Roco 73211: ÖBB 3071.05
Die BBÖ beschaffte für den leichten Eilzugsdienst eine Tenderlokomotive mit angeschlossenem Gepäckabteil und stellte diese mit der neuen Reihenbezeichnung DT 1 in Dienst, wobei die Konstruktion des Fahrzeuges schon mehr einer Dampflok glich. Mit der gewählten Achsfolge und der eingebauten Bissel-Lenkgestelle erhielt man ein sehr wendiges, für beide Fahrrichtungen einsetzbares Fahrzeug. Das Führerhaus befindet sich unmittelbar in der Fahrzeugmitte. Davor wurde der Kessel mit den Wasserkästen platziert und dahinter befindet sich ein kleiner Kohlebunker mit gleich anschließenden Gepäckabteil. Dem Spargedanken folgend, hätte der Dorftrottel ursprünglich für den geplanten Einmann-Betrieb mit einer Ölfeuerung versehen werden sollen. Fast alle 3071 bis auf den DT 1.04/71 504 überlebten den Zweiten Weltkrieg. Die Fahrzeuge waren in den Zfl. von Wien, Gmünd, St. Pölten, Krems, Graz, Villach, Linz und andere stationiert und wurden dort vor Regionalzügen auf den Nebenbahnen in Ober- und Niederösterreich, in der Steiermark und Kärnten eingesetzt. Die Kassierung erfolgte erst in den Jahren 1967/1968, wobei die 3071.07 als betriebsfähiges Museumsfahrzeug erhalten blieb.
Modellvorstellung
Die Konstruktion der ÖBB-Reihe 3071 stammt aus dem Formenfundes von Klein Modellbahn, den Roco vor einigen Jahren übernommen hat. Das Modell wurde erstmals 1988 als Neuheit angekündigt und um den Jahreswechsel 1988/89 ausgeliefert. Seither wurden verschiedene Modellausführungen produziert.
Roco hat sich nach der Übernahme der Formensätze bereits mehrmals angenommen, wobei das vorliegende Modell erstmals in der bald 20jährigen Fertigungsgeschichte mit Loksound ausgeliefert wird. Das vorliegende Modell ist in folgenden Produktausführungen erhältlich:
73210 – Analogversion, UVP € 179.–
73211 – Digitalversion mit Loksound, UVP € 249,–
79211 – Digitalversion mit Loksound für Wechselstrom, UVP € 249,–
Verpackung
Die aktuelle Neuauflage wird in der zweifachen Kartonverpackung ausgeliefert. Das Modell ist in Folien gehüllt und liegt dort in einer Schutzhaube für das Dach im Schaumstoff in der paßgenauen Ausnehmung. Zum Lieferumfang gehören die Betriebsanleitung, die Datenblätter für den Decoder, das Ersatzteilblatt und ein Zurüstbeutel. Der Zurüstbeutel enthält die Kurzkupplungen sowie verschiedene Teile der Bremsanlage bereit.
Technik
Die gedrängte Bauform erfordert das Unterbringen der Antriebs- und Technikkomponenten auf engsten Raume. Die Antriebskomponenten sind im Kunststoffgehäuse untergebracht. Für die Abnahme ist die Verkleidung des Dampfdomes und des Kohlebunkers erforderlich. Zwei Schreiben halten das Lokgehäuse am Chassis fest. Ein Mittelmotor mit einer Schwungmasse treibt über einen Wellenstummel die beiden Achsen des Modells über ein Schnecken- und Stirnradgetriebe an. Beide Treibachsen dienen der Stromaufnahme via Federbronzeschleifer. Eine Achse ist beidseitig mit Haftreifen versehen. Die Kupplungsdeichseln, die selbstverständlich mit NEM-Kupplungsschaft versehen sind, sind mit den Vor- und Nachlaufachsendeichseln nicht verbunden und haben somit keine Zwangsrückstellung zur Mitte. Die 8polige Digitalschnittstelle ist auf Höhe der Zylinder an der Fahrzeugplatine integriert.
Fahrverhalten
Die Lok hat ein Eigengewicht von 196 Gramm. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 28 km/h (Digitallok auf analogen Anlagebedindungen!). Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 93 % zu langsam, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie um ca. 123 % zu langsam. Dafür ist der Loksound einwandfrei.
Optik
Das Modell des als „Dorftrottel“ bezeichneten Vorbildes ist vorbildgerecht den Fahrzeugen der ersten Bauserie im Erscheinungsbild der ÖBB gehalten. Das in der Gesamtheit überaus gut ausgeführte Modell weist brünierte, durchbrochene Speichenräder auf. Am Lokkasten finden sich verschiedene Gravuren. Lediglich die seitlichen Geländer wirken so klobig.
Farbgebung und Beschriftung
Die Lokbeschriftung wie auch das an der Dampfdomverkleidung befindliche Fabriksschild sind wieder lupenrein lesbar. Als Betriebsnummer wurde die 3071.05 für die Modellumsetzung herangezogen, die einen grünen Farbanstrich hatte. Die Lok ist in der Zfl. Wien-Nordwest beheimatet. Die letzte Fahrzeuguntersuchung (Revision) fand in der HW Ff am 11.06.58 statt.
Beleuchung
Das Modell erhielt warmweiße LED, die nur an der Lokvorderseite betriebsfähig und fahrtrichtungsabhängig leuchten.
Bilder