Trix 25950: DRB-Baureihe E 95
Zum Projekt dieser schweren Güterzuglokomotive war Mitte der 1920er Jahre ebenso umstritten wie die Elektrifizierung der Strecken um Breslau, für welche die Lokomotiven beschafft werden sollten. Erst nach mehrmaliger Änderung der Konstruktion begannen die AEG und die WASSEG im Jahre 1926 mit dem Bau von sechs Maschinen mit der Achsfolge 1′ Co + Co 1′. Als Antrieb dienten je drei achtpolige Motoren in jeder Lokomotivhälfte. Die beiden Fahrzeugteile waren mit einer Haupt- und zwei Nebenkupplungen miteinander verbunden. Um Schlingerbewegungen auszuschließen, wurden zusätzlich noch horizontal wirkende Federpuffer eingebaut. Von den beiden Führerständen sind in langen schmalen Vorbauten je ein Haupttransformator untergebracht. Die beiden Maschinenräume haben die elektrischen Hilfseinrichungen aufgenommen. Beide Lokomotivteile sind durch einen Faltenbalg verbunden. Alle angetriebenen Achsen wurden fest im Außenrahmen gelagert, bei der zweiten und fünften Achse sind ei Spurkränze geschwächt. Die Laufachsen wurden als Bissel-Achsen ausgeführt. Im schweren Personenzug- und Güterzugdienst, vor allem in Schlesien, bewährten sich die Maschinen sehr gut. Drei Fahrzeuge wurden von 1959 bis 1960 bei der DR aufgearbeitet, aber seit Mitte 1970 wie die anderen drei Maschinen abgestellt.
Modellvorstellung
Der Hersteller läßt sich für seinen Club immer etwas besonderes einfallen und in der Regel sind es dann Neukonstruktionen, die in weiterer Folge für eine Sortimentsvertiefung führen. Das zweite Clubmodell des Jahres 2024 und ein als Neuheit 2025 angepriesene Top-Neuheit stellt die Baureihe E 95 dar, welche von der Deutschen Reichsbahn für den schweren Güterverkehr beschafft wurde. Damit wendet sich die Herstellergruppe wiederum einem Modell aus der Epoche II zu, welches durch sein markantes Aussehen recht augenfällig ist. Damit die Lok aber nicht so ganz alleine den Weg auf die Modellbahnanlagen findet, hat Märklin/Trix dazu auch passende Güterwagen entwickelt, die hier (Selbstentladewagen Bauart OOt Saarbrücken) bereits schon vorgestellt wurden. Das Modell ist bei Märklin unter der Artikelnummer 39950 erhältlich, bei Trix ist es die Artikelnummer 25950. Der UVP für die Neukonstruktion wurde mit € 699,– festgelegt.
Verpackung
Die Auslieferung des zweiten Clubmodells erfolgt in der bekannten Verpackungsform von Märklin bzw. Trix in schwarzer Ausführung. Nach dem Abzug des Kartonschubers wird die stabile Plastikverpackung zugänglich, in welchem das Modell mit nochmaligen Plastikschuber sicher für den Transport fixiert wurde. Zur Vermeidung von Lack- bzw. Scheuerschäden wurden zwischen Lok und Blisterverpackung mehrere Filzstreifen gelegt. Darüber hinaus wurde am Modell noch ein zweiter Transportschutz angebracht; dieser betrifft die Stromabnehmer, welche durch einen Drahtspange nach unten gehalten werden. Der Neukonstruktion liegt ein Zurüstbeutel bei. Darin sind Teile wie die Bremsschläuche, die Zughaken, zwei Luftgehälter und andere Anbauteile (meist für ein Vitrinenmodell) enthalten. Die Betriebsanleitung und die sonstigen Dokumente sind in der Kartonschachtel in einem seitlichen Schlitz eingeschoben und werden durch eine zusätzliche Kartonhülle umschlossen.
Technik
Die Antriebstechnik ist wie bei allen Modellen unter dem Metallgehäuse verstaut, wobei das Modell über zwei autarke Antriebsstränge verfügt. Jedes Lokgehäuse ist mit zwei Schraubenverbindungen mit dem Fahrzeugrahmen verbunden, welche auf Höhe des Führerstandes platziert sind. Nach dem Lösen der Schraubenverbindungen läßt sich das Gehäuse leicht abnahmen. Obwohl die Stromabnehmer digital schaltbar sind, besteht hierzu keine Kabelverbindung. Beide Lokhälften weisen ein unterschiedliches Innenleben auf. Die Zentralplatine ist jeweils im Bereich des Maschinenraumes angeordnet und zweigeteilt. Die elektrische Verbindung beider Platinen wird über die gemeinsame Kupplungsdeichsel am inneren Übergang sichergestellt. Auf der Frontseite einer Lokhälfte ist der Digitaldecoder des Modelles untergebracht. Der Decoder ist RailCom-fähig und verarbeitet die Datenformate mfx und DCC. Die andere Lokhälfte nimmt an derselben Stelle einen Pufferkondensator auf.
