ÖBB-Reihe 2050: JC 20500 / 20530
Die Vorführeinsätze der in Roadswitcher-Bauform ausgeführten General Motors-Vorführlok 7707 führte zur Beschaffung der bulligen, fast „ohrenbetäubenden“ Loks der Reihe 2050 in der üblichen Kastenbauform mit zwei Endführerständen. Für die Traktionierung vor Reisezügen wurden die Loks mit Dampfkesseln mit automatischer Ölfeuerung geliefert (später ausgebaut). Die vierachsigen Drehgestellokomotiven mit dieselelektrischer Kraftübertragung verfügen über einen Zwölfzylinder-Zweitaktmotor mit direkter Einspritzung, der im vollen Betrieb für ein unvergessliches Klangerlebnis sorgte. Die Ablieferung erfolgte an die Zugförderungsleitungen Wien FJB und Graz, später erfolgten Umstationierungen nach Knittelfeld. Ab 1980 waren fast alle 2050 der Zf. Wien-Nord zugeteilt. In Knittelfeld befanden sich die 2050.014 – 018 mit Vielfachsteuerung für den Güterzugeinsatz über den Obdacher Sattel. Auslaufdienststelle war Wien-Ost. Mehrere Lokomotiven sind nach dem Ausscheiden aus dem Plandienst als Museumsloks erhalten geblieben: 2050.02 (mit Heizkessel, erkennbar am Aufbau), 2050.05 (beide grün) und die blutorange 2050.09.
Modellvorstellung
Die erste 2050 in H0 wurde von Kleinbahn aufgelegt und von Klein Modellbahn kopiert. Die erste maßstäbliche 2050 in H0 gab es vom italienischen Hersteller Lima, die allerdings ihr Manko hinsichtlich der Gehäusebefestigung hatte. Das Rivarossi-Modell ist aus den Lima-Formen hervorgegangen, da beide Hersteller unter dem Dach von Hornby agieren.
Obwohl Rivarossi weiterhin neue Auflagen dieser formschönen Streckendiesellok der ÖBB fertigte, hat es der niederösterreichische Hersteller Jägerndorfer gewagt, als weiterer Hersteller einer ÖBB-Diesellok der Reihe 2050 in Erscheinung zu treten. Die Reihe 2050 taucht erstmals im Hauptkatalog 2021 als Neuheit auf. Im Rahmen dieser Neuheitenankündigung hat der Hersteller vier verschiedene Modellversionen angepriesen:
- 20500/10500: ÖBB 2050.05 in der Museumsausführung und Epoche VI
- 20510/10510: ÖBB 2050.011 im Valousek-Design in blutorange, Epoche V
- 20520/10520: ÖBB 2050 002-1 in der Museumsausführung mit Flügelrad und Ölkessel, Epoche IV
- 20530/10530: ÖBB 2050.01 in blutoranger Farbgebung mit Zierspitz und Pflatsch.
Der Hersteller hat bereits bei Ankündigung verlautbart, ein Metallmodell fertigen zu wollen, was auch tatsächlich passiert ist. Die Auslieferung der Neukonstruktion erfolgte dann zu Beginn im September 2025, wobei je nach Ausführung vier verschiedene technische Standards umgesetzt wurden. Die analogen Modelle für das Zweileiter-Gleichstrom-System sind mit dem UVP von € 249,90 angeschrieben, jene für das Dreileiter-Wechselstromsystem für € 289,90. Für beide Systeme wurden auch Digitalausführungen produziert, die einen UVP zwischen € 379,90 und € 419,90 aufweisen.
Verpackung
Jägerndorfer liefert sein neuestes Modell in einer kombinierten, stabilen Kartonverpackung mit Blistereinsatz aus. Als erstes ist die Kartonumverpackung abzuziehen, danach kann die in die Kartonschachtel eingelassene Plastikverpackung herausgezogen werden. Auch ist nochmals eine Ummantelung zu entnehmen, nach dem Öffnen der Arretierung und dem Entfernen von dünnen Folien ist das Modell zu entnehmen. Gleich am ersten Angreifen ist das hohe Eigengewicht der Metallkonstruktion spürbar. In der Kartonschachtel liegt noch eine ausführliche Betriebsanleitung. Im Plastikschuber der Lok sind noch zwei Zurüstbeutel beigelegt. Im ersten Zurüstbeutel befinden sich die lackierten Ätzteile und die Lokschilder zum Ankleben. Der zweite Zurüstbeutel beinhaltet die Möglichkeit zum Austauschen der Frontschürzen, die Kupplungen sowie die Bremsschläuche sowie Zughaken.
Technik
Das Modell von Jägerndorfer orientiert sich an den bewährten Antriebskomponenten, welche aus dem Mittelmotor und dem Kardanantrieb bestehen. Das Metallgehäuse ist auf dem Chassis befestigt. Hierzu wurden drei Schraubenverbindungen vorgesehen. Nach dem Lösen ist das Gehäuse abnehmbar, jedoch sollte dieses vorsichtig geschehen, weil es eine Kabelverbindung zwischen dem Lokgehäuse und der Platine gibt.
