ÖBB-Reihe 2060 von Liliput
Die Reihe 2060 leitete ab 1954 die Modernisierung des Verschubdienstes ein, indem die neuen Verschubloks den teuren Betrieb mit Dampflokomotiven und leistungsschwachen Kleinloks abgelöst wurde. Der Lokpark der ÖBB war nach dem Zweiten Weltkrieg dadurch gekennzeichnet, daß im Bestand eine Vielzahl von Dampfloks verschiedenster Bauarten sowie nur wenige Kleinloks aus der ehemaligen Reichsbahnzeit (Köfs) verblieben. Gleichzeitig haben sich die Jenbacher Werke (JW) in Tirol einen Namen bezüglich Waggonreparaturen gemacht, und sie haben auch diverse Motortypen an die ÖBB für Arbeitsfahrzeuge geliefert. Aufgrund der guten Erfahrungen mit dieser Firma, haben die ÖBB den JW den Auftrag gegeben, sie mögen doch eine robuste, kleine Verschubdiesellok entwickeln. Die erste Lok vom Typ „Jenbach 200“ wurde 1954 als 2060.01 an die ÖBB abgeliefert. Es folgten noch bis Ende 1956 weitere 72 Stück, die sogar tandemfähig sind. In den Jahren 1958 wurden sieben und 1962 wurde eine Abschlußserie von 20 Stück nachgeliefert. Allerdings erwiesen sich diese Verschubloks im Laufe der fortdauernden Einsatzes auch als zu leistungsschwach, sodaß eine leistungsstärkere Varianten als Reihe 2062 beim gleichen Hersteller mit doppelter Leistung in Auftrag gegeben wurde. Die Indienststellung neuere Loktypen führte die Loks in niedrige Dienste, wie Arbeitszugdienste. Mehrere Lokomotiven wurden hierzu unter gleicher Ordnungsnummer als X260 (Bauzugloks) umgezeichnet. Bis dahin wurden auch mehrere Maschinen an Lokverwerter und Dritte veräußert.
Modellvorstellung
Lokomotiven der Reihe 2060 wurden zunächst von den Herstellern Kleinbahn und Klein Modellbahn aufgelegt, wobei davon auszugehen ist, daß diese Modelle alle aus den selben Werkzeugen stammen. Im Jahr 1998 hat die Firma Liliput mit damaligen Sitz bei Wien erstmals ein Modell dieser kleinen Verschublokomotive angekündigt. Modelle dieser Reihe sind dann auch nach den Firmenübergängen zu Herpa und letztlich Bachmann erschienen. Im Neuheitenprogramm von 2023 hat Liliput neue Modelle dieser kleinen Dieselloks angekündigt und diese dabei einer technischen Überarbeitung unterzogen. Das Neuheitenprogramm sah drei verschiedene ÖBB-Varianten der Epochen III, IV und V vor, ein Modell eines oberösterreichischen Industriebetriebes und als Werklok von Herrn Stütz bei ProLok. Diese Modelle sind mit den Artikelnummern L132460 bis L132464 versehen und wiesen einen UVP von jeweils € 156,90 auf. Im Zuge dieser Neuauflage hat der Hersteller erstmals Wechselstrom-Modelle produziert. Diese Modelle weisen die Artikelnummern L132482 bis L132486 auf, der UVP beträgt € 206,90.
Verpackung
Liliput liefert die Lokomotiven der Reihe 2060 und artverwandte Ausführungen in der üblichen Kartonverpackung aus. Die zierliche Diesellok wird in einer paßgenauen, Blisterummantelung ausgeliefert, die in einem zusätzlichen Schuber eingeschoben ist. In der Blisterummantelung ist an der Unterseite ein Zurüstbeutel eingeklebt. In diesem Beutel befinden sich Anbauteile für die Pufferbrust sowie eine mit Haftreifen bestückte Austauschachse. Die Betriebsanleitung und das Ersatzteilblatt liegen in der Kartonverpackung.