Unter jeder Zentralplatine ist ein Mittelmotor verbaut. Dieser verfügt über eine große Schwungmasse. Die Kraftübertragung erfolgt einseitig über einen Wellenstummel und das Zahnradgetriebe auf die beiden Außenachsen jedes Drehgestelles. Die Innenachse ist als Laufachse ausgebildet. Alle Triebachsen sind mit einem Seitenspiel versehen, die antriebslose Mittelachse ist zusätzlich auch vertikal gefedert. Die Vorlaufachse verfügt über einen zentralen Drehpunkt, darüber ist die NEM-Kurzkupplungskulisse integriert, deren Pufferhöhe nach NEM ausgerichtet ist. Die jeweils innere Antriebsachse ist trotz des hohen Eigengewichtes einseitig mit Haftreifen bestückt.
Fahreigenschaften
Das Eigengewicht des Modells beträgt 662 Gramm. Das vorliegende Modell macht bei den Testrunden auf der Anlage eine hervorragende Figur. Das Modell ist leise und hat einen taumelfreien Lauf. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 38 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 46 % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 30 % um 76 % zu niedrig.
Optik
Altbauloks fallen durch Formen- und Kanten auf und waren im Gegensatz zu heute, reine Zweckkonstruktionen. Die Besonderheit am Lokkasten der E 95 ist der breite Bereich des Maschinenraums und des Führerstandes und der davor gesetzte, schmale und über der Vorlaufachse leicht konisch zulaufende Vorbau. Der hintere Lokkasten weist glatte Seitenwände auf, welcher durch Nietverbindungen ergänzt wird. Positiv ist anzumerken, daß die Ausführung der Nieten diesmal besser dimensioniert sind als in der Vergangenheit. Im oberen Bereich sind fein gravierte Lüfterjalousien eingelassen und auch Maschinenraumfenster vorgesehen. Dabei fällt aber auch, daß die Fensterstege speziell bei den Ecken nicht ganz Bündig ausgefallen sind. Die Türgriffe sind wiederum optisch sehr gut gelungen. Zudem wurden in die Form verschiedene Ansteckteile wie Griffstangen eingesetzt. Anders verhält es sich bei den Vorbauten. Auch hier findet sich in der unteren Hälfte ein sehr massiv nachgebildetes Lüfterkonstrukt sowie auch die Nachbildung verschiedener Wartungsklappen inkl. Nachbildung von Griffe. An der Frontseite ist es ähnlich, zudem wurden dabei einzelne Teile farblich hervorgehoben.
Das Dach wird primär durch die äußerst filigran ausgeführten Stromabnehmer der Bauart SBS 9 dominiert. Beide Stromabnehmer weisen auf den Bildern noch die Werkseitig eingeführten Drahtklammern auf, um diese in gesenkter Transportposition zu belassen. De facto sollen diese Stromabnehmer im Digitalbetrieb heb- und senkbar sein. (Anmerkung: Mangels Digitalequipment ist diese Funktion nicht testbar.) Werden die Drahtklammern entfernt, sofern diese nicht von selbst abfallen, wird der angehobene Zustand dargestellt. Auf dem Dach finden sich vor allem grün lackierte Rillenisolatoren sowie eine rote Dachleitung. Auf einer Dachhälfte ist der Ölschalter zu sehen, auf der anderen die Kühlschlange für den Ölumlauf des Trafos. Eine weitere Auffälligkeit ist das aufgesetzte Dach über den Vorlaufachsen.
Das Laufwerk besteht aus zwei gleichen „Drehgestellteilen“, die in einem fixen Rahmen ausgebildet sind. Der Außenrahmen ist dreidimensional durchgebildet. Die Achslager sind sehr filigran umsetzt und geben alle Details wieder, auch die Wiegenaufhängen mit den zierlich umgesetzten Blattfendern kommen gut zur Geltung. Die Nachbildung der Bremsgestänge erfolgt auf Radlaufhöhe, zusätzlich sind verschiedene Leitungen und Luftbehälter am Modell umgesetzt worden. Obwohl die E 95 über Einzelachsantriebe verfügt, weist das Original noch einen Stangenantrieb auf, der für Pumpenantrieb fungiert.
Farbgebung und Beschriftung
Das vorliegende Club-Modell ist in der Ausführung der Deutschen Reichsbahn gehalten. Der robuste Lokkasten ist im Reichsbahn-Grau lackiert und verfügt über schwarze Deckleisten. Das Dach ist Weißaluminium lackiert. Das Laufwerk bzw. die Drehgestelle sind schwarz lackiert. Die Farbtrennkanten ergeben sich durch den Übergang einzelner Bauteile. Märklin/Trix hat diesem Clubmodell die Loknummer E 95 01 vergeben. Die Lok ist in der Rbd Breslau stationiert und dem (Bw) Hirschberg zugewiesen. Die Anschriften sind mehrfarbig ausgeführt und alle gut deckend aufgetragen. Revisionsanschriften oder ein Abnahmedatum ist nicht zu finden, dafür aber aufgedruckte Fabrikschilder.
Beleuchtung
Das Modell ist mit einer LED-Beleuchtung ausgestattet. Wartungsarme, warmweiße dienen der Darstellung des Spitzensignals. Ein Schlußlicht ist nicht vorgesehen. Mit dem eingebauten Digitaldecoder lassen sich verschiedene Licht- und Soundfunktionen darstellen. Dazu zählt u. a. die eigens digital schaltbare Führerstands- oder Maschinenraumbeleuchtung.
Bilder