist durch den konstruktiven Aufbau einfach zu handhaben, indem die Rahmenteile und die Drehgestelle gleich Tiefscharz und das Lokgehäuse gleich in der Farbe Blutorange eingefärbt sind. Selbiges gilt für das Dach. Die drei Zierlinien sind sauber aufgetragen. Die Anschriften sind fein säuberlich und gut deckend am Modell aufgedruckt.

In dieser Ausführung ließe sich das Modell noch als ÖBB-Lok gestalten, wenn man von der fehlenden Bremsuntersuchung und der Stationung Zfl. MBS absieht. Das Eigentumsschild kann seitlich über eigene Metalltafeln oder Klebeziffern beschriftet werden. Für die vollständige Adaptierung als MBS-Lok liegen als eigener Schildersatz die Embleme der MBS bei, die jeweils frontseitig zu montieren sind. Dazu genügt ein kleiner Tropfen Sekundenkleber auf die Ätzteile.

Beleuchtung

Die Beleuchtung erfolgt noch über Glühlampen. Die Ausleuchtung erfolgt fahrtrichtungabhängig – entweder dreimal weiß als Spitzenlicht und einmal rot als Schlußlicht.


Bilder – Modell unzugerüstet


Bilder – Modell als MBS-Lok


Bilder – Modell als ÖBB-Lok