Technik
Die technischen Komponenten wurden bei dieser Konstruktion unter sehr beengten Verhältnissen im Fahrwerk und im halbenhohen Lokgehäuse untergebracht. Das einteilige Lokgehäuse ist auf dem Fahrwerk befestigt. Für die Abnahme des Gehäuses ist es notwendig, die Lok auf einem weichen Untergrund, also Schaumstoffliege, auf dem Kopf zu legen. Mit zwei Daumen ist in der Lokmitte das Gehause nach außen zu drücken, gleichzeitig läßt sich mittels der Finger der Chassis von unten über die Kupplung herausheben.
Es wird nun die Platine sichtbar, an deren Oberseite eine Digital-Schnittstelle nach NEM 660 (21MTC) verbaut ist. Der Motor befindet sich unter der Fahrzeugplatine, die am Rahmen mit Schrauben befestigt ist. Der damit überdeckte Mittelmotor liegt beidseitige Wellenstummel die beiden Achsen an. Das Modell ist werkseitig mit haftreifenlosen Achsen ausgestattet. Wie schon oben erwähnt, liegt ein Radsatz mit einem Haftreifen bei, welcher selbst auszutauschen ist. An beiden Lokenden ist das Modell mit Kupplungen versehen, die nur über einen zentralen Drehpunkt verfügen. Die Kupplungsschächte entsprechen der NEM 362.
Fahrverhalten
Das Modell gilt als Leichtgewicht, die zierliche Verschublok bringt lediglich 78 g auf die Waage. Das Vorbild ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h zugelassen, im Verschubgang 30 km/h. Die Modellgeschwindigkeit beträgt bei Fahrt unter 12 V Gleichstrom ca. 76 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 26 % zu schnell, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. vier % zu niedrig.
Optik
Zur optischen Aufmachung gibt es nicht viel zu sagen, außer das der Hersteller die Proportionen sehr gute getroffen hat und selbst bei den unterschiedlichen Modellen auch entsprechende Formänderungen berücksichtigt hat. Das Lokgehäuse ist mit feinen Gravuren ausgestattet, und es ist auch alles nachgebildet, was man auf dem realen Vorbild findet. Die Griffstanden sind extra eingesetzt, auch farbliche Unterscheidungen einzelner Bauteile wurden vorgenommen.
Farbgebung und Beschriftung
Die Farbgebung der ÖBB-Modelle ist allein schon durch die Bauteile bestimmt, somit gibt es keine Farbtrennkanten. Die Lackierung sowie die Bedruckung ist tadellos umgesetzt, die Anschriften sind lupenrein angebracht, wenngleich man den Eindruck hat, daß bei den Loknummern kein klares Schriftbild getroffen wurde. Die entsprechenden Angaben werden beim jeweiligen Modell gemacht.
Beleuchtung
Das Modell ist mit wartungsarmen LED ausgestattet, die in Fahrtrichtung weiß leuchten.
Bilder Liliput L132460
ÖBB-Diesellok 2060.08 in tannengrüner Farbgebung und schwarzem Rahmen, Zf. Jenbach, keine Revisionsanschriften.
Bilder Liliput L132461
Blutorange lackierte ÖBB-Diesellok 2060 067-2, Zf. St. Pölten, Revisionsdaten Br Unt Kd 15.10.81.
Bilder Liliput L132462
Verkehrsrot lackierte 2060 079-7 der ÖBB, Zf. Wels, Untersuchungsdaten Br Unt Kd 20. 5.99.
Bilder Liliput L132463
Werklok der Gmundner Zementwerke Hans Hatschek AG in weißer Farbgebung mit gelber Zierlinie, angeschriebene, letzte Hauptrevision vom 14.02.2005 bzw. Letzte Rev. 14.06.2010. Inbetriebnahmedatum: 14.04.1995.
Bilder Liliput L132464
Gelb-blau lackierte Diesellok mit der Loknummer 93 81 2060 082-1 und der Halterkennung A-RPS (Rail Professionals Stütz) im Betriebszustand von 2014.