DR Pwgs / Daa: Roco 6200175 / 6200176
Die Deutsche Reichsbahn (DR) benötigte nach dem Zweiten Weltkrieg neue Güterzuggepäckwagen, da der durch Kriegsverluste recht geringe Bestand aufgestockt werden mußte. Deshalb wurde vom zentralen  Konstruktionsbüro des Waggonbau Görlitz, Außenstelle Niesky ein neuer Begleitwagen entwickelt. Der Wagen
sollte so ausgelegt werden, daß er auch im Personenverkehr auf Nebenstrecken eingesetzt werden konnte. Den Auftrag für die Fertigung erhielt später aber der Waggonbau Bautzen.
Im Jahre 1956 erfolgte die Lieferung eines ersten Musterfahrzeugs, und bereits ein Jahr später, im Jahre 1957 wurde eine erste 139 Fahrzeuge umfassende Serie gefertigt. Das zweite Baulos erfolgte im Jahre 1959.
Die Fahrzeuge wurden unter der Bezeichnung Pwgs 88 von der DR in Dienst gestellt. Im Laufe der Zeit wurden die Fahrzeuge im Güterverkehr zunehmend entbehrlich und kamen nunmehr überwiegend im Personenverkehr zum Einsatz. Deshalb waren sie in allen Direktionen der DR anzutreffen.
Da der Bedarf an Gepäckwagen für Nebenbahnen aber noch höher lag, sollten weitere Fahrzeuge der gleichen
Bauart beschafft werden. Kapazitätsprobleme infolge steigender Exportaufträge ermöglichten es aber nicht,
weitere Wagen in Bautzen fertigen zu können. In Abstimmung mit der Deutschen Reichsbahn wurden deshalb alle konstruktiven und technologischen Unterlagen an das Reichsbahnausbesserungswerk Potsdam abgegeben,
welches weitere Gepäckwagen fertigen sollte. Geplant war eine Serie von nochmals 100 Fahrzeugen. Inwieweit
es allerdings zu einer weiteren Fertigung kam, kann heute nicht mehr eindeutig festgestellt werden. Daß auch noch im Jahre 1999 einige Pwgs auf verschiedenen Bahnhöfen anzutreffen waren, zeugt davon, daß
sich die Wagen im robusten Betriebseinsatz auf Grund ihrer einfachen und robusten Konstruktion bewährten.
Modellvorstellung
Das Jahr 2025 ist bei Roco von der Neukonstruktion der Güterzugbegleitwagen geprägt. Neben den schon lieferbaren Güterzugbegleitwagen der CSD wurde auch der Neubauwagen der DR als Neukonstruktion ins Sortiment genommen. Im Zuge der Neuheitenankündigung wurden zwei verschiedene Ausführungen angekündigt, welche sich primär in der Anzahl der Fenster in der Dachkanzel unterscheiden und sich auch in verschiedenen Epochen bewegen. Das Modell in der Ausführung der Epoche III wurde unter der Artikelnummer 6200175 aufgelegt, während die Modellausführung mit Computernummer als Epoche IV-Modell unter der Artikelnummer 6200176 erhältlich ist. Der UVP für die beiden Neukonstruktionen beträgt jeweils € 59,90.
Die Auslieferung der Neukonstruktion erfolgt in der bekannten Blisterverpackung von Roco. Auch dieses Modell wurde in China gefertigt. Ein Schutzdeckel liegt auf dem Blistereinsatz. Das Modell ist in einer dünnen Folie eingewickelt und rutschsicher in dem Blistereinsatz abgelegt. Der Zurüstbeutel befindet sich in der angrenzenden Ausnehmung des Blistereinsatzes. Der Zurüstbeutel beinhaltet Teile für die Montage der Pufferbrust (Bremsschläuche und Zughaken) und weitere Schiebetüren in verschiedenen Stellungen. Positiv ist dabei anzumerken, daß man diese Zurüstbeutel nach Entnahme von Einzelteilen wieder verschließen kann. Die Betriebsanleitung ist an der Unterseite des Blistereinsatzes eingeschoben.
Das Wagenmodell ist aus Kunststoff gespritzt. Am glatt ausgeführten Stahlkasten sind feine Gravuren am Wagenkasten auszumachen. Verschiedene Gravuren finden sich im Türbereich, aber auch an den beiden Stirnwänden. Die Ladetüren lassen sich in drei verschiedene Stellungen darstellen. Werkseitig ist diese verschlossen. Zum Tausch der einsetzbaren Teile muß das Dach abgenommen werden, welches von oben eingeklipst ist. Bei allen Türen sind bereits die Griffstangen montiert, wiewohl die Türgriffe sehr zierlich umgesetzt wurden. Die Fensterrahmen sind aus Alustegen nachgebildet und sitzen paßgenau in den Öffnungen. Beachtenswert ist die zierliche Nachbildung der an der Innenseite befindlichen Schutzgitter.
Das Dach ist auf dem Wagenkasten aufgesetzt. Interessanterweise sind daran leichte ölige Rückstände zu erkennen. Das Dach nimmt eine Dachkanzel auf, wobei das Modell der Epoche III drei kleine Aussichtsfenster verfügt. Das Epoche IV-Modell hat hingegen eine Aussichtsluke eingebüßt. Zudem ist noch ein eher seltsames Gebilde am Dach zu sehen. Es dürfte sich um ein Kaminrohr handeln.
Der Blick auf den Wagenunterboden läßt keinerlei Wünsche offen. Roco hat hierbei alle Einzelheiten der Bremsanlage und der Aufhängungen wie Trittstufen realisiert. Positiv ist auch, daß die Modelle bereits ab Werk schon gänzlich zugerüstet sind. Im Wagenboden ist eine NEM-Kurzkupplungskulisse integriert. Unmittelbar daneben sind die bereits montierten und querliegenden Haltestangen unterhalb der Puffer zu erkennen. Die Modelle sind nicht nur sauber lackiert, was durch die Bauteilgruppen erfolgte, sondern auch lupenrein lackiert. Mehrere Anschriften bzw. Drucke sind am Langträger zu finden, so auch die Heimatdienststelle Halle (S) Gbf. Das Epoche-III-Modell ist mit der Gattungsbezeichnung Pwgs und der Wagennummer 88-48-25 bedruckt. Im Revisionsraster stehen die Angaben REV Pts 17. 5.61.
Bilder Roco 6200175
Bilder Roco 6200176
Unter dieser Artikelnummer ist das Schwestermodell des neukonstruierten Gepäckwagens Pwgs der DR erhältlich. Dieses Modell gehört der Epoche IV an. Es ist mit der Gattungsbezeichnung Daa und der Wagennummer 50 50 93-26 364-6 bedruckt. Als Heimatbahnhof ist das Bww Saalfeld angegeben, und im Revisionsraster stehen die Angaben REV Pts 25. 4.78. Das Modell weist im Unterschied dazu auch eine geänderte Dachkanzel mit nur zwei Fenstern auf.

















