Liliput 235985: Kesselwagen Bauart Deutz
Die Waggonfabriken Köln-Deutz und Uerdingen entwickelten in den Jahren 1939/40 jeweils einen vierachsigen Kesselwagen in Leichtbauweise. Das Militär war an der Entwicklung maßgebend beteiligt, indem sich diese mit den neuen Kesselwagen erhoffte, den Nachschub an Unmengen an Rohöl zu sichern. Um aber das begrenzte Stahlkontingent maximal ausschöpfen zu können, wurde die Leichtbauweise umgesetzt. Diese Material schonende Vorgangsweise wirkte sich jedoch in der Langlebigkeit der Fahrzeuge negativ aus. Beide Hersteller haben Wagen mit selbst tragenden Kesseln entworfen. Während Köln-Deutz es bei den Kopfstücken beließ, hatte die Uerdinger Bauart zusätzlich Längsträger aus abgekanteten Profilen, die bei der Aufnahme der Längsdruckkräfte mitwirken sollten. Ident waren bei beiden Bauarten die Hauptabmessungen:
* LüP 12.400 mm
* Drehzapfenabstand 6.600 mm
* Kesselvolumen 63 m³
Die gedrungene Bauart führte jedoch zu hohen Achs- und Meterlasten, was sich infolge des schlechten Oberbaus als nachteilig erwies. Man behalf sich darin, die Kesselwagen nicht gänzlich zu füllen. Die verwendeten Drehgestelle wiesen einen Achsstand von 2.000 mm auf und waren aus Preßblech hergestellt.
Der Bau der Kesselwagen erfolgte bis 1945. Die Wagen wurden bei der Wifo und den Ölvereinen zur Versorgung der Wehrmacht eingestellt. Mehrere europäische Hersteller haben die Bauform in überarbeiteter Form nach dem Zweiten Weltkrieg weitergebaut, wobei 1955 eine Serie von fast 500 Stück an das United States Transportation Corps (USTC) geliefert wurde. Sehr viele Wagen waren infolge der Kriegswirren als Verluste abzuschreiben, dennoch blieben viele Wagen in mehreren Nachfolgestaaten stehen und gingen in das Eigentum der nachfolgenden Bahnverwaltungen über. Die in Westdeutschland stehen gebliebenen Wagen wurden von der Wifo 1951 an die VTG übertragen. Weitere Mineralölfirmen setzten solche Kesselwagen als Privatwagen ein. Der in Ostdeutschland bei der DR verbliebene Bestand wurde langfristig vermietet. Die Wagenbauart war noch bis in die 1990er Jahre im Einsatz, wurden nach ihrem Ausscheiden oftmals als Bahndienst- oder Bahnhofswagen weiterverwendet.
Modellvorstellung
Diese Modellkonstruktion ist schon länger bei Liliput im Sortiment. Nachdem die letzten Modelle schon einige Jahre zurück liegen und auch ÖBB-Fahrzeuge waren, wurden in den jüngeren Neuheitenprogramme weitere Modellvarianten aufgenommen. So auch wiederum ein Kesselwagen der ÖBB, eingestellt als Privatwagen der ÖMV. Der Tank ist dabei zweifärbig ausgeführt, diesmal in hellgrauer und schwarzer Farbgebung. Die Betriebsnummer ist als 537 383P angegeben, als Heimatbahnhof ist Deutsch-Wagram angeschrieben und im Revisionsraster finden sich die Untersuchungsdaten REV Dw 10.04.59. Der Druck ist sauber aufgetragen und mehrfarbig ausgeführt.
Das Modell besteht aus Kunststoff und gibt nicht nur die Konturen dieser Bauform sehr gut wieder, sondern ist auch mit erhabenen Anbauteilen bestückt und verschiedenen Details versehen. Die Ausführung ist natürlich nicht so filigran wie vielleicht bei Mitbewerbermodellen, dafür aber robust. Die Pufferträger sind dabei in den Tank befestigt, diese weisen eine Kurzkupplungskulisse auf. Ausgeliefert wird das Modell übrigens mit der neuen Liliput-Kurzkupplung! Der Wagenboden weist eine vollständige Bremsanlage auf, zudem sind die Drehgestellblenden des Kesselwagens nicht nur fein graviert, sondern weisen eine optische Tiefenwirkung auf. Das Kesselwagenmodell von Liliput wird – wie die anderen verfügbaren auch – zum UVP von € 49,90 angeboten.
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