PKP TKt 48: Piko 50760
Die Polnischen Staatsbahnen (PKP) haben nach dem Zweiten Weltkrieg eine Vielzahl an Beuteloks übernommen. Diese ergänzten den Bestand zu den bisher selbst beschafften Lokomotiven. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg war es erforderlich, neue Tenderzuglokomotiven zu beschaffen. Die PKP hat daher zwischen 1950 und 1957 in den Fabriken von Fablok und Cegielski eine neue Tenderlokomotive der Baureihe TKt48 bauen lassen, die in 191 Exemplaren in Dienst gestellt wurden. Das erste Einsatzgebiet wäre der Vorstadtverkehr gewesen, doch verfügte die Konstruktion nicht über die entsprechenden Leistungsreserven. Stattdessen bewährte sich die Konstruktion aufgrund des hohen Reibgewichtes als echte Universallok im Gebirge, begünstigt durch die Höchstgeschwindigkeit von jeweils 80 km/h in beide Fahrtrichtungen. Sie hat somit den Betrieb auf den polnischen Nebenstrecken revolutioniert. Die Stilllegung zahlreicher Nebenstrecken führte zur Kassierung mit anschließender Verschrottung bis zum Jahr 1989. Mehr als ein Dutzend dieser Maschinen überlebte entweder als Museums- bzw. Denkmallok.
Modellvorstellung
Man war es bei Piko bisher gewohnt, daß die Jahresneuheiten auf einmal zur jeweiligen Spielwarenmesse bekannt gegeben werden. Seit diesem Sommer scheint ein neuer Wind zu wehen, und es wurde prompt ein ebenso starker Neuheitenkatalog mit dem Hinweis 2. Halbjahr 2025 verteilt. Im Rahmen dieser Neuheitenbekanntgabe findet sich auch die Ankündigung der sehr zeitnahen Modellumsetzung dieser Neukonstruktion. Als Lieferquartal wurde IV/2025 verlautbart, Anfang November wurde das gute Stück an den Fachhandel ausgeliefert. Piko hat die Modellumsetzung in drei verschiedenen Ausführungen verlautbart. Unter der Artikelnummer 50760 ist die analoge Modellausführung zum UVP von € 369,– erhältlich. Die Zweileiter-Gleichstrom-Ausführung mit Piko TrainSound onboard weist die Artikelnummer 50762 und den UVP von € 479,– auf, wiewohl die Dreileiter-Wechselstrom-Variante bei gleicher Digitalisierungsform unter der Artikelnummer 50763 geführt wird.
Verpackung
Die Auslieferung erfolgt in der bekannten Kartonverpackung. Darin ist der Blistereinsatz eingeschoben. Das Modell steht auf einem stabilen Plastikgleis (Grundplatte) und wird von seitlichen Führungspunkten der Grundplatte festgehalten. Dazwischen sind verschiedene, dünne Folien gelegt. Der Zurüstbeutel ist in einer Verpackungsmulde des Plastikeinsatzes abgelegt. Die Betriebsanleitung, das Ersatzteilblatt und die übrigen Werbeschriften sind im eingeschobenen Kuvert abgelegt.
Technik
Die Antriebskomponenten sind im Langkessel des Modells verstaut. Die Abnahme der Gehäuseteile erfordert diesmal mehrere Schritte. Zuerst ist das Führerhausoberteil nach oben abzuziehen, wobei auf allfällige Kesselleitungen oder montierte Griffstangen zu achten ist. Im zweiten Schritt ist die Kesselrückwand nach oben abziehbar, sodaß der Fußboden entfernt werden kann. Darunter sind zwei Schrauben angeordnet, die es zu lösen gilt. Für die Abnahme des Langkessels ist noch im fünften Schritte eine Schraube in Höhe der Zylinderblöcke zu entfernen, um den Langkessel abnehmen zu können. Der Langkessel und die Wasserkästen sind aus Metall gefertigt.