Die sichtbar werdende Zentralplatine ist auf das Chassis montiert. Auf der Oberseite der Platine ist eine Digital-Schnittstelle des Typs PluX22 vorgesehen. Darunter ist der Mittelmotor eingelassen. Zwei große Schwungmassen sorgen für einen guten Lauf. Die Kraftübertragung erfolgt dann über die Kardanwellen und dem Stirnrad-/Schneckengetriebe auf alle vier Achsen. Die beiden inneren Radsätze sind jeweils einseitig und diagonal versetzt mit einem Haftreifen versehen. Das Modell ist mit einer NEM-Kurzkupplungskulisse ausgestattet.
Fahrverhalten
Die Modellausführung von Jägerndorfer bringt ein Eigengewicht von 534 Gramm auf. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte im Analogbetrieb von ca. 150 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 50 % zu schnell, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 20 % zu schnell.
Optik
Modelle mit Metallgehäuse, die normalerweise nur beim Branchenprimus Märklin/Trix vorkommen, lassen sich heute auch schon sehr detailreich modellieren. Der glatte Lokkasten wird durch mehrere Lüftereinsätze, einem Maschinenraumfenster und den Lüfterjalousien durchbrochen. Das Maschinenraumfenster weist eine Gummifassung auf, wiewohl die Seitenfenster der Führerstandstüren einen Alu-Steg aufweisen. Hinter dem Maschinenraumfenster ist eine Nachbildung des Dieselmotors zu sehen. Die Türpartien weisen feine Gravuren auf, darüber ist eine Regenrinne nachgebildet, wiewohl der gesamte Türbereich nach innen versetzt ist. Das Vorbild wie das Modell legt von den markant nach unten gezogenen Seitenschürzen. Auf diesen und dem Langträger sind verschiedene Gravuren erkennbar, die mehrere Aggragatklappen nachbilden.
Die eher kantige Frontpartie wurde sehr gut getroffen. In die Führerstandsfront sind alle Anbauteile eingesetzt. Die Ausführung als Museumslok weist eine Zugschlußleuchte und UIC-Dose auf. Das ansonsten sehr glatt ausgeführte Dach zeigt mehrere nachgebildete Dachfelder mit entsprechenden Kranösen. Das dachseitige Lüftergitter ist ein sehr fein erstelltes Ätzteil, welches durch die Öffnungen ein geschwungenes Gestell offenbart.
Die Drehgestelle wirken eher plastikhaft, doch geben diese durch ihre dreidimensionale Durchbildung eine sehr tolle Tiefenoptik wieder. Es weist sogar freistehende Leitungen auf. Die Bremsbacken sowie auch die Sandfallrohre sind dafür im Drehgestellrahmen berücksichtigt und nicht auf Radlaufebene angeordnet.
Farbgebung und Bedruckung
Jägerndorfer hat seine 2050 korrekt lackiert, wobei es sich bei der als 2050.05 beschrifteten Lokomotive um die Museumslokomotive der ÖGEG im aktuellen Erscheinungsbild handelt. Die Anschriften sind mehrfarbig ausgeführt und gut deckend aufgetragen. Jedoch kommen speziell bei den unebenen Bauteilen keine sauberen Farbtrennkanten zu stande. Das gegenständliche Modell ist wie schon erwähnt, als ÖGEG 2050.05 ausgeführt, welches auch die entsprechenden Lokschilder von Henschel trägt. Die Maschine ist in Ampflwang beheimatet, Revisionsanschriften sind keine vorhanden.
Beleuchtung
Das Modell der Reihe 2050 ist mit warmweißen LED ausgestattet, wiewohl im Digitalbetrieb zusätzlich Lichtfunktionen zur Verfügung stehen.
Bilder 20500 – ÖGEG 2050.05
Bilder 20530 – ÖBB 2050.01
Das zweite Modell einer 2050 ist in den späten 1970er Jahren angesiedelt. JC hat dabei die 2050.01 in blutoranger Farbgebung mit elfenbein-farbigen und tiefschwarzen Rahmen ausgeführt. Das Modell verfügt über den Pflatsch und eine nach unten gezogenen Zierspitz. Die Lok ist in der Zf. Wien-FJB beheimatet. Als letztes Untersuchungsdatum wird die „Letzte H 23. 6.77“ erwähnt. Bei diesem Modell kommen allerdings konstruktive Mankos zu Tage, wie zum Beispiel die Löcher bei den Windleitscheiben. Die Regenrinnen fallen dabei auch noch negativ auf, infolge ihrer klobigen Umsetzung. Abschließend sei noch erwähnt, daß die Lüftergitter bzw. -jalousien in der Regel bei allen Loks Weißaluminium ausgeführt sind. Jedoch gibt es Ausnahmen. Die gegenständliche 2050.01 und auch die 2050.02 wiesen nach ihrem Werkstattaustritt zunächst blutorange Lüftereinsätze auf.

