Der Mittelmotor befindet sich im hinteren Teil des Langkessel und ist in einer Führung eingeschoben. Der kleine Motor verfügt frontseitig über eine Schwungmasse. Die Antriebswelle trägt rückseitig eine Welle. Der Antrieb erfolgt dann über Zahnräder auf die beiden letzten Kuppelachsen. Alle anderen Achsen werden dabei über die Kuppelstangen mitgenommen. Alle Kuppelachsen weisen ein unterschiedlich starkes Seitenspiel auf, wobei die Beweglichkeit der äußeren Kuppelachsen eingeschränkt ist. Anders verhält es sich bei den beiden mittleren Kuppelachsen, die über ein sehr großes Seitenspiel verfügen. Die zweite Kuppelachse ist zusätzlich noch horizontal gefedert. Zwei Haftreifen sind dagegen auf der dritten Kuppelachse beidseitig aufgezogen.
Die Fahrzeugplatine befindet sich hinter dem Motor auf der Fußbodenhöhe des Führerstands. Piko hat dafür eine PluX22-Digitalschnittstelle vorgesehen. Das Modell ist optional für den Einbau eines Dampfgenerators vorgesehen und erfordert ebenso die Demontage des Langkessels. Die Digitalmodelle sind damit schon ab Werk ausgestattet. Die beiden Drehgestelle sind seitlich über einen Zentralpunkt ausschwenkbar, an den Fahrzeugfronten sind beidseitig NEM-Kurzkupplungsschächte berücksichtigt.
Fahrverhalten
Das Eigengewicht beträgt 431 Gramm. Die Lok zeigt im Testbetrieb ein günstiges Fahrverhalten sowie entsprechende Zugkräfte. Die Höchstgeschwindigkeit beim Vorbild beträgt 80 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. xxx km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. xxx % zu schnell und nach dem NEM-Wert (+ 30 %) um ca. xxx % zu langsam.
Optik
Die Neukonstruktion ist ein Mix aus Kunststoff- und Metallteilen. Die Wasserkästen und der Langkessel sind dabei aus Metall gefertigt, gut sichtbar sind nicht nur die sehr feinen Gravuren und die extra eingesetzten Bauteile am Langkessel, sondern vor allem die großen Ohren als Windleitbleche. Aufgrund der Schweißkonstruktion finden sich keine Nietreihen. Dafür lohnt sich der Blick auf die freistehenden Leitungen am Kessel umso mehr. Der Dampf- und Sanddom ist in einem ausgeführt. Das Führerhaus und der Tenderaufsatz sind aus Kunststoff gespritzt und punkten ebenso infolge der vielen Details. Der kurze Frontumlauf weist eine fein geriffelte Oberfläche auf. Verschiedene Griffstangen wurden als Ansteckteile ausgeführt und werten somit das Modell sehr auf. Alle Lampen sind am Modell eingesteckt.
Das Fahrwerk besteht aus feinen Speichenrädern. Die Räder sind diesmal im Zinkdruckgußverfahren hergestellt werden. Das Gestänge ist aus Metall gefertigt und wie auch die Steuerungsteile sehr zierlich wirkend. Die Sandfallrohre führen zu den Radlaufebenen, auf dessen Höhe sich auch die Bremssohlen befinden.
Farbgebung und Beschriftung
Die Farbaufteilung bzw. die Lackierung orientiert sich bei einer Dampflok an den Bauteilen, durch welche die Farbtrennkanten bestimmt sind. Das Modell ist großflächig in grüner Farbgebung ausgeführt. Die Bedruckung ist tadellos gelungen. Sämtliche Anschriften sind sauber ausgeführt und lupenrein ablesbar. Das Modell trägt die PKP-Loknummer TKt48-93 und ist im Depot Lok. Nowy Sqcz in der DOKP Poludniowa stationiert. Die aufgedruckten Untersuchungsdaten geben die letzte Fahrzeuguntersuchung mit der Angabe Napr. Sr. 29.12.79 in der TNTK Olesnica an.
Beleuchtung
Die Beleuchtung erfolgt mit warmweiße LED, die richtungsabhängig leuchten. Allerdings ist die Leuchtkraft für die damalige Zeit für eine Dampflok als viel zu intensiv eingestellt und somit vorbildwidrig.
Bilder